Speed range - Fangerfolg

Die Schleppfischerei auf Meerforelle und Lachs ist in den letzten Jahren immer beliebter geworden. Über die Besonderheiten der Gerätschaften kann sich hier ausgetauscht und diskutiert werden.
Benutzeravatar
Roksan
...
Beiträge: 312
Registriert: 02.01.2008, 09:02
Wohnort: Kiel

Re: Speed range - Fangerfolg

Beitrag von Roksan »

Reverend Mefo hat geschrieben:4 Knoten Stripgeschwindigkeit mit der Fliege ... heiliger Bizeps 8) :+++:
Guten Morgen !

Bei meinem Bespiel ging es mir erst einmal nur um die Rechenmethodik !!

Wir haben gestern noch nicht genau gemessen was da so überhaupt möglich ist.

Meine normale max. Zuglänge beträgt 90 cm, diese kann ich bei Bedarf (was ich manchmal bewusst einsetze) auf ca. 120 cm erhöhen.

Bei zwei Zügen in der Sekunde liege ich dann (erstmal rechnerisch) in etwa bei max. 4 Knoten. Dies ist in der Praxis aber nicht dauerhaft bzw. lange möglich. Ich greife bei meiner höchsten Geschwindigkeit auch mal daneben, ebenfalls sind die Züge natürlich auch nicht alle gleich lang.

Mich interessiert welche höchst Geschwindigkeit ich überhaupt erreiche bzw. erreichen kann. Diese Setze ich gezielt in einigen Situationen ein (erste Würfe am Spot, wenn ich Bisse bekomme, wenn ich einen Fisch anwerfe, Nachläufer sehe oder spüre ...) und mit welcher ich dann "über den Tag" so fische.

Werde mit Bernd hierzu in Kürze mal ein paar Versuche durchführen, bin selbst mal gespannt.

Ich glaube, dass neben der Geschwindigkeit auch die Ködergrösse und der Lauf des Köders eine Rolle spielt. Während meiner "Blinkerzeit" (auf viele verschiedene Raubfische) haben wir die verschiedenen Köder auch mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten gefischt. Jeder Blinker benötigte eine unterschiedliche Geschwindigkeit um einen guten Lauf zu haben. War diese zu langsam- oder zu schnell "lief" er nicht mehr.
Der Gladsax galt bei uns als super Wobbler in Verbindung mit Welle, bei glattem Wasser glitt er nur leblos durchs Wasser.
Ein kleiner "Flik-Flak" (Eigenbau eines Dänen) ist sehr klein (3-4 cm),krumm wie eine Banane und "in sich" gebogen, dieser tanzte schon bei sehr langsamer Führung wie verrückt im Wasser.

Ich glaube die Reize, die ein Köder durch seine Bewegung (Druckwelle / Schall) aussendet spielt eine nicht unwesentliche Rolle.
Fische können mit ihren Ohren in Verbindung mit der Seitenlinie (manche Arten nutzen die Schwimmblase zusätzlich als Resonanzkörper) folgendes wahrnehmen:

- Entfernung zum Objekt (dadurch natürlich auch ob die Quelle sich nähert oder entfernt)
- Richtung aus der die Reize kommen
- Standort der Quelle (dreidimensional) hoch, tief, rechts, links, vorne, hinten
- Grösse der Quelle (dadurch auch Rückschlüsse auf eine mögliche Gefahr- oder Beute schliessen)
- Umriss der Quelle (dadurch auch Identifizierung bekannter Quellen)
- Strömungen und Wirbel im Wasser (dadurch kann er der Spur einer Quelle folgen ohne diese zu sehen)

Es ist bekannt wie schnell sich der Schall durch das Wasser im Verhältnis zur Luft ausbreitet.
Dies ist von einigen Faktoren wie z.B. Temperatur, Salzgehalt etc... abhängig, als Richtwert in etwa 4-5 mal so schnell !

Vielleicht unterschätzen wir diesen Punkt, ich habe diesen bisher eigentlich gar nicht in meinen verschiedenen Strategien berücksichtigt.
Eine Meerforelle kann wahrscheinlich, je nach Distanz zur Quelle, am "Signalbild" erkennen ob es ein Sandaal oder ein Hering ist.

Je mehr ich darüber lese, desto mehr Möglichkeiten sehe ich aber wirft gleichzeitig auch eine Menge neuer Fragen auf.

