Moin Micha!
Wer mit dem Flieger zum Bindetreffen kommt, dem soll geholfen werden.
Das brauchst Du unbedingt: Bindestock (hast Du), Bobbin(-holder), Schere, Lack.
Die Schere, vielleicht das wichtigste Werkzeug. Grundsatz dazu: die Schere für den Faden nur für den Faden und nichts anderes als den Faden benutzen!
Sie muss eine sehr dünne Spitze haben, um den Faden nach Abschluss der Fliege hinter oder zwischen den Kugelaugen abschneiden zu können, sie muss sehr scharf sein (und bleibt dies auch lange, sofern sie nur für den Faden benutzt wird) und den Faden mit jeder Stelle der beiden Klingen mit einmal trennen können.
Es gibt wohl kaum etwas Nervigeres, wenn die Fliege sehr gelungen ist und dann der Faden beim Abtrennen auffasert, überall hängen dünne Fadenstücke, krümmen sich wie Geschenkband und legen sich um die Kugelaugen, ganz furchtbar!
:grin:
Kommt mal Lack an die Schere, sofort entfernen. Ein Modell empfehlen möchte ich ebenfalls nicht, es gibt sehr gute Scheren, die sich unterhalb der 20 Euro bewegen. Und sie halten lange, sofern sie nur für den Faden.........
Aber Du brauchst noch mehr Scheren, eine mit langer gerader Klinge für das Zuschneiden von Folien und Rückenpanzern zum Beispiel. Eine einfache Papierschere tut diesen Zweck. Weitere Scheren, bei mir halten zwei ausgemusterte Nagelscheren dafür her, schneiden Blei und Draht.
Eine Arterienklemme vervollständigt die Sammlung, damit kannst Du die Enden einer Bleiwicklung an den Haken pressen, die Enden eines gebogenen Bleikiels begradigen oder schon vor dem Binden den Wiederhaken andrücken.
Kugelaugen, dazu benötigst Du eine kleine Kneifzange oder eine der Nagelscheren. Die Kugelaugen als ganze Kette benutzen und erst nach dem Einbinden eines Augenpaares kappen. Obwohl ich empfehle, das mit den zuvor geknippsten Augenpaaren zu probieren, das übt die Finger (nicht wahr, Buba? :grin: ).
Eine Ködernadel kann manchmal ganz hilfreich sein, für Wurmfliegen oder verlängerte Fliegen. Ebenso eine einfache Nähnadel mit großem Öhr. Sollte man haben.
Ein Dubbingtwister macht einen guten Job, man kann ihn kaufen oder einfach mit zwei Drähten und einem Korken basteln. Ein simpler Dubbingtwister kostet aber nicht die Welt und erleichtert durch sein Gewicht (oft Messing) das Dubben ungemein.
Die Dubbingnadel, bzw. ein Dubbingkamm oder ein Stück Klettband vervollständigen die Dubbingwerkzeuge und erleichtern das spätere Herrichten eines hübsch gedubbten Körpers, zupfen, kämmen und bürsten. Eine Zahnbürste nehme ich dafür auch mal.
Noch ein paar Worte zum Lack, wie Meyer auch schreibt, würde ich heute auf Experimente verzichten. Nach einer ganzen Reihe von Versuchen mit Bootslack etc. verwende ich ein Lackfläschchen von Fly Scene, nennt sich Pauls Head Varnisch in Transparent.
Dieser Lack kommt in einem kleinen Fläschchen mit integriertem Pinsel. Dies ist sehr vorteilhaft, um die Grundwicklung oder Rückenpanzer zu lackieren, bei punktuellen Dingen nehme ich einen Zahnstocher (da geht natürlich auch eine teure Lacknadel) und damit etwas Lack vom Pinsel ab und „punkte“ den Lack gezielt. Auf diese Weise reicht mir nunmehr ein einziger Lack, der sich als absolut tauglich erwiesen hat. Er trocknet sehr schnell und wird nach und nach zähflüssiger, während er zu Beginn sehr dünnflüssig ist. Wenn er etwas zäh geworden ist, durch häufiges Öffnen und Schliessen, ist er sozusagen ein „Filet“ :l:
Ergänzend zum transparenten Lack benutze ich nur noch schwarzen und roten Lack. Eine Magnus binde ich zum Beispiel mit weißem Garn, um später eine schön helle Grundlage für den roten Lack als Abschluss zu haben. Du kannst aber ebenso direkt mit einem roten Faden binden, da gibt es ja unzählige Farbtöne. Der schwarze Lack ist für Garnelenaugen.
Und wenn die Fliege ihren Lack bekommen hat, muss sie trocknen. Hierzu eignen sich ganz simple Korken oder Schaumstoffstücke. Stücke aus einer Isomatte zum Beispiel. Möchtest Du Augen für Garnelen herstellen aus Monofil, piekst Du mit dem Zahnstocher einige Löcher in die nicht gewellte Seite einer Isomatte und hast „Vorbohrungen“ für das sichere Abstellen von lackierten Augen.
Zum Schluß ein Werkzeug, welches nicht unbedingt dazu gezählt wird, aber in vielen Bereichen eine tolle Hilfe ist: die kleine Feder auf dem Ausleger des Bindestockes. Sie hält Materialien wie Hecheln, Rippungsfaden und so fest und verhindert, dass diese Materialien beim Binden stören.
Oder anders ausgedrückt, bei z.B. einer Magnus oder dem SK brauchst Du eine Körperhechel und einen Rippungsdraht, diese Dinge werden eingebunden und zeigen nun nach hinten. Da erst der Körper gebunden wird (Dubbing, Chenille), könnte sich der wiederspenstige Kiel der Hechel nach vorn neigen und man braucht eine dritte Hand, um binden zu können. Die Feder hält aber die Feder und somit sind die Hindernisse aus dem Weg und man kann Schritt für Schritt sauber binden.
Weiterhin empfiehlt sich ein Prittstift, dieser Klebestift. Ihn benutze ich gerne bei der Dubbingschlaufe, um sehr feines Dubbing haltbarer zu machen. Eine Rolle Teasafilm benutze ich, um zuvor lackierte Garnelenaugen nach Größe zu sortieren und somit immer ein passendes Augenpaar parat zu haben.
Eine Tube Sekundenkleber sollte auch bereit stehen, um mal schnell ein Tröpfchen auf die Kugelaugen geben zu können.
Für Epoxy verwahre die Plastikdeckel von Erdnussdosen oder die Deckel vom Frischkäse, etwas Alufolie und wieder einen Zahnstocher.
Damit und mit allen anderen Tipps bist Du, denke ich, gut und günstig gerüstet. Du kannst viel viel viel Geld für Werkzeuge ausgeben, mit den genannten Dingen binde ich aber sehr entspannt und zufrieden. Das Bindematerial wird noch teuer genug.
Eine vernünftige und günstige Schere und meinen Lack packe ich Dir gerne mal in die Post, wenn Du magst und wie schon gesagt, den ergänzenden Kurs zu Südlichts Künsten holen wir bald direkt an der Küste mal nach.