2 Bootsangler umgekommen

Die Schleppfischerei auf Meerforelle und Lachs ist in den letzten Jahren immer beliebter geworden. Über die Besonderheiten der Gerätschaften kann sich hier ausgetauscht und diskutiert werden.
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Alex
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Beitrag von Alex »

Hallo liebe Gemeinde,

ein sehr unangenehmes Thema, welches man allerdings nicht wegen vermuteter Unerfahrenheit oder Unachtsamkeit der Betroffenen beiseite schieben sollte. Ich bin persönlich schon in Norwegen bei 4° über Board gegangen, unter ein Boot geraten, habe Schiffbruch erlitten und auch andere wieder aus dem Wasser gezerrt. Wie Dumm es kommen kann, kann man kaum glauben, nachdem es einen erwischt hat.

Den SFB See habe ich vor vielen Jahren mal von meiner Familie zum Geburtstag geschenkt bekommen, weil sie - zu Recht - der Meinung war, dass man dort etwas über Regeln, Sicherheit und Leichtsinn auf dem Wasser und im Schiffsverkehr lernen kann. Ein 'alter' Kaptain hat Abend für Abend Stories erzählt, die man kaum glauben konnte. Ich glaube der nette Herr hieß Gernoth Papke und war Jahre lang auf hoher See Zuhause. Man wird doch nachdenklicher und nimmt auch den Binnensee Ostsee wesentlich ernster. Letzteres ist im übrigen in meinen Augen eines der Hauptprobleme. In Norwegen steigt kaum jemand ohne entsprechendes Rettungsmittel in ein Boot. Wenn wir hier auf dem Wasser Kilometer vor der Küste Leute in kleinen Booten mit Miefquirl getroffen haben, waren Schwimmwesten eher die Ausnahme.

Rettungsmittel sind schon ein wichtiges Thema, obwohl ich zugebe, dass ich häufig etwas leichtsinnig damit umgehe. Aber der André hat es bereits geschrieben. Im Grunde genommen ist geeignete Sicherheitsausrüstung absolute Pflicht, wobei sie natürlich vor dem ertrinken rettet, aber nicht vor dem erfrieren. Eine Rettungsweste allein macht das Meer somit nicht ungefährlicher. Wenn die Infos richtig sind, sind die zwei tragisch ums Leben gekommen, obwohl sie die entsprechende Ausstattung hatten.

Ich kann mich da unserem Hörnchen nur anschließen.
Auch mein Mitgefühl gilt den Angehörigen.
Gruß & Petri ALEX

Diejenigen, die gerade darüber jammern,
dass nichts beißt, mögen dies bitte leise tun,
um nicht diejenigen zu stören, die gerade fangen.
volkerma
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Beitrag von volkerma »

Hallo,

mein Mitgefühl.
Verantwortungsbewusstsein und Seemannschaft sind die primären Dinge.
Beim kleinsten Zweifel- an Land!

Grüße

Volker
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TOBSN
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Beitrag von TOBSN »

Moin,

der mangelnde Respekt vor der See ist IMHO schon mal das erste Problem, welches gerade bei Tagestouristen aufkommt. Hinzukommt in vielen Fällen eine mangelhafte Aufklärung der Vermieter, die meist nur das Nötigste tun um die Leute aufzuklären. Lobend hervorheben möchte ich hier auf jeden Fall die Bootsvermietung Sanner, Fehmarn, die uns vor kurzem wegen stärkerer Winde (4-5 Bft.) ein kostenloses Upgrade von 40 auf 110 PS gewährte und auch eine super Einführung gemacht haben. Dennoch missachten viele Freizeitkapitäne bereits eine der wichtigsten Regeln an Bord:

EINE HAND FÜR DEN MANN, EINE HAND FÜRS BOOT!

