Streamerfischen tief im Fluß

Gerade im Sommer macht es die Badesaison es einem nicht leicht seiner Leidenschaft zu fröhnen und daher sind oft andere Reviere und Zielfische angesagt. Gerade für die Binnenländer eine silberlose Zeit, aber auch andere Fische haben ihren Reiz.
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Polar-Magnus
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Streamerfischen tief im Fluß

Beitrag von Polar-Magnus »

Liebe Forengemeinde,

hier mal wieder ein Thread zum Thema "Fliegenfischereiliche Situationen und deren Begegnung" (ufff.. :+c ).

Ausgangslage:

Ich befische als Hausgewässer einen norddeutschen Niederungsfluß von überschaubarer Größe. Hauptsächlich fische ich mit dem Streamer in #6 mit der Hauptbeute Bachforelle und (teils große) Döbel :l: . Die befischten Stellen sind meist zwischen 1 und 2 Meter tief, die Strömung durchschnittlich bis schneller.

Aktuelle Fischerei:

Ich befische die Strecken i.d.R. wie beschrieben mit dem Streamer (oder Naßfliegen). Um dabei auf Tiefe zu kommen schlaufe ich vor die 6er Floating-Schnur (Rio Gold - die übrigens nach knapp 2 Monaten bereits deutliche Risse im Coating aufweist :evil: ) einen 9' Polyleader, meist in Fast sinking, bei kalten Wasser auch mal in Super fast sinking. Danach eine ~ 1 Meter Spitze aus meist 20er Fluorocarbon und meist einen Streamer mit Tungstenkopf.

Das Ganze fängt mit schöner Regelmäßigkeit teilweise gute Fische.

Wie man sich denken kann wirft sich der für eine 6er mächtige 9' Polyleader wie ein Bund Wurzeln - im Grunde eine blöde Werferei.

Fragen:

Da die genannte Kombination sich als fängig erwiesen hat, würde ich gerne eine Schnurkombi finden, die sich schöner werfen und sich im Wasser ähnlich fischen lässt.

Hat jemand z.B. schon mal das Lee Wulff Triangle Taper sinktip gefischt :?: Die Schnur hat eine 3,6 m lange Spitze mit Sinkrate 11cm/s. Damit käme ich an den Fast sinking leader von der sinkrate fast heran (entspricht glaube ich 5 inch/s also ~12,5 cm/s) und würde dann direkt die kurze Vorfachspitze an die Fliegenschnur anfügen. Normalerweise sollte der Wurf dann auch nicht unharmonischer als mit dem Poly-Kracher werden, oder? :-q:

In der Hoffnung auf Anregungen und Ideen,

Ingo :wink:
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Rappeldickevoll
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Beitrag von Rappeldickevoll »

Moinsen

Hab eine ähnliche Problematik und fische an den tieferen Stellen seit letztem Jahr eine 5er Orvis WF Hi Float - sink. Kann leider über die Sinkrate und Taper-Länge nichts sagen bzw. bei google auf die Schnelle nix finden, wirft sich aber deutlich besser als irgendwelche eingechlauften Leader und ist erfolgreich. Hab natürlich keine Ahnung, welche Fische ich damit nicht erreiche, aber das was rauskommt passt schon.

Gruß Stefan
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Achim Stahl
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Beitrag von Achim Stahl »

Moin,

ich fische in solchen Fällen eine 200er Teeny oder SA Streamer Express 200 grains. Das wirft sich schön geschmeidig und fischt in der richtigen Tiefe. Eine zu kurze Sinkspitze ist selten ein Wurfvergnügen.

Viele Grüße!


Achim
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Polar-Magnus
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Beitrag von Polar-Magnus »

Achim Stahl hat geschrieben:ich fische in solchen Fällen eine 200er Teeny oder SA Streamer Express 200 grains. Das wirft sich schön geschmeidig und fischt in der richtigen Tiefe. Eine zu kurze Sinkspitze ist selten ein Wurfvergnügen.
Habe mal eben gegoogelt:

Bei der Teeny sinken die ersten 24' ein, bei der Scientific gar die ersten 30'. Kann man das vernünftig menden? Mein Gedankenansatz bei den (kurzen) Sinktips war, dass ich dann den Großteil der Schnur schöner umlegen kann...

