Seeforellen - wer geht gezielt?

Gerade im Sommer macht es die Badesaison es einem nicht leicht seiner Leidenschaft zu fröhnen und daher sind oft andere Reviere und Zielfische angesagt. Gerade für die Binnenländer eine silberlose Zeit, aber auch andere Fische haben ihren Reiz.
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Ned Flanders
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Re: Seeforellen - wer geht gezielt?

Beitrag von Ned Flanders »

Moin Männers,

schlechte Neuigkeiten: Ich war jetzt zweimal an der Sorpe, es gab jeweils einen Satz kalte Ohren und null Kontakt. Gesehen hab ich auch keinen Fisch. Zum Saisonstart wurden am 16.3. zwei Brocken Ü70 rausgeholt, allerdings soll es zum Saisonstart auch recht voll gewesen sein. Karfreitag traf ich einen Lokal, der mir erklärte, es laufe derzeit nicht gut mit der Fischerei, da der Winter noch einmal zurückkommen würde :grin:

Wie auch immer, warten und frieren bin ich von den Mefos gewohnt, insofern mache ich einfach mal an der Sorpe weiter, bis ich meine Seeforelle am Band hatte. Daher habe ich mir gestern einen Jahresschein geholt, kostet sechzig Tacken und ist damit für mich immer noch billiger als eine Tour an die Küste. Außerdem wohne ich gerade mal 40 Fahrminuten von der Sorpe entfernt.

Leider habe ich, außer mit der Spinnrute weit werfen, keine Idee, wie ich das machen muss, so eine Seeforelle zu erwischen...
Hat jemand Tips, einen schönen (informativen) Link oder Erfahrungen in der Sache?
Und: Auf dem Schein steht, dass ich beim Spinnfischen ein Stahlvorfach oder vergleichbares antüdeln muss, da der Hechtbestand das erforderlich mache. Mache ich auch brav, nach 15 Stunden Fischen ohne jeden Kontkt grübel ich aber, ob die Scheuchwirkung eines solchen Vorfaches nicht zu groß ist? Weiß da jemand mehr?

Und nein, die Fliege ist noch keine Alternative für mich, da der Wasserstand hoch ist und an der Uferlinie im Moment direkt Bäume stehen. Dafür reichen meine Wurffähigkeiten nicht aus.

Also, für Ideen jeder Art dankbar:
Ned :wink:
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Thomas
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Re: Seeforellen - wer geht gezielt?

Beitrag von Thomas »

War gestern an der Biggetalsperre um den Silberlingen nachzustellen. Und beinahe hätte es auch geklappt.
Ich war erst recht spät am Wasser, es war schon Mittag. Ich montiere einen 27gr GLADSAX FISKE in blau/silber und mache den allerersten Wurf. Als der Wobbler fast schon wieder am Ufer ist, sehe ich wie ihn eine Seeforelle von 50+ in einem Affenzahn verfolgt und Sekundenbruchteile später auch zufasst. Der Fisch hängt, macht augenblicklich kehrt, schlägt einmal mit dem Kopf und kann den Haken abschütteln. Das wars... :roll:
Da der Biß so extrem ufernah erfolgte, hatte ich kaum eine Möglichkeit, einen vernünftigen Anhieb zu setzen.

Gut 1h später konnte ein Schleppfischer ca. 200m vor mir eine Seeforelle keschern. Die war allerdings, so wie ich das aus der Entfernung beurteilen konnte, um einiges größer als mein verlorener Fisch. Die meisten Seeforellen werden dort beim Schleppfischen gefangen. Viele Schleppangler fischen mit 2 Ruten in unterschiedlichen Tiefen. Eine in 2-3 Meter und die andere Rute in 4-6 Meter Tiefe. Manche verwenden dabei auch noch Sideplaner.
Seit 1 oder 2 Jahren dürfen auch E-Motoren verwendet werden. Bis dahin waren nur Ruderboote erlaubt.
Mir ist die Schleppfischerei allerdings zu aufwendig, zuviel Technik. Hat irgendwie nach meiner Auffassung nicht mehr viel mit angeln zu tun und ich fische lieber vom Ufer.
Ich hatte allerdings bis zum Abend dann keinerlei Fischkontakt mehr.
Jetzt im Frühjahr stehen die Seeforellen übrigens recht oberflächennah und man sollte den Spinnköder nicht allzu tief absinken lassen.
Aber die Seefos stehen nicht ausschließlich weit draußen, auch den Uferbereich abzufischen kann sich lohnen. Und besonders dabei gibt es natürlich immer die Möglichkeit, daß ein Hecht beißt.

