TV Tipp?: Diezemanns Reisen: Die wundersame Welt des Angelns

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Fliegenjeck
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Re: TV Tipp?: Diezemanns Reisen: Die wundersame Welt des Ang

Beitrag von Fliegenjeck »

Hallöchen Allerseits,
da ich mal einige Semester Bio Stukadiert habe und nur noch wenig rudimentäre Sachen hängen geblieben sind möchte ich auch mal was dummes sagen dürfen,wenn Minister das schon dürfen....
An einem wunderschönem Angeltag mit meinem Sohn haben "wir" einen Barsch gefangen,mit knappen 25 cm. Da der Köder "schön" weit vorne im Maul hing und sich recht leicht entfernen liess,ist er mir doch glatt aus den Fingern gerutscht ! Er hatte aber re und li von seiner Schwanzwurzel etliche Striemen die deutlich nach Hechtspuren aussahen ! Na da hatte der kleine aber schon zwei mal in seinem Leben Glück gehabt.
Keine zwei Würfe später , und nur aufgrund seiner Striemen hab ich ih wieder erkannt,hing der Zwerg wieder an der Leine ! Lange Rede kurzer Sinn,insgesamt hab ich den Fisch in gut 10 Minuten vier mal am Haken gehabt !
Bei nem kleinen Hecht von knapp 40 cm hatte ich das "Vergnügen" drei mal, innerhalb von 10 Minuten !
Wenn Fische ein sooooo negatives Schmerzerlebnis durch einen Haken haben ,wieso beissen die dann soooo kurz hinter einander soooo oft ???
Kurzzeitgedächtnis??? :q: :q: :q:
Nu bin ich ja kein Schmerztherapeut,aber wenn das Erlebte für den Fisch ein solch horroartiges Zenario bedeuten würde,würde er sich dann nicht ins tiefe Wasser zurückziehen und Tage lang nix mehr machen???? :evil:
Meine Meinung ist: So ein Haken ist für ihn kaum mehr als eine Spritze für uns,sagen wir, die beim Zahnarzt,direkt ins Zahnfleisch bis an die Wurzel !
Dat is sicherlich nich angenehm,aber auch keine lebensbedrohliche Verletzung,wenn er nicht unerreichbar geschluckt hat...
Welche Moralische Bedeutung es für uns hat,steht hier,im Moment , nicht zur Debatte !
Es ist eine Kreatur ! Sie empfindet,in welcher Weise auch immer Schmerz,keine Frage! Aber verkrüppelt dieses Lebewesen dadurch ???
Fangen wir Fische nur so zum Spass ? Ist Fischen bei euch Spass??? Ist es Erholung,wenn wir andere Lebewesen am Haken haben und dadurch unweigerlich quälen???
In dem Bericht geht der Typ mit Wurm an nem winzigen Bach fischen,da hab ich sofort zu meiner Frau gesagt,die neben mir saß,wenn da ne Forelle beißt,dann ne kleine und die schluckt oo tief das da nix mehr geht! Und so wars dann auch! Das ist ne Erfahrung ,da war ich zehn Jahre alt!So blöde kann doch ein alter Hase eigentlich gar nicht sein,da ging es nur ums Fangen um jeden Preis,sonst nix...????!!!!???
Als der andere den Zander gefangen hatte und den viel zu lange Sekunden aus dem Wasser hielt,hätte ich :s+1: können !!! Das ist für mich mehr Tierquälerei,als ein Haken....
Wir müssen uns bei solch komischen Berichten nicht wundern,wenn die öffentliche Meinung gegen uns ist..
Schaut euch Anglerbilder an: Nur der Grösste ,der Dickste,die Meisten usw zählen...Trophäen,sonst nix,dahin sind wir gekommen,leider....In jedem Angelladen hängen solch ausgestopfte Riesenfische... Bescheinigt das Fachverkäuferkompetenz????
Dann das Hochseefischen...würg....
Nur mal so angemerkt.... :oops
MfG Nobby... :wink:
Ich bin ein (H)optimist. Diese glauben, das durch ein homebrew sich alles verbessert... :+grin:
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SIMPLE SHRIMP
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Re: TV Tipp?: Diezemanns Reisen: Die wundersame Welt des Ang

Beitrag von SIMPLE SHRIMP »

Jomel hat geschrieben:
SIMPLE SHRIMP hat geschrieben: Wie soll eigentlich das Nichtempfinden von Schmerz als Schutzfaktor funktionieren und Verhaltensmuster wie Vorsicht und Wiederholungsabwehr auslösen?
Durch Reizweiterleitung (Nozizeption) und Konditionierung.

Schmerz ist nicht zu verwechseln mit Reizweiterleitung, da es sich um eine psychologische Erfahrung handelt. Die mangelhafte Definition von Schmerz ist auch verantwortlich für die vielen schlicht falschen Behauptungen, man habe Schmerz bei Fischen nachgewiesen (siehe z.T. die in Wiki zitierten Studien).
Moin Johannes,

dazu muß noch erklärt werden, wie Fische die vielfältigen "Reize", die auf sie einwirken, in "angenehm", wie z.B. bei der Pflege durch Putzerfische (Beseitigung "schmerzhafter" Parasiten) oder "gefährlich" bei lebensbedrohenden Empfindungen, umsetzen. Kann es ohne psychologische Erfahrung eine Reizunterscheidung und sehr spezifische Verhaltensmuster geben?