Zudem glauben offensichtlich einige, dass ein SBF See davor schützt, Schiffbruch zu erleiden. Ich habe selber den Schein gemacht und weiß ziemlich genau, das man A. die hälfte des Erlernten bereits nach wenigen Monaten vergessen hat und B. ein Schein ohne Praxis überhaupt nichts taugt. Ich bin etwa 3-10 Tage pro Jahr auf der Ostsee mit dem Boot unterwegs. Das ist verdammt wenig Zeit. Sogar so wenig, dass man selbst vor "Ententeich"-Bedingungen Respekt haben sollte. Seemannschaft muss man sich erarbeiten. Das kann man in der Theorie nicht lernen. Wer keine oder kaum Erfahrung auf dem Wasser hat, sollte bei jeder (!) Tour kleine Brötchen backen.
Ein Boot kann eine Menge, wenn der richtige Kapitän an Bord ist. Ich bin schon bei 2 Meter hohen Wellen mit einem offenen Boot zum trollen vor Rügen gewesen. Dies alles geht, wenn der richtige Mann das Boot steuert und er vor allem seinen Kahn kennt. Ich traue mir das nicht zu! Man sollte bedenken, das man, wenn man mit Mietbooten unterwegs ist, immer mit einem Kahn fährt, den man nicht kennt.

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piscator
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Beitrag von piscator »

Moin, als jemand der damit beruflich zu tun hat, kann ich Tobsn nur beipflichten. Und selbst die Erfahrenen neigen dazu, ihre Fähigkeiten zu überschätzen und die Gefahren zu unterschätzen. -- Wenn es heisst, ein bisschen mehr geht (Wind, Welle) noch, dann ist es in der Regel schon zu viel.
Jürgen
Petri Heil, J.
brauch keine Gewalt, nimm einfach 'ne längere Rute
http://www.baltic-cane.de/
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TOBSN
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Beitrag von TOBSN »

Moin Jürgen,

soweit ich weiß, heißt es unter Seglern, dass die meisten Verluste unter den alten Hasen zu finden sind. Danach kommen die Anfänger und dann erst die "Mediums". Zu viel Routine macht vielleicht auch gerne einmal zu sicher. In einem Gespräch mit der DGzRS habe ich übrigens mal erfahren, dass die meisten Menschen, die als Tote an den Strand gespült werden, einen offenen Hosenschlitz haben! Also VORSICHT BEIM PINKELN!

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daniel
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Beitrag von daniel »

Moin zusammen,

sehr traurige Geschichte die dort vorgefallen ist. Auch ich bin im Besitz eines SBF See und leider Gottes kann ich diesen viel zu wenig nutzen. Ich möchte euch kurz mal von einem gott sei dank positiv ausgegangenem Erlebnis vor Langeland berichten.

Wir fuhren von Bagenkop aus bei Ententeich zu fischen raus. Die Sonne schien und die Stimmung war klasse ( OHNE Alkohol). Meine Freundin und ein befreundetes Pärchen waren mit an Bord.

Da wir wie gesagt Ententeich hatten, beschloss ich das Tempo des Bootes zu erhöhen um schneller am Spot zu sein, ausserdem macht es ja auch Spass ;)

Plötzlich sah ich auf Steuerboot 2 Baumstämme an uns vorbeirauschen :o

Natürlich habe ich sofort Maßnahmen ergriffen ( Aufstoppen ) um nichts und niemanden zu gefährden. Wir sahen dann etliche Stämme im Wasser und Kontaktierten umgehend unseren Vermieter, der widerum den Küstenschutz informierte.

Später am Abend haben wir erfahren, dass ein Frachter nicht wenig Ladung verloren hat.

...selbst bei glatter See, immer die Augen offen halten :wink:
tight lines!

Daniel
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Fazer
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Beitrag von Fazer »

daniel hat geschrieben:...selbst bei glatter See, immer die Augen offen halten :wink:
Da kann ich Daniel nur Recht geben. Ein guter Freund von mir ist auf der Ostsee mit seiner Segelyacht ebenfalls bei ziemlicher Flaute auf einen knapp unter der Wasseroberfläche treibenden Container gelaufen. Garnicht auszudenken was passiert wäre wenn das mit mehr Fahrt passiert wäre.
Gruß
Nico

Ich kann mich dem Wasser nicht entziehen (AdMeeF) Bild
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VolkerB
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Beitrag von VolkerB »

Tja,

beim Pinkeln ist schon manch einer über Bord gegangen.
Liegt wohl daran, dass für den Prozess eine gewisse Entspannung nötig
ist, die sich dann fälschlicherweise auch auf die Hand an der Reling
erstreckt.
Da kann man ja auch mal so eine 25 Pfand-Cent Plastikflasche für opfern
und "enthalsen". Ist natürlich nicht ganz so lässig.

