Kurbelumdrehungen....

Hier können Fragen und Anregungen rund um das Gerät zum Spinnfischen ausdiskutiert werden.
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Waldmeister
Smolt
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Kurbelumdrehungen....

Beitrag von Waldmeister »

Moin,

beim Spinnangeln auf Mefo heißt es ja immer wieder, dass man eher schneller als langsamer einholen soll. Jetzt stelle ich mir schon seit längerem die Frage, was denn "schneller" überhaupt ist? die Einholgeschwindigkeit ist ja von insgesamt drei Faktoren abhängig:
1. Spulengröße
2. Übersetzung
3.Geschwindigkeit des händischen Kurbeln

Da alle Hersteller ihre eigenen Maße in Bezug auf Spulengröße und Übersetzung haben, kann hier nur schwer verglichen werden.

Als verlässliches Vergleichsmerkmal ist wohl nur der Schnureinzug pro Kurbelumdrehung zu wählen. Die eine Spule hat 70cm pro Umdrehung, die andere 90 oder gar noch mehr cm pro Umdrehung. Was heißt das jetzt für das Einholen? Der mit dem kürzen Einzug schneller als der andere? Pro Minute x Mal häufiger :-)?? Oder ist es dann doch egal?

Letztlich heißt es wahrscheinlich ausprobieren und sich beim Biss merken, wie schnell man eingeholt hat und wie kalt das Wasser war. Denn wir wissen, im Frühjahr schneller einholen als im kalten Winter ;)

Viele Grüße

Jan
sprottenfan
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Re: Kurbelumdrehungen....

Beitrag von sprottenfan »

Ach ich würde das nicht so wissenschaftlich betrachten, wähle doch einfach das Tempo aus, mit dem du in der Vergangenheit die besten Erfolge erzielt hast und vertraue deiner Fangstategie und deinem Können . Ich würde eher darauf achten das das Tempo und die Köderführung variiert und nicht nur monoton einleirn und vor allen Dingen würde ich Strecke machen und öfter mal den Platz wechseln. Das Tempo selber ist von Jahreszeit zu Jahreszeit abhängig, Fakt ist aber auch das die Mefos schneller schwimmen können, als du einholen kannst, egal,ob mit 70 oder 90 cm Schnureinzug ;) :wink:
Die Leber streikt, die Hose spannt,
heute geht es nicht an den Strand
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banzinator
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Re: Kurbelumdrehungen....

Beitrag von banzinator »

Richtig.
Ich wechsel lieber öfter mal die Geschwindigkeit. Letztlich ist es egal. Wenn die Mefo will dann will sie, egal wie schnell der Köder vorbei flitzt. Wichtig ist das der Köder die richten Bewegungen macht.
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bornholmpilen
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Re: Kurbelumdrehungen....

Beitrag von bornholmpilen »

......ein faktor für mich sind die Sichtverhältnisse und der Wellengang.
Je trüber und bewegter das Wasser um so langsamer die einholgeschwindigkeit.
gruß bea
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zuchtaal
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Re: Kurbelumdrehungen....

Beitrag von zuchtaal »

Hi

Obwohl ich den Vorpostern Recht gebe, was das Ergebnis angeht, halte ich die Frage dennoch nicht für überflüssig. Geht es doch eher um die richtige Modellwahl. Ich habe von den Parametern her bisher drei ähnliche Modelle gefischt. Zwei davon sind immer noch in Gebrauch, weil sie qualitativ ähnlich gut sind.

Namentlich handelt es sich um die RedArc 10400, die Ci4 Rarenium 4000 und die Caldia 3000 (altes Modell). Hier mal eine Tabelle mit den Werten...

