Vorsicht vor Gewittern

Unsere Meere Leben und verändern sich zyklisch und azyklisch und folgen ihren eigenen Gesetzen, die teils global, teils regional bestimmt sind. Viele Größen und Einflüsse ändern sich und nehmen wiederum Einfluss auf unsere silbernen Freunde. Welche dieses sind und wie sie wirken kann hier erörtert werden.
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piscator
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Vorsicht vor Gewittern

Beitrag von piscator »

Moin, ein Wort zu Vorsicht bei Gewittern aus aktuellem Anlass.

War gestern abend ein wenig Meerforellen ärgern mit dem BB in der Kieler Förde. In der Ferne drohte ein kräftiges Gewitter und ich wollte schnell noch die letzte halbe Stunde nutzen. Als die Schauerfront dann bereits zu sehen war paddelte ich dann Richtung Ufer und bekam mit dem letzten Wurf noch eine Meerforelle an den Haken -- für Abhaken war gerade noch Zeit -- für Versorgen dann aber nicht mehr, so schwimmt sie also wieder und ich schaffte die letzten 20m gerade so, bevor der Wind in Boen auf 10Bft aufbriste -- fast wäre mir dann noch das BB weggeflogen. Das Angeln war jedenfalls beendet -- die Waschpo suchte mit Blaulicht nach Verunglückten.

Aber selbst als der Wind wieder abflaute gab es weiter Gefahrenpotential durch schnelle Eigenschwingungen der Förde -- aber seht selbst:

Also immer schön vorsichtigt, Jürgen
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Durch den Sturmschock initierte Beckenschwingungen. Geht man dann auf die Sandbank ist Zurückschwimmen angesagt
Durch den Sturmschock initierte Beckenschwingungen. Geht man dann auf die Sandbank ist Zurückschwimmen angesagt
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Petri Heil, J.
brauch keine Gewalt, nimm einfach 'ne längere Rute
http://www.baltic-cane.de/
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Hans Habakuk
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Beitrag von Hans Habakuk »

Holy Moly, da hast Du ja noch mal Glück gehabt! Das is ja mal ne SChwingung von einer Schwingung! Die Wind- und Temperaturkurven von gestern sind aber auch hübsch anzusehen. Bei mir ist ein Verkehrsschild genau neben meinem Auto gelandet :o Auch diverse Äste machten Autonomiebestrebungen geltend. Einen so plötzlichen Gewittersturm hab ich lange nicht mehr erlebt. Wie finden die Forellen eigentlich beisstechnisch solche Wetterlagen? Davor, danach? (Währenddessen möchte ich lieber nicht herausfinden)
:wink:
Wieso fängst Du eigentlich schon wieder Fische? Ich hab da von einem Ozeanographenkongress am anderen Ende der Welt gehört. Alles was Rang und Namen hat tagt da bis der Golfstrom aussetzt...
TeeLöffel
Arne


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Bernd Ziesche
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Beitrag von Bernd Ziesche »

Moin Jürgen :wink:
ich erinnere mich an so ein Erlebnis auf Rügen. Wir waren zu zweit 100m (also fangtechnisch viel zu weit) vor der Uferkante. Plötzlich sahen wir direkt hinter uns eine tief schwarze Wand über die Steilküste kriechen. Wir hatten sie nicht kommen sehen.
Beide hatten wir extreme Mühe gegen WS 10 an Land zu kommen. Obwohl es nur ein sehr kurzer Weg war.
Kurz darauf hat der Seenotrettungskreuzer 3 Angler aus einem kleineren Ruderboot mit Außenborder abgeholt.
Und 3 Stunden später war alles wieder vorbei.
Das Meer sollte man wirklich nie in seinen Kräften unterschätzen!
Gutes Thema :+++:
Gruß
Bernd
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Schmaddy
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Beitrag von Schmaddy »

Ich war gestern Abend an der Außenförde richtung Eckernförde unterwegs.

Was soll ich sagen, ich hatte noch nie einen so hefitgen Wetterumschwung in soo kurzer Zeit erlebt! :o

Wenig später sah ich dann auch die Waschpo über die Förde fahren, wie Jürgen schon sagte, wohl suchend nach Verunglückten...Auf See hat man wohl kaum eine Möglichkeit so schnell an Land zu kommen. :roll:

Das Meer ist wirklich keinesfalls zu unterschätzen!


LG :wink:
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HO!GER
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Beitrag von HO!GER »

Moin Jürgen,

gestern habe ich es schon kommen sehen und zwar HIER,ganz tolle HP!!! :+++:
Allerdings habe ich es selten erlebt,daß sich eine Front so rasend schnell fortbewegt hat,grad noch am Horizont und Minuten später schon 8 Bft. und Hagel :o .

