Kurbelumdrehungen....

Hier können Fragen und Anregungen rund um das Gerät zum Spinnfischen ausdiskutiert werden.
orkdaling
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Re: Kurbelumdrehungen....

Beitrag von orkdaling »

Hallo Olli,
es ging mir hier nicht um den Vergleich Multi - Stationær, es ging um die Aussage das das Schnurlufrøllchen gegen Drall wirkt.
Kapselrollen verdrallen auch nicht, ohne Schnurlaufrøllchen!
Drall hast du doch auch wenn du Schnur umspulst und da bedi nicht auf die Richtung der Wicklung achtest.
Wenn ein Fisch Schnur gegen die Bremse abzieht dreht sich deine Rolle, das duemmste wære bei einer falsch eingestellten Bremse dann zu kurbeln.
Der Fisch soll ja Schnur nehmen um diese nicht zu sprengen bzw um zu ermueden, gekurbelt oder getrippt wird aber um Schnur aufzunehmen.
Ich schalte bei grossen Fischen auch die Sperre aus und benutze den Daumen als Bremse und eben die Kurbel. Auch eine richtig eingestellte Bremse hilft manchmel nicht wenn zb ein grosser Seelachs oder ein Heilbutt hochkommt und dann nochmal richtig loszieht. Das sind solche Schlæge und da hab ich gern etwas Reserve, also Bremse und Kurbel.
Gruss Hendrik
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SIMPLE SHRIMP
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Re: Kurbelumdrehungen....

Beitrag von SIMPLE SHRIMP »

Olli hat geschrieben:Moin,

ich denke damals waren die Schnüre und Rollen auch nicht so ausgereift wie heute.Es drillt doch quasi jeder ohne Probleme über die Bremse.Und gerade bei Mefos hat man ja nicht regelmäßig Fische die massig Schnur von der Rolle ziehen.Außer man fischt mit loser Bremseinstellung was meiner Meinung nach zumindest unnötig ist weil erstmal die Rute arbeiten soll bevor die Bremse Schnur freigibt.Fische im Sommer gerne auf Karpfen und fange regelmäßig recht schwere Fische die viel mehr Schnur nehmen als eine Mefo es tut.Häufig auch mit 0,40er 0,45er Hauptschnur.Meist recht starre Schnüre die hohe Abriebfestigkeit haben.Diese neigen ja noch eher zu Drall als eine "normale" Mono.Trotzdem habe ich keine Probleme und sehe einen sinnvollen Grund über die Rücklauffunktion zu drillen.Aber wie gesagt kann ja jeder so machen wie er es für richtig hält.Ich finde man macht sich das so nur unnötig kompliziert.Würde das Drillen über die Bremse immer zu Problemen führen würden ja sicher mehr Leute so drillen wie du.Was für Rollen und Schnüre fischt du denn?Kann das irgendwie nicht so recht verstehen das du da anscheinend so Probleme hast.Habe ich noch nie gehabt egal bei welcher Angelmethode,Fischart etc..Daran das ich zu wenig drille liegt es bei mir sicher nicht :grin: .
Moin Olli,

das sind ja mal überzeugende Argumente dafür, sich weiter keine Gedanken über Zusammenhänge von Schnurdrall und Perückenbildung zu machen. Schön für Dich, dass Deine "ausgereiften" Spinnrollen keinen Drall produzieren und/oder die von Dir verwendeten Schnüre das von Dir unbemerkt wegstecken.

Was man nicht weiß, macht nicht heiß. :roll:

Klaus

P.S.: Ich habe mal im Fundus gegraben und hänge für Interessierte mal Bilder von Rollenmodellen ohne Spulenbremse an, diese Rollen wurden wohl hauptsächlich für das Angeln auf Thune von an Klippen angeseilten Anglern benutzt - diese Waghalsigen kannten Schnurdrall.
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Spinnrolle_Hebelbremse_1.jpg
Spinnrolle_Hebelbremse_2.jpg
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Sundvogel
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Re: Kurbelumdrehungen....

