Kettenaugen ... drauf oder drunter?!?

Fliegenbinden ist eine Kunst für sich. Der Phantasie der Fliegenbinder sind keine Grenzen gesetzt und die existierenden Muster sind unzählbar. Tipps und Tricks können hier ausgetauscht werden.
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Ralph Hertling
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Kettenaugen ... drauf oder drunter?!?

Beitrag von Ralph Hertling »

Moin zusammen!!

Eine Frage an alle Tüddler:
Wie haltet Ihr es mit den Kettenaugen?
Bindet ihr die unter den Hakenschenkel oder oben drauf?

Man sieht live oder im Netz immer wieder beide Varianten, auch von wirklich guten und bekannten Bindern ... mal drunter, mal drüber.

Ich hatte meine Magnusse immer mit den Augen unterm Schenkel gebunden ... aus der Überlegung heraus, dass der "Lauf" der Fliege dadurch "stabiler" mit dem Hakenbogen nach unten sein sollte als mit den Augen oben eingebunden.

Oder ... sollte es sogar besser sein, wenn die Fliege USD fischt?

Also:
Was spricht für Augen oben, was für drunter, was jeweils dagegen?

TL und TT
Ralpg
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knoesel
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Beitrag von knoesel »

Welche meist Du denn:
Plastikkugeln oder Metallkugeln? weil die einen Auftrieb und die anderen Untertrieb verleihen :wink:
Wir können den Wind nicht ändern -
aber die Wurfmethode anpassen.
;)
Petri-Heil ~~ Alleweil
Klaus aus Eckernförde
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Bernd Ziesche
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Beitrag von Bernd Ziesche »

Guten Morgen Ralph :wink:

Wenn der Haken mit Schenkel nach oben ausgerichtet im Wasser laufen soll, positioniere ich die Augen unter dem Schenkel und lasse den Schwanz nach oben weg stehen.

Soll der Haken upside down (Schenkel nach unten) im Wasser laufen, positioniere ich die Augen oben auf dem Schenkel und binde den Schwanz etwas weiter "um" den Hakenbogen. So, daß der Schwanz eher etwas Richtung Hakenspitzenseite weg steht.

Ebenso kann man das Sinkverhalten noch über die Schwinge oder die Hechel steuern...

Oder ich positioniere z.B. ein Material mit vergleichsweise "Auftrieb" (zumindestens leichter als die Metall-Kettenaugen (Klaus ;) :+++: )) oben auf dem Schenkel, während ich die Augen unter dem Schenkel positioniere.

Beim Meerforellenmuster bevorzuge ich es, den Haken mit Schenkel nach oben ausgerichtet zu führen. Die untere Maulpartie erscheint mir die bessere Hälfte für eine gut gehakte Meerforelle.

Ausnahmen bestätigen die Regel ;) .

Gruß,
Bernd
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Ralph Hertling
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Beitrag von Ralph Hertling »

@Knoesel
Ich meine "natürlich" die "richtigen" MetallKettenaugen!!

@Bernd
Jetzt bin ich fast ein wenig durcheinander mir "überm Schenkel" und "unterm Schenkel".
Ich bin auch dafür, dass eine Fleige mit dem HakenBOGEN nach unten fischen soll. Dafür binde ich bei meinen Magnussen z.B. das KettenAugenPaar unter den Schenkel. So wie Du auch, wenn ich richtig verstanden habe.
Falls ich die Fliege mit dem Hakenbogen nach oben schwimmen lassen wollte (was ich aber grundsätzlich nicht möchte) würde ich unter Anderem wie Du gesagt hast, die Augen UNTER den Hakenschenkel binden.
Ich bin deswegen ins Zweifeln gekommen, weil ich bei einem wirklich guten und Bekannten Fliegenbinder (auch für Meerforellenfliegen) zuletzt gesehen habe wie beim Binden für eine nicht-USD-Fliege die Augen oben auf den Hakenschenkel gebunden wurden.
Scheint also wohl auch zu gehen, wenn es auch mit den Augen unter den Schenkel gebunden objektiv besser wäre.
Oder vielleicht wird dadurch vom Binder ganz bewußt eine gewisse "Torkel-Instabilität" um die Längsachse der Fliege eingebunden?

