Fehlbisse und/oder Nachläufer

Die Schleppfischerei auf Meerforelle und Lachs ist in den letzten Jahren immer beliebter geworden. Über die Besonderheiten der Gerätschaften kann sich hier ausgetauscht und diskutiert werden.
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Bernd Ziesche
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Fehlbisse und/oder Nachläufer

Beitrag von Bernd Ziesche »

Hallo allen Trollern :wink:
Gibt es Erfahrungswerte über Fehlbisse oder Nachläufer beim Trolling?
Es wäre toll, wenn jemand seine Erfahrungen hierbei teilen mag! :l:
Beste Grüße
Bernd
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Frank Buchholz
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Re: Fehlbisse und/oder Nachläufer

Beitrag von Frank Buchholz »

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knoesel
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Re: Fehlbisse und/oder Nachläufer

Beitrag von knoesel »

Was sagen uns die Bilder?
Der Anreiz für die Fische, den Wobbler zu "nehmen" bzw. zu untersuchen, war wohl vorhanden.

Ich habe den Eindruck, die Fische hatten Probleme, den zu schnell wobbelnden Köder zu fassen.
Oder hatten sie zu viel Zeit, um das Ding zu untersuchen (passt es in mein Beuteschema :?: )?

Gruß Klaus
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Der Zuagroaste
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Re: Fehlbisse und/oder Nachläufer

Beitrag von Der Zuagroaste »

Ich würd sagen, dass der Köder keinen Haken hat. Die meisten Filmaufnamen werden doch mit Schleppködern ohne Haken gemacht, dann muss man nicht wegen jedes 30er Dorsches das Geraffel einholen. Bei Seeforellen-Schleppfischen gibt es definitiv immer wieder Stuppser und vorsichtige Anfasser. Bei Naturköder häufig 3-4 mal und dann Knallen sie richtig drauf. Wie lange sie Nachlaufen weiß ich nicht, aber bestimmt schauen die Brüder sich den Köder ne ganze Weile an.
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Frank Buchholz
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Re: Fehlbisse und/oder Nachläufer

Beitrag von Frank Buchholz »

Ich glaube nicht dass der Köder unbewafnet war. In anderen Videos werden reichlich Fische gehakt, hauptsächlich Dorsche. Ausserdem geht hin und wieder ein Ruck durch die Montage der zu heftig ist um von einem Anfasser auf den blanken Löffel zu stammen. Auf einem Trollingboot ist sowas jedoch unmöglich zu beobachten, dazu ist das Gerät viel zu derbe. Es sind ja immer noch Schlepphilfen wie Planerboard und/oder Paravan, Diver oder Downrigger eingespannt. Es kommt oft vor dass gehakte kleine Forellen stundenlang mitgeschleppt werden ohne dass der Skipper was mitbekommt.

Ich möchte vielmehr meinen dass monoton geschleppte Löffel viel, viel mehr Fische anlocken als sie fangen. Europäische Trollingwettbewerbe werden inzwischen fast ausschließlch von Naturköderspezialisten gewonnen die Baitholder schleppen. Sowas macht allerdings deutlich mehr Arbeit.

Wenn ich Jigs wie den auf meinem Avatar monoton im Halter schleppe habe ich auch mal Hornhechtbisse oder sanfte Anfasser in die Schwinge. Wenn ich sie jedoch aus der Hand schleppe und immer wieder an schlaffer Schnur steil abztürzen lasse habe ich vielleicht mal einen Fehlbiss weil der Haken sich verkantet aber sonst sitzen die Fische 100% drauf. :+++: Die Bisse kommen ausschließlich beim Absacken, ich merke den Fisch erst wenn ich die Rute wieder nach vorne führen will.

Trollingangler berichten von auffällig vielen Bissen beim Ablassen oder Einholen der Motage, wenn ein Tempo- und Tiefenwechsel hinzukommt. Man kann daher davon ausgehen dass viele interessierte Fische recht lange folgen ohne zu beißen. Am Kanal habe ich mal einen Aussteiger auf den Sideplaner sicherheitshalber gut ca. 60m vor dem Kontakt nachgearbeitet und sofort als Nachläufer an der Jigrute gehabt, 2 Würfe später gefangen. Soll heißen: obwohl der Fisch total aggro war ist er der monoton geschleppten Wobblerfliege erstmal über 50m gefolgt.
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piscator
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Re: Fehlbisse und/oder Nachläufer

Beitrag von piscator »

Moin Bernd, was' denn n' Nachläufer beim Trolling? Wie soll man dass denn erkennen? mit GoPro am Blinker? :lol:
Die Regel ist -- wenn fest, dann ist es Fisch, sonst Kraut oder Qualle :grin:
Petri Heil, J.
brauch keine Gewalt, nimm einfach 'ne längere Rute
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IdEfIx
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Re: Fehlbisse und/oder Nachläufer

Beitrag von IdEfIx »

Natürlich gibt es genügend Nachläufer beim Schleppfischen, habe es jahrelang in vers. Gewässern europaweit praktiziert, wenns auch schon einige Jahre her ist. Das mit der Kamera so auf Sicht, so wie im Video ist natürlich eine tolle Sache, sowas hätte ich auch gern früher gahabt. Da die Hornhechte immer sehr sehr nervig waren, wurden entspr. extra große Haken montiert, was natürlich viele Abstubser & Fehlbisse gab, aber die wenigsten Hornis blieben hängen, was aber auch Ansicht war.