Beitrag von Sundvogel »

Um mal zum eigentlichen Thema zurück zu kommen...

Ich fische gern Rollen mit einem Einzug von 70-75cm. Dabei variiere ich das Tempo durchgängig. Mal schnell, mal langsam und Stopp. Die Größe der Rolle spielt dabei eigentlich keine Rolle, wenn der Schnureinzug in etwa in dem Bereich liegt. Rollen mit sehr hohem Einzug mag ich nicht, weil MIR dabei das Gefühl für die Geschwindigkeit verloren geht. Irgendwie steht für mich auch eine sehr hohe Übersetzung im Gegensatz zu der hier angesprochenen angeblich benötigten Kurbelpower, die man bräuchte.

Die Geschwindigkeit hängt eben auch von der Köderform bzw. Kompaktheit ab. Einen Sølvpilen kann ich sehr schnell führen, einen eher löffelförmigen Blinker oder einen Salty dagegen eher nicht so schnell.

Meine Ködergewichte bewegen sich zwischen 8-13g - das reicht je nach Form für 3-fache Reichweite, als mit der Fliege - und erfordern recht unterschiedliche Geschwindigkeiten. Ich vermute mal, dass jeder so sein Wohlfühltempo hat. Deutlich schneller oder langsamer fühlt sich nicht gut an. Wenn man dabei das Gefühl hat flott unterwegs zu sein und nicht am Boden hängt, dann passt das.

Gruß,

Uli
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SIMPLE SHRIMP
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Re: Kurbelumdrehungen....

Beitrag von SIMPLE SHRIMP »

Sundvogel hat geschrieben:... Irgendwie steht für mich auch eine sehr hohe Übersetzung im Gegensatz zu der hier angesprochenen angeblich benötigten Kurbelpower, die man bräuchte. ...

... Meine Ködergewichte bewegen sich zwischen 8-13g - das reicht je nach Form für 3-fache Reichweite, als mit der Fliege - ...
Moin Uli,

im Großen und Ganzen ist es so wie Du meinst, es hängt alles irgendwie zusammen und sollte auch zusammen passen - Rute, Rolle, Schnur, Gewässer, Fisch, Köder und Angler, der Einholgeschwindigkeit und Taktik bestimmt.

Zwei Anmerkungen: Bei Überlegungen über Übersetzungen einfach an's Fahrrad denken: Kleine Übersetzung und lange Kurbel (Pedalarm) > geringe Kraft bei langsamem Tempo - und umgekehrt bedingt eine große Übersetzung mehr Kraftaufwand für eine höhere Einholgeschwindigkeit.

Und Du bringst die leichten (fängigeren) Köder wirklich auf 75-90 Meter Distanz?

Gruß
Klaus
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Sundvogel
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Re: Kurbelumdrehungen....

Beitrag von Sundvogel »

Jein, ich wusste, dass die Frage jetzt kommt, deswegen habe ich auch provokativ 3-fache Weite geschrieben. Die Wurfweite ist ja nicht ausschließlich vom Ködergewicht abhängig, sondern vom Gesamtsetup. Einen 9g Fladbukken kann ich nur bei kommodem Wind von der Seite wirklich weit werfen, ich denke, dass das Maximum da bei vielleicht 50m liegt. Der Vorteil eines solch leichten Köders liegt ja nicht in der Weite, sondern darin, dass ich ihn ganz entspannt über 80cm tief liegendes Seegras oder ein Steinriff mit Blasentang Taumeln lassen kann und dabei auch noch zwei oder drei Stopps machen kann. Einen 12g Sølvpilen oder einen 13g Soem dagegen kann ich mit dem Wind richtig weit werfen und komme sogar gegen den Wind auf gute Weiten, natürlich abhängig von der Windstärke. Gegen den Wind fliegt auch keine Fliegenschnur mehr 25-30m, allerdings stehen die Fische auch dichter unter Land.

