silberne Meerforellen im Oktober voller ausgebildetem Rogen

Natürlich interessieren wir uns nicht nur für die erfolgreiche Fischwaid, sondern auch für jegliche Hintergrundinformationen über unsere silbernen Kameraden. Nur wer sein Gegenüber genau kennt, der kann sich auf ihn einstellen.
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Bernd Ziesche
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silberne Meerforellen im Oktober voller ausgebildetem Rogen

Beitrag von Bernd Ziesche »

Hallo allen :wink:

Viel wurde und wird über das Für und Wider bezüglich des "richtigen Umganges" mit unseren Meerforellen diskutiert.
Dabei spielt die Thematik um Meerforellen, die auf dem Weg zum Laichen sind immer wieder eine große Rolle.
Erkennen tun wir diese Meerforellen im Herbst, also z.B. im Oktober, an ihrer deutlich fortgeschrittenen Färbung, dem Laichkleid.

Ich hörte hier und da mal von der einen oder anderen Meerforelle, die blank war und trotzdem voller Laich gewesen sein sollte. Und zwar an fast vollständig ausgebildetem Laich.
Also nicht etwa an jenen kleinen Eiern, die man z.B. in einem Überspringer (bezogen auf den zurück liegenden Winter) im März, April oder Mai bereits findet.
Im Fluß habe ich solche Blankfische im Herbst noch nicht gesehen.

Letzte Woche fing ich nun 4 blanke Meerforellen auf Seeland, von denen zwei voller Rogen waren. Es handelte sich um deutlich ausgebildeten Rogen. Und auch um eine große Menge Rogen. Zusätzlich hatten beide Meerforellen eine leicht erhöhte Schleimschicht auf den Schuppen. Dies fiel mir erst nach dem Ausnehmen bei genauster Betrachtung auf.
Ein Bild der Fische befindet sich im Anhang.

Hat jemand ähnliche Erfahrungen sammeln können?

Gruß
Bernd
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2 Fische waren erstaunlicher Weise voller Rogen
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Frank Buchholz
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Beitrag von Frank Buchholz »

Hallo Bernd,

gerade dieses Jahr habe ich mich leider schon 2 mal im Farbton verschätzt, wobei beide Fische nach dem fatalen Abschlagen jedoch deutlich nachgedunkelt sind (s. Foto). Ein grauschleier war dann doch sichtbar, nicht so wie bei Deinen Fischen, bei denen man echt raten müsste - der 2. und der 4.Fisch?

Bei Milchnern ist mir das noch nie passiert, aber Rogner sind z.T. wirklich dezent eingefärbt.

Gruß

Frank
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Gast

Beitrag von Gast »

Moin Bernd,
der Fang dieser Blender ist ein interessantes Thema,

Es beschäftigt mich schon längere Zeit und wer mit mir zusammen fischt,muß sich meist zwangsläufig meine Theorie dazu anhören. :grin:

So gibt es Blankfische im späten Herbst,die voll entwickelte Milch-und Rogenstränge besitzen.

Aber ebenso finden wir in dieser Zeit stark verfärbte Nichtlaicher.
Optisch eindeutig ein Laichfisch,trägt er auch jetzt im Oktober,keinerlei Laichansätze in der Bauchhöhle.

Aber nun ruft mich zuerst einmal das Büro... :roll:

Macht mir großen Spaß,Dich hier zu lesen,Bernd. :+++: :+++:

Beste Grüße,Heiko. :wink:
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Bernd Ziesche
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Beitrag von Bernd Ziesche »

Heiko hat geschrieben:
So gibt es Blankfische im späten Herbst,die voll entwickelte Milch-und Rogenstränge besitzen.

Aber ebenso finden wir in dieser Zeit stark verfärbte Nichtlaicher.
Optisch eindeutig ein Laichfisch,trägt er auch jetzt im Oktober,keinerlei Laichansätze in der Bauchhöhle.

