Fliege tief führen?!?

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janw
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Fliege tief führen?!?

Beitrag von janw »

Hallo Leute!

Desöfteren habe ich im Forum über tief geführte Fliegen gelesen. Ist das eine Frage der Striptechnik oder "nur" der Schnur? Für Erhellung wäre ich dankbar!!!
:q:
TL

Jan :wink:
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Fliegendose
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Beitrag von Fliegendose »

Hallo Jan

Die Tiefer der Führung kann man durch verschiedene Möglichkeiten beeinflussen.
1)Fliegengewicht
Schwere Fliegen laufen einfach tiefer bei sonst gleichem Gerät

2)Vorfachlänge
An einen langen Vorfach kann die Fliege tiefer runter. Bei langen Vorfächern und schweren Fliegen wird das Werfen allerdings auch immer schwieriger

3)Art des Vorfaches
Mit einem sinkenden Vorfach wie einem Polyleader kann man die Fliege auf größere Tiefen bringen. Es gibt verschiedene Längen und Sinkraten für die unterschiedlichen Bedürfnisse

4)Art der Fliegenschnur
mit einer Intermediate Spitze oder Sinktip kommt man am einfachsten runter. Ich würde solche Schnüre aber nur bei Wassertiefen über 1,5m nehmen, da man sonst schnell am Grund kratzt.

Gruß
Mario
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Der_Malte
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Beitrag von Der_Malte »

Passend zum Thema hab ich letztens gelesen, dass man eine Forelle eher unterfischt als überfischt, sprich die Fliege lieber zu hoch als zu tief führen.

Was is da dran? :-q:
Gruß Malte

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Fliegendose
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Beitrag von Fliegendose »

Hi Malte

Das würde ich etwas von der Wassertiefe abhängig machen, aber grundsätzlich gebe ich Dir recht. Ich denke auch, dass die Forellen schon mal ein gutes Stück hochkommen, wenn sie Beute sehen.
An tiefen Stellen habe ich aber schon öfter mit einer klaren Sinktip gut gefangen.

Gruß
Mario
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Polar-Magnus
Eigentlich war ich's nicht...
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Beitrag von Polar-Magnus »

Hallo Mario,

wenn Du die klare Intermediate einsetzt - welches Vorfach nutzt Du dann :?:
Ich würde analog Floating-Schnur gefühlsmäßig wahrscheinlich ein gezogenes Fluorocarbon-Vorfach (das ja auch schneller sinkt als Nylon) und keine Intermediate- oder gar sinkenden Polyleader verwenden...

Gruß,

Ingo :wink:
Ein Fliegenfischer ist manchmal glücklich, aber nie wunschlos.

Du bestimmst das Ziel, du bestimmst den Weg und du bestimmst die Regeln. Es ist dein Spiel, dein Leben.
Zitat von gonefishing aus seinem sagenhaften Patagonien Reisebericht.
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janw
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tiefe

Beitrag von janw »

Super, vielen Dank für die guten Hinweise.
Hab Lawson Neutral (intermediate) SH, langes (4,30m) Mono-Vorfach und beschwerte Fliegen, das scheint ja so in die Richtung zu gehen.

Viele Grüße und tl,

Jan :+f:
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Fliegendose
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Beitrag von Fliegendose »

Hallo Ingo

Bei der Intermediate Tip nehme ich ein kürzeres Vorfach, da sonst der Effekt aufgehoben wird. So 1,5 bis 2,30m halte ich für OK.

Gruß
Mario
Ostsee-Silber

Beitrag von Ostsee-Silber »

Der_Malte hat geschrieben:Passend zum Thema hab ich letztens gelesen, dass man eine Forelle eher unterfischt als überfischt, sprich die Fliege lieber zu hoch als zu tief führen.

Was is da dran? :-q:
Hallo :wink:

Unterfischt oder überfischt? Ich halte es so, dass meine Fliege im Mittelwasser spielt, schwebt, verbleibt oder nur ihre Silhuette zeigt.

Nehmen wir das Beispiel einer oder mehrerer raubenden Forellen, kleine Fische werden systematisch (häufig) an die Oberfläche gedrückt. Die Forellen treiben sie nach oben. Eine Fliege, die in diesem Treiben kurz über dem Sandgrund schabt, erscheint mir unsicher.

Zweites Beispiel, an einer zuvor ruhigen Stelle, vielleicht ein Riff mit nicht mal zwei Metern Wassertiefe, setzt eine Strömung ein. Schöne Meerforellen, die vielleicht zuvor passiv waren, werden aktiv und hungrig. Ihr Blick geht nach oben, seitlich schräg gen Wasseroberfläche. Vielleicht reagiert die Forelle auf eine tief dahingleitende Red Tag, vielleicht besser auf das deutliche Jiggen einer Magnus?

Drittes Beispiel, ein Schwarm uninteressierter Fische döst im Mittelwasser über sandigem Grund, eine Fliege zieht ganz knapp unter der Oberfläche entlang, keine Reaktion. Die zweite Fliege hat Kugelaugen und etwas zusätzliches Gewicht, sie jiggt in Augenhöhe der Fische mitten durch den Schwarm, einmal, zweimal, aber garantiert kein drittes Mal.

Nach wahren Begebenheiten (auf Sicht). ;)

Meine Ansicht dazu, die Seitenlinie mal aussen vor gelassen, die Meeforelle reagiert eher auf ein Angebot, welches ihr in Augenhöhe oder darüber präsentiert wird. Nachts sowieso, da geht das Blickfeld meist gen helleren Himmel, obwohl sie auch mal eine Krabbe findet.

