Schusskopf Pro&Contra...

Hier können Fragen und Anregungen rund um das Gerät zum Fliegenfischen ausdiskutiert werden.
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Bernd Ziesche
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Beitrag von Bernd Ziesche »

Hallo Holger,

an der Küste geht es meistens um weite Würfe.
Je schneller Du die Wurfweite erreichst, desto besser ist das.
Je weiter Du wirfst, desto besser ist das.
Wenn auch natürlich ein weiter Wurf bei weitem nicht alles ist, um eine Meerforelle zu überlisten.

Der Schußkopf bietet hierfür einige Vorteile:

1. Du hast immer den optimalen Punkt, von dem aus Du schießen läßt, weil Du exakt sehen und fühlen kannst, wie weit Dein Kopf zur Rute heraus ist.

2. Du kannst den Schußkopf in seiner Länge sehr gut auf Deine Rute, Deinen Wurfstil und auf Deine fischereiliche Situation anpassen.

3. Die größten Wurfweiten können in vielen Situationen mit einem Schußkopf erzielt werden.

4. Bei Verwendung einer sehr dünnen Runningline bist Du bei seitlichen Winden weniger windanfällig. Die dünne Runningline bietet weniger Angriffsfläche.

5. Bei Verwendung von einem kurzen Schußkopf benötigst Du weniger Platz für den Rückwurf. An vielen Küstenplätzen ein großes Plus gegenüber einer Keulenschnur mit einer längeren Keule.

6. Im Vergleich zu einer Keulenschnur mit einer längeren Keule benötigst Du weniger Leerwürfe.

7. Beim Einstrippen hast Du mit dem Erreichen vom Ende des Schußkopfes immer einen Punkt, der Dir ganz automatisch exakt verrät wieviel Leine noch draussen ist.

8. Du bist sehr flexibel in der Gestaltung der ganzen Leine. Z.B. schwimmende Runningline, aber langsam sinkender Kopf.

Wenn Du jetzt nach den Nachteilen fragst, so würde ich sagen, ein Schußkopf sollte man komplett aus der Rute heraus und kontrolliert mit Leerwürfen in der Luft führen können, bevor man ihn einsetzt. Sonst gehen zu viele Vorteile verloren.

Weiterhin wird bei Windstille oder bei Gegenwind die Streckung schwierig.
Dies liegt im wesentlichen an zwei Faktoren:
Erstens der Reibungswiderstand einer sehr dünnen Runningline ist so gering, daß das Abrollen am Ende eines weiten Wurfes schwierig wird.
Zweitens je mehr Leine Du schießen lässt, umso schwieriger wird die Kontrolle der sauberen Streckung am Ende.

Bei Rückenwind streckt sich ohnehin oftmals alles...

Wenn Du keinen Schnurkorb verwenden magst, würde ich Dir ebenfalls keinen Schußkopf empfehlen. Dann ist eine durchgehende Leine mit vielleicht auch einer etwas längeren Keule als eine kurzer Kopf vorteilhaft.
Runningline aus dem Wasser heraus schiessen lassen, funktioniert einfach nicht sehr gut, und somit hast Du einen Nachteil, weil Du ja große Distanz schießen lassen möchtest.
Ggf. schwimmt vielleicht Deine Runningline nicht einmal sauber.

Einem Anfänger würde ich an der Küste eher eine Schnur wie z.B. die Pounch von Guideline empfehlen. Diese hat eine relativ kurze , starke Keule und einen vergleichsweise kurzen Übergang auf die Nachschnur. Sie kommt also dem Schußkopf-Profil ähnlich.
Du bist so etwas flexibler. Wenn Du z.B. die Keule nicht richtig gegen den Rückenwind gestreckt bekommst, kannste sie leicht in die Rute hineinziehen und von dort schiessen lassen. Bei Windstille läßt Du etwas mehr Leine heraus, bevor Du schießen lässt und hast so weniger Distanz zu schiessen, was ja wie erwähnt Kontrollverlust für die optimale Streckung bedeutet (also wenn Du viel Distzanz schiessen würdest).

Ich selber fische zu 99% einen Schußkopf an der Küste auf Meerforellen.

Gruß,
Bernd
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Holger Seipold
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Beitrag von Holger Seipold »

Der Schußkopf bietet hierfür einige Vorteile:

hi leute,

mich würde interessieren von was für weiten im zusammenhang mit schussköpfen und einer voll line gesprochen wird.
denn das ist ja der vor oder nachteil der einen oder anderen art.

gruss paule
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Lasse
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Beitrag von Lasse »

Hi Bernd!

