Ein Sonntag im Mai - von Heiligenhafen und Hornhechten
Ein Sonntag im Mai - von Heiligenhafen und Hornhechten
Hallo zusammen,
hier mal eine kleine Geschichte von mir, ich hoffe, sie gefällt Euch:
Ein Sonntag im Mai
„Wir sollten mal wieder einen Ausflug machen“, sagte meine Frau und prompt viel mir Heiligenhafen ein.
"Sieh mal", sagte ich. "Da können wir doch so schön am Wasser sitzen und Leute beobachten, außerdem ist da ja noch dieses Geschäft, wo es immer so nette Kleinigkeiten für Euch Frauen gibt (da soll ja noch eine Angelabteilung drin sein, sagt man). Und Schatz, sehr viel später könnten wir ja noch zur Spitze fahren, da ist so eine Steinbuhne auf der kannst du schön sitzen und dich sonnen“( Außerdem sollte das so eine Stelle sein, die gut zu befischen war). „Und ich? was ich mache? Ach weißt Du, ich mach ein paar Würfe von der Steinmole aus nur so“.
Die Angel und den Blinker hatte ich schon lange im Auto, denn man weiß ja nie, oder?
Ziemlich schnell hatten wir „Geschäft“ und „Leute gucken“ abgehakt. Zielstrebig, aber auch nicht zu auffällig, lenkte ich meine Frau auf die Steinbuhne zu.
Während ich also auf die Buhne raufklettere, höre ich noch vom Strand „Pass auf deine neuen Wildlederschuhe auf!“
„Ja Schatz!“
Während Schatz also hinter mir am Strand auf einen Stein sitzt und mich mit Argusaugen beobachtet ( hatte ich euch schon erzählt, dass Sie mich seit über 30 Jahren kennt?), klettere ich, mit der Angel in der Hand, auf die Buhnenspitze.
Kennt Ihr das?
Natürlich ist da immer noch ein Stein an der Buhnenspitze, der noch perfekter ist, als der auf dem Ihr gerade steht und wo man natürlich rauf muss um die beste Position zum Angeln zu haben. Da war dann dieser eine flache Stein, knapp über der Wasseroberfläche, der zwar nass war, aber auf den ich unbedingt rauf musste. Natürlich war der nicht so einfach zu erreichen, das sind diese Steine nie, aber mit viel Mühe habe ich es ja dann doch geschafft. Einfach ein perfekter Punkt zum Angeln.
Über 2 Wochen hatte ich schon nichts gefangen und man fängt langsam an, an der Welt zu zweifeln.
Dann der erste Biss. Hornis um der ganzen Buhne rum. Wisst Ihr eigentlich wie toll so ein Biss nach über 2 Wochen Abstinenz ist? Während ich also so auf meinem Stein stehe und jeden Biss genieße, höre ich „Na? Beißen Sie?“ Hilfe Urlauber! Kann ich ja noch ertragen, aber auf sächsisch ist mir, als ob mir jemand mit der Drahtbürste über den Rücken fährt. Und so entwickelt sich ein Dialog zwischen den beiden Sachsen und mir. Luftlinie zwischen den Parteien gute 25 m. Macht ja nichts, man kann ja lauter sprechen!
Sie: “Was fängt man denn hier?“
Ich: „Meerforellen und Hornhechte.“
Sie: „Hornhechte?“
Ich:“ Ja, Hornhechte.“
Ich hatte gerade Einen an der Angel und zeigte Ihn den beiden. „So sehen Die aus.“
Ich warf ihn wieder rein.
Sie „was machst Du denn da?“
„Ich werfe Ihn wieder rein. Ich mag keine Hornhechte und außerdem haben die grüne Gräten.“
Ich merke schnell wenn eine Kommunikation zusammenbricht. Nach einer langen Pause sah ich mich noch einmal um, die Beiden waren schon ein Stück weg, aber mir war so als ob sich der Eine bedeutungsvoll an die Stirn tippte. Das mit den grünen Gräten war wohl zu viel für die Beiden.
Jedenfalls fing ich noch 2 schöne Hornhechte.
Und ach ja, um noch mal auf den flachen, nassen Stein zurückzukommen. Die Welle, die eigentlich eine Woge war, eine sehr große Woge, sah ich viel zu spät um noch vom Stein runterzukommen.