Oder heisst es dann: Nach dem Ablegen sofort schnell menden und dann ist es gut? :-q:

Ingo :wink:
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Ostsee-Silber

Beitrag von Ostsee-Silber »

Hallo Ingo, bei einer zu befischenden Wassertiefe von 1 bis 2 Metern und dem von Dir geschilderten Wasserdruck denke ich gerade an einen Fluss, den ich mal drei Wochen am Stück befischen durfte.

Selbiges Problem, die Fliege mußte mindestens einen Meter runter, dann gabs auch Bisse. Allerdings fischte ich ausschliesslich mit einer nur ganz dezent beschwerten kleinen 10er Nassfliege.

Da ich keine Lust hatte, immer nur Fische mit so schnöden Goldköpfen zu fangen, versuchte ich an den stromschnelleren Passagen die kleine Fliege runter zu bekommen und - einfacher gings kaum - ich verlängerte das Vorfach so lange, bis der erste Biss kam.

Dazu hatte ich nur eine Schwimmschnur und kam an der schnellsten Passage (was aber auch nicht wirklich schnell war) mit einem etwa 4 Meter Vorfach aus verjüngt (geknotetem) Fluocarbon gut zum Fisch.

Vielleicht ein Ansatz zum Probieren? Ansonsten würde ich eher, wie Du wohl auch, zu einer kurzen Sink Tip greifen und dann ein Fluocarbonvorfach so lange verlängern, bis es passt.

Mein Gedanke wäre, in Sicht auf Deine beschwerten Tungstenfliegen, die Fliege geht schnell runter und ein dünnes Vorfach bietet weniger Angriffsfläche für die Strömung. Jedenfalls weniger als ein Poly Leader :grin:
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Peli
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Beitrag von Peli »

*Peli hat JEHOVA gesagt, Peli hat JEHOVA gesagt*

Wenn´s mit der Fliege - in welcher Größer oder Form auch immer -
und der richtigen (tiefen) Tiefe nicht so ganz klappt, kann man
auch zum Beispiel den Streamer mit einer Posenmontage,
die kleinen Korkschwimmer sind da am Besten, in den Gumpen
anbieten.
Insbesondere läßt sich dann die Fliege, der Streamer viel länger
im gewünschten Bereich halten.
Falls nun jemand, so er sich vor lauter Gewissensbissen, daß er jetzt kein richtiger (Fliegen-) Fischer mehr ist, sich nicht mehr an´s Wasser traut, oder nicht mehr darf, kann er auch mit Schwimmer und Blei an der Fliegenrute bzw. Fliegenschnur fischen...

Für einen echten Lassowerfer ist mein Vorschlag natürlich nicht
besonders geeignet.


Peli
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Kystefisker
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Beitrag von Kystefisker »

.... also bei 1-2m fische ich ohne Polyleader und das teilweise auch noch bei größeren Wassertiefen, ich nehm da nur das Fluorocarbon von Climax (... hab ich bei Achim aus'm Laden... ;) ), das Zeug sinkt vergleichsweise schnell (... gegenüber Akron oder FrogSkin...) und wenn ich dann wie zB. an der Möhne fische reichen kleine Tungstenköpfe an auch recht kleinen Wolly Buggern oder Leech'es um die Fische "auf Tiefe" ans Band zu kriegen. Das ganze dann einer Loop OptiStream in #5 Floating gefischt und Feddich, gaaaanz einfach und frag Mirko auch fängig (...wie kommenden Samstag, da zeigen wir das dem Kai wie das geht.... :grin: )
Vorfachlänge ist meist auch um 9ft., selten länger und auch mit 0,17er bis 0,20er Spitzen.