Beste Grüße,Heiko. :wink:
Moin Heiko :wink:

Die verfärbten Nichtlaicher haben wir sicherlich schon alleine durch das Aussetzen zahlreicher bezugspunktloser Meerforellen. Sie werden "irgendwo" ausgesetzt und haben keinen Heimatfluss mehr.
Oder sie werden nach dem Prinzip "Hoffnung" im Bereich einer Flußmündung (meist davor) ausgesetzt.

Wieso sich eine Meerforelle nicht verfärbt, die voll ausgebildeten Laich im Magen trägt, entzieht sich mir. Mir ist auch nicht bekannt, dass wir mal im Fluss zur Laichzeit blanke Fische beim Laichen sehen können bzw. die mit dem E-Gerät gefangen werden / wurden ?!

Vielleicht einfach mal eine sehr seltene Laune der Natur ?

Zumindest war dies für mich die erste Ausnahme diesbezüglich. :roll:

Nachdem wir mit einigen Einheimischen gesprochen hatten, die uns berichteten, die Meerforellen dort in der Region auf Seeland seien hauptsächlich reine Besatzfische, fragten wir uns schon ein wenig, welchen Weg unsere zurückgesetzten Aufsteigerfische wohl einschlagen werden ... Naja, ich bin sicher, dass es sich längst nicht nur um reine Besatzfische - sondern auch um einen Wildbestand handelte, der einfach sein Fressrevier dort hat. Die Fische waren auch alles andere als in einer einheitlichen Größe. Ebenso waren die Flossen sehr unterschiedlich konstituiert.

Gruß
Bernd
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Gast

Beitrag von Gast »

Bernd Ziesche hat geschrieben: Die verfärbten Nichtlaicher haben wir sicherlich schon alleine durch das Aussetzen zahlreicher bezugspunktloser Meerforellen. Sie werden "irgendwo" ausgesetzt und haben keinen Heimatfluss mehr.
Oder sie werden nach dem Prinzip "Hoffnung" im Bereich einer Flußmündung (meist davor) ausgesetzt.

Wieso sich eine Meerforelle nicht verfärbt, die voll ausgebildeten Laich im Magen trägt, entzieht sich mir. Mir ist auch nicht bekannt, dass wir mal im Fluss zur Laichzeit blanke Fische beim Laichen sehen können bzw. die mit dem E-Gerät gefangen werden / wurden ?!

Vielleicht einfach mal eine sehr seltene Laune der Natur ?

Die verfärbten Nichtlaicher die ich persönlich beurteilen kann,sind Aufsteiger in den von mir befischten Flüssen.

Es sind in der Regel nur kleinere Fische,von ca.+/- 50cm.
Aufgefallen ist es mir beim E-Fischen.
Hier finden wir in der Regel keinen dieser kleinen Sommerfische wieder.

Die Meerforelle im ersten Laichjahr ist ein Fisch von ca.60cm.

Trotzdem werden auch viele dieser kleineren Fische im Fluß(um 50cm) gefangen und sie befinden sich im Sep./Okt.in voller Laichfärbung.

So bat ich Freunde,gefangene Fische zu töten und zu öffnen.
Und ich war nicht einmal sehr überrascht,dass viele der Fische keine Laichansätze hatten.

Die Frage,die sich mir noch stellt... Warum verfärben diese Fische?
Vielleicht eine Vorstufe zur noch nicht erfolgten Geschlechtsreife?

Ausgesetzte Fische werden meiner Meinung nach,ohne Probleme Fremdsysteme finden und annehmen.

Beispiele dafür finden wir ebenfalls beim Farmlachs und der Farmforelle(Regenbogen) im Meer.

Auf Sturmschäden an den Netzkäfigen,folgt meist im Anschluß ein starker Aufstieg dieser Farmfische in den umliegen Flußsystemen.
(Ein Beispiel dafür hatte ich in diesem Jahr gerade in Schweden,mit Tagesfängen von bis zu 30 Regenbognern pro Angler)

Laichschwere Blankfische finden sich dagegen jedes Jahr im Fluß und ich habe sie fast noch bis zum Monatswechsel Sept./Okt.gefangen.
So hatte Ulf beim keschern vor 2 Wochen in Mörrum,einen laichschweren Blanklachs im Netz.