Einige sehr gute Empfehlungen ;)

Doch leider muss ich Dir bezüglich der Guideline Schnur Pounch Pro wiedersprechen.
Ich würde sie keinem Anfänger anstelle eines Schusskopfes empfehlen. Die Keule der Pounch Pro ist 11,7m lang und die letzten 2 m davon sind sehr schwer. Dieses macht es für einen Anfänger nicht gerade einfach die Schnur in der Luft zu halten. Ein kurzer Kopf wäre in diesem Fall eine weitaus bessere Empfehlung.

Zweitens, ist eine gute Streckung bei Windstille und bei Gebrauch einer dünnen Shootingline möglich und eine Sache der Ausführung:

a. kann man zur Rolle Shooten (d.h. weniger Schnur draussen haben als man schiessen kann)
b. oder man führt die Rutenspizte ins Wasser, während die Schlaufe sich entrollt.

Dieses gibt Dir beides eine sanfte Presentation und ein gestrecktes Vorfach. Die zu erreichenden Weiten sind die selben oder auch grösser als im Vergleich zu einer Full Line.


cheers

Lasse

...der ausschliesslich im Meer mit Schusskopf auf Forelle, Hecht und Meeräsche fischt.
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horstmann
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Beitrag von horstmann »

Ich bin seit kurzem auch auf einen SK umgestiegen und bin begeistert! Ich fische einen Guideline SK mit einer monofilen RL von Ken Sawada (Flat Beam). Mit starkem Memory der RL habe ich wenig Probleme. Ein großer Schnurkorb (L.L.Bean) ist bei einer monofilen RL aber ratsam. Tatsächlich lässt sich diese Kombination von einem geübten Werfer immer bei Weiten um die 25m+x fischen. Und das ohne besonderen Kraftaufwand. Letztendlich ist die Fliege beim fischen mit SK immer länger im Wasser. Darum geht's doch, oder?

Schließlich fangen wir unsere Fische immer im Wasser, oder??? :grin:

Viele Grüße,

horstmann
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Bernd Ziesche
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Beitrag von Bernd Ziesche »

paule hat geschrieben:Der Schußkopf bietet hierfür einige Vorteile:

hi leute,

mich würde interessieren von was für weiten im zusammenhang mit schussköpfen und einer voll line gesprochen wird.
denn das ist ja der vor oder nachteil der einen oder anderen art.

gruss paule
Hallo Paule,
diese Frage kann ich Dir nur für mich selber in einer bestimmten Situation beantworten.
Da es aber unzählige Situationen (mit unterschiedlichen Winden, unterschiedlich Platz für den Rückraum, unterschiedlichen Wat-Tiefen etc.) gibt, hilft Dir eine einzelne Antwort kaum weiter.
Wenn Du Wind direkt von hinten oder seitlich von hinten hast, also so, daß er Dein Schiessenlassen der Runningline unterstützt und gleichzeitig auf Deinen Rückwurf drückt, erreichst Du mit dem Schußkopf fast immer die leicht größeren Distanzen.
Wenn Du z.B. die hier bereits erwähnte "Flat Beam" (auch als "Super Shooter" verkauft) als Runningline verwendest, so kenne ich keine durchgehende Flugschnur die mit ihrer Nachschnur im Kriterium "Schußpotential" mithalten kann.
By the way die Flat Beam favorisiere ich auch.
Fairer Weise muß ich auf die begrenzte Lebensdauer der Flat Beam hinweisen.
Ich wage vorsichtig zu sagen, wenn ich eine "durschnittlich getaperte" WF-Schnur mit meinem Schußkopf-System über alle Situationen - die ich übers Jahr an der Küste fische, vergleiche, liege ich mit dem Schußkopf im Schnitt ca. 4 - 5m weiter.
Gruß,
Bernd
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horstmann
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Beitrag von horstmann »

Hallo Bernd,

ich kann mich deinen Ausführungen nur anschliessen...

Zur Langlebigkeit der Flat Beam kann ich noch nicht viel sagen. Aber sie wird wahrscheinlich aus genau diesem Grund direkt auf zwei Spulen a 50 Metern verkauft (zumindest die Flat beam Super Floating 35lb).