Man kommt mit dem richtigen Köder auch ohne großes Vorfachpremborium zurecht, meine Meinung und werfen läßt sich das auch sehr schön... !

Einfach mal Versuchen....... ;) "kf"
"Good fishing trip means also good time with your friends, people who have the same burning passion to fly fish, find the peace in it and respect mother nature."
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Achim Stahl
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Beitrag von Achim Stahl »

Moin,
Polar-Magnus hat geschrieben: Bei der Teeny sinken die ersten 24' ein, bei der Scientific gar die ersten 30'. Kann man das vernünftig menden? Mein Gedankenansatz bei den (kurzen) Sinktips war, dass ich dann den Großteil der Schnur schöner umlegen kann...
@Polarmagnus: Menden ist überhaupt kein Problem. Diese Schnüre sind die weltweit am meisten verkauften Schnüre für die tiefe Streamerfischerei.


Viele Grüße!

Achim
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Polar-Magnus
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Beitrag von Polar-Magnus »

Achim Stahl hat geschrieben:Menden ist überhaupt kein Problem. Diese Schnüre sind die weltweit am meisten verkauften Schnüre für die tiefe Streamerfischerei.
Das wollte ich hören, danke! :+++:

Wahrscheinlich sollte ich für die tiefe Fischerei wirklich mal so 'ne Schnur probieren. Wenn man nicht ganz so hart runter muss kann ich ja dann wie oben genannt ein klassisches Monovorfach mit Fluorocarbonspitze verwenden. Eine Schwimmschnur hat man ja sowieso immer...

Danke für eure Beiträge. :+++:

Gruß,

Ingo :wink:
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Gast

Beitrag von Gast »

Moin Ingo,

gutes Thema.
Bin gerade zurück von ein paar Tagen FliFi in der fränkischen Schweiz und habe mich genau mit diesem "Problem" rumgeschlagen :oops (vgl. Photo).
Der Fluß ist noch tiefer ... geschätzte 3-4m und fließt in diesen Bereichen eher träge dahin.
Hatte nur die normale WF-F-Leine dabei und mußte Blei vorschalten. Bevor der Streamer aber richtig fischen konnte, war häufig die Drift vorbei
... na ja, ab und an hatte eine Forelle Mitleid :l:
Prima - die Antworten haben mir auch geholfen, werde jetzt mit Pose fischen ... ehm Sinkleine meine ich (danke Achim).
Ostsee-Silber

Beitrag von Ostsee-Silber »

Micha hat geschrieben:Der Fluß ist noch tiefer ... geschätzte 3-4m und fließt in diesen Bereichen eher träge dahin.
Schöne Forelle Micha!

Aber, kurzes OffT und doch etwas OnT an, wenn man schätzt, könnte das am Erfolg vorbei geschätzt sein...

Ich habe mir vor längerer Zeit mal Gedanken gemacht, wie man mit der Fliegenrute die Tiefe eines Gewässers ermitteln kann. Da wo man nymphen möchte, könnte es ja so einige Hindernisse geben und Fliegen kosten, zudem hat man ja bei trüben Wasser keinen blassen Schimmer.

Da ich mal recht ausführlich das Matchfischen ausgeübt habe, kam ich wieder auf den zuverlässigen Lotmesser von Stonfo, der dank der Federklemme auch für kleine Fliegenhaken einsetzbar ist. Dazu kommt ein Pilot aus dem Brandungsangeln und fertig.

Dieser Pilot wird etwas aufgebohrt, um über die ersten Meter des Fliegenschnurtapers zu passen (verschiebbar) und das Stonfo-Lot kommt an die Fliege.

Da ich dieses Lot nur in 5 Gramm habe, muß ich vorsichtig schlenzen, aber das Lot sinkt zügig und mittels des verschiebbaren Auftriebkörpers habe ich fix die etwaige Tiefe ermittelt und bei entsprechender Strömung und der Drift bemerkt man auch Hindernisse.

Nun muß die Sinkrate der Schnur, die Vorfachlänge und die Fliege auf die Tiefe angepasst werden und man ist deutlich näher dran.

