Fischsterben in Eckernförde

Ist Euch in letzter Zeit an der Küste etwas seltsames passiert?
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Schluchtenjodler
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Re: Fischsterben in Eckernförde

Beitrag von Schluchtenjodler »

orkdaling hat geschrieben: Insgesamt verschuldet die Landwirtschaft ca 35% aber Industrie/Verkehr 50% der Eintræge.
Sehr interessant, Hendrik! Das ist aber auch auf alle Ostseeanrainer bezogen? Für D kann ich mir das nicht so richtig vorstellen.

Wie ist eigentlich die jetzige Situation beim Fischsterben? Immer noch so akut?
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Angeln ist so herrlich! Man kann eine Angel ins Wasser werfen und wieder rausholen.
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Reverend Mefo
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Re: Fischsterben in Eckernförde

Beitrag von Reverend Mefo »

Ich war heute Abend in der Kifö, und da blieben ein paar Dorsche und ein Wittling hängen. Und bei der Wattifraktion kamen auch Platten raus. Kiel hat wohl noch mal Glück gehabt. Aber es lagen tote Aalquappen auf dem Grund. Als ich gestern Abend zum Forentreffen fuhr, sah ich am Strand von Eckernförde tausende von Möwen im flachen Wasser. Der Grund dürfte wohl klar sein. Ich fürchte, Eckernförde hat's schlimm erwischt.
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Re: Fischsterben in Eckernförde

Beitrag von orkdaling »

Ja das ist richtig, das ist auf alle bezogen.
Da gibt es eine Menge Untersuchungen, ist aber Wurst ob der Eine von 50% und der Andere 54% Industrie bzw verkehrsbedingten Anteil schreibt.
Die Landwirtschaft aller Anrainer ist sicher der Hauptschuldner was Nitrate und Phosphate betrifft und wird mit ca35% bewertet.
Guelle und auch Ueberduengung, Behandlungen mit Pestiziten usw ist ein grossen Problem in allen Anrainerstaaten.
Verstærkt wird das ganze noch durch die merkwuerdige Subventionspolitik der EU, da gibt es heute Gegenden wo eben die Schweinezucht oder aber Mais fuer Wærmeerzeugung geførdert wird. Wie soll man regionale Produkte kaufen wenn in ganzen Regionen Monokultur betrieben wird und anschliessend Milchprodukte oder Kartoffeln quer durch Europa gekarrt werden. Der einzelne Bauer ist nicht nur der leidtragende sondern wird auch noch als Buhmann dargestellt, Grossbetriebe der Tierhaltung und Pflanzenproduktion læcheln nund nehmen dankend die Subventionen der EU.
Einleitungen von Oberflæchenwasser besonders rund um Stædte und Industriegebiete, Kohlendioxid und Monoxid, gehen aber weniger auf die Kappe der Landwirtschaft.
Bereits in letztem Jahr wurde hier im Forum darueber gesprochen (ZB rund um Alsen) und einige links eingestellt wo man schøn sehen konnte das sich diese toten Gebiete sehr oft vor den grøsseren Stædten/Wirtschaftsgebieten befinden. Und das sowohl in D,DK,S,Pl
Gruss Hendrik
Willst du morgen noch lokal handeln musst du heute daran denken !
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Mozilla
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Re: Fischsterben in Eckernförde

Beitrag von Mozilla »

Reverend Mefo hat geschrieben:Ich war heute Abend in der Kifö, und da blieben ein paar Dorsche und ein Wittling hängen. Und bei der Wattifraktion kamen auch Platten raus. Kiel hat wohl noch mal Glück gehabt. Aber es lagen tote Aalquappen auf dem Grund. Als ich gestern Abend zum Forentreffen fuhr, sah ich am Strand von Eckernförde tausende von Möwen im flachen Wasser. Der Grund dürfte wohl klar sein. Ich fürchte, Eckernförde hat's schlimm erwischt.
Moin,
ich fürchte, es hat Kiel nun auch erwischt. Im Kieler Hafenbereich (gegenüber der Schwentinemündung) habe ich heute in ca. 2,5 - 3 m tiefem Wasser auf ca 20 Meter Wasserlinie mal geschaut und mindestens 10 tote Plattfische gesehen. Einige größere hatten so 35 cm Länge :no: :o
Mit gescheiten Sprüchen kann man Dumme zwar nicht klug machen, aber Kluge nachdenklich.
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Reverend Mefo
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Re: Fischsterben in Eckernförde

Beitrag von Reverend Mefo »

Aus gegebenem Anlass mal wieder klasse live Güllebilder vom Grünen Jäger.