Dafür ist diese RL gegenüber vielen anderen auch günstiger!!!

Viele Grüße,

horstmann
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Bernd Ziesche
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Beitrag von Bernd Ziesche »

Lasse hat geschrieben:Hi Bernd!

Einige sehr gute Empfehlungen ;)

Doch leider muss ich Dir bezüglich der Guideline Schnur Pounch Pro wiedersprechen.
Ich würde sie keinem Anfänger anstelle eines Schusskopfes empfehlen. Die Keule der Pounch Pro ist 11,7m lang und die letzten 2 m davon sind sehr schwer. Dieses macht es für einen Anfänger nicht gerade einfach die Schnur in der Luft zu halten. Ein kurzer Kopf wäre in diesem Fall eine weitaus bessere Empfehlung.

Zweitens, ist eine gute Streckung bei Windstille und bei Gebrauch einer dünnen Shootingline möglich und eine Sache der Ausführung:

a. kann man zur Rolle Shooten (d.h. weniger Schnur draussen haben als man schiessen kann)
b. oder man führt die Rutenspizte ins Wasser, während die Schlaufe sich entrollt.

cheers

Lasse
Hallo Lasse,

bezüglich Deiner Meinung zur Pounch Pro gebe ich Dir durchaus Recht.
Die Definition des "Anfängers" ist aus meiner Sicht der entscheidende Faktor.

Wenn Du einen (für mich) durchschnittlichen Anfänger hast, der Probleme hat, die 11,7m Keule der Pounch in der Luft zu führen, so kann er die Keule ein wenig einziehen, und von dort aus schießen lassen.
Nach einer Weile wird er besser und kommt mit der gleichen Leine "optimal" klar.

Wenn Du einen Anfänger hast, der wirklich ganz neu dabei ist, so wird er vermutlich Probleme haben, die notwendige Menge der Pounch-Keule aus der Rute heraus in der Luft zu führen, um erfolgreich schießen lassen zu können. In dem Fall kann erstmal ein kurzer Schußkopf vorteilhaft sein.
Da stimme ich Dir zu.

Ich sehe aber zwei Nachteile:
1. Gewöhnt sich der Anfänger an den kurzen Schußkopf, so hat er spätestens dann erneut Probleme, wenn er sich an "was längeres" (WF-Schnur etc. oder Schußkopf) heranwagt.
2. Die meisten sehr versierten Werfer, die ich an der Küste getroffen habe, welche denn Schußköpfe favorisieren, plädieren eher für längere Schußköpfe als 9 - 9,5m. Wenn Du einen 10m Schußkopf soweit aus der Rute herauslässt, daß Du beim Doppelzug nicht mehr den Spitzenring mit der Vebindung touchierst, haste eh fast die Keulenlänge der Pounch erreicht. Ich selber fische übrigens am liebsten 11 - 12m lange Köpfe.

Eine Flugschnur wie die Pounch spornt quasi ein bißchen dazu an, die Keulenlänge in der Luft führen zu lernen. Ebenso übt man automatisch, den richtigen Punkt - für das Schießenlassen, zu finden.
Ein Schußkopf finde ich, zwingt dazu, den Kopf vollständig in der Luft zu führen, um Spaß am Werfen zu haben.

Du hast auch Recht damit, daß die Pounch-Keule vergleichsweise schwer-gewichtig ist. Dies gilt es in der Geräteabstimmung entsprechend zu berücksichtigen. Eventuell kann eine Klasse tiefer gut funktionieren - was ich aber auf keinen Fall pauschalisieren möchte. Denn - ich bin Deiner Meinung, über die meisten Situationen passt die angegebene Schnurklasse auch für die gleiche Rutenklasse.

Tip a und b zur besseren Streckung Deinerseits stimme ich vollstens zu. Zwei gute Tips. Und natrülich kann man bei Windstille eine gute Streckung mit dem Schußkopf hinbekommen.
Ich halte es trotzdem für etwas schwieriger als wie mit den meisten durchgehenden Leinen. (Immer davon ausgegangen, Du verwendest ein Schußkopfsystem mit einer vergleichsweise dünnen Runningline - und läßt vergleichsweise viel Distanz schießen)

Abschließend laß mich noch erwähnen, daß ich fest überzeugt bin, daß sowohl Du mit einem kurzen Schußkopf, als wie auch ich mit der Pounch (Ende der Schleichwerbung hier: oder mit einer ähnlichen, durchgehenden Schnur) für jeden Schüler ein gutes Ergebnis erzielen würden. Und umgekehrt genauso !