Voraussetzung dafür ist nicht das - etwas polemisch formuliert- klassische deutsche Meerforellentackle, welches aus einer 3,20 Rute mit realen 25g WG und einer 4000 mit einer z.b. 14er Spiderwire oder ähnlichem besteht . Allein die Schnurstärke sorgt dafür, dass sich leichte Köder schlecht bis gar nicht werfen lassen. Mit den leichten Ködern lässt sich gut in alle Richtungen fischen, sowohl zur Seite, als auch nach vorn oder auch gern mal nach hinten, wenn das Revier es zulässt. Meine Rute ist kürzer - nur 2,90 - und meine Rolle kleiner, allerdings so, dass da auch 200m einer 4,5kg Schnur drauf passen. Ich war im letzten Jahr gesundheitlich etwas beeinträchtigt, so dass ich öfter mal wieder zur Spinnrute gegriffen habe, weil ich Probleme hatte ausdauernd mit der Fliege zu fischen. Jetzt geht es wieder. Ein sehr angenehmer Nebeneffekt des "leichten" Fischens ist, dass ich im Gegensatz zu früher mit dem schweren Geraffel keinerlei Rückenprobleme mehr habe und mehr Fangen tue ich auch. Während man sich mit dem 25g Snaps dreimal überlegt, ob man jetzt mal eben parallel zum Ufer das Steinriff anwirft oder vor den Felsen mit dem Blasentang fischt, mache ich das ganz selbstverständlich und fange dabei eben auch Fische.

Und wenn es denn mal richtig weit sein muss, dann habe ich immer noch einen 16g Soem oder ähnliches in der Box und der fliegt an der dünnen Schnur genauso weit wie ein 20g Snaps. Meistens mache ich den dann schnell wieder ab, weil der leichte Köder besser läuft und ich eher an die richtige Köderführung, das Köderspiel, Geschwindigkeit und Stopps glaube, als an maximale Weite.
Meine ganz individuelle Erfahrung gibt mir da recht, ich fange mehr Fische und nach einigen durchaus beachtlicheren Exemplaren mach ich mir keinerlei Sorgen, dass die Schnurstärke, die Kurbelpower und die Bremsleistung nicht reichen könnten, eher biegt der Haken auf.
Zuletzt geändert von Sundvogel am 18.04.2016, 20:45, insgesamt 1-mal geändert.
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winny
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Re: Kurbelumdrehungen....

Beitrag von winny »

Moin !
Bin Fliegenfischer benutze aber auch die Spinnrute . Früher beim Zander fischen ging auch öfters mal ein Hecht auf den Köderfisch . Da konnte man im Drill ohne Rücklaufsperre vor dem Kescher viel sensibler drillen ,weil man ja kein Stahlvorfach hatte .Jeder nach seiner Fasson ,Ich habe meine Bremse ziemlich zu um einen Anhieb auf grosse Entfernung durchzubringen .Dann nehme ich die Sperre raus und drille über die Rolle . Das ist speziell bei der Meerforelle sensibler als nur über die Bremse zu arbeiten . :+++: Wenn der Haken in der Schere sitzt kann ich den Fisch randrehen und er schlitzt nicht aus . Das weiß ich aber erst ,wenn er im Kescher ist , 8) oder weg . :cry: :wink:
Gruß winny nur Der Köder im Wasser fängt
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zuchtaal
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Re: Kurbelumdrehungen....

Beitrag von zuchtaal »

Hallo Klaus

Ich glaube nun, dass über die Kuppelung (finde ich inzwischen passender) abgezogene Schnur tatsächlich keinen Drall aufweist und der von Dir beschriebene Effekt auftritt.

Die Relativbewegung bei festem Rotor und drehender Spule (Abzug über Bremse) ist m.A.n. nicht identisch der bei rückwärts drehendem Rotor und fester Spule (Rückwärtskurbeln)!