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Serie        Fassungs-  Über-     Einzug/                 Spulendurch-  Spulenhöhe
             vermögen   setzung   Kurbelumdrehung         messer
----------------------------------------------------------------------------------------------
ReArc        150/0,33   5,2:1      ~71cm                  ~4,6cm          ~2,0cm
Rarenium     180/0,35   4,8:1      ~72cm                  ~4,7cm          ~1,9cm
Caldia       150/0,33   4,7:1      ~78cm                  ~5,0cm          ~2,0cm
Ich habe keine größeren Modelle gefischt aber noch eine kleinere Tica. Ich bin der Meinung, dass es kleiner nicht sein sollte, weil Bremse und Hebel der Kurbel dem Zielfisch nicht angemessen wären. Bei beschriebener Dimensionierung ist das Kurbeln keine Last. Bei Bedarf erhöht man ohne Probleme das Tempo oder man verringert es.

Lieber doch lazy aus dem Handgelenk kurbeln, als mit angespannten Gesichtszügen eine zu kleine Rolle auf Nähmaschinen-Tempo zu bringen. Mit einem größeren Trecker stelle ich es mir auch etwas seltsam vor. Da muss man sich wahrscheinlich ständig wieder zurücknehmen, wenn der Köder allzu früh die Oberfläche durchbricht. Das passiert auch so schon bei leichteren Ködern. Aber auch in der gleichen Klasse mit allzu hoher Übersetzung und sehr viel höherem Einzug, wird es sich wohl ähnlich verhalten.

Das ist jetzt nur mein Empfinden aufgrund der beschriebenen Modellerfahrungen. Vielleicht sagt ja auch einer, dass das alles nicht stimmt und empfiehlt etwas anderes.


Just my 2 cents,
Ilja
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orkdaling
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Re: Kurbelumdrehungen....

Beitrag von orkdaling »

Moin moin ihr Kurbelmeister.
Da wurde schon viel gesagt , muss ich nicht weiter fortfuehren.
Richtig ist das niemand so schnell kurbeln kann wie die Mefo schwimmt, egal mit welcher Rolle.
Und warum ziehen wir Strippenzieher mal schneller und mal langsamer ein. Weil eine satte Mefo sicher nicht so heftig den Køder verfolgt wie eine ausgehungerte oder gerade im Fressrausch/Futterneid befindende Mefo.
Also variert die Einholgeschwindigkeit. Ausserdem ist es auch abhængig vom Køder (schlanker Blinker, Wobbler, Fliege...) jeder muss anders gefuehrt werden.
Gruss Hendrik
Willst du morgen noch lokal handeln musst du heute daran denken !
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Frank Carstensen
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Re: Kurbelumdrehungen....

Beitrag von Frank Carstensen »

Moin, :wink:

interessehalber nachgefragt . Wie viele m/s holt ihr als Spinnfischer durchschnittlich umgerechnet ein?
Ungefähr 2 Umdrehungen? Also ca. 1,4 m/s? Oder liege ich da falsch?

Als FliFi bin ich mit ca. 1 m/s unterwegs. Diese Geschwindigkeit kann ich lange Zeit fischen, ohne schlapp zu machen.
Langsamer habe ich mir abgewöhnt. Schneller ist möglich, ist aber anstrengend. Das mach ich nur temporär,
wenn ich auf Sicht anwerfen kann oder mich der siebte Sinn übermannt :lol:
Grüße // Frank
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Sundvogel
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Re: Kurbelumdrehungen....

Beitrag von Sundvogel »

Moin Ilja,

was meinst du denn mit "Bremse und Hebel der Kurbel" dem Zielfisch angemessen? Verstehe ich nicht so recht.

Ich hätte jetzt gedacht, dass ich die Rollengrösse nach der Schnurstärke wähle und die ist abhängig vom Ködergewicht, welches ich werfen möchte. Also, wenn ich eher zwischen 20-30g fische, dann wähle ich eine Schnur mit 5-7 kg Tragkraft auf einer 4000er Shimanogrösse, 3000er Daiwa und wenn ich eher im Bereich 8-15g fische dann reichen mir auch 4kg Tragkraft auf einer 2500er Shimano. Vorausgesetzt wir reden jetzt von Meerforellen.

