Wanderverhalten der Meeräschen
- Bernd Ziesche
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Wanderverhalten der Meeräschen
Hallo allen Fans der Meeräsche
Was wissen wir denn konkret über das Wanderverhalten, das Laichen und den jeweiligen Aufenthaltsort der Meeräschen, welche wir im Sommer an unserer Ostseeküste sehen?
Mir kamen zunehmend einige Infos darüber zu Ohren, dass Untersuchungen ergaben, die Meeräschen würden hier überwintern. Gibt es da konkrete Details?