Die werden es wohl nicht mehr in den Bach schaffen.

Vielen Dank Agrarlobby und Lokalpolitik :wink:
Dateianhänge
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Re: Fischsterben in Eckernförde

Beitrag von mefoandy »

Sorry,
beim Anblick dieser Bild fehlen mir die Worte

G :-cry: :evil:

Tl Andy
Achtet die Kreatur !
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knoesel
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Re: Fischsterben in Eckernförde

Beitrag von knoesel »

Reverend Mefo hat geschrieben:Aus gegebenem Anlass mal wieder klasse live Güllebilder vom Grünen Jäger.
Woher sind die Bilder und von welchem Datum :?:
Hier habe ich NIX gesehen/gelesen :wink:
Wir können den Wind nicht ändern -
aber die Wurfmethode anpassen.
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Reverend Mefo
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Re: Fischsterben in Eckernförde

Beitrag von Reverend Mefo »

Ein Kumpel von mir ist gerade vor Ort und hat die mir per WhatsApp geschickt. Sollten also von heute sein. Ich frag da noch mal nach
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Reverend Mefo
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Re: Fischsterben in Eckernförde

Beitrag von Reverend Mefo »

Ich habe gerade Rückmeldung bekommen. Das scheint nur lokal in Aschau zu sein. Vielleicht gab es einen Gülleunfall in der Kronsbek oder am Jordan. In jedem Fall werde ich das melden.
Kann mir einer sagen, wer dafür zuständig ist? Polizei? Oder Ministerium?
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Re: Fischsterben in Eckernförde

Beitrag von Reverend Mefo »

Es sind wohl auch nur Forellen betroffen. Notabsteiger, weil Bach vergiftet? Einige schwimmen wohl noch halbtot am Ufer rum.
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Re: Fischsterben in Eckernförde

Beitrag von Reverend Mefo »

Update: es liegen wohl auch Dorsche und Seeskorpione am Ufer. Also wohl doch Sauerstoff ...
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Re: Fischsterben in Eckernförde

Beitrag von knoesel »

Gülleunfälle in der Kronsbek gab es schon mehrfach.
Ich habe Bilder gesehen, die nach einem Unfall aufgenommen wurden:
In einem Stück von ca. 1 km war aber auch alles tot - Fauna und Flora. Alles :c
Ich wollte eigentlich nach Hökholz (nachdem ich gestern geschneidert hatte). :q: :q:
Aber nach solchen Bildern bei südlichen Winden?
Und die Homepage des OIC meldet seit einiger Zeit auch nur "außer Betrieb" zum Thema Sauerstoffgehgalt!
:wink:
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Re: Fischsterben in Eckernförde

Beitrag von knoesel »

Tote Fische kann man dort dort melden.
Tel: 0431 988-0; De-Mail: poststelle@melund.landsh.de-mail.de; Sprecher Martin Schmidt.
Bessere Info konnte ich nicht erfahren.
Aber nicht an Wochenenden :c :roll:
:wink:
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Re: Fischsterben in Eckernförde

Beitrag von knoesel »

Vielleicht ist der Anhang ganz nützlich bezüglich der Melde-Kette bei Funden von verendeten Fischen :D
Gruß und >>
Dateianhänge
fischsterbenKopie.pdf
(1.25 MiB) 62-mal heruntergeladen
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Re: Fischsterben in Eckernförde

Beitrag von IdEfIx »

Umwelt und Natur - Giftige Gase am Grund von Apenrader und Flensburger Förde

In den Küstengewässern im Bereich des östlichen Nordschleswig herrschte im September starker Sauerstoffmangel. Das Center für Umwelt und Energie (DCE) legt alarmierende Messergebnisse vor. In den dänischen Küstengewässern herrschte im vergangenen September Sauerstoffmangel in Tiefenbereichen vieler Förden, Buchten und Meerengen wie seit vielen Jahren nicht mehr. Das berichtet das von der staatlichen Umweltbehörde Miljøstyrelsen mit der Gewässerüberwachung beauftragte Center für Umwelt und Energie (DCE), das zur Universität Aarhus gehört. Hohe Wassertemperaturen und Überdüngung. Ungewöhnlich hohe Wassertemperaturen, die die Löslichkeit von Sauerstoff im Wasser mindern, und vor allem Zersetzung von Planktonalgenteppichen, die sich nach Massenvermehrungen in der überdüngten See am Meeresboden zersetzen, haben zu geringen Sauerstoffwerten geführt. Fische und Bodentieren ist damit wieder einmal die Lebensgrundlage entzogen worden.