Geschleppt wurde ich den Ostsee rund um Dänemark, in Schweden wie Simrishamn, Bornholm etc., oder im Vättern auf Seeforelle, Lachs und in Spätsommer auch Saibling - als Befang gab es auch Hecht und Zander und manchmal Barsch - und wenn, meißt in guten Größen. Gezielte Fischerei auch in dänischem & schwedischem Süsswasser auf Zander, Hecht und Barsch; besonders interessant ist die Frühjahrs Schleppfischerei auf Lachs im Loch Tay in Schottland. Je nach Gewässer und Jahreszeit wurden entspr. Kunstköder verwendet, aber auch Schlepphilfen mit Naturködern waren effektiv.

Für den Anfang reichten 2 Ruten aus, rechts einen Wobbler, links einen Blinker, doch mit den Jahren wurde es immer professioneller, ein 3D Farb-Echolot musste her, vers. Geber, später auch ein vorausschauender, dann vers. Downrigger und später alles elektrisch und digital, dann wurde ein Planermast nachgerüstet, so konnte man bis zu 16 Ruten an der Oberfläche fischen. Wem das nicht reicht rüstet Boot und Motor weiter auf, doch dann reicht das Zugfahrzeug und der Trailer nicht mehr aus, dann wirds richtig teuer ... u.s.w.. ja es ist ne zeitlang her, ich habe dafür viel Geld ausgegeben, aber auch viel Spaß gehabt.

Und zu guter letzt sollte noch erwähnt werden, das all das schicke Spielzeug regelmäßig gewartet und gepflegt werden muß, was natürlich auch ne Stange Geld kostet, trotzallem, damit ihr da draußen auf den Wasser nicht liegenbleibt oder irgendwo am Straßenrand mit defekten Radlager steht, was natürlich meißt an den Wochenenden passiert .... ;) ;)

Richtig Schleppangeln kann ein teures Hobby werden, seid vorgewarnt, wer weitere Infos braucht kann mich gern per PN ansprechen, es so ja hier im Thread kein Roman werden. ;)

PS: So ein Paddler mit je einer Rute für rechts/links habe ich noch im Hinterkopf, mal abwarten. :zsch:
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Broder
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Re: Fehlbisse und/oder Nachläufer

Beitrag von Broder »

Den Film kenne ich :x
Hab den schon mal gesehen.
Ich habe nur Erfahrungen mit meiner Schleppangel beim Segeln.
Da lauft die Schnur quer und - oder kommt höher, allerdings auch wenn Seegras dran ist.
Unser Universum funktioniert deshalb nahezu perfekt, weil es für Universen unendlich viel Zeit gibt um unendlich viele Universen zu testen und zu verwerfen bis unser Universum herauskam.
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Frank Buchholz
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Re: Fehlbisse und/oder Nachläufer

Beitrag von Frank Buchholz »

IdEfIx hat geschrieben:...PS: So ein Paddler mit je einer Rute für rechts/links habe ich noch im Hinterkopf, mal abwarten. :zsch:
seeehr zu empfehlen! :+++: Hängt unterm Garagendach, frisst kein Brot, läßt sich mit 130km/h über die Autobahn bewegen und den Hafenmeister kannst du Sonntags morgens schlafen lassen wenn du einsetzen willst. Sagasbank und Arkonabecken fällt natürlich aus, aber wenn man taktisch ein wenig umdenkt ist man flexibler als mit dem großen Boot.

Wir sind im Kajakforum gerade dabei über einen aufgeschlossenen Händler den Import kayaktauglicher Hardware zu organisieren, hauptsächlich kleine A2 und Jetdiver.
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Bernd Ziesche
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Re: Fehlbisse und/oder Nachläufer

Beitrag von Bernd Ziesche »

piscator hat geschrieben:Moin Bernd, was' denn n' Nachläufer beim Trolling? Wie soll man dass denn erkennen? mit GoPro am Blinker? :lol:
Die Regel ist -- wenn fest, dann ist es Fisch, sonst Kraut oder Qualle :grin:
Hallo Jürgen :wink:
kannst Du Gedanken lesen? :grin:
Ich habe mich tatsächlich gefragt, wieso es möglicherweise auf hoher See zu weniger Nachläufern kommen könnte, als dies meiner Erfahrung nach bei ähnlicher bis identischer Einholgeschwindigkeit an der Küste passiert. Gerade beim Einsatz großer Wobbler.
An der Küste habe ich selbst die Erfahrung gemacht, dass eine Beschleunigung oft DEN Unterschied macht. Dies haben mir auch sehr viele erfahrene Spinnfischer berichtet.