Tja und die "ruhige See", ...
natürlich fällt man bei ruhiger See nicht über Bord. Normalerweise.
Wenn aber doch, dann ist meistens durch die Ursache das Problem
bereits sehr groß, denn sonst wäre es ja gar nicht passiert.
Bei den Seglern ist das immer der berühmte Baum gegen den Kopf.
Bei Anglern kann das ein Gaff im Unterschenkel sein oder der
Pilker im Handrücken, an dem noch ein 5 Pfündiger Dorsch zappelt,
oder .. oder .. oder
Alles Dinge, die sich nicht sehr erleichternd auf Dinge wie Konzentration
und Trittsicherheit auswirken und bei denen es ziemlich gut wäre, wenn
man die Weste dann bereits angezogen hätte.

Volker
Sushi wird völlig überbewertet!
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Beitrag von volkerma »

Hallo,

alles richtig.
Es kann auch nicht genug Infos zu Vorsichtsmaßnahmen geben.

Weiter so!

Grüße

Volker
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Kielerkrabbe
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Re: 2 Bootsangler umgekommen

Beitrag von Kielerkrabbe »

Und die Deppen sterben nicht aus...


http://www.shz.de/regionales/stundenlan ... 24666.html

Hoffentlich wird denen die Suchaktion in Rechnung gestellt!
...mit der Zeit wird die Zeit immer wichtiger.
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Re: 2 Bootsangler umgekommen

Beitrag von Frank Buchholz »

Kielerkrabbe hat geschrieben: Hoffentlich wird denen die Suchaktion in Rechnung gestellt!
Das würde dazu führen dass solche A-Löcher davor zurückschreckten rechtzeitig Hilfe anzufordern - was wiederum auch Unbeteiligte in deren Begleitung treffen könnte.

Echt ärgerlich, vor allem wenn man bedenkt wie einfach man heute selbst Mobiltelefone als Kartenplotter nutzen kann. :+x
"Das Leben ist kein Ponyhof!" Rüdiger K., 47, Wolfsberater
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Re: 2 Bootsangler umgekommen

Beitrag von jens_hh »

Vollidioten, da fällt einem nichts, aber auch garnicht mehr ein. Kann mir das gut vorstellen, 4m Jolle natürlich offen Kasten Bier u Soundanlage dazu Highendgeschirr aber nicht 5€ über für einen Kompass.
Man kann nur froh sein, dass sich von den Rettern keiner was getan hat!!!
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Re: 2 Bootsangler umgekommen

Beitrag von ostseelicht »

Da haben die reichlich Glück gehabt, dass die gerettet wurden.
Das hätte auch anders (tödlich) ausgehen können.
Bei solchen unsicheren Sichtverhältnissen da ne Angeltour zu starten (war selber am Strand unterwegs, da war stellen- bzw. zeitweise echt wenig Sicht): Das ist mehr als leichtsinnig, meiner Meinung nach grob fahrlässig.
Zudem bei ablandigem Wind sich im Bereich der Fährlinie bzw. der Großschifffahrt des Fehmarnbelts auszusetzen, ohne Worte.
Da wird ein kleines Schlauchboot auch im Radar übersehen bzw gar nicht angezeigt.

Mit 56 bzw. 57 Lenzen sollte man solche Bedingungen doch einschätzen können, gegen entsprechende Lebenserfahrung kann man sich eigentlich nicht wehren.

"und die Deppen sterben nicht aus" .... dem ist eigentlich nichts mehr hinzuzufügen

TL

Werner
Glück kann man nicht kaufen, aber man kann drin waten.
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Re: 2 Bootsangler umgekommen

Beitrag von knoesel »

Hoffentlich haben die Seenotretten mal kräftig "zugepackt".
Danach kann man sich ja entschuldigen ;)
Klaus
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Cowie
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Re: 2 Bootsangler umgekommen

Beitrag von Cowie »

:+++: :+++: :+++:
Liebe Grüße und T. L.


Wolfgang
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