Aber ich habe sie noch nie beim E-Fischen im Dezember gesehen.
Sie verfärben also dann recht schnell,wobei der Grad der Färbung,natürlich bei den einzelnen Fischen sehr unterschiedlich ist.

Außerdem fischen wir in dieser Zeit auch nie im Hauptstrom,da hier noch immer,nicht ganz laichreife Meerforellen nachrücken.

WELCHE FAKTOREN SIND DENN NUN ENTSCHEIDEND FÜR DAS VERFÄRBEN :?:

Vielleicht können all die Jungs im Forum,die so gern die drei Worte ETHIK und BRAUNE FISCHE benutzen,auch mal nen fachlichen Beitrag zur Sache leisten. ;)
Sonst könnte noch der Verdacht entstehen....Wissen die eigentlich selbst,worüber die schreiben?? ;)

Das ist ein sehr interessantes Thema,dass hier bisher nur in Kurzform angerissen wurde.

Gruß,Heiko. :wink:
gerri

Beitrag von gerri »

Also:

Ich habe im April schon mal einen völlig blanken Fisch mit losen Schuppen (ca.60cm) im Flensburger Hafen gefangen. Als ich Ihn aus dem Kescher hob, kam ordentlich Rogen aus Ihm heraus. Das kam mir schon komisch vor.

Im Juni (dieses Jahr) habe ich im Fluß eine 50-55 cm lange Meerforelle gefangen die knacken braun war. Bei diesem Fisch könnte ich mir gut vorstellen, daß es sich um einen wie von heiko beschriebenem handelt.

Ich glaube auch nicht, daß alle gefärbten Fische laichen.
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Fynn_sh
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Beitrag von Fynn_sh »

Da fällt mir gerade was auf, was ich mich die letzten Winter schon immer gefragt habe...

Wenn die braunen Fische zw. 40 und 55cm noch nicht laichen, kommen die denn schon wieder früher aus den Flüssen zurück, als die "richtigen" Laichfische?
Ich persönlich habe die Erfahrung gemacht, dass sich ab ca. Mitte/Ende November deutlich mehr sehr gut im Futter stehende Fische zwischen den besagten 40 und 55cm an der Küste aufhalten, als jetzt noch im Oktober.
Ausgelaichte Absteiger hingegen habe ich meistens erst ab Januar/Februar gefangen.

Sind die dicken Winterfische, zwar blank, aber meistens noch mit festen Schuppen, evtl. die "Bluffer", die sich zuvor einfach mal so verfärbt haben und kurz mit in die Flüsse gezogen sind? ;)
Wind ist nur ein mentales Problem! (H. Mortensen)
:ironie:
Gast

Beitrag von Gast »

Fynn_sh hat geschrieben:Wenn die braunen Fische zw. 40 und 55cm noch nicht laichen, kommen die denn schon wieder früher aus den Flüssen zurück, als die "richtigen" Laichfische?
Diese Feststellung(50er Nichtlaicher) bezieht sich auf einen Teil der Fische,in den von MIR befischten Flußsystemen.

Die klassischen Lachsfüsse Norwegens,oder auch Dänemarks,haben oft sehr kleinwüchsige Meerforellenstämme,da hat auch ein Erstlaicher eine geringere Größe,als in den von mir beschriebenen Flüssen.

Ob die Nichtlaicher den Fluß schon weit vor den Kelts verlassen,kann ich nicht mit Bestimmtheit sagen.
Aber sie finden sich definitiv nicht auf den Laichstrecken,könnten aber noch im Hauptstrom sein.
Klarheit würde nur ein Sichtungsfischen bringen.

Aber es ging ja um laichschwere Blankfische.
Und die werden in jedem Jahr,noch bis in den Herbst im Fluß gefangen.

Das Zusammenspiel von Laichwilligkeit und Süsswasser,lassen einen anadromen Salmoniden sehr schnell verfärben.
Im Sommer kann man auf diese Weise sogar den ungefähren Aufenthalt im Fluß abschätzen.

Spätaufsteiger können noch sehr lange blank bleiben.