Hier mal die aktuellen Fänge aus der Biggetalsperre: (fast alle beim Schleppfischen gefangen)
http://www.fisch-reuber.de/550264a18c0baeb02.html

Bzgl. Stahlvorfach:
Letztes Jahr konnte ich Anfang März, es war noch Schonzeit, eine Seeforelle von 70+ in der Versetalsperre fangen. Der Fisch durfte selbstverständlich wieder schwimmen. Montiert hatte ich das Stahlvorfach direkt an nagelneuer knallgelber Fireline. Den Fisch hat es offenbar nicht gestört. Und die Versetalsperre hat extrem klares Wasser. Letzten Dienstag wurde dort eine 85er Seeforelle von 8kg vom Ufer aus auf Falkfish WITCH gefangen. (Boote sind dort nicht erlaubt)

Hier noch die Infoseite des Ruhrverbandes speziell für Angler mit den Angelbedingungen, Fischbestand und den Ausgabestellen für die Erlaubnisscheine der Sauerlandtalsperren: (Einfach in der linken Spalte die jeweilige Talsperre anklicken)
http://www.ruhrverband.de/sport-freizeit/angeln/


Thomas
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Re: Seeforellen - wer geht gezielt?

Beitrag von Trutte2010 »

Für uns hier im Westen sind Bigge und Sorpe eine schöne Abwechslung, um ein ganz bisschen MeFo-Feeling zu haben, auch wenn die Küste natürlich schöner ist als das Sauerland.

Ich würde nie auf Stahl oder mindestens Kevlar verzichten, denn tatsächlich sind richtig viele Hechte in den Ruhrstauseen!
Und ich denke auch nicht, dass die Scheuchwirkung riesig ist.

Ich weiß aber auch, dass ganz viele Leute speziell beim Fischen vom Boot aus auf alle Vorsichtsmaßnahmen verzichten, um ihre Fangchancen zu vergrößern.
Nun ja, ist wohl eher eine Glaubensfrage - und kontrolliert wurde ich dort (leider) noch nie.

Wenn hier aus dem Forum jemand einen Ufer-Versuch an der Bigge machen will, bin ich gerne dabei, wenn es zeitlich passt. Für mich ist es ca. 70 Minuten Fahrtweg, den ich gerne in Kauf nehme, um die Fischerei auf diese Traumfische wahrnehmen zu können.
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Ned Flanders
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Re: Seeforellen - wer geht gezielt?

Beitrag von Ned Flanders »

Danke für die Antworten.
Dann versuche ich mein Glück mal weiter.
Gestern war ich noch mal schnell für ein Stündchen auf zwei an der Ruhr, da wurde dann in vereinten Kräften ein 55-Kilo-Schreifisch unter einer Brücke gefangen: Eine nudeldickedicht-stramme Pubertierende, die im 3,5 Grad kalten Wasser saß und schrie. Ihre beiden Begleiter konnten nicht mehr helfen, der eine konnte kaum noch sprechen, der andere stierte nur komisch.
Naja, rausgewuppt, Krankenwagen gerufen und als der dann da war, schnell nach Hause, den eigenen Nachwuchs sorgenvoll in den Arm nehmend...
Dann doch lieber an die Sorpe und nix fangen.
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Re: Seeforellen - wer geht gezielt?

Beitrag von Thomas »

War gestern und heute wieder an der Biggetalsperre um eine Seeforelle zu überlisten, habe ja diese Woche noch Urlaub. Ich konnte zwar viel Sonne tanken, der Wind aus O-NO war aber sehr kalt. Wenigstens gab es kein Eis mehr in den Rutenringen. Aber nachts gibt es immer noch Frost, so daß sich an manchen Stellen des Sees wieder neues Eis bildet.
Fischkontakte gab es leider keine, kein Nachläufer, kein Anfasser. Habe auch niemanden gesehen der was hatte.
Aber Seeforelle ist schon recht mühselig.
Oft kommt der Erfolg, wenn man nicht damit rechnet. Dran bleiben.... ;)

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Re: Seeforellen - wer geht gezielt?

Beitrag von Mike »

Der endlose Winter macht "meinen" Seeforellen offenbar zu schaffen... Bei den letzten Gängen ans Wasser gab es weder einen Zupf noch einen Anfasser oder Nachläufer. Keine Ahnung wo die Alpenköniginnen stecken und was sie so treiben... Null Aktivität :no:
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Thomas
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Re: Seeforellen - wer geht gezielt?

Beitrag von Thomas »

Heute hat es, nach etlichen Schneidertagen, endlich geklappt und ich konnte hier an der Trinkwasser-Talsperre eine Seeforelle zum Anbiß auf meinen GLADSAX-Wobbler überreden. Der Biß kam am frühen Mittag, so gegen 11.30h.
Es ist zwar nicht gerade ein Fisch in Rekordgröße, hat aber das bei uns in NRW gültige Mindestmaß von 50cm knapp übertroffen und durfte mit.