Karl von Frisch, geboren am 20. November 1886, fand in der "20er- Jahren" heraus das Fische hören (Schall wahrnehmen). Er erhielt für seine Arbeit den "Nobelpreis für Physiologie oder Medizin".
Das ganze ist schon einige Zeit her, trotzdem ist auf diesem Gebiet bisher vieles noch nicht erforscht...


Grüsse Alex
Benutzeravatar
Bernd Ziesche
...
Beiträge: 3060
Registriert: 20.09.2006, 14:49
Wohnort: am Fischwasser
Kontaktdaten:

Re: Speed range - Fangerfolg

Beitrag von Bernd Ziesche »

Jelle hat geschrieben: vielleicht auch interssant bei deiner fragestellung - ich habe bei spinnfischern über die jahre beobachtet, dass einige langsam fischen und viele spinnstops machen und andere so schnell fischen ohne viele spinnstops so dass ein 25 snaps so gerade noch unter der oberfläche bleibt - beide fangen natürlich allerdings die langsam fischenden von der stückzahl her mehr dafür die schnellen oftmal die deutlich besseren fische vorallendingen in sachen blankund70plus.
Moin Jelle :wink:
Das ist eine Beobachtung, die ich selbst ebenfalls sehr oft gemacht habe.
Große blanke Meerforellen (ü70) gehen bei hoher Einholgeschwindigkeit besser an den Haken. Dies trifft meiner Erfahrung nach auf Spinnfischer und Fliegenfischer gleichermaßen zu. Ich würde noch zufügen, dass zu kleine Köder ebenfalls subotimal sind, sofern man konstant auf große Blankfische aus ist. Gibt es diese Erfahrung auch beim Schleppfischen?
Dass der Snapps durch Spinnstopps tiefer gelangt und insgesamt mehr Fische "hervor zaubert", teile ich in der Einschätzung. Auch die tiefer laufende Fliege fängt langfristig klar mehr. Die Mefos wollen einfach nicht immer steigen, stehen aber meistens eher weiter zum Grund.
Meiner Erfahrung nach liegt das Optimum bei tief, schnell, nicht zu klein und gerne jiggend - insbesondere, wenn ich es auf große Fische abgesehen habe.
LG Bernd
www.first-cast.de
Fliegenfischerschule
Benutzeravatar
Frank Buchholz
Haarjig Pionier
...
Beiträge: 1121
Registriert: 16.04.2008, 06:36
Wohnort: Kiel

Re: Speed range - Fangerfolg

Beitrag von Frank Buchholz »

Bernd Ziesche hat geschrieben: Meiner Erfahrung nach liegt das Optimum bei tief, schnell, nicht zu klein und gerne jiggend - insbesondere, wenn ich es auf große Fische abgesehen habe.
LG Bernd
sagen wir 2,5 bis 4,5gr Blei in die Nase, das Ganze gut Finger lang? :grin: zugegebenermaßen biss der Fisch hier im Freiwasser beim Schleppen aus der Hand vom Tretkajak :oops Die Bisse kommen aber auch dort immer beim steilen Abtauchen, selbst wenn noch 2-4m Wasser darunter ist. Am Strand fischt man damit in der unteren Wasserhälfte, und das halte ich auch für Biss auslösend.

Bild
"Das Leben ist kein Ponyhof!" Rüdiger K., 47, Wolfsberater
Benutzeravatar
SIMPLE SHRIMP
...
Beiträge: 2591
Registriert: 01.05.2009, 21:53
Wohnort: Hamburg

Re: Speed range - Fangerfolg

Beitrag von SIMPLE SHRIMP »

Bernd Ziesche hat geschrieben: Dass der Snapps durch Spinnstopps tiefer gelangt und insgesamt mehr Fische "hervor zaubert", teile ich in der Einschätzung. Auch die tiefer laufende Fliege fängt langfristig klar mehr. Die Mefos wollen einfach nicht immer steigen, stehen aber meistens eher weiter zum Grund.
Meiner Erfahrung nach liegt das Optimum bei tief, schnell, nicht zu klein und gerne jiggend - insbesondere, wenn ich es auf große Fische abgesehen habe.
Moin Bernd und andere,

sagt mal, von welcher Tiefe ist denn hier die Rede? Wenn ich bis zum Bauch im Wasser stehe, den Strand 10 Meter hinter mir habe und 30 Meterwürfe mache, ist meine Fliege in vielleicht 4 Meter tiefem Wasser, bin ich 30 Meter vom Ufer weg, schwimmt die Fliege in 2 Meter tiefem Wasser. Oft ist es sogar flacher, sonst würden meine Fliegen nicht so häufig hängen bleiben trotz schwimmender Leine. Und da soll eine große Mefo, die 5 bis 10 Meter zur Fliege hin schwimmt wegen cirka 2 Meter Höhendifferenz auf einen verlockenden sicher zu erbeutenden Brocken verzichten?