Abzug über Kuppelung:
Während der Beobachter auf dem Spulenrand aus seinem Bezugssystem eine identische Bewegung des Rotors relativ zur Spule sieht, wie beim Rückwärtskurbeln, führt sein BS, die Spule bzw. deren Achse, eine zweite RB (Kreisbahn) bzgl. der abziehenden Schnur aus. Diese erzeugt pro Umdrehung der Spule einen entgegengesetzten Drall, so dass sich beide aufheben.

Rückwärtskurbeln:
Hier gibt es auch beide RBs. Nur addieren sich beide Bewegungen hinsichtlich des erzeugten Dralls, denn die Kreisbahn der Spuleachse rotiert hier entgegengesetzt bzgl. der abziehenden Schnur.

Wenn's doch anders sein sollte, bitte ich Dich als Kenner der Naturgesetze :wink: , korrigierend einzugreifen. Ich fände es schade, wenn wir das hier nicht klären könnten und das Thema bei den Mythen verbliebe.

@Sundvogel: Du wolltest es doch konkreter! :p :wink:


Viele Grüße,
Ilja
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bornholmpilen
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Re: Kurbelumdrehungen....

Beitrag von bornholmpilen »

guten Morgen,
Physik und Technik sind nicht so meine Stärke, aber trotzdem eine Frage an
die Cheftheorethiker:
diese ( beim Auswurf ) Drall- und ( beim Einholen ) Entdralltheorie dürfte doch nur
funktionieren wenn der Drall beim Auswurf in gleichmäßigen, dem Spulenumfang
( der ändert sich ja auch noch ) entsprechenden Abständen in die Schnur kommt
und das hängt ja möglicherweise von dem Abstand und dem Durchmesser des
ersten Rutenringes ab?

Gruß Bea
orkdaling
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Re: Kurbelumdrehungen....

Beitrag von orkdaling »

moin,moin
nun setz nicht noch einen drauf (Rutenring)
Beispiel, stell dir eine Spule gefuellt mir steifer Schnur, Fluocarbon, Amnesia usw. vor.
Selbst wenn du das Zeug langsam abwickels und anschliesend wieder aufwickelst weil du nicht alles benøtigst kommt es zu Peruecken.
Spule Schnur von einer 1000m Rolle auf deine Angelrolle, achtest du nicht auf die Richtung springt dir die Schnur beim ersten Wurf von der Rolle.
Hinzu kommt noch unterschiedlicher Durchmesser, Steifheit des Materials, Wasser/Lufttemperatur.
Vernachlæssigen wir mal den geringen abnehmenden Durchmesser beim Wurf, so wickelt sich doch die Schnur beim Werfen nach einer Seite ab und beim Einkurbeln genau dieser Teil in andere Richtung wieder auf.
Es findet praktisch eine Umlenkung statt die nicht vom Schnurlaufrøllchen oder Rutenring verursacht oder beseitigt wird.
Auch beim Fliegenfischen hast du das Problem. Schnell mal einen Schnur- oder kopfwechsel (per Hand) und da sind das nur10-30m und schon bildet deine Schnur beim næchste Wurf ein seltsames Geflecht ,Haha :o Nur gut das wir am Fluss die Schnur schwimmen lassen und kringelfrei wieder aufspulen kønnen. Drall,Memorieffekt sind nicht Angelrs Freunde :cry:
Zum Thema Kurbelumdrehungen, da gibt es keine allgemeingueltige Regel. Verschiedene Rollen, Køder,Fischarten,Wassertemperatur machen verschiedene Geschwindigkeiten erforderlich.
Gruss Hendrik
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SIMPLE SHRIMP
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Re: Kurbelumdrehungen....

Beitrag von SIMPLE SHRIMP »

zuchtaal hat geschrieben: ... Die Relativbewegung bei festem Rotor und drehender Spule (Abzug über Bremse) ist m.A.n. nicht identisch der bei rückwärts drehendem Rotor und fester Spule (Rückwärtskurbeln)!