Ich hatte gehofft, dass es Erfahrungswerte beim Schleppen mit von Hand gehaltener Rute gibt.

Gibt es Erfahrungswerte bei deutlich höheren Schleppgeschwindigkeiten im Hinblick auf Effektivität?
Beste Grüße
Bernd
p.s.: Vielen Dank Eurer Antworten!
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Frank Buchholz
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Re: Fehlbisse und/oder Nachläufer

Beitrag von Frank Buchholz »

Bernd Ziesche hat geschrieben:
Ich hatte gehofft, dass es Erfahrungswerte beim Schleppen mit von Hand gehaltener Rute gibt.

Gibt es Erfahrungswerte bei deutlich höheren Schleppgeschwindigkeiten im Hinblick auf Effektivität?
Ich habe die letzten zwei Jahre mit dem Hobie recht viel aus der Hand geschleppt. Am besten wirkt plötzliche Beschhleunigung direkt nach unten - das was Grundel und Sandaal machen wenn die Forelle um die Ecke kommt. Die Flüchten ja nicht zur Oberfläche. Mit dem schweren Trollinggerümpel, womöglich noch Tauchscheiben und Sideplaner dran ist das nicht praktikabel. Die Ruten sind beim Schleppen dauer-durchgebogen, da fällt dir der Arm ab!

Was die Schleppgeschwindigkeit angeht kommt es auf Köder und Jahreszeit an. Flott ist meist besser. Einer der gebräuchlichsten Blinker schlechthin, der Apex A5 der fürs kommerzielle Trolling entwickelt worden ist, läuft erst ab ca.5-6km/h. Den kann man auf dem Kajak praktisch nicht fischen. Köderfischsysteme für den Winter dagegen werden halb so schnell gefahren.
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Jomel
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Re: Fehlbisse und/oder Nachläufer

Beitrag von Jomel »

Moin :wink:

Ich habs geahnt, Bernd möchte, dass ihr schneller fahrt ;)

Bernd, ein Versuch diesbezüglich ist mit nem Kollegen in Planung... Durchführung sollte krauttechnisch baldigst möglich sein.

Greetz, Johannes
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Marius
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Re: Fehlbisse und/oder Nachläufer

Beitrag von Marius »

Viele Troller stellen aktuell auf geflochtene Schnüre um, aber auch ohne diese kann man Bisse an den Brettchen sehr gut erkennen, vorausgesetzt man hat gerade das richtige Brett im Auge. Eine perfekt eingestellte Multi wird Bisse ebenfalls durch einen einfachen Klick anzeigen. An den Downriggern ist es schon schwieriger, aber vehemente Bisse erkennt man auch dort anhand der wippenden Rutenspitze, vorallem bei ruhiger See, wenn wenig Bewegung im Material ist. Bisse an Scheibenruten sind schwerer zu erkennen, da diese auch ohne "Fremdeinwirkung" gelegentlich pendeln.

Im Übrigen: wer verhindern will, kleine Fische unerkannt hinterher zu schleppen (passiert wenn überhaupt sowiese nur an den Downriggern) der verlängert einfach das Vorfach des Auslöseklipps. An längeren Vorfächern haben auch die kleinen Fische genügend Spielraum um sich erkennbar zu machen, auch ohne den Klipp auszulösen. Funktioniert wunderbar!

Grundsätzlich gibt es beim Schleppen reichlich Nachläufer und beim Fischen mit Kunstködern auch reichlich Fehlbisse. Naturköder produzieren weniger Fehlbisse und die Fische fassen auch häufiger nach. An manchen Tagen laufen Kunstköder aber dennoch besser, weil sie ein aktiveres Laufverhalten haben. Insgesamt gleicht man die Fehlbisse durch die großen Wasserflächen, die man beim schleppen abfischt, aber locker wieder aus.

Wer den ganzen Tag schnurgerade Linien durchs Wasser zieht wird weniger Bisse haben als jemand der in sanften Schlangenlinien fährt.
Erkenne ich einen Biss am Brett auf der Steuerbordseite und möchte dass der Köder kurz durchsackt um den Fisch erneut zum Biss zu verführen, schlage ich einfach einen kleinen Haken nach Steuerbord. Die Steuerbordruten sacken dann kurzzeitig durch, während die Backbordruten beschleunigt werden. Deshalb fangen Schlangenlinien-Fahrer mehr. Meistens gehen Dorsche an die innenseitig geführten Ruten, während die außenseitig laufenden Ruten vorallem Forellen bringen. Weiterhin kann ich natürlich auch über den Gashebel der ganzen Sache Abwechslung verleihen. Kurven fahren ist aber einfacher, weil man die richtige Grundgeschwindigkeit behält und nicht erst mühsam wieder einstellen muss.

Es gibt durchaus auch vom Trollingboot Möglichkeiten seine Köder abwechslungsreich anzubieten, wenn man weiss wie.
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IdEfIx
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Re: Fehlbisse und/oder Nachläufer

Beitrag von IdEfIx »

@ Marius : Du sprichst mir aus der Seele :+++: :+++: :+++:
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