Aber Ausnahmen bestätigen die Regel und eine Garnele wird auch mal tagsüber direkt vom Grund genommen, nachdem sie voll abgesunken ist.

Ich würde mich aber immer sicherer fühlen, wenn ich die Meerforelle wie eine Bachforelle im Fluss behandel, nämlich ihr die Nahrungsaufnahme so einfach wie möglich zu gestalten. Das Mittelwasser eines Strandes hat erheblichen Einfluss auf die Wahl meiner Fliege.
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Der_Malte
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Beitrag von Der_Malte »

Meine Ansicht dazu, die Seitenlinie mal aussen vor gelassen, die Meeforelle reagiert eher auf ein Angebot, welches ihr in Augenhöhe oder darüber präsentiert wird. Nachts sowieso, da geht das Blickfeld meist gen helleren Himmel, obwohl sie auch mal eine Krabbe findet.
Genau aus den Gründen fische ich auch immer in der oberen Hälfte der Wassersäule.



@ Bernd Z
Mich würde mal interessieren was du dazu sagt, weil es für mich so rüber kommt als ob du aus Gründen der Hakenstellung beim Anhieb immer mit Intermediate oder Sinkschnur fischt.
Da die Fliege bei der Interm. oder Sinkschnur halt noch vorne und nicht nach oben gezogen wird.
Hier gabs doch mal so ne nette Zeichnung von Schwimmschnur gegenüber Intermediate, oder nicht?
Gruß Malte

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Ostsee-Silber

Beitrag von Ostsee-Silber »

Der_Malte hat geschrieben:Hier gabs doch mal so ne nette Zeichnung von Schwimmschnur gegenüber Intermediate, oder nicht?
Hallo Malte, ja, gabs. Und das Ganze in einem sehr interessanten Thema. Schwimmschnur vs Sinkschnur hieß es mal, aber es findet auch die Intermediate Berücksichtigung, bzw. Bernd definiert den Begriff "sinkend".

So ist Bernd auch in Abwesenheit bei uns. :wink:
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Der_Malte
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Beitrag von Der_Malte »

Danke Mirko,

fünf nette Seiten die ich mir nochmal durchlesen werde.
Gruß Malte

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Fliegendose
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Beitrag von Fliegendose »

Hallo nochmal!

Also die Beispiele sind ja gut beobachtet, aber manchmal ist es auch ganz anders.

Zum Beispiel habe ich mal mit einem Freund nachts gefischt, wo immer aller an der Oberfläche fischen, damit die Forellen die Fliegen gegen den Himmel sehen können.
Mein Freund fischte mit einer klaren Intermediate Schnur und einem Borstenwurm in absoluter Grundnähe und hat super gefangen. Eine tolle 57er, ein paar kleine und leider ein Monster verloren, das das 30er Vorfach zerrissen hat.
Dies hat übrigens schon öfter so funktioniert und die Theorie mit nach oben orientierten Forellen ist ja nett, aber trifft oftmals für mich nicht zu. Die Nahrung befindet meist nicht im Freiwasser sondern versteckt sich am Grund. Grundeln, Tangläufer, Asseln, Garnelen und vieles mehr ist Grund- oder Tangorientiert und die Forellen suchen diese Bereiche auf jeden Fall ab.
Man muß halt beim Fischen probieren und nicht aus Gewohnheit eine Methode verfolgen....

Gruß
Mario
franc555
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Beitrag von franc555 »

Moin,

Marios Aussagen kann ich zu einhundert Prozent unterschreiben. Ich habe schon oft auf sehr tief geführte Fliegen gefangen und insgesamt nachts eine weitaus bessere Quote mit deutlich unter der Oberfläche geführten Fliegen als mit oberflächennahen oder gar Gurglern bzw. Zigarren, die direkt an der Oberfläche laufen und diese durchbrechen. :wink:

Gruß Frank
Ostsee-Silber

Beitrag von Ostsee-Silber »

Das unterschreibe ich auch irgendwie, hatte mal das gleiche Erlebnis.

Ein Freund fischt eine Sinkschnur, keine Intermediate, nein eine Sinkschnur, tüddelt nach jedem dritten Wurf das Kraut (Seegras) vom Haken und dazwischen die Forellen. Nachts, während ich zwar auch mal fange mit der Schwimmschnur, aber er mehr. Hinterher stand es 8 zu 3 für ihn. Es war eine helle Nacht mit zunehmendem Mond, etwa eine Woche vor Vollmond. Seine Fliege war der Bloody Butcher, sehr defensiv geführt ;) meine war eine Blutmagnus mit leichtem Jiggen.

Das Geheimnis lag hier sicher in Marios Worten, was die Nahrung betrifft. Denkpause. Nach oben haben die Forellen aber auch geschaut. Die Entscheidung muß Jeder selbst treffen und nach diesem Jahr werde ich die nächsten Nächte wieder anders fischen. :grin:
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Der_Malte
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Beitrag von Der_Malte »

Mmh, ich könnte mir vorstellen das es bei Wassertiefen von bis zu 1,5m völlig egal ist, ob die Fliege jetzt hoch oder tief läuft, da es für die Mefo mit Sicherheit keine Schwiergkeit ist mal eben nen Meter nach oben bzw. unten zu schwimmen.
Doch würde ich im Zweifel eher hoch fischen. :roll:

Bei Tiefen ab 2m würde mal behaupten das es doch einen Unterschied macht, ob ich die Fliege jetzt einen halben Meter über dem Boden läuft oder aber 30cm unter der Oberfläche.
Gruß Malte

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