Abzug über Kuppelung:
Während der Beobachter auf dem Spulenrand aus seinem Bezugssystem eine identische Bewegung des Rotors relativ zur Spule sieht, wie beim Rückwärtskurbeln, führt sein BS, die Spule bzw. deren Achse, eine zweite RB (Kreisbahn) bzgl. der abziehenden Schnur aus. Diese erzeugt pro Umdrehung der Spule einen entgegengesetzten Drall, so dass sich beide aufheben.

Rückwärtskurbeln:
Hier gibt es auch beide RBs. Nur addieren sich beide Bewegungen hinsichtlich des erzeugten Dralls, denn die Kreisbahn der Spuleachse rotiert hier entgegengesetzt bzgl. der abziehenden Schnur.
Mioin Ilja,

mir ist immer noch schwindelig, zuerst bin ich als gedachte Fruchtfliege auf dem Spulenrand sitzend unter einem nichtdrehenden Schnurfangbügel im Kreis gefahren, dann beim Rückwärtskurbeln mußte ich wegen der über den Spulenrand rutschenden Schnur immer hochhüpfen um nicht runtergerissen zu werden. Im ersten Fall konnte ich beobachten, wie sich die Schnur (sah für mich aus wie ein dickes Kabel) ohne sich irgenwie zu drehen über das rotierende Röllchen auf dem Bügel schlängelte und in der Ferne in der Rutenringen verschwand. In der zweiten Situation habe ich mich dann lieber neben das Röllchen auf den Bügel gesetzt und bin auf diesem über die stehende Spule gefahren. An seitlichen Schnurriefen war gut zu erkennen, wie sich die die Schnur in einer drehenden Bewegung über Spulenrand und Schnurlaufröllchen wand. Der abziehenden Schnur hinterher blickend konnte man den Drall deutlich erkennen.

Leute, natürlich ist Drall nicht gleichmäßig über die ganze Leinenlänge verteilt wegen sich ändernden Spulendurchmessers, Ring- und Bügelreibung, Röllchenführung und anderer Einflussnahme, wie gegen die Bremse zu kurbeln. Kurbeln ohne Schnureinzug kann beispielsweise nur die nicht aufgewickelte Schnur verdrehen.

Macht man Versuche mit flachem Monofil (gab es früher als Cortland Cobra, ist wie ein schmales Band) werden die Effekte schnell viel deutlicher. Läßt man Schnur beim Einkurbeln durch zusammen gedrückte Finger gleiten, erkennt man schnell einen "Drallstau" vor den Fingern. Die Zahl der Verdrehungen bleibt dabei aber gleich, nur die Verteilung ist anders.

Man kann übrigens auch beim ersten Aufspulen schon eine Wahl treffen. Von Mitchell gab es z.B. Spinnrollen, die links- oder rechtsdrehende Bügel hatten, da mußte man jedesmal überlegen wie man die Schnur am sinnvollsten von der Plastikspule auf die Rollenspule überträgt.

Gruß Klaus
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Thomas
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Re: Kurbelumdrehungen....

Beitrag von Thomas »

Bei der ganzen Theorie über den Verdrall in die eine Richtung beim Abziehen von der Spule, welcher dann beim Einkurbeln in die andere Richtung wieder kompensiert wird wurde bisher die Tatsache völlig außer Acht gelassen, dass sehr viele Spinnköder die Schnur ohnehin mehr oder weniger stark verdrallen. Man gucke sich nur mal einen 20gr-Snaps etwa beim Spinnstop an. Aber auch die meisten anderen Blinker-Modelle rotieren um ihre Achse, von Spinnern ganz zu schweigen. Und auch der beste Wirbel kompensiert nur einen Bruchteil dieser Rotation.
Und wie stark der Verdrall ist kann man sehen, wenn man nach dem Einholen den Blinker an loser Schnur hängend in der Luft hält. Dann rotiert der nämlich, angetrieben durch die verdrallte Schnur, in der Gegenrichtung wieder zurück. Es ist dabei aber nur das Stückchen Schnur, welches sich zwischen Rutenspitze und Blinker befindet, welches sich wieder entdrallt und dadurch den Blinker rotieren lässt. Die Schnur auf der Spule entdrallt sich bei diesem Vorgang nicht wieder!