Eines interessiert mich:
Wenn Du hinter einem Tresen in einem Laden stehen würdest, und solltest einem Anfänger eine Flugschnur verkaufen, jemanden bei dem Du ahnst, er geht fischen und übt eher selber, als sich in einem Wurfkurs einzuschreiben, würdest Du einen Schußkopf empfehlen oder eine durchgehende Leine ?

Viele Grüße,
Bernd
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Bernd Ziesche
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Beitrag von Bernd Ziesche »

Hallo Lasse und alle anderen Interessierten :-),
ich war denn doch gerade nochmal eine halbe Stunde auf der Wiese. Mit der Pounch-Schnur.
Als erstes habe ich die Schnur nachgemessen bzw. vermessen:
Das Keulenende mit 11,7m passt. Die Schnur ist 32m lang - passt ebenfalls zu den offiziellen Angaben.
Der dickste Teil der Keule endet bereits um die 10m ! Bei 10,5m ist die Keule bereits wieder etwas dünner (Rear-Taper), wenn auch erst bei 11,7m die Nachschnur beginnt.
Dann habe ich mich gefragt, wieviel Schnur muß ich wirklich aus der Rute heraus haben, bevor ich sinnvoll schießen lassen kann ?
Wenn ich von dem Punkt schießen lasse, an dem die 11,7m Keule gerade zur Rute raus sind, erziele ich ein gutes Resultat.
Wenn ich von 10,5m schießen lassen, so ist das Resultat keine Höchstweite mehr, aber dennoch ok für einen Anfänger. Und es gibt keine Schwierigkeiten.
Fazit: Ich sehe etwas mehr Flexibilität (Spielraum) für einen Anfänger. Zum Erreichen der äußerst möglichen Wurfdistanz wird man bestrebt sein, deutlich mehr als die 11,7m Keule aus der Rute herauszulassen.
Wie ich finde eine automatisch vorprogrammierter Lernprozeß an ein und derselben Schnur.

Einen Schußkopf sehe ich als eine optimale Lösung für jemanden, der bereits ein wenig Erfahrungen gesammelt hat, und somit die optimale Länge für sich zurechtschneiden kann. Dann funktioniert der Schußkopf wunderbar - keine Frage.

Der Umstieg von einer durchgehenden Schnur auf einen Schußkopf ist meiner Meinung nach erheblich leichter als wie umgekehrt.

Gruß,
Bernd
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Trutta
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Beitrag von Trutta »

Müller hat geschrieben:...nur ist das schnelle wechseln der vorteil, der mich zum schußkopf greifen läßt.
Ich habe keine SKe und das wechseln der Schnur erledige ich durch Spulenwechsel, das geht noch viel schneller ;)
TL

Dirk Janßen
Niemand soll einen Fisch dadurch entehren, dass er ihn mit mehr als einem Haken fängt.
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balticflyfisher
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Beitrag von balticflyfisher »

@ Lasse
ch würde sie keinem Anfänger anstelle eines Schusskopfes empfehlen. Die Keule der Pounch Pro ist 11,7m lang und die letzten 2 m davon sind sehr schwer. Dieses macht es für einen Anfänger nicht gerade einfach die Schnur in der Luft zu halten. Ein kurzer Kopf wäre in diesem Fall eine weitaus bessere Empfehlung.
:+++: :+++: :+++:

@Bernd sorry aber ich teile die Meinung von Lasse ...
... die Pounch ist nichts für Anfänger :o

@ Bernd
Einen Schußkopf sehe ich als eine optimale Lösung für jemanden, der bereits ein wenig Erfahrungen gesammelt hat, und somit die optimale Länge für sich zurechtschneiden kann. Dann funktioniert der Schußkopf wunderbar - keine Frage.
:+++::+++:

@ Trutta
Ich habe keine SKe und das wechseln der Schnur erledige ich durch Spulenwechsel, das geht noch viel schneller
mag sein wir reden hier über sekunden; aber E. Spülen sind auf jeden Fall um einiges teuerer. :c

Wozu E.Spulen wenn ich ST's benutze - die kann ich auch noch in meine Weste verstauen - ohne wie ein Weinachtsbaum auszusehen 8)
... stui :wink:
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Lasse
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Beitrag von Lasse »

hej hej Bernd!