Also immer schön Augen auf...

HO!
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CDC-Dun
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Beitrag von CDC-Dun »

Hans Habakuk hat geschrieben:Wie finden die Forellen eigentlich beisstechnisch solche Wetterlagen? Davor, danach? (Währenddessen möchte ich lieber nicht herausfinden)
:wink:
[]
ich hatte mal ein Gewitter an der hessischen Sinn erlebt, beisstechnisch der absolute Oberhammer, innerhalb von 30 min ca. 20 Äschen auf Trockenfliege, vielleicht waren es ja nur 19.
Aber ähnliches hatte ich schon mal zur Maifliegenzeit, den ganzen Tag ein paar Fische und mit aufziehen des Gewitters, ein extrem Schlupf und fast mit jedem Wurf ein Fisch.
Ist allerdings nur für "Lebensmüde" ;) zur Nachahmung empfohlen.

Am Meer hatte ich bisher nur ein richtiges Gewitter, da ging mir aber der Arsch auf Grundeis. Hatte es noch gerade von Snöde Öre bis zum Parkplatz geschafft und dann gings richtig los. Das ist schon eine andere Katagorie.

Schöne Grüße

Stefan

P.S. mit Familie sieht man jetzt alles etwas anders.
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VolkerB
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Beitrag von VolkerB »

Hi,

bin letzte Woche über eine interessante Website zum Thema gefallen.
http://www.blitzortung.org

Über die Flaggen am unteren Rand kann man die Region einschränken.
Deutschland hat auch ziemlich viel Randgebiet mit dabei.

Das sieht teilweise richtig gruselig aus, wenn da was auf einen zurauscht ...

Volker
Sushi wird völlig überbewertet!
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Marius
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Beitrag von Marius »

Bernd Ziesche hat geschrieben: Wir waren zu zweit 100m (also fangtechnisch viel zu weit) vor der Uferkante.


Mag man als reiner Fliegenfischer kaum glauben aber da gibt es auch noch Fische!
Bernd Ziesche hat geschrieben: Kurz darauf hat der Seenotrettungskreuzer 3 Angler aus einem kleineren Ruderboot mit Außenborder abgeholt.
Wat denn nun? Haben die mit dem Motor gerudert?
Bernd Ziesche hat geschrieben: Das Meer sollte man wirklich nie in seinen Kräften unterschätzen!

Das unterschreibe ich sofort.
Die Idioten sterben nicht aus, wie nachstehender Bericht beweist. 5 Mann in einem 3 m Boot sollte man als Rekord anmelden.


Angelboot gekentert - drei Männer von den Seenotrettern aus der zehn Grad kalten Ostsee geborgen

18.05.2009 | 12:39

Für drei Männer endete ein Angelausflug am Sonntagnachmittag (17. Mai 2009) vor Kühlungsborn an Bord des Seenotrettungsboots KONRAD OTTO der DGzRS (Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger). Die Angler waren mit einem drei Meter langen Boot mit Außenbordmotor etwa einen Kilometer nördlich der Küste zwischen den Seebrücken Kühlungsborn und Heiligendamm gekentert. Bei östlichen Winden mit Stärken um vier Beaufort (27 km/h Windgeschwindigkeit) und einem Meter Seegang war das kleine Boot umgeschlagen und trieb kieloben in der Ostsee. Die Männer klammerten sich am Rumpf fest.


Ein Spaziergänger am Strand sichtete per Fernglas die Schiffbrüchigen und informierte die Rettungsleitstelle, die den Alarm unmittelbar an die SEENOTLEITUNG BREMEN und die DGzRS-Station Kühlungsborn weiterleitete. Vormann Rainer Kulack und die Rettungsmänner Christoph Müller, André Rudat, Oliver Kalbreyer und Simon Grzeskowiak erreichten die im zehn Grad kalten Wasser treibenden Männer, nahmen sie auf und versorgten sie noch auf See mit trockener Kleidung und heißen Getränken. Die Angler standen sichtbar unter Schock und waren zum Teil stark unterkühlt Jetzt stellte sich auch heraus, dass zwei weitere Angler zu der Gruppe gehörten. Diese beiden Männer hatten jedoch schwimmend den Strand erreicht. Der Landrettungsdienst versorgte die fünf Freizeitfischer und brachte sie in das Krankenhaus nach Bad Doberan zur ärztlichen Beobachtung.

http://www.dgzrs.de/typo3temp/pics/8ba9be28ee.jpg

Die dummen sterben nicht aus!
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