Kann es auch sein, dass die Hakqualität der Fliege eventuell dadurch verschlechtert wird, denn dadurch dass man die Augen drunter bindet geht ja möglicher Weise ein ganz klein wenig "Bogenöffnung" verloren, oder?

TL
Ralph
Ostsee-Silber

Beitrag von Ostsee-Silber »

Bernd Ziesche hat geschrieben:Guten Morgen Ralph :wink:

Wenn der Haken mit Schenkel nach oben ausgerichtet im Wasser laufen soll, positioniere ich die Augen unter dem Schenkel und lasse den Schwanz nach oben weg stehen.

Soll der Haken upside down (Schenkel nach unten) im Wasser laufen, positioniere ich die Augen oben auf dem Schenkel und binde den Schwanz etwas weiter "um" den Hakenbogen. So, daß der Schwanz eher etwas Richtung Hakenspitzenseite weg steht.
Genau so :+++:

Wenn die Kugelaugen bei einer mit der Hakenspitze nach unten ausgerichteten Fliege auch unter dem Hakenschenkel eingebunden werden, geht die Fliege mit dem Köpfchen schneller auf Tauchfahrt und das Jigging wird gefördert.

Bei Upsidedown-Mustern binde ich inzwischen erst die Fliege fertig und setze ganz zum Schluss die Kugelaugen auf das Material, also oben auf den Schenkel.

Kommen die Augen dann zum Schluss auf, z. B. einen Chenillekörper, entsteht mehr Abstand von Hakenschenkel zu den Augen und die Fliege schwimmt etwas besser upsidedown, meine ich jedenfalls.

Soll der Körper einer USD Fliege gedubbt werden, binde ich zwei bis drei Stückchen Monofil oben auf den Haken und darauf die Augen vor dem Dubbing. So ist wieder der Abstand vergrößert und das Dubbing "versteckt" die Augenwicklung.

Eine interessante Variante mit Kugelaugen und angehängter Mini-Kugelkette habe ich mal irgendwo gesehen, weiß aber nicht mehr wo, daher mal als Skizze. Das wollte ich mal probieren und könnte mir vorstellen, das Kugelaugenschwänzchen spielt etwas und der Gesamtlauf der Fliege könnte interessant sein.

Aber grundsätzlich gefällt mir eine normale Magnus z. B. mit den Augen unter dem Schenkel einfach besser :grin:
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Ralph Hertling
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Beitrag von Ralph Hertling »

Hallo!!

Na, dann ist ja alles klar.
Was Ihr schreibt deckt sich mit meinen Überlegungen und meinen bescheidenen Erfahrungen.
Ich wundere mich aber trotzdem, wenn ein Profi es anders macht.
Ein erfahrener Fliegenbinder macht doch eher selten was ohne besonderen Grund.
Danke für Eure Beiträge!

TL
Ralph
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Bernd Ziesche
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Beitrag von Bernd Ziesche »

Hallo Ralph.

Du schriebst:
"Falls ich die Fliege mit dem Hakenbogen nach oben schwimmen lassen wollte (was ich aber grundsätzlich nicht möchte) würde ich unter Anderem wie Du gesagt hast, die Augen UNTER den Hakenschenkel binden. "

Das ist so nicht richtig. Ich würde (wie ich schrieb) in dem Fall die Augen oben auf den Schenkel binden. Siehe hierzu Mirkos Zeichnung des upside down Models. Oder Du meinst vermutlich, dass die Augen dann , wenn der Haken bereits upside down ist, nach unten gerichtet sind.
Ich gehe immer von über dem Schenkel und unter dem Schenkel aus. Unter dem Schenkel bedeutet immer: Richtung Hakenspitze.