Thomas
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Re: Kurbelumdrehungen....

Beitrag von SIMPLE SHRIMP »

Thomas hat geschrieben:Bei der ganzen Theorie über den Verdrall in die eine Richtung beim Abziehen von der Spule, welcher dann beim Einkurbeln in die andere Richtung wieder kompensiert wird wurde bisher die Tatsache völlig außer Acht gelassen, dass sehr viele Spinnköder die Schnur ohnehin mehr oder weniger stark verdrallen. ... die meisten ... Blinker-Modelle rotieren um ihre Achse, von Spinnern ganz zu schweigen. Und auch der beste Wirbel kompensiert nur einen Bruchteil dieser Rotation.
Moin Thomas,

völlig richtig bemerkt - deshalb sollten "über die Bremse Driller" sich "Gegendreher" als Köder aussuchen, damit der Drall sich auf Dauer nicht akkumuliert sondern eher kompensiert wird.

Klaus :wink:
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Re: Kurbelumdrehungen....

Beitrag von Thomas »

SIMPLE SHRIMP hat geschrieben:
Thomas hat geschrieben:Bei der ganzen Theorie über den Verdrall in die eine Richtung beim Abziehen von der Spule, welcher dann beim Einkurbeln in die andere Richtung wieder kompensiert wird wurde bisher die Tatsache völlig außer Acht gelassen, dass sehr viele Spinnköder die Schnur ohnehin mehr oder weniger stark verdrallen. ... die meisten ... Blinker-Modelle rotieren um ihre Achse, von Spinnern ganz zu schweigen. Und auch der beste Wirbel kompensiert nur einen Bruchteil dieser Rotation.
Moin Thomas,

völlig richtig bemerkt - deshalb sollten "über die Bremse Driller" sich "Gegendreher" als Köder aussuchen, damit der Drall sich auf Dauer nicht akkumuliert sondern eher kompensiert wird.

Klaus :wink:
Stelle ich mir gerade vor... Kunde im Angelladen: "ist dieser Blinker rechts- oder linksdrehend?"
Auf die Reaktion des Gerätehändlers bin ich mal gespannt... :oops

Aber was ich mit meiner Anmerkung zu dem Thema eigentlich sagen will:
Der Drall welcher theoretisch beim Drill über die Bremse entsteht ist weitgehend vernachlässigbar gegenüber dem Drall welchen die meisten Blinker ohnehin erzeugen! :s+3:

Thomas
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Re: Kurbelumdrehungen....

Beitrag von bornholmpilen »

... da ich gerade bei grösseren Fischen gerne gegen die freigebende Bremse
kurbele, kann ich, bei den relativ wenigen Perücken die anfallen, nur rückschließen:
meine Rollen sind eindeutig unterdrillt!! :o
gruss bea
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NautiChris
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Re: Kurbelumdrehungen....

Beitrag von NautiChris »

Mir stellt sich nur die Frage wie lange denn die Schnur wohl auf der Rolle bleibt.Bis dreimal im Jahr habe ich mir neue aufspulen lassen, nicht wegen dem Drall, sondern wegen dem verschleiß. Ich habe noch keine Schnur gefunden die den belastungen der Küstenfischerei länger gewachsen war aber auch einige probiert die ohne Drall schon Perücken begünstigt haben.
Das mit der Einholgeschwindigkeit also Kurbelumdrehungen ist doch einem jedem selber überlassen und läßt sich nicht verallgemeinern. Aktive Fische fängt auch langsam gefischt, die inaktiven kann man vielleicht schnell geführt noch zu einem Reaktionsbiss verleiten, mehr muss ich nicht wissen. 8)
Die Z Axis ist wie der Besen einer Hexe, erst wenn du richtig sitzt, kannst du mit ihm fliegen.
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