Handgelenkeinsatz > 'Zwick'

Hier können Fragen und Anregungen rund um das Gerät zum Fliegenfischen ausdiskutiert werden.
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SIMPLE SHRIMP
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Handgelenkeinsatz > 'Zwick'

Beitrag von SIMPLE SHRIMP »

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In dem Faden Loop Opti Coaster Fliegenschnur? hatte ich auf den Handgelenkeinsatz beim Fliegenwerfen hingewiesen. Dieser 'Handgelenkimpuls' ist für viele Werfer (für mich von Anfang an) fester Bestandteil beim Fliegenwerfen, dieser Wurfimpuls ist aber nicht unstrittig.
SIMPLE SHRIMP hat geschrieben: 21.04.2021, 08:53
ArminK hat geschrieben: 20.04.2021, 20:18
@Klaus,

Was meinst du mit dem "Zwick"?
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'Zwick' ist die Benennung Hans Gebetsroithers für den Eingabeimpuls auf die 'Fliegengerte' am Ende der Rutenbewegung beim Rück- und Vorwurf.

Zu sehen in Der Meister lehrt, demonstriert bei Minute 9:30. Interessant gezeigt wird vor dieser Sequenz auch, wie man nur die Spitze der Rute in Bewegung versetzt ohne mit der ganzen Rutenlänge zu 'schwabbeln'. Wer diese 'kurz gesetzten' Spitzenflicks drauf hat, der kann auch mit kurzer Schnur oder 'leichter' Leine und nur mit Leinenspitzen engste Schlaufen werfen.
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ArminK hat geschrieben: 22.04.2021, 14:41
Tailing Loops kann ich auf dem ganzen Arbeitsweg produzieren, wenn ein abrupter Krafteinsatz erfolgt.
Zu dem Video: Mit dem steifen Handgelenk kann man die Rute laden und entladen, der "Zwick" ist eher kontraproduktiv und kann zu Tailing Loops führen. Das würde ich einem Anfänger so nicht beibringen, zumal die das Handgelenk oft viel zu locker haben. Ich bin auch halt kein Meister. :grin:
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Wie vorstehend ausgeführt, wird der Einsatz des Handgelenkes eher negativ gesehen und von 'Nochnichtmeistern' bei Auszubildenden abgelehnt. Die nachstehenden Videos relativieren das etwas:

The Basic Fly Cast

There's No Right Style of Casting

TL
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Rollo
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Re: Handgelenkeinsatz > 'Zwick'

Beitrag von Rollo »

Hallo Klaus, das Thema hatten wir ja schon mal. Wenn meine Würfe so nach 2-3 Stunden Wedelei nicht mehr so recht klappen wollen, dann besinne ich mich auf meinen alten Lehrmeister zurück. Rute langsam beschleunigen, vor, wie zurück, Schnur vorne und hinten strecken lassen, steifes Handgelenk, exakte Stopps und auch beim Doppelzug langsam beschleunigen und erst dann beginnen wenn die Rute auf dem Vor- bzw. Rückweg ist. (einen Tick nach hinten zeitversetzt) Und schon klappt das wieder. Auf kurze Distanzen und mit leichtem Geschirr setze ich auch das Handgelenk ein. Gruß Rollo :wink:
Früher war mehr Lametta!
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SIMPLE SHRIMP
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Re: Handgelenkeinsatz > 'Zwick'

Beitrag von SIMPLE SHRIMP »

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Hallo Rollo,

stimmt, hatten wir schon - mir kamen die Video-Demos von Peter Kutzer auch zufällig unter, als ich nach einer anderen Wurfbeschreibung suchte. Die lockeren Wurfausführungen gefallen mir und auch weil er zeigt, dass sich eine Fliege auf unterschiedliche Weise zufrieden stellend ausbringen läßt.

Deshalb habe ich auf die Demos hingewiesen, auch die anderen sind gut erklärt, wie z.B. Spey Casting - Roll And Switch Casting

Gruß
Klaus
fly fish one
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Re: Handgelenkeinsatz > 'Zwick'

Beitrag von fly fish one »

Selbst die Grande Dame des Fliegenfischens Joan Wulf hat es gelehrt. https://www.youtube.com/watch?v=KyThAv-WPSg

LG,
Frank
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ArminK
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Re: Handgelenkeinsatz > 'Zwick'

Beitrag von ArminK »

Hallo in die Runde,

@Klaus

Bei bestimmt 99% der Anfänger hast du das Problem, dass der Handgelenkseinsatz dazu führt:
- die Rutenspitze verläuft auf einer Kreisbahn> Scheibenwischer
-insbesondere beim Rückwurf geht die Rutenspitze nach unten und die Schnur landet auf der Wiese/Wasser

Für die lockeren Würfe vom Orvis Mann brauchst du noch nicht mal ne Rute.