Viele Dinge die ich hier noch anprechen möchte. Sag mir bitte wenn ich Dich in irgendeinerweise falsch verstanden haben sollte :D

1. Du siehst ein Problem darin wenn sich jemand an einen kurzen Schusskopf gewöhnt hat und dann auf einen längeren bzw. Full Line umsteigen will. Dieses Problem hat man grundsätzlich wenn man sein Gerät wechselt und ist einfach eine Sache der Anwendung der Grundelemente des Fliegenwerfens.

2. Leider fische ich nicht oft an der deutschen Küste, ziemlich schwieriges Unterfangen eine Genehmigung zu bekommen. Somit kann ich mich nur auf dänische sowie schwedische Küstenfliegenfischer beziehen. Viele von ihnen bevorzugen einen kurzen SK (8-10,5 m), ganz simpel aus Platzgründen und der Leichtigkeit des Werfens wegen. Sehr wenige bevorzugen einen langen SK einfach aus dem Grund weil es mehr arbeit ist (heisst aber nicht das diese Leute schlechtere Werfer sind). Als ein pures Werkzeug zum fischen gesehen, gewinnt ein kurzer SK meistens über den eines Langen.

Du liegst vollkommen richtig das man bei einer Full Line ein Gefühl für den Zeitpunkt des Shooten entwickeln muss. Bei einem SK braucht man es nicht, man weiss genau wann dieser Zeitpunkt ist!
Ausserdem liegt die Chance, mehr Schnur in der Luft zu tragen als man überhaupt kann, beim Gebrauch eines SK geringer. Das gibt mir persönlich einfach mehr Spass beim Fischen. Ich bin da um Fische zu fangen, üben tu ich auf der Wiese :D

Tips a und b sind nur einige Tips die man als Werfer hat und sind gute Mittel das Vorfach mit jeglichen Gerät gestreckt zu präsentieren.

Stell Dir vor, Du stehst an einem Winstillen Tag an der Küste. Die Steilküste hinter Dir ist 15m entfernt und die Fische sind 25 m weit draussen. Welches Gerät würdest Du benutzten? Und nein, Du kannst nicht tiefer waten und die Spinnrute ist zu Hause! ;)

Kann mich irgendwie garnicht hinter einem Ladentisch vorstellen...aber gut:
Ein Anfänger, keine Lust auf einen Kurs und will nur fische gehen? Schussskopf ganz klar. Er/Sie wird eh mehr Kraft als überhaut benötigt anwenden aber wird so auf alle Fälle wissen wann der Kopf draussen ist und der richtige Zeitpunkt ist zu shooten.

Zu Deinem letzten post: das sehe ich ein bisschen anders. Versuche das gleiche mit einem kurzen SK, bevor Du zu einem Entschluss kommst und wende die gebräuchlichsten Wurffehler eines Anfänger. ;)

cheers

Lasse

ps. Du sag mal, kommst Du auch zum Forumstreff? Dann bring mal die Pounch mit. Ich komm mit meinen SKen und n'er Meter-Rolle. :s+4:
Dann können wir und alle Interessierten in Real diskutieren...!!!!
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Linus
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Beitrag von Linus »

Lasse hat geschrieben: ps. Du sag mal, kommst Du auch zum Forumstreff? Dann bring mal die Pounch mit. Ich komm mit meinen SKen und n'er Meter-Rolle. :s+4:
Dann können wir und alle Interessierten in Real diskutieren...!!!!
Jo, das macht mal...da können wir dann alle etwas lernen und drüber diskutieren .

:wink:
TL
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Beitrag von horstmann »

Hallo Lasse,

also was die kürzeren SK's angeht bin ich anderer Meinung. Ich fische jetzt einen 11,70m Kopf und kann sagen, dass man mit einem längeren Kopf deutlich mehr Kontrolle hat. Sieht man Fische mal an der Oberfläche o.ä. weiter draußen, dann kann ich mit einem längeren Kopf zielgenauer anwerfen. Klar ist auch, dass ich mit einem längeren Kopf ( 11-12m ) weiter werfe. Je mehr Leine ich draußen habe, desto größere Schnurgeschwindigkeiten durch Doppelzug kann ich aufbauen. Und eben die Schnurgeschwindigkeit macht die letzten paar Meter "mehr" aus.