Thomas
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Re: Seeforellen - wer geht gezielt?

Beitrag von Trutte2010 »

Petri!!!!!
Man braucht sich keinerlei Gedanken machen, das Schonmaß nur knapp erreicht zu haben. Jede Seeforelle ist ein großer Erfolg, viel mehr jedenfalls, als der Fang der genetisch identischen Schwester im Meer.
Spitze, freu Dich, kannst stolz drauf sein.
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Re: Seeforellen - wer geht gezielt?

Beitrag von Ostsee-Silber »

Petri Thomas, Ausdauer belohnt, würde ich sagen. :+++:

Wie stehts denn an der Lister? Ich habe vor, dort Ende Juni mal einen Versuch zu wagen. Bigge ginge natürlich auch, aber das Wäldchen an der Lister hat mehr Pilze. :lol:

Mein Plan wäre, Fischen von Samstag bis Sonntag, Übernachten auf einem Campingplatz, kleinen Grill anwerfen, kaltes Bierchen, Fischen mit Spinn- und Fliegenrute sowie vom Ufer als auch vom Kajak aus.

Falls Wer Lust hat...Seeforelle ist für mich (fast) ganz neu. Wird bestimmt nicht einfach so auf Anhieb klappen, aber macht ja nix :wink:
Gruß, Mirko
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Re: Seeforellen - wer geht gezielt?

Beitrag von Mike »

Petri Thomas!

Schöner Fisch! Deine Ausdauer wurde belohnt :+++:

Gruss
Mike
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Re: Seeforellen - wer geht gezielt?

Beitrag von Thomas »

Ja, danke Euch erstmal für das Petri!
Der Fisch war auch mühsam genug erarbeitet und wirklich gerechnet habe ich eigentlich nicht mehr damit.
Meerforelle = "Fisch der 1000 Würfe"
Seeforelle = "Fisch der 10000 Würfe" (so jedenfalls meine Einschätzung was die Häufigkeit betrifft)
Ostsee-Silber hat geschrieben: Wie stehts denn an der Lister? Ich habe vor, dort Ende Juni mal einen Versuch zu wagen. Bigge ginge natürlich auch, aber das Wäldchen an der Lister hat mehr Pilze. :lol:
:wink:
Seeforellen gib's in fast allen Sauerland-Talsperren, die vom Ruhrverband bewirtschaftet werden.
Egal ob Lister-, Bigge-, Sorpe-, Möhne-, Henne-, Ennepe- oder Verse-Talsperre. Chancen bestehen sicher überall, mehr oder weniger.
Aber wie heißt es so schön? "Seeforelle = Schneeforelle"
Die besten Chancen hat man im zeitigen Frühjahr bzw. Spätwinter. Je wärmer es wird, desto geringer die Chancen auf die silbernen Schönheiten.

Von daher, Mirko, ist Ende Juni sicherlich eher suboptimal.
Wenn Du auch nur halbwegs Chancen auf eine Seeforelle haben willst, solltest Du keinesfalls bis Juni warten, sondern am besten so bald wie möglich angreifen, bevor das Wasser sich zu stark erwärmt und die Fische auf Tiefe gehen.
Hier noch ein halbwegs informatives Filmchen zum Seeforellenfischen am Biggesee, es geht dort aber hauptsächlich um's Schleppfischen:
http://www.youtube.com/watch?v=Lq1iRDYVYy4

Thomas
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Ostsee-Silber
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Re: Seeforellen - wer geht gezielt?

Beitrag von Ostsee-Silber »

Thomas hat geschrieben:Die besten Chancen hat man im zeitigen Frühjahr bzw. Spätwinter. Je wärmer es wird, desto geringer die Chancen auf die silbernen Schönheiten.
Hallo Thomas, ich fische ja gerne mal anders. ;)

Fressen müssen die auch im wärmeren Wasser, von den wenigen Seeforellen in meinem Fangbuch etwa fing ich eine an einem schwülen Augustmorgen auf eine Trockenfliege.

Insektenschlupf, Sprungschichten...da gibts sicherlich einige Hürden mehr als im kalten Wasser, wenn das Futter rar ist, aber versuchen werde ich es mal wieder. Leider geht erst Juni, vorher ist die Küste dran. :l:
Gruß, Mirko
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Re: Seeforellen - wer geht gezielt?

Beitrag von Trutte2010 »

Vom Ufer ist es im Sommer echt beinahe ausgeschlossen, SeFos zu fangen. Vom Boot aus haben die okalen Spezies den Sommer inzwischen als Top-Zeit entdeckt, denn sobald sich eine Sprungschicht aufbaut, ist die Wassertiefe, in der man die Fische fangen kann, relativ klar definiert und man muss nicht die komplette Wassersäule ausfischen.
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