In einigen Meerebereichen wie dem Limfjord sorgten stürmische Winde zeitweise für Entspannung. In der Apenrader Förde war die Situation ebenso wie in der Flenburger Förde und im Alsensund sowie Kleinen Belt teilweise dramatisch. Giftiger Schwefelwasserstoff freigesetzt: Weil in dortigen Tiefenzonen, in die kein sauerstoffhaltiges Frischwasser gelangen konnte, bei Fehlen von Sauerstoff anaerobe Zersetzungsprozesse einsetzten, wurde Schwefelwasserstoff freigesetzt. Im September herrschte in der Flensburger Förde in 70 Prozent des Gewässers starker Sauerstoffschwind. Offenbar sind Fortschritte hinsichtlich der Wasserqualität durch wieder steigende Überdügung der Küstengewässer zunichte gemacht worden. Im Bereich Alsenförde waren die Sauerstoffverhältnisse seit Beginn der Messungen außer 2012 nicht so ungünstig wie in diesem Jahr.

Ostsee: Wasser zu warm und zu schmutzig - Due Todeszonen dehnen sich extrem aus

In der Ostsee hat sich die Fläche der sauerstoffarmen Todeszonen im vergangenen Jahrhundert mehr als verzehnfacht. Insgesamt wuchsen die Areale mit extremem Sauerstoffmangel zwischen 1898 und 2012 von 5000 auf 60.000 Quadratkilometer an. Das berichtet ein dänisch-schwedisches Forscherteam um Jacob Carstensen von der Universität Aarhus im Fachmagazin PNAS. Ursachen sind demnach die Erwärmung des Wassers, vor allem aber der Eintrag von Nährstoffen – etwa durch die Landwirtschaft. Die Wissenschaftler untersuchten östlich der dänischen Insel Bornholm und um die schwedische Insel Gotland, wie sich Temperatur, Salzgehalt und Sauerstoffwerte seit dem Jahr 1906 entwickelt haben. Dabei stellten sie fest, dass die Wassertemperatur in beiden Gebieten um etwa zwei Grad Celsius stieg. Die Folgen für den Sauerstoffgehalt: Je höher die Temperatur des Wassers, desto weniger Sauerstoff kann sich darin lösen.

Besserung währte nur kurz - Noch gravierender aber wirken sich Nährstoffe etwa aus der Landwirtschaft aus, die mit Flüssen in die Ostsee gespült werden. Sie lassen etwa Cyanobakterien sprießen, die sich stark vermehren und Sauerstoff verbrauchen. Die Forscher bezeichnen die Ostsee als die weltweit größte Sauerstoffmangelzone menschlichen Ursprungs. Überraschend gut sah es im Untersuchungsgebiet 1993 aus: Damals waren die Todeszonen etwa auf das Maß von 1931 geschrumpft. Die Ostsee schien sich nach schwierigen Zeiten erholt zu haben. Doch die Studie zeigt, dass dies einem seltenen Ereignis geschuldet war: Zwischen 1982 und 1993 floss mehr Wasser aus der Ostsee in die Nordsee hinaus als auf umgekehrtem Weg hinein. Da die Nordsee mehr Salz enthält, sank in dieser Zeit der Salzgehalt der Ostsee. Die Schichten aus Wasser mit geringem und hohem Salzgehalt wurden durchlässiger. Tiefen- und Oberflächenwasser tauschten sich stärker aus, mehr Sauerstoff gelangte in die Tiefe.

Seit 1993 dehnten sich die sauerstoffarmen Zonen wieder aus und sind heute größer als je zuvor. Fische und andere Meeresbewohner haben dadurch einen kleineren Lebensraum, was etwa die Fangmengen schrumpfen lässt. Die Wissenschaftler sehen eine Möglichkeit, die Ostsee wieder gesünder zu machen: Die auf Felder ausgebrachten Düngemittel müssten verringert werden. Sauerstoffmangel ist in der Ostsee im Prinzip ein natürliches Phänomen. Denn sie hat den Charakter eines Binnenmeeres – tauscht also nur wenig und sporadisch Wasser mit der Nordsee aus. Sauerstoffarmut entsteht, wenn Mikroorganismen abgestorbenes Plankton unter Sauerstoffverbrauch abbauen. Sauerstoffmangel führt zudem dazu, dass sich Nährstoffe aus dem Sediment lösen. Dann beginnt der Teufelskreislauf der sich selbst verstärkenden Eutrophierung.
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Quelle: https://www.berliner-kurier.de/
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