Ich denke aber auch, dass die SK-Länge geschmackssache ist. Ich habe mittlererweile einiges ausprobiert und kann mir für mich jetzt keine effizientere Kombination für die Küste vorstellen. :+++:
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Bernd Ziesche
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Beitrag von Bernd Ziesche »

Hoi hoi Lasse :-).

Zunächst einmal sind wir uns einig darüber, daß ein Schußkopf an der Küste eine prima Schnur ist. Ich fische ja selber nichts anderes dort auf die Meerforellen.
Auf die Pounch bin ich hauptsächlich gekommen, weil sie mir in den letzten zwei Jahren doch häufig bei anderen Küstenfischern begegnet ist.
Ich treffe immer wieder Fliegenfischer an der Küste, die keinen Schnurkorb mögen und welche die keinen Schußkopf mögen.
Die Pounch ist hier eine von mehreren Schnüren, die schnell auf eine gute Weite zu bringen ist. Hier gibts natürlich auch andere gute Schnüre, die genauso gut funktionieren ...

Letztlich stellt sich ja immer die Frage, wo will derjenige fischen, den ich unterrichte. Die meisten haben konkrete Vorstellungen.
Und in vielen Situationen außerhalb der Küste würde ich nicht unbedingt den Schußkopf wählen. Auch das ist natürlich individuell.
Wenn man möchte, kann man ja alles mit dem Schußkopf fischen - keine Frage.

Ein kleines Erlebnis aus dem letzten Herbst fällt mir ein.
Es war auf dem Werfertreffen in Hamburg. Da stand eine Frau am Schwimmbeckenrand und hatte akute Probleme mit dem Doppelzug. Sie hatte ein Gerät zur Hand, mit dem sie nicht klar kam. Ich erinnere nicht mehr ob es ihr eigenes war oder das eines Freundes, der mit ihr dort war. Es war ein Schußkopf montiert. Ich weiss nicht mehr exakt wie lang er war. Um die 10m meine ich. Sie hatte ihn 1-2m in die Rute eingezogen, und die Verbindung zur Runningline verhinderte, daß die Schnur sauber durch die Ringe gleiten konnte. Sie konnte den Schußkopf nicht in der Luft führen, und war gezwungen ihn ein Stück in die Rute zu ziehen.
Den Doppelzug konnte sie nicht. Jemand hatte ihn ihr gezeigt, aber es funktionierte nicht. Was dann kam, kannste Dir jetzt denken :-).
Ich hatte ihren Schußkopf natürlich nicht gekürzt.
Mit meinem Gerät kam sie spontan besser klar. Ich hatte eine Longbellyleine montiert.
Man hätte auch die Verbindung vom Schußkopf zur Runningline optimieren können. So daß es nicht mehr irritierend "klappert".
Ich entschied mich für die Longbelly - mit gutem Ergebnis, und gab ihr einige Tips für den Schußkopf mit.
Trotzdem bin ich überzeugt, daß auch Du ihr hättest mit dem passenden Schußkopf hättest wunderbar weiterhelfen können.

Verflixt - jetzt hab ich schon wieder so viel geschrieben ;-) !

Ich werde mal sehen, wo und wann das Forumstreffen denn ist.
Vielleicht kann ich da vorbeikommen. Das wäre bestimmt schön.
Dann bringe ich auch gerne eine druchgehende Leine mit ;-), und wir fachsimpeln ein wenig über pro und contra.

Ansonsten habe ich mich bei Tacki für den 29.10. angemeldet, wenn Du einen shootout möchtest *gg ... Es ist noch Platz auf der Starterliste.

Viele Grüße,
Bernd

p.s. Ich zweifle nicht daran, daß Du mit einem Schußkopf , ob nun lang oder kurz, ein sehr gutes Wurftraining mit jedem Anfänger der Welt durchführen kannst.
Und genauso könntest Du das sicher auch mit einer DT-Schnur. Die Flugschnur macht ja nun nicht gerade einen guten oder weniger guten Kurs aus...
Aber trotzdem ein interessantes Thema.
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Linus
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Beitrag von Linus »

Ich werde mal sehen, wo und wann das Forumstreffen denn ist.
Vielleicht kann ich da vorbeikommen. Das wäre bestimmt schön.
Dann bringe ich auch gerne eine druchgehende Leine mit ;-), und wir fachsimpeln ein wenig über pro und contra.
Forumstreffen

Am 7 Oktober am Fischleger Strand...Anfahrt


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