So leicht schwimmt den Mefos das Futter nun auch nicht ins Maul.

SG
Klaus
Benutzeravatar
Frank Buchholz
Haarjig Pionier
...
Beiträge: 1121
Registriert: 16.04.2008, 06:36
Wohnort: Kiel

Re: Speed range - Fangerfolg

Beitrag von Frank Buchholz »

SIMPLE SHRIMP hat geschrieben:.. Und da soll eine große Mefo, die 5 bis 10 Meter zur Fliege hin schwimmt wegen cirka 2 Meter Höhendifferenz auf einen verlockenden sicher zu erbeutenden Brocken verzichten?

So leicht schwimmt den Mefos das Futter nun auch nicht ins Maul.

SG
Klaus
Genau das ist der Punkt - die leicht Beute. Zu leicht zu erbeutende Köder wirken unnatürlich. Bei einem lethargischen Grönländer in Kältestarre ist es manchmal nötig den Köder sehr tief und langsam anzubieten, wie etwa die Booby Fly an der Sinkschnur. Bei einem aktiven, aggressiven Fisch zählt jedoch die Nähe zur Deckung in der die Beute jederzeit verschwinden könnte. Die natürliche Reaktion einer Grundel auf eine nahe Forelle ist die Flucht kopfüber nach unten ins Kraut. Das ist der Reiz den ein kopflastiger Köder mit dem "Jiggen" immer wieder auslöst, je näher an der Deckung desto besser.

Am Kanal merke ich das ganz extrem, da kommen die Bisse nur ganz dicht an der Kante obwohl die Fliege im Freiwasser viel besser zu sehen ist. Und einen Jig muß man förmlich in den Steinen verschwinden lassen bis die verfolgende Forelle endlich nimmt.
"Das Leben ist kein Ponyhof!" Rüdiger K., 47, Wolfsberater
Benutzeravatar
Roksan
...
Beiträge: 312
Registriert: 02.01.2008, 09:02
Wohnort: Kiel

Re: Speed range - Fangerfolg

Beitrag von Roksan »

Hallo Klaus,

ich fische an der Küste als "Standard" 2-3 ips Sinkrate mit stark beschwerten Fliegen (je nach Grösse max. 1,5g / 1,8g ist Schmerzgrenze).

Je nach Situation variiere ich die Grösse und die Geschwindigkeit, ich fische dabei aber ganzjährig schon schneller als die meisten Fischer die mir an der Küste begegnen.

Hersteller bezeichnen ihre Schnüre unterschiedlich, bei einem ist 3ips eine Sink 3, bei einem anderen hat eine intermediate 2 ips und wiederum ein dritter hat eine intermediate mit 1ips.
Ich vergleiche daher Sinkschnüre nur noch über die Sinkrate, die Bezeichnung hilft mir hierbei nicht weiter da es keine Norm gibt.

Allerdings ist auch hier ist meines Wissens nicht genormt unter welchen Umständen "ips" gemessen wurde (kalt- warm -Wasser etc...), ist jedoch viel aussagekräftiger als die "Marketing-Namensgebung".

Noch schneller sinkende Schnüre nehme ich dann an Stellen die deutlich tiefer sind und/oder Strömung haben.

Sehr schnelle Sinker habe ich an der Küste noch nicht ausprobiert aber dies wird sich ändern...

Mit den 2-3 ips habe ich selbst an unseren flachen Strandabschnitten (z.B. Eckbucht-Süd) mit den stark beschwerten Fliegen keinen Grundkontakt !

@Frank: sehr gute Beschreibung :+++: , deren Überzeugung ich teile was aber viel. nur ein Teil des grossen Puzzles ist...