„Aha sieh mal einer an, deshalb ist der Stein, auf dem ich steh also nass!“
Außerdem hatte ich meinen Blinker gerade bis kurz vor Fehmarn gefeuert. So stand ich also da. Was nun? Sch..ße, einfach kommen lassen.
So wogte Sie also heran, wogte über den sowieso schon nassen Stein, über meine neuen Wildlederschuhe. Mann konnte gut erkennen, wie toll die Imprägnierung war. Das Wasser perlte regelrecht wieder ab (Sollte Einer von Euch die dumme Frage stellen, ob die Schuhe auch von innen imprägniert waren, kann der was erleben!).
Sie wogte weiter über meine Knöchel, bis sie sanft aber nachdrücklich und eben nass meine Knie umspülte, um dann wieder zurückzufluten. Dann tauchen solche Fragen auf wie: „Gott, wieso passiert das immer mir? Warum immer ich?“
Aus verständlichen Gründen, möchte ich auf das anschließende Gespräch mit meiner Frau nicht eingehen. Aber trotz alledem war es ein toller Angeltag. Unsere Heimfahrt verlief auch fast harmonisch.
Nur im Moment vermeide ich zu Hause Wörter wie: Welle, Woge, neue Schuhe, nass, angeln usw.
Diese Woge muss sich erstmal legen. Ups… Entschuldigung!
Ich wünsch Euch noch weiterhin eine schöne Saison 2009
Gruß u. Petri
- Peter
hier mal eine kleine Geschichte von mir, ich hoffe, sie gefällt Euch:
Ein Sonntag im Mai
„Wir sollten mal wieder einen Ausflug machen“, sagte meine Frau und prompt viel mir Heiligenhafen ein.
"Sieh mal", sagte ich. "Da können wir doch so schön am Wasser sitzen und Leute beobachten, außerdem ist da ja noch dieses Geschäft, wo es immer so nette Kleinigkeiten für Euch Frauen gibt (da soll ja noch eine Angelabteilung drin sein, sagt man). Und Schatz, sehr viel später könnten wir ja noch zur Spitze fahren, da ist so eine Steinbuhne auf der kannst du schön sitzen und dich sonnen“( Außerdem sollte das so eine Stelle sein, die gut zu befischen war). „Und ich? was ich mache? Ach weißt Du, ich mach ein paar Würfe von der Steinmole aus nur so“.
Die Angel und den Blinker hatte ich schon lange im Auto, denn man weiß ja nie, oder?
Ziemlich schnell hatten wir „Geschäft“ und „Leute gucken“ abgehakt. Zielstrebig, aber auch nicht zu auffällig, lenkte ich meine Frau auf die Steinbuhne zu.
Während ich also auf die Buhne raufklettere, höre ich noch vom Strand „Pass auf deine neuen Wildlederschuhe auf!“
„Ja Schatz!“
Während Schatz also hinter mir am Strand auf einen Stein sitzt und mich mit Argusaugen beobachtet ( hatte ich euch schon erzählt, dass Sie mich seit über 30 Jahren kennt?), klettere ich, mit der Angel in der Hand, auf die Buhnenspitze.
Kennt Ihr das?
Natürlich ist da immer noch ein Stein an der Buhnenspitze, der noch perfekter ist, als der auf dem Ihr gerade steht und wo man natürlich rauf muss um die beste Position zum Angeln zu haben. Da war dann dieser eine flache Stein, knapp über der Wasseroberfläche, der zwar nass war, aber auf den ich unbedingt rauf musste. Natürlich war der nicht so einfach zu erreichen, das sind diese Steine nie, aber mit viel Mühe habe ich es ja dann doch geschafft. Einfach ein perfekter Punkt zum Angeln.
Über 2 Wochen hatte ich schon nichts gefangen und man fängt langsam an, an der Welt zu zweifeln.
Dann der erste Biss. Hornis um der ganzen Buhne rum. Wisst Ihr eigentlich wie toll so ein Biss nach über 2 Wochen Abstinenz ist? Während ich also so auf meinem Stein stehe und jeden Biss genieße, höre ich „Na? Beißen Sie?“ Hilfe Urlauber! Kann ich ja noch ertragen, aber auf sächsisch ist mir, als ob mir jemand mit der Drahtbürste über den Rücken fährt. Und so entwickelt sich ein Dialog zwischen den beiden Sachsen und mir. Luftlinie zwischen den Parteien gute 25 m. Macht ja nichts, man kann ja lauter sprechen!