@Frank

Findest du die Würfe der Grande Dame wirklich so toll? Aber so eine Rute mit Türgriff hat was. Da kannst du alle deine Ruten auf Zweihand umbauen. :lol:

Gruß

Armin
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SIMPLE SHRIMP
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Re: Handgelenkeinsatz > 'Zwick'

Beitrag von SIMPLE SHRIMP »

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Das Werfen ist frei! Jeder kann es so gestalten, wie meint, dass es am besten für ihn funktioniert.

Optimal für mich ist, wenn die Rute zum Wurf passend gebogen wird und der Spitzenring sich dabei möglichst auf einer geraden Bahn bewegt. Ich würde für Normalwürfe seitliches Werfen empfehlen mit einer ansteigenden Spitzenringbahn beim Rückwurf, dann sind Boden- oder Wasserberührungen selten. Alles eine Sache des Vorführens und Einübens.

Der Wurfstil, den Joan Wulff zeigt, war jahrzehntelang der geläufige Stil in den USA und was ihre werferischen Fähigkeiten anbelangt, sahen bei Wettbewerben häufig alle Männer ziemlich blaß aus.

Heutzutage werfen 'Könner' auch ohne Rute aus der Hand heraus leicht und locker. :+++:

TL
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Re: Handgelenkeinsatz > 'Zwick'

Beitrag von OnnY »

Gezogener Ellenbogen schön eng am Körper und einfach den Blank machen lassen.... ;)
Bei vielen sieht man gestreckte Arme, zu grosse Winkel und zuviel Kraft , gepaart mit oft sehr viel Leine in der Luft.
Was bei einer DT toll aussieht und Spaß macht , kann bei einer WF an der Küste kontraproduktiv sein.
Beim Schiessen lassen wird dann nochmal richtig Druck gemacht und die Spitze oft nach unten gerissen..
Ich finde ausgestreckte Arme und hohes Wedeln kräftezehrend, genau wie zuviel Leine in der Luft schnell wabbelig wird....
Steifes Handgelenk hatten wir ja damals eingebläut bekommen und sogar im Kurs mit Klettband fixiert.
Aber ich finde im laufe der Zeit , wird das Handgelenk oft unbewusst eingesetzt, was aber kein Abknicken sondern vielmehr zur eigenen persönlichen Wurfperformance dient...
Ab und zu mal pausieren hilft konzentrierter zu werfen und ermüdet nicht so schnell,wie 2h durchzuziehen um dann nur noch Mist in Form von Talling Loops oder Vogelnester zu fabrizieren .
Aber egal , Hauptsache die Mücke kommt zum Fisch , alles andere ist ja meist nur eitle Kosmetik.... :roll:
Gruss Andreas
ArminK
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Re: Handgelenkeinsatz > 'Zwick'

Beitrag von ArminK »

Hallo

@Klaus
www.youtube.com/watch?v=RPYgmWz9jQA

In diesen Video (Morphing) hält Peter Hayes beim Stopp das Handgelenk steif und öffnet es erst beim Driften nach hinten. Das ist der Unterschied zu Joan Wulff, wo der Snap/Zwick schon vor dem Stopp erfolgt.
SIMPLE SHRIMP hat geschrieben: 28.04.2021, 20:12 Heutzutage werfen 'Könner' auch ohne Rute aus der Hand heraus leicht und locker.
Du musst mal deinen Arm nach der 3,75° Methode vermessen. :grin:

@Andreas

Du hast ja schon fast alles aufgezählt, was ich noch mit zu vielen unnötigen Leerwürfen ergänzen will.

Gruß

Armin
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Re: Handgelenkeinsatz > 'Zwick'

Beitrag von SIMPLE SHRIMP »

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Moin,
Armin hat geschrieben:In diesen Video (Morphing) hält Peter Hayes beim Stopp das Handgelenk steif und öffnet es erst beim Driften nach hinten. Das ist der Unterschied zu Joan Wulff, wo der Snap/Zwick schon vor dem Stopp erfolgt.
Du kannst nicht Äpfel mit Birnen vergleichen, am Anfang des Videos macht Peter Hayes bei den 'normalen' Distanzwürfen so ziemlich dasselbe wie Joan Wulff, da sehe ich eine Menge Schnurbeschleunigung mittels des Handgelenks vor dem Stopp.

Und noch ein Nachtrag wie man Tailing Loops vermeidet: ORVIS - Fly Casting Lessons - Fixing Tailing Loops

Gruß
Klaus
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Re: Handgelenkeinsatz > 'Zwick'

Beitrag von OnnY »

Wobei Trockenübungen auf der Wiese einen schnell zu Höchstleistungen und eigenem Schulterklopfen verleiten lassen :l:
Am Wasser bei etwas mehr Bft und Wasser bis zum Schritt, werden einige dann wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt.. :roll:

Das selber beibringen anhand von DVD o.ä. ist auch so eine Sache,da man selbst seine Wurffehler schlecht analysieren kann.
Was man sich dann in gutem Glauben u. a. falsch beigebracht hat,ist schwierig wieder zu beseitigen. :wink:
Gruss Andreas
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Re: Handgelenkeinsatz > 'Zwick'

Beitrag von fly fish one »

Mal zurück zum Zwick.