Viele Angler werden nun sagen,wir fangen doch laufend gefärbte Fische an der Küste..alles Quatsch,was er schreibt.

Aber die Ostsee ist ein Brackwassertümpel,viele Meerforellen werden in Bereichen mit Süsswassereinfluß gefangen und eine Meerforelle kann wie der Lachs,zwischen Laichfluß und Meer hin und her wandern.

In den Nordsee dagegen,sind die Meerforellen einem ganz anderem Salzgehalt ausgesetzt.
Und diese Aufsteiger stellen den Bestand der meisten von mir befischten Flüße.

Aber trotzdem kann auch ein laichschwerer Spätaufsteiger der Ostsee, noch im Sep/Okt.blank sein.

Fängt ein Angler so einen blanken Fisch von sagen wir....5kg im August auf Als,ein zweiter Angler einen gleichgroßen,aber gefärbten in Pukavik,würde man sofort wieder unterscheiden.... :grin:

Dabei sind beide Fische in dieser Zeit völlig identisch von der Entwicklung.
Aber das braune Mörrumwasser staut sich bei auflandigen Wind, beeinflußt dann große Bereiche der Bucht und die Meerforellen sind schon beim Flußeintritt nicht nur braun,sondern oft schwarz wie die Nacht.
Diese Färbung habe ich bisher nur bei Mörrumfischen gesehen.

Aber:
Im Dezember ist auf den Laichstrecken jeder Fisch verfärbt und ich muß auch nicht erst den Forendoc rufen,damit er mit dem Skalpell einen Sichtungsschnitt macht. :grin:
Jetzt gibt es hier nur noch laichreife,dicke Bäuche. ;)

Heiko. :wink:
Inseljung
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Beitrag von Inseljung »

Moin moin,

hab den Fred erst jetzt gesehen...

@Django: wenn ich zweifel an der Färbung habe schaue ich mir immer die Punkte an: meistens haben diese einen weißen oder hellen Rand wenn die Fische angefärbt sind..

Aber mal was anderes:
Was haltet ihr von der "Freileichertheorie" :x

Bei uns gibt es ja nun keinen Aufstiegsbach, vor einigen Süsswassereinläufen aber auch an der offenen Küste habe ich schon des öfteren Forellenlaich gefunden ( habe den Laich mal jemanden gezeigt der etwas davon versteht- def. Mefo )

Sind es vieleicht diese Fische? Erst braun werden vor lust und dann doch lieber im Meer fressen? Der gebildete Laich muss ja irgendwo hin..

Wie auch immer

TL Inseljung


:wink:
tubefly77

Beitrag von tubefly77 »

Moin....

Ich denke das diese leichreifen "blankfische" zu einem großen Teil für einen Genrückalt ausserhalb des Flußes sorgen sollen.Falls also dem Fluß etwas passiert rücken sofort Fische nach.Auch vertrete ich die Meinung das fische 365 Tage im Jahr in die Flüße aufsteigen.Natürlich nicht in gleicher menge ,allerdings doch so das immer etwas "nachrückt".

In letzter Zeit kommt es heufig vor das z.b. in der Mörrum Blanke Leichforellen gefangen werden. Allerdings meist um die Monate Mai Juni herum.Im September habe ich soetwas dort auch noch nicht erlebt.

Ich denke allerdings das ,das Phänomen damit zu erklähren ist , das die Fisch keinen im Körper verankerten vorgehensplan haben. Die Natur kann sich auch mal irren, was ja im Fall einer Vergiftung eher von Vorteil ist!

Auf der Kola halbinsel in Russland ist am ende der Saison z.b. der aufstieg von blanken Laichfische enorm groß. Dort werden diese Fische auch in großen zahlen gefangen.

Warum das so ist?????? Keine ahnung!?!


Geetz aus HH
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Wolfi 090361
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Silberne Meerforellen...

Beitrag von Wolfi 090361 »

Hallo Heiko!
Eine fast schwarze Meerforelle hatte ich dieses Jahr schon im Juli an der Brede Au.Ich war etwas verdutzt und konnte mir das nicht recht erklären!
Wolfgang
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