Es geht ja nicht darum, die Fliege in exakt 3,72 m zu servieren, aber diese Methode eignet sich gut, um überhaupt mal zu erfahren, ob der Fluss nun 3 oder 5 Meter tief ist (was man ja nicht immer unbedingt sofort erkennt).

Den Auftriebskörper kann man übrigens dranlassen, nur entsprechend höher einstellen. Wenn der Wurf damit gelingt und man eine wechselnde Strecke befischt, ist das eigentlich eine schöne Sache.

Dies nur am Rande, ich fische an den wenigen Flusstagen im Jahr so „sicherer“ - die Insektenlarven sind nunmal meist ganz unten zu finden und nicht jede Forelle steigt freiwillig :wink:
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Alles im Lot.jpg
Gast

Beitrag von Gast »

Ostsee-Silber hat geschrieben:...wenn man schätzt, könnte das am Erfolg vorbei geschätzt sein
@Mirko ... dat stimmt natürlich (können, natürlich auch "nur" 2,50m gewesen sein :-no: ).
... aber guter Tip mit dem Ausloten :+++: ;)
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Peli
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Beitrag von Peli »

Wer richtig mit der Fliege runterwill und mit meinem Vorschlag der
Pose ein Problem hat, kann auch eine Kette große Spaltbleie - 10-20 St. hin- tereinander - an die Fliegenschnur befestigen und dann noch mal
ein ca. 50 cm langes Stück langsam sinkende Schnur und dann das
Vorfach mit der Fliege. Man kommt schnell auf Tiefe und kann die
Fliege trotzdem vielversprechend anbieten.

Natürlich sind keine Würfe möglich, die eine Ästhetik-Jury in Verzücken
bringen würden. Die A- und B-Note wäre höchstens eine 2-3 (von 10),
aber man kommt zum Fisch, während der Wurfperfektionist im Mittel-
wasser sein Glück versucht.
Wenn die richtig dicken Brocken in den sehr tiefen Gumpen sitzen,
warum sollten sie sich die Mühe machen, dort ein paar Meter hoch-
zusteigen, um sich die Fliege/den Streamer zu holen, noch dazu,
wenn er nur sehr kurz in der "Nähe" ist und dann durch die stärkere
Strömung oberhalb des Gumpens dem Fisch, wenn er denn schon doch
am Steigen ist, quasi aus dem Mund gezogen wird?
In dem Flüßchen Blau, http://de.wikipedia.org/wiki/Blau_%28Fluss%29,
mit herrlichem Fischbestand, sind teilweise Gumpen mit 4-6 m neben langen Strecken mit höchstens 50 cm. Und in den Gumpen sitzen alte, fette und meist faule Forellen. Alles was an der Oberfläche (außer zur Maifliegenzeit) oder im Mittelwasser angeboten wird, interessiert die meistens nicht.


Peli
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Achim Stahl
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Beitrag von Achim Stahl »

Moin,

Peli hat geschrieben:Wer richtig mit der Fliege runterwill und mit meinem Vorschlag der
Pose ein Problem hat, kann auch eine Kette große Spaltbleie - 10-20 St. hin- tereinander - an die Fliegenschnur befestigen und dann noch mal
ein ca. 50 cm langes Stück langsam sinkende Schnur und dann das
Vorfach mit der Fliege. Man kommt schnell auf Tiefe und kann die
Fliege trotzdem vielversprechend anbieten(...)
:q: :q: :q: :q: :q: :q: :q: :q: :q:

Bleischrot auf die Fliegenschnur klemmen???? Gute Pflege, Herr Doktor!


Sorry, geht gar nicht! :+no:


Viele Grüße!

Achim
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szalor85

Beitrag von szalor85 »

Wer richtig mit der Fliege runterwill und mit meinem Vorschlag der
Pose ein Problem hat, kann auch eine Kette große Spaltbleie - 10-20 St. hin- tereinander - an die Fliegenschnur befestigen
Ist das jetzt ernst gemeint :?: :roll:
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