Ich kann nur feststellen, dass dieser Zwick im richtigen Moment unglaublich Speed auf die Leine bringt und das wollen wir doch eigentlich auch, oder! Ich setze ihn aber im Prinzip nur ein, wenn es windet und mir anfängt die Schnur zu verblasen (meine Herren, meine alten Deutschlehrer/in modernd im Grabe zucken noch mal richtig bei meinen Wortklaubereien). Und zwar auf sehr kurzem Weg die Leine so beschleunigt, dass sie vorher gerade noch verblasen, nun aber noch halbwegs vernünftig ausbringt. Vielleicht habt ihr das an der See nicht so grundsätzlich, weil die Klassen höher und der Wind dann vielleicht gleich so stark ist, dass man praktisch keine Chance hat.

Aber am Bach bei uns im Süden, kommen manchmal so Fönwinde daher, da ist es eben noch ruhig und plötzlich kommt ein Lüftchen und verbläst die 4/5 Leine mit der Trockenfliege/Nymphe. Dem kann man mit dem Zwick tatsächlich ganz gut begegnen. Dazu nehme ich manchmal auch noch die Rutenspitze bewußt weiter mit runter, wenn es ganz arg bläst und das führt dazu, dass die Leine und Fliege richtig auf das Wasser klatschen. In meinen Augen ok, weil einen Tot muss ich sterben - entweder verblasen lassen oder doch lieber platzieren.

Blasende Grüsse,

Euer Frank
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Re: Handgelenkeinsatz > 'Zwick'

Beitrag von ArminK »

Hallo Klaus,

irgendwie müssen wir ja den Lockdown überwinden und wenn wir über den richtigen "Zwick" streiten. :grin:

Peter Hayes macht ganz und gar nicht das selbe wie Joan Wulff. Er hat vor dem Stopp das Rutenende am Unterarm fixiert, um das Handgelenk steif zu halten. Nach dem Stopp kippt er das Handgelenk nach hinten, um den Arbeitsweg für den Vorwurf zu verlängern.

@Frank

Wann ist denn der richtige Moment?

Gruß

Armin
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Re: Handgelenkeinsatz > 'Zwick'

Beitrag von SIMPLE SHRIMP »

ArminK hat geschrieben: 29.04.2021, 20:57
... irgendwie müssen wir ja den Lockdown überwinden und wenn wir über den richtigen "Zwick" streiten. :grin:

Peter Hayes macht ganz und gar nicht das selbe wie Joan Wulff. Er hat vor dem Stopp das Rutenende am Unterarm fixiert, um das Handgelenk steif zu halten. Nach dem Stopp kippt er das Handgelenk nach hinten, um den Arbeitsweg für den Vorwurf zu verlängern.
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Und was macht sein Handgelenk beim 'Abwurf? Beim Vorwurf kippt das anfangs nach hinten geklappte Handgelenk die Rute wie aus der Bildsequenz ersichtlich zur Schnurbeschleunigung nach vorn !
Zumindest sehe ich da kein steifes Handgelenk und für mich ist der 'Auswurf' der wesentliche Teil eines Fliegenwurfs - mit einem 'Snap' am Ende.
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distance fly casting - Peter Hayes.jpg
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Klaus
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Re: Handgelenkeinsatz > 'Zwick'

Beitrag von ArminK »

Hallo Klaus,

Vor dem Abwurf rotiert er die Rute mit dem Handgelenk, aber beim Abwurf ist das Handgelenk blockiert.

Gruß

Armin
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Re: Handgelenkeinsatz > 'Zwick'

Beitrag von fly fish one »

Lieber Armin,

zu Deiner Frage, "wann" und der Sequenz oben, ist das ja wohl spitzfindig. So aus dem Bauch raus, wenn Du es hören willst, täte ich sagen so zwischen 11:00 Uhr und 10:00 Uhr! Und ja, ich nehme viele Menschen überhaupt nicht ernst, stelle Alles und Jeden in Frage, aber Joan Wulf nicht. Es hat etwas mit einer Lebensleistung zu tun, mit einem Schatz an Erfahrung wo ich wahrscheinlich nie hinkomme, selbst wenn Details vielleicht diskutabel wären, habe ich da eine Beißhemmung. Und dann ist da genau das was Klaus sagt: Sie hat in Wettkämpfen, Kombattanten ja alle unter den selben Voraussetzungen, die Männer reihenweise verblasen!! Sie kann auf jeden Fall richtig gut werfen, da kann die Maus keinen Faden abbeißen!


LG,
Frank
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