Schusskopftaper

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SIMPLE SHRIMP
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Re: Schusskopftaper

Beitrag von SIMPLE SHRIMP »

troutcontrol hat geschrieben:Moin,
was spricht denn dagegen, das Auslenkgewicht als Auslenkgewicht zu bezeichnen? :q:
Dann kommt keiner auf falsche Gedanken. ;)
Die Angabe 'Auslenkungsgewicht' bezieht sich auf bestimmte Auslenkungswerte, z.B. 3,75° oder 15°, mit der Angabe 'Wurfgewicht' werden Ruten allgemein klassifiziert und eingeteilt, z.B. auch Spinn- oder Brandungsruten. Lange Zeit zurück habe ich an der Küste mit 'Kombiruten' gefischt, habe abwechselnd mit Fliegenschnur oder 'Wasserkugel' geworfen, beides mit gleichem Gewicht (= Wurfgewicht).

Allgemein: Die Biegung einer Angelrute folgt der Kennlinie einer progressiven Feder. Jede Angelrute hat nur eine Kennlinie, die das Verhältnis Auslenkungskraft zu Rutenauslenkung definiert. Welche Rutenbiegung beim Werfen mit einer bestimmten Angelrute die optimale ist, hängt von der zu erreichenden Zielvorstellung ab.

Die die Rutenbiegung bestimmende Auslenkungskraft ergibt sich aus dem Produkt der zu beschleunigenden Masse und der Beschleunigung derselben. Die zu beschleunigende Masse beim Fliegenschnurwerfen resultiert aus Anteilen von Leinengewicht und Rutengewicht, die Beschleunigung wird durch den Werfer und Wurfbewegung bestimmt.

Wurfgewichtsangaben auf Fliegenruten sind schon besser als undefinierte Klassenangaben, hilfreiche Tabellen oder Filmchen als Orientierungshilfe sind in Ordnung, wer sich darauf beschränkt kommt wahrscheinlich auch zurecht.

Gruß
Klaus
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SIMPLE SHRIMP
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Re: Schusskopftaper

Beitrag von SIMPLE SHRIMP »

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Moin Martin,

Deinem praxisnahen Ansatz, dass mit dem für eine Fliegenrute empfohlenen 'Auslenkungsgewicht' Fliegenleinen (Schussköpfe) mit unterschiedlicher Masseverteilung und unterschiedlichem (Gesamt-)Gewicht gleich gut zu werfen sind, kann wohl jeder folgen. Um das aber auch praktizieren zu können, d.h. um die passende Schnurwahl treffen zu können, muss man wissen, welches 'Auslenkungsgewicht' für die infrage kommende Rute vom Hersteller oder allgemein empfohlen wird. Ich würde die unzuverlässigen Rutenklasseangaben (#) durch (messbare) Auslenkungsgewichte für optimale Rutenbiegung ersetzen. Diese Rutenbelastung beim Wurf zu erreichen, sollte das Ziel der Tabelle sein.

Der zu beschleunigende Anteil des Schusskopfgewichts sollte also in etwa dem empfohlenen Auslenkungsgewicht nahe kommen um eine optimale Rutenbiegung beim Auswurf zu erreichen. Um das abschätzen zu können braucht man die Länge und das Gewicht des 'ROD LEGS', also das 'Belly-Gewicht' des Schusskopfes.

Anmerkung: Längen- und Verjüngungsangaben sind aus den Masseprofildarstellungen auch ohne Angabe ersichtlich, aber Spitzen- und Bellygewicht [g/m] :q:
troutcontrol hat geschrieben:... Hab mal versucht, die Empfehlungen von RIO in eine Tabelle zu pressen.
... soll eher eine Tabelle für Ruten (und SKe in unterschiedlichen Längen) sein.
... wenn ich die Empfehlung von Hardy für die Zenith 1207 einpfriemele, sieht es gleich besser aus:

Bild
troutcontrol hat geschrieben:
Bild

Als einfach strukturierter Mensch sind für mich die 5 Köpfe auf dem Bild allerdings auch jeweils "Wurfgewichte" (in unterschiedlicher Länge und Gewicht, passend zu einer einzigen Rute). Erscheint mir irgendwie praxisnäher. :wink:
troutcontrol hat geschrieben:Bild

Ist meine Standard-Montage mit dem AIRFLO Rage Float in 600gr.
Hätte gar nicht gedacht, dass der D-Loop trotz der überschaubaren Länge des Schusskopfes und des relativ weit vorne platzierten Ankers mehr als 6 m (!) nach hinten auslädt.
troutcontrol hat geschrieben:Bild

Bei Short-Belly-Köpfen sind es nach hinten raus schon 9 m.
TL
Klaus
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Re: Schusskopftaper

Beitrag von troutcontrol »

Moin,
gute Idee !


Bild

Bild

Bild

Bild

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:wink:
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Re: Schusskopftaper

Beitrag von SIMPLE SHRIMP »

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Moin Martin,

'UMFASSENDE' Informationen, für mich sehr brauchbar - aber ob sich 'alle' so tief reinknien wollen ?

Ich habe mal gechecked welche 'Wurflänge' (ROD LEG) bei den Köpfen etwa 30 g ausmacht, das passt etwa bei meinen 13' Ruten plus Spitzenteil.