Gruß Uli
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zuchtaal
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Re: Kurbelumdrehungen....

Beitrag von zuchtaal »

Hi Uli

Wir haben schon den 14.!
Sundvogel hat geschrieben:Moin Ilja,

was meinst du denn mit "Bremse und Hebel der Kurbel" dem Zielfisch angemessen? Verstehe ich nicht so recht.

Ich hätte jetzt gedacht, dass ich die Rollengrösse nach der Schnurstärke wähle und die ist abhängig vom Ködergewicht, welches ich werfen möchte. Also, wenn ich eher zwischen 20-30g fische, dann wähle ich eine Schnur mit 5-7 kg Tragkraft auf einer 4000er Shimanogrösse, 3000er Daiwa und wenn ich eher im Bereich 8-15g fische dann reichen mir auch 4kg Tragkraft auf einer 2500er Shimano. Vorausgesetzt wir reden jetzt von Meerforellen.

Gruß Uli
Ich wechsele zwar während eines Angeltags je nach Bedingungen das Ködergewicht, dabei aber sicher nicht das Getriebe. Zumal der zu erwartende Zielfisch völlig unabhängig vom Ködergewicht bis zu mehreren kg schwer sein kann. Danach suche ich ich die Tragkraft der Komponentenkette aus!

Und das passt schon, von der Bremskraft wie auch der Kraftübertragung der beschriebenen Modelle her.


Viele Grüße,
Ilja

PS: Du hast natürlich Recht mit der Schnurstärke und der zu wählenden Größe des Modells. Damit hast Du dann aber eine Ausstattung, die auf einen anderen Zielfisch passt, z.B. Barsch bei kleinerem Modell oder für Norge-Urlaub entsprechend größer.
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Sundvogel
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Re: Kurbelumdrehungen....

Beitrag von Sundvogel »

Moinsen Ilja, heute haben wir den 15.!

Ich verstehe nach wie vor deine Argumentation nicht so recht. Mir ist das zu unkonkret. Ich bezog mich auf deine Tabelle. Mir ist nicht klar was die Aussage zur Bremskraft soll?
Zu sehr großen Fischen kann ich nichts sagen, meine Erfahrungen beziehen sich lediglich auf Fische unter 5kg, allerdings kann es darüber ja anders sein.

Gruß

Uli
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Frank Buchholz
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Re: Kurbelumdrehungen....

Beitrag von Frank Buchholz »

Einfach so schnell kurbeln bis eine hängen bleibt. :+++: Ausnahme sind große Wobbler>10cm, die fangen auch gemächlich, und Kleinstköder. In der Praxis fische ich keine Rolle unter 2.500 für Haarjigs und 4000 für herkömmliche Köder weil es mir sonst einfach zu anstrengend ist genug Ködergeschwindigkeit über mehrere Stunden zu erzeugen.

Gruß
:wink:
Frank
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zuchtaal
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Re: Kurbelumdrehungen....

Beitrag von zuchtaal »

Hi

Die Tabelle soll nur zeigen, dass sehr verschiedene Werte doch annähernd das gleiche als Ergebnis liefern.
Sundvogel hat geschrieben:Ich verstehe nach wie vor deine Argumentation nicht so recht. Mir ist das zu unkonkret. Ich bezog mich auf deine Tabelle. Mir ist nicht klar was die Aussage zur Bremskraft soll?
Zu sehr großen Fischen kann ich nichts sagen, meine Erfahrungen beziehen sich lediglich auf Fische unter 5kg, allerdings kann es darüber ja anders sein.
Die Bremskraft hängt von der summierten Fläche der Bremsscheiben her und die wird durch den Spulenkern bzw. -durchmesser und deren Höhe (Anzahl Scheiben) vorgegeben. Zu kleine Rollen haben zu geringe Bremskraft. Die bekommt man selbst mit Gewalt nicht so dicht, dass ein größerer Dorsch oder eben auch Deine Traumforelle sie nicht mühelos überwinden würden. Fazit: So ein Model ist für den gedachten Zweck ungeeignet!