LG Alex

P.s.: ich denke allerdings auch, dass es grundsätzlich von Vorteil ist tiefer zu fischen
Zuletzt geändert von Roksan am 07.02.2014, 17:36, insgesamt 7-mal geändert.
Benutzeravatar
SIMPLE SHRIMP
...
Beiträge: 2591
Registriert: 01.05.2009, 21:53
Wohnort: Hamburg

Re: Speed range - Fangerfolg

Beitrag von SIMPLE SHRIMP »

Frank Buchholz hat geschrieben: ... Bei einem aktiven, aggressiven Fisch zählt jedoch die Nähe zur Deckung in der die Beute jederzeit verschwinden könnte. Die natürliche Reaktion einer Grundel auf eine nahe Forelle ist die Flucht kopfüber nach unten ins Kraut. Das ist der Reiz den ein kopflastiger Köder mit dem "Jiggen" immer wieder auslöst, je näher an der Deckung desto besser.
In Unterwasserfilmen kann man dagegen häufig beobachten, dass nahe an der Deckung befindliche Beute die Räuber scheinbar gar nicht interessiert. Zu viele erfolglose Jagdversuche halten sie davon ab, sich auf solche Nahrung zu stürzen. Schwimmt dagegen mein Shrimp über einer Sandfläche noch weit genug weg für einen positiven Versuch auf die Deckung zu, habe ich Bisse. Deshalb fische ich gern in der Nähe von Sandflächen, die groß genug sind, den Mefos die Chance zu suggerieren, die Beute abfangen zu können.

Im Kraut und nah an dichter Deckung fange ICH weniger.

SG
Klaus
Benutzeravatar
Roksan
...
Beiträge: 312
Registriert: 02.01.2008, 09:02
Wohnort: Kiel

Re: Speed range - Fangerfolg

Beitrag von Roksan »

SIMPLE SHRIMP hat geschrieben:
Frank Buchholz hat geschrieben: ... Bei einem aktiven, aggressiven Fisch zählt jedoch die Nähe zur Deckung in der die Beute jederzeit verschwinden könnte. Die natürliche Reaktion einer Grundel auf eine nahe Forelle ist die Flucht kopfüber nach unten ins Kraut. Das ist der Reiz den ein kopflastiger Köder mit dem "Jiggen" immer wieder auslöst, je näher an der Deckung desto besser.
In Unterwasserfilmen kann man dagegen häufig beobachten, dass nahe an der Deckung befindliche Beute die Räuber scheinbar gar nicht interessiert. Zu viele erfolglose Jagdversuche halten sie davon ab, sich auf solche Nahrung zu stürzen. Schwimmt dagegen mein Shrimp über einer Sandfläche noch weit genug weg für einen positiven Versuch auf die Deckung zu, habe ich Bisse. Deshalb fische ich gern in der Nähe von Sandflächen, die groß genug sind, den Mefos die Chance zu suggerieren, die Beute abfangen zu können.

Im Kraut und nah an dichter Deckung fange ICH weniger.

SG
Klaus
Hallo Klaus,

in meinem Verständnis geht es darum durch schnelle Führung in Verbindung mit dem starken jiggen dieses Fluchtverhalten zu zeigen.

Nicht gemeint ist der Standort der Beute zur Deckung (also Beute befindet sich nah am Stein)

Grüsse Alex
Benutzeravatar
Bernd Ziesche
...
Beiträge: 3060
Registriert: 20.09.2006, 14:49
Wohnort: am Fischwasser
Kontaktdaten:

Re: Speed range - Fangerfolg

Beitrag von Bernd Ziesche »

SIMPLE SHRIMP hat geschrieben: sagt mal, von welcher Tiefe ist denn hier die Rede?
Hallo Klaus :wink:
ich persönlich glaube, dass die Meerforellen in Bereichen zwischen 1,5 & 3m Wassertiefe in der Regel (natürlich nicht ausschließlich) in der unteren Hälfte und in Bereichen zwischen 3 & 8m Wassertiefe in der Regel im unteren Drittel ziehen.
Ich habe mich darüber mit Niels Vestergard unterhalten, der ziemlich viele Unterwasseraufnahmen ausgewertet hat (viel mehr als in seinen DVDs veröffentlicht wurde...). Er kam in etwa auch zu diesem Schluss.