Scandy Compact 555 gr / 9,60 m > ~ 6,50 m
Scandi 570 gr / 11,50 m > ~ 8,0 m
Scandi Long 586 gr / 13,50 m > ~ 9,0 m
Short Spey 648 gr / 15,20 m > ~ 10,0 m
Mid Spey 742 gr / 18,20 m > ~ 10,0 m

Bei der Auswahl einer Leine erlaubt das sich eine Vorstellung davon zu machen, welchen Rückraum man beim Werfen etwa braucht und ob man das bei tieferem Einwaten noch packt.

Die bisherige Darstellung der Masseprofile finde ich deutlich besser, das würde ich vermissen, ich habe mal einen Vorschlag zusammen gestellt:
SCANDI COMPACT  555 gr  9,60 m.jpg
MID SPEY 742 gr  18,20 m.jpg
Die vorstehenden Profile haben unterschiedliche Maßstäbe (ist aber änderbar), sie sind also nicht direkt zu vergleichen. Vielleicht genügt auch das Masseprofil mit ein paar Angaben, um sich eine ausreichende Vorstellung machen zu können.

TL
Klaus
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Re: Schusskopftaper

Beitrag von troutcontrol »

Moin Klaus,
hab eben mal den Scandi Compact (9,60 + 3 m Poly + 1 m Tippet) an einer 13´Rute überschlagen,
Bild
komme für das upper leg ( ca. 3,7 m) gerade mal auf 18 g - aber ich kann auch nicht rechnen... :grin:
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Re: Schusskopftaper

Beitrag von troutcontrol »

.. und am Bildschirm messen kann ich auch nicht, ober sind es 5 cm und unten 11 cm (und nicht 14 cm) ...
jetzt muss ich schon wieder rechnen ..... :lol:
Zuletzt geändert von troutcontrol am 18.02.2021, 09:29, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Schusskopftaper

Beitrag von troutcontrol »

... dann sind es 4,4 m upper leg ....
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Re: Schusskopftaper

Beitrag von troutcontrol »

23 g !! :grin:
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Re: Schusskopftaper

Beitrag von fly fish one »

Liebe Kollegen,

erstmal grundsätzlich Daumen hoch für Eure Arbeit und Mühen, wirklich astrein und ich finde das total brauchbar. Ich habe allerdings Fragen:
Wo legt Ihr denn das Ende bzw. Anfang des Belly fest?
Warum geht Ihr von einem spitzen D aus und nicht einem eher halbkreisförmigen D, dass dürfte ja auch weniger Rückraum benötigen. Ich z.B. würde den Rückraum folgend am Beispiel eines 9 Meter insgesamt langen SK berechnen:

- Umfang = phi * Durchmesser
- die SK Länge ist ein Halbkreis => also Umfang 2 * 9 Meter = 18 Meter Gesamtumfang
- Kreisdurchmesser bei 18 Meter Kreisumfang => U / phi = Durchmesser => 18 Meter / 3,14 = 5,7 Meter
- Da wir aber mit dem SK (im Idealfall) einen Halbkreis bilden ist der Radius des oben berechneten Kreises der eigentlich benötigte Rückraum = > Rückraum = Durchmesser / 2 => 5,7 Meter /2 = 2,9 Meter Rückraum

Was meint Ihr?

LG,
Frank
fly fish one: Reinkarnation der 20 Meter-Plus-Leinen, Lachsfischer der traditionellen Art, Rutendesigner mit Geschmack, FF Purist, wirft beidhändig EH und ZH und Bon Scott sang: It's a long way to the top if you wanna Rock 'n' Roll!
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Re: Schusskopftaper

Beitrag von SIMPLE SHRIMP »

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Moin,

bei den Ausführungen eines Speywurfs läßt sich vermuten, dass die zu beschleunigende 'Bellymasse' bei einem spitzen D mehr Rutenbiegung bewirken kann als auf einem Kreisbogen verteilt. Das trifft auf jeden Fall dann zu, wenn abhängig von der Schusskopfausformung 'viel' 'Bellymasse' im 'Leinenteil' bis zum 'Knick' steckt. Bei weniger Rückraum kann ohne diesen 'Knick' in der Leine, bei einem mehr bogenförmigen D ein längerer Teil der Leine in Bewegung versetzt und beschleunigt werden, bei einer 13 Fuß Rute kann eine ~ Bogenhöhe (abhängig von der Einwattiefe) zwischen 4,5 - 5,5 m genutzt werden. Bei dem Beispiel: Rute 13' - Auslenkungsgewicht (3,75°) ~ 30 g müssten nachstehende 'Bogenlängen' von etwa 30 g innerhalb dieser 'Höhe' untergebracht werden.

Scandy Compact 555 gr / 9,60 m > ~ 6,50 m
Scandi 570 gr / 11,50 m > ~ 8,0 m
Scandi Long 586 gr / 13,50 m > ~ 9,0 m
Short Spey 648 gr / 15,20 m > ~ 10,0 m
Mid Spey 742 gr / 18,20 m > ~ 10,0 m

Bei dieser Abschätzung darf die Masse des Spitzenteils (und dessen 'Anhaftung') nicht unberücksichtigt bleiben, alles zusammen 'zerrt' nämlich am Spitzenring und sollte in Summe dem Auslenkungsgewicht nahe kommen. Bei der Abschätzung aller beeinflussenden Faktoren erkennt man, dass neben der Schnurwahl die Handhabung der Fliegenrute speziell bei der Gestaltung des 'Einholwurfs' oder 'Incasts' einen immensen Einfluß auf das Gelingen eines zufriedenstellenden Fliegenwurfs hat.

TL
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