War das konkret genug?


Gruß,
Ilja
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Sundvogel
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Re: Kurbelumdrehungen....

Beitrag von Sundvogel »

Das war sehr konkret. Allerdings zweifel ich an, dass eine größere Forelle die Bremskraft einer 3000er Markenrolle problemlos überwindet. Möglicherweise reden wir auch aneinander vorbei. M.E. ist genau wie beim Fliegenfischen die Ködergrösse limitierend für die Wahl der Schnurklasse bzw. der Schnurstärke.
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SIMPLE SHRIMP
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Re: Kurbelumdrehungen....

Beitrag von SIMPLE SHRIMP »

zuchtaal hat geschrieben: Die Bremskraft hängt von der summierten Fläche der Bremsscheiben her und die wird durch den Spulenkern bzw. -durchmesser und deren Höhe (Anzahl Scheiben) vorgegeben. Zu kleine Rollen haben zu geringe Bremskraft. Die bekommt man selbst mit Gewalt nicht so dicht, dass ein größerer Dorsch oder eben auch Deine Traumforelle sie nicht mühelos überwinden würden. Fazit: So ein Model ist für den gedachten Zweck ungeeignet!
Moin,

die Flächengröße ist da nur für den Wärmeübergang (Wärmeabfuhr) von Bedeutung, Hochleistungsbremsen haben z.B. oft nur eine Scheibe. Die Bauweise und -grösse ergibt sich aus anderen Anforderungen, wie Bremskraftübertragung usw., mehrere Scheiben übertragen mehr Bremskraft, weil diese ja an jeder Bremsfläche entsteht.
WIKIPEDIA hat geschrieben:
Berechnung der Reibungskraft.jpg
Klaus :wink:

P.S.: Für mich hat die Rollenbremse sowieso nur eine Sicherungsfunktion gegen Schnurbruch wenn ich mit "Rückwärtskurbeln" nicht mehr nachkomme. Ich mag den über die Rollenbremse (Haspelrolle) produzierten Schnurdrall überhaupt nicht, für starke Fische habe ich Haspelrollen mit starrer Übersetzung ohne Kupplung (Bremse), die haben Gehäusebremsung.
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zuchtaal
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Re: Kurbelumdrehungen....

Beitrag von zuchtaal »

Sehr gut, danke!

Das mit der Flächenabhängigkeit ist ja wohl ein klassischer Fall von intuitiv falsch liegen. +oops

Jetzt wird's aber richtig konkret!
SIMPLE SHRIMP hat geschrieben:Moin,

die Flächengröße ist da nur für den Wärmeübergang (Wärmeabfuhr) von Bedeutung, Hochleistungsbremsen haben z.B. oft nur eine Scheibe. Die Bauweise und -grösse ergibt sich aus anderen Anforderungen, wie Bremskraftübertragung usw., mehrere Scheiben übertragen mehr Bremskraft, weil diese ja an jeder Bremsfläche entsteht.
Bei der Scheibenbremse ist aber wohl, wie ich auf die Schnelle lesen konnte, der Radius von Bedeutung! Der Hebel, den die abziehende Schnur auf die Spule ausübt, ist zwar bei größeren Spulendurchmessern ebenfalls größer, der größere Durchmesser der Bremsscheiben bringt aber auch mehr Kraftübertragung. Oder anders - eine weiter außen ansetzende Bremse hat mehr Effekt als eine weiter innen ansetzende! Bei einer Bremsfläche von der Achse bis zum Rand liefe das auf eine Integration über den gesamten Radius hinaus. Das Ganze dann pro Bremsscheibe zwei Mal (von beiden Seiten) und dann mal Anzahl Scheiben.

Stimmst Du dem zu?

Gruß,
Ilja
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