Nobbys Erlebnisse mit Barsch und Hecht sind so selten nicht, möglicherweise gibt es auch unter Fischen "Adrenalinjunkies", oder nicht alles bereitet immer gleiche Schmerzen, warum sonst würden Fische, die in Zunge oder Kiemen gehakt sind, so deutlch "lebhafter" kämpfen. Ich habe einmal eine Forelle erlebt, die bei der Kleinfischjagd zwischen im Wasser hängenden Weidenzweigen sich wohl an einer abgebochenen Astspitze ein Auge verletzt hatte. Der Fisch quittierte diese Verletzung mit äußerst heftigen Körperbewegungen, die sich mit länger werdenden Pausen mehrfach immer schwächer werdend wiederholten bis die Forelle völlig ermattet war und starb. Ich habe das als heftiges Schmerzempfinden gedeutet, ein Verhalten, wie es auch harpunierte Fische in vielen Videos zeigen.

Es würde mich beruhigen und mir zu mehr "schönen" Angeltagen verhelfen, wenn meine Annahme grundlos wäre.

Klaus :wink:
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Jomel
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Re: TV Tipp?: Diezemanns Reisen: Die wundersame Welt des Ang

Beitrag von Jomel »

Hallo Klaus,

ich versuche mal, deine Frage zu beantworten, wobei gesagt werden muss, dass die Antwort eine von mehreren Erklärungen für ein Verhalten von Fischen auf Reize ist. Es können natürlich auch "gefühlsgetriebene" Reaktionen sein, das werden wir so schnell aber nicht differenzieren oder feststellen können...
SIMPLE SHRIMP hat geschrieben: dazu muß noch erklärt werden, wie Fische die vielfältigen "Reize", die auf sie einwirken, in "angenehm", wie z.B. bei der Pflege durch Putzerfische (Beseitigung "schmerzhafter" Parasiten) oder "gefährlich" bei lebensbedrohenden Empfindungen, umsetzen. Kann es ohne psychologische Erfahrung eine Reizunterscheidung und sehr spezifische Verhaltensmuster geben?
Durch bestimmte Reize werden Hormonkaskaden ausgelöst, die dann, wie im Falle der Nozizeption, bei den Stress freisetzenden Hormonen enden (naja, in Wirklichkeit geht's noch weiter, ist hier aber nicht entscheidend) und tatsächlich messbaren Stress verursachen. Dieser Zustand ist natürlich potenziell unangenehm, aber auch ohne Gefühle wie Schmerz, Panik oder Leiden absolut von Nutzen, da durch die Stresshormone Energie für Verteidigungs- und Fluchtreaktionen bereitgestellt wird. Dies geschieht durch Einschränkung anderer Körperreaktionen wie z.B. den Fortpflanzungsapperat, Verdauung und Anderer. Die Weiterleitung von potentiell schmerzhaften Reizen ist also auch dann nicht unnütz, wenn ein Lebewesen nicht in der Lage wäre, Schmerzen überhaupt zu erfahren!

Man sollte vielleicht generell festhalten, dass unser Hobby dem Tier in jeden Fall schadet, schon aufgrund des Vorhandenseins von Stress durch den Fangvorgang, dessen sollte sich jeder Angler bewusst sein! Wie hier auch schon Andere schrieben, halte ich es auch für äußerst sinnvoll und auf lange Sicht unumgänglich, einen Fisch so umsichtig wie möglich zu behandeln. Auf lange Sicht unumgänglich schon deshalb, weil unser Hobby mehr und mehr in den Fokus der Öffentlichkeit rückt und wir uns in Zukunft mehr Anfeindungen ausgesetzt sehen werden, insbesondere dann, wenn die Anglerschaft nicht an ihrem Image arbeitet. Dazu gehört für mich in besonderem Maße ein möglichst schonender Umgang mit der Kreatur, der sich für einen umsichtigen Angler allerdings auch ohne den Druck von Außen von selbst verstehen sollte!

Die Diskussionen hier :+++: und in anderen Foren, Webseiten etc. zeigen, dass viele von uns auf dem richtigen Weg sind und sich diesbezüglich einiges tut in den Köpfen. Hoffentlich bleibt es nicht nur bei einer Bewegung im Kopf, wünschenswert wäre ein Transfer ans Wasser ;)

Ich werde in naher Zukunft wahrscheinlich einen (oder bei positivem Feedback mehrere) Artikel zu dem Gesamtbereich Angelethik in der Angelpresse schreiben und hoffe damit eine weitere Schicht der Anglerschaft zu erreichen. Ma guckn...

Greetz, Johannes
Hampa? Kemizee!
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