Ich glaube denn (Erfahrungswerte), dass die tiefer laufende Fliege in der Summe der Situationen klar besser fängt. Dies trifft ganz besonders bei steigender Wassertiefe zu. An den typisch richtig tiefen Küstenstellen habe ich mit Schwimmschnur und flach laufender Fliege stets massiv weniger gefangen als mit der schweren Sinkschnur. 8m zählt hier sicherlich zu den richtig tiefen Stellen...
SIMPLE SHRIMP hat geschrieben: sonst würden meine Fliegen nicht so häufig hängen bleiben trotz schwimmender Leine.
SIMPLE SHRIMP hat geschrieben: In Unterwasserfilmen kann man dagegen häufig beobachten, dass nahe an der Deckung befindliche Beute die Räuber scheinbar gar nicht interessiert. Zu viele erfolglose Jagdversuche halten sie davon ab, sich auf solche Nahrung zu stürzen. Schwimmt dagegen mein Shrimp über einer Sandfläche noch weit genug weg für einen positiven Versuch auf die Deckung zu, habe ich Bisse.
Mh, die beiden Aussagen erscheinen mir etwas widersprüchlich, oder ich verstehe etwas noch nicht ganz?
Wenn Deine Fliege häufig Grundkontakt hat, läuft sie doch offensichtlich SEHR grundnah! Insofern wundert es mich wenig, dass Du dort (nahe der Deckung wie Frank schrieb) auch viele Bisse bekommst.

An den Punkt mit den erfolglosen Fehlversuchen glaube ich auch. Ich denke, dass der Räuber sich aber dahingehend anpasst und schneller zupackt, wenn er die Fluchtgefahr der Beute als größer einschätzt. Deshalb bekomme ich die besten Bisse stets im flachen Wasser. Ich denke, die Mefos haben gelernt, dass die Beute dort sonst zu schnell weg ist.
LG Bernd
www.first-cast.de
Fliegenfischerschule
Benutzeravatar
Bernd Ziesche
...
Beiträge: 3060
Registriert: 20.09.2006, 14:49
Wohnort: am Fischwasser
Kontaktdaten:

Re: Speed range - Fangerfolg

Beitrag von Bernd Ziesche »

Hier mal eine Übersicht von einigen Messwerten, die Alex und ich (abgesehen vom Trollingwert) ermittelt haben:

Bild

Wir haben uns bei den Methoden auf das konzentriert, was wir an der Küste viel sehen und was wir selbst dort tun, um möglichst repräsentativ zu sein.

Fazit insgesamt:

Die typische Trollingeschwindigkeit liegt bei 1-1,5m/s.
Die typische Geschwindigkeit des Spinnfischers liegt bei 1,5-2m/s.
Die typische Geschwindigkeit der meisten Fliegenfischer liegt bei 0,4-1m/s.
Unsere Einholgeschwindigkeit liegt oft bei 1,3-1,5m/s.
Die "Rute unter den Arm klemmen & mit beiden Händen einholen" Methode steigt bei 1m/s aus.
Der Spinnfischer kommt eigentlich nicht über 2,5m/s hinaus.
Wir kommen nicht über 1,9m/s hinaus. (Also knapp 4 Knoten sind wirklich drin, wenn wir ohne Schnurkorb die längsten Züge mit unserer Methode einholen.)
Beste Grüße
Bernd
p.s.: Ich hätte vorher gedacht, dass ich an die durchschnittliche Geschwindigkeit des Trollingbootes niemals heran komme und, dass der Abstand des Spinnfischers noch größer wäre. Für mich sehr interessante Ergebnisse.
www.first-cast.de
Fliegenfischerschule
Fjorden
...
Beiträge: 2613
Registriert: 04.09.2006, 12:29

Re: Speed range - Fangerfolg

Beitrag von Fjorden »

Hallo,
klingt wie Vorbereitung auf Olympia???? Ne mal im Ernst, das muß wirklich nicht sein. Ich fische da doch lieber entspannt und erholend bis max. zu den Oberschenkeln im Wasser stehend mit Schwimmschnur, strippe langsam die Schnur ein und fange meine Fische und darunter auch wider Erwarten Große mit kleinen Fliegen bis max. Gr. 4.
Gruß
Fjorden
Benutzeravatar
S.v.d.3Larsen
...
Beiträge: 492
Registriert: 15.03.2005, 23:11
Wohnort: Felde

Re: Speed range - Fangerfolg

Beitrag von S.v.d.3Larsen »

Moin Bernd,
moin Alex,

danke für die Sotchi-Übung im Schnureinholen :grin: :grin: :grin:

