Thünen-Fischereiforscher starten Experiment zur Altersbestim

Natürlich interessieren wir uns nicht nur für die erfolgreiche Fischwaid, sondern auch für jegliche Hintergrundinformationen über unsere silbernen Kameraden. Nur wer sein Gegenüber genau kennt, der kann sich auf ihn einstellen.
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Hansen fight
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Thünen-Fischereiforscher starten Experiment zur Altersbestim

Beitrag von Hansen fight »

Pressemitteilung vom 30.10.2014: Markierte Jungdorsche bei Fehmarn ausgesetzt

Thünen-Fischereiforscher starten Experiment zur Altersbestimmung
Ein Dorsch mit einer Markierung im Rücken. Die Markierung ist zusätzlich vergrößert dargestellt und zeigt die Beschriftung: TI-OF Rostock und eine Nummer
Die Dorsche werden mit einer gelben Kunststoffmarke versehen. Wer solche Fische in seinem Fang hat, wird gebeten, sie beim Thünen-Institut in Rostock abzugeben. (Fotodownload unten)

(Rostock/Burg auf Fehmarn) „Wie alt ist der Dorsch?“ Diese Frage stellen sich Fischer, Angler und Touristen an der Ostseeküste immer wieder, aber genau beantworten kann sie zurzeit niemand. Obwohl der Dorsch der „Brotfisch“ der Ostseefischer ist, gibt er den Forschern immer noch Rätsel auf. Um herauszufinden, wie alt Dorsche bei einer gegebenen Länge sind, und wie schnell sie wachsen, markieren Forscher des Rostocker Thünen-Instituts für Ostseefischerei dieses Jahr von Oktober bis Dezember rund 2000 lebende Jungdorsche in Burg auf Fehmarn und lassen die Tiere wieder frei.

Die Fische werden innerlich und äußerlich markiert: Innerlich durch einen Stoff, der im Gehörstein (Otolith) im Innenohr des Fisches einen taggenauen Ring bildet, ähnlich wie ein Wachstumsring in Baumscheiben. Äußerlich wird der Dorsch mit einer dünnen, gelben Kunststoffmarke mit individueller Nummer gekennzeichnet. Wenn Fischer oder Angler einen so markierten Dorsch wiederfangen und dem Institut übergeben, können die Wissenschaftler die zwischen Markierung und Wiederfang angelegten Ringstrukturen mikroskopisch analysieren und das genaue Alter, Wachstum und Bewegungsmuster bestimmen. „Unser Experiment zur Altersvalidierung funktioniert nur, wenn die Fischer und Angler uns möglichst viele und vollständig markierte Fische liefern, aus denen wir dann die Otolithen entnehmen können“, betont Dr. Uwe Krumme, Leiter des Programms. Für jeden wiedergefangenen Dorsch zahlt das Thünen-Institut eine Prämie.

Für die Fischereiwissenschaftler ist das Alter der Dorsche eine der wichtigsten Zutaten, mit denen sie die Größe des Fischbestandes berechnen. Jüngste Analysen des Internationalen Rates für Meeresforschung (ICES) haben gezeigt, wie empfindlich die Berechnungs-Modelle der beiden Dorschbestände auf Unsicherheiten bei der Altersbestimmung reagieren. Diese sind wegen der speziellen Umweltbedingungen in der Ostsee aber besonders ausgeprägt. Die Validierung des Alters der Dorsche hat daher höchste Priorität.

Ansprechpartner:
Dr. Uwe Krumme
Thünen-Institut für Ostseefischerei, Rostock
Tel.: 0381 8116-148,
E-Mail: uwe.krumme@ti.bund.de

Kontakt:
Dr. Michael Welling (Pressesprecher)
Bundesallee 50, 38116 Braunschweig
Telefon: +49 (0) 531 - 596 1016, Fax: +49 (0) 531 - 596 1099
E-Mail: pressestelle@ti.bund.de
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Re: Thünen-Fischereiforscher starten Experiment zur Altersbe

Beitrag von FoolishFarmer »

Interessantes Experiment... :roll:
Sollten die tatsächlich genug Wiederfänge für eine wissenschaftlich-glaubwürdige statistische Auswertung aus den 2000 markierten Dörschlein bekommen ist jedenfalls sicher, dass der Dorschbestand der Ostsee ein noch viel fetteres Problem hat als bisher bekannt.
Gruß Paddy
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Re: Thünen-Fischereiforscher starten Experiment zur Altersbe

Beitrag von observer »

moin,
es geht in diesem jahr weiter...ziel sind etwa 8000-10000 dorsche pro jahr.

bei einem anderen versuch haben wir schon einmal ca 160 dorsche markiert zurückgesetzt...davon wurden bis jetzt 20 wiedergefangen und gemeldet!!!
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Broder
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Re: Thünen-Fischereiforscher starten Experiment zur Altersbe

Beitrag von Broder »

Wie lang braucht nun ein Ostseedorsch um 40 cm zu erreichen?
Muß nicht auf den Tag genau sein.
:wink:
Unser Universum funktioniert deshalb nahezu perfekt, weil es für Universen unendlich viel Zeit gibt um unendlich viele Universen zu testen und zu verwerfen bis unser Universum herauskam.
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Re: Thünen-Fischereiforscher starten Experiment zur Altersbe

Beitrag von Carp4Fun »

Moin,

hängt natürlich stark vom Aufwuchsgebiet und weiteren Faktoren ab, dürfte mW aber durchschnittlich im 3. Jahr der Fall sein. :wink:
Gruß
Sascha
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piscator
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Re: Thünen-Fischereiforscher starten Experiment zur Altersbe

Beitrag von piscator »

Moin, ich werd mal mit unseren Biologen sprechen, aber mir war so, als ob man für so eine Altersbestimmung keine Markierungen braucht -- eher für Ausbreitungsstudien.
Petri Heil, J.
brauch keine Gewalt, nimm einfach 'ne längere Rute
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Re: Thünen-Fischereiforscher starten Experiment zur Altersbe

Beitrag von Carp4Fun »

piscator hat geschrieben:aber mir war so, als ob man für so eine Altersbestimmung keine Markierungen braucht
Zumindest nicht, wenn die Alterslesung anhand Otolithen o.ä. auch tatsächlich funktioniert und brauchbare Daten liefert. ;) Gerade beim Dorsch kam es da aber erst im Sommer letzten Jahres zu großen Irritationen, nachdem bekannt wurde, dass dänische Altersbestimmungen (die zugleich auch noch als Grundlage in die Fangquotenempfehlung einflossen) systematisch fehlerhaft waren. Insofern kann schon sinnvoll sein, die Methode nochmal grundsätzlich vor der eigenen Haustür zu validieren...
Gruß
Sascha
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