Sie: “Was fängt man denn hier?“
Ich: „Meerforellen und Hornhechte.“
Sie: „Hornhechte?“
Ich:“ Ja, Hornhechte.“
Ich hatte gerade Einen an der Angel und zeigte Ihn den beiden. „So sehen Die aus.“
Ich warf ihn wieder rein.
Sie „was machst Du denn da?“
„Ich werfe Ihn wieder rein. Ich mag keine Hornhechte und außerdem haben die grüne Gräten.“
Ich merke schnell wenn eine Kommunikation zusammenbricht. Nach einer langen Pause sah ich mich noch einmal um, die Beiden waren schon ein Stück weg, aber mir war so als ob sich der Eine bedeutungsvoll an die Stirn tippte. Das mit den grünen Gräten war wohl zu viel für die Beiden.
Jedenfalls fing ich noch 2 schöne Hornhechte.
Und ach ja, um noch mal auf den flachen, nassen Stein zurückzukommen. Die Welle, die eigentlich eine Woge war, eine sehr große Woge, sah ich viel zu spät um noch vom Stein runterzukommen.
„Aha sieh mal einer an, deshalb ist der Stein, auf dem ich steh also nass!“
Außerdem hatte ich meinen Blinker gerade bis kurz vor Fehmarn gefeuert. So stand ich also da. Was nun? Sch..ße, einfach kommen lassen.
So wogte Sie also heran, wogte über den sowieso schon nassen Stein, über meine neuen Wildlederschuhe. Mann konnte gut erkennen, wie toll die Imprägnierung war. Das Wasser perlte regelrecht wieder ab (Sollte Einer von Euch die dumme Frage stellen, ob die Schuhe auch von innen imprägniert waren, kann der was erleben!).
Sie wogte weiter über meine Knöchel, bis sie sanft aber nachdrücklich und eben nass meine Knie umspülte, um dann wieder zurückzufluten. Dann tauchen solche Fragen auf wie: „Gott, wieso passiert das immer mir? Warum immer ich?“
Aus verständlichen Gründen, möchte ich auf das anschließende Gespräch mit meiner Frau nicht eingehen. Aber trotz alledem war es ein toller Angeltag. Unsere Heimfahrt verlief auch fast harmonisch.
Nur im Moment vermeide ich zu Hause Wörter wie: Welle, Woge, neue Schuhe, nass, angeln usw.
Diese Woge muss sich erstmal legen. Ups… Entschuldigung!
Ich wünsch Euch noch weiterhin eine schöne Saison 2009
Gruß u. Petri
- Peter
- hans_huckebein
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Danke für die schöne Geschichte, habe mich beim lesen köstlich amüsiert. Konnte mir alles irgendwie lebhaft vorstellen!
Thomas
Thomas
zum fischen geboren, und nicht mehr zur Arbeit gezwungen
https://www.youtube.com/user/SalvelinusSalvelinus
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Re: Ein Sonntag im Mai - von Heiligenhafen und Hornhechten
...RoyalKutscher hat geschrieben:...Diese Woge muss sich erstmal legen. Ups… Entschuldigung!
... Peter, absolut nett zu lesen ... wir fühlen / grinsen mit Dir
... und was sind schon nasse Wildlederschuhe (neue) im Vergleich zum Grübeln auf der Rückfahrt, ob der im Zweifel fehlende Meter nich doch die MeFo gebracht hätte
... wünsche Dir ein dickes Petri für Deinen nächsten Gang ...
... passen die Füsslinge der Wathose nich auch in die Wildlederschuhe?! scheinen ja einen guten Grip zu haben?! nur so ne Überlegung ...
- Achim Stahl
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- Meerforellenjäger
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Toller Bericht
Schöne Geschichte, nett geschrieben - ordentlich geschmunzelt!!!
Weitermachen, Peter! Trotz alledem!
Gruß von Hanne
Weitermachen, Peter! Trotz alledem!
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Tight Lines
Hanne
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