Seeeeehr informativ. Obwohl beides - superschnell-Kurbeln und super-schnell einstrippen - am Wasser toootal bescheuert aussieht :wink: :wink: :wink: :lol: :lol: :lol: :lol:
werde ich es wohl mal wieder häufiger probieren.
The fish better give their soul to god because their ass is mine !
(mel krieger)
Benutzeravatar
Frank Buchholz
Haarjig Pionier
...
Beiträge: 1121
Registriert: 16.04.2008, 06:36
Wohnort: Kiel

Re: Speed range - Fangerfolg

Beitrag von Frank Buchholz »

S.v.d.3Larsen hat geschrieben: Seeeeehr informativ. Obwohl beides - superschnell-Kurbeln und super-schnell einstrippen - am Wasser toootal bescheuert aussieht
Bei einem stark jiggenden Köder kommt ja noch die Vertikale hinzu, Wenn man also die Rute als Hebel benutzt kann man sowohl beim Schleppen als auch am Strand die effektive Ködergeschwindigkeit verdoppeln ohne sich einen Wolf zu strampeln bzw. kurbeln.
"Das Leben ist kein Ponyhof!" Rüdiger K., 47, Wolfsberater
Benutzeravatar
Roksan
...
Beiträge: 312
Registriert: 02.01.2008, 09:02
Wohnort: Kiel

Re: Speed range - Fangerfolg

Beitrag von Roksan »

Hallo zusammen :wink:

Das wäre doch was, "Fly-Fishing goes Olympia" :lol:

Auf jeden Fall ist es am wichtigsten Spass zu haben :+++:

Wie bei vielen Dingen fällt auch die schnelle Führung mit zunehmender Praxis viel leichter und strengt dann auch nicht mehr so doll an.
Genau wie beim Doppelzug ist es besser die Hauptenergie / Geschwindigkeit aus dem Ellenbogen mit dem Unterarm zu holen, nicht mit dem ganzen Arm ziehen bzw. "aus der Schulter" ziehen (Schultergelenk bleibt fast inaktiv).

@Sebel: musste gestern an den "Kurbler" denken :wink:


LG Alex
Benutzeravatar
Bernd Ziesche
...
Beiträge: 3060
Registriert: 20.09.2006, 14:49
Wohnort: am Fischwasser
Kontaktdaten:

Re: Speed range - Fangerfolg

Beitrag von Bernd Ziesche »

Moin Frank :wink:
Das ist ein guter Punkt. :+++:
Wir haben die Messwerte ermittelt, ohne dabei eine Amplitude als Einholstrecke zu Grunde zu legen. Vielmehr haben wir den geradlinigen Einholweg (über die Wiese :grin:) benutzt. Ganz klar: Je stärker der Köder jiggt oder ausschlägt, umso schneller ist er im Resultat. Genauso wie Du halte ich das schnelle Absinken oft für sehr fangfördernd.

Hallo Fjorden :wink: ,
niemand möchte Dir den Erholungsfaktor beim Fischen nehmen. Ganz im Gegenteil. ;)
Jeder entscheidet natürlich immer selbst, ob er die Riffe, welche Oberschenkel-tief nicht erreichbar sind, entsprechend nicht befischen möchte. Ebenso entscheidet jeder selbst, was er probieren oder nicht probieren möchte. Wir bieten lediglich das Teilen unserer Erfahrungen an. 8)
Schnelles Einholen ist nur eine von vielen Strategien, die wir einsetzen. Es ist denn die, welche langfristig klar die besten (Fang)Erfolge brachte. In bestimmten Situationen nimmt mir ein langsames Einholen die Entspannung, weil ich das Gefühl habe, ineffektiv zu fischen.
Eine Baltic Candy auf Hakengröße 4 finde ich schon recht ordentlich. Ich binde sie zumeist auf F314 (Gamakatsu) in Größe 4 oder 2 - je nachdem.
Beste Grüße
Bernd

p.s.: In diesem Thread ging es mir primär darum, heraus zu finden, wie sich die Ködergeschwindigkeiten insgesamt beim Mefo-Fischen unterscheiden. Ich hatte da schlicht Null Messwerte, finde die Ködergeschwindigkeit aber einen sehr sehr wichtigen/interesanten Wert.
www.first-cast.de
Fliegenfischerschule
Antworten