Augen unter dem Schenkel sollten in einer gesunden Relation zu der Größe des Hakenbogens stehen, wenn man sie auf halber Schenkellänge einbindet. Sonst funktioniert der Haken nicht mehr. Stimmt. :+++:
Sowas kann man prima testen, wenn es einen mal an einen dieser Teiche verschlägt, an denen man teuer für den Fisch bezahlen muß :oops 8) .

Was charakterisiert einen Bindeprofi ?
Wenn er eine Fliege, die für unsere Augen beeindruckend wirkt, bindet ? Oder, wenn er eine Fliege so zu binden weiß, daß sie im Wasser genau so spielt, wie er sich das vorstellt.
Meiner Erfahrung nach machen sich so einige Binder, die ich auf Messen binden sehe, hierzu fast gar keine Gedanken oder haben einfach nicht die Zeit am Wasser, um zu testen.
Mit der Frage "Wo willst Du mit Deiner Fliege den Fisch haken?" bringst Du viele technisch sehr gute Binder arg ins Schwanken ;) .
Deswegen würde ich Deine Beobachtung nicht überbewerten.

Der Fisch entscheidet wie gut eine Fliege gebunden ist!

Gruß,
Bernd
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Ralph Hertling
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Beitrag von Ralph Hertling »

Bernd Ziesche hat geschrieben:Hallo Ralph.

Du schriebst:
"Falls ich die Fliege mit dem Hakenbogen nach oben schwimmen lassen wollte (was ich aber grundsätzlich nicht möchte) würde ich unter Anderem wie Du gesagt hast, die Augen UNTER den Hakenschenkel binden. "

......


Gruß,
Bernd
Sorry ... natürlich, ich hatte mich vertan. Ich war jetzt wirklich durcheinander gekommen! Ich meinte auch "ÜBER" wenn man den Haken richtig rum (Hakenbogen nach unten) im Bindestock einspannt.

Aber Deine Frage danach für wen ein Binder die Fliegen bindet leuchtet mir ein.

Danke!!

TL
Ralph
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Achim Stahl
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Beitrag von Achim Stahl »

Moin zusammen,

ich bin bekennender Magnusaugenobenaufbinder. Das hat allerdings nur einen fadenscheinigen Grund: Eine Magnus mit den Augen unter dem Schenkel sieht für meinen Geschmack einfach häßlich aus und kommt mir nicht ans Vorfach.

Aber darum geht es ja im Kern. Dass die Positionierung der Augen sich tatsächlich relevant auf die Fängigkeit einer Magnus auswirkt glaubt doch wohl niemand im Ernst. Die Fliege sieht für den Fisch nicht anders aus wenn sie mit dem Bauch nach oben läuft, und ob sie dann wirklich schlechter hakt, ist wohl mehr eine Glaubensfrage als eine Tatsache. Also binden wir sie so, wie sie uns am besten gefällt.

Davon abgesehen laufen meine Magnusse trotz der Augen oben drauf eigentlich immer richtig herum. Die Glupschies dürfen nur nicht überdimensioniert und womöglich oben auf einen dicken Kopfknoten aufgebunden sein. Für den gewünschten Jigeffekt nehme ich eher ein wenig Bleidraht im vorderen Bereich der Fliege als zu große Augen.

Bei meinen 3-d-Streamern sitzen die Augen jedoch unter dem Hakenschenkel und der Haken hat auch stets ein gerades oder leicht nach oben gebogenes Öhr (das hat viel mehr Einfluß auf die Stabilität als man oft denkt!). Es handelt sich hierbei jedoch auch um einen ganz anderen Typ Fliege mit einer eindeutig definierten Ober- und Unterseite. So ein Streamer soll natürlich nicht bauchoben schwimmen. Außerden schauen die Augen lediglich seitlich aus dem dreidimensionalen Kopf heraus, so dass es nur sehr schwer zu erkennen ist, dass sie unter dem Hakenschenkel eingebunden sind.

Das Auge (und nicht nur das Fliegenauge :-o ) fischt eben auch mit.


Viele Grüße

Achim
Wenn du denkst, es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Fischlein her.

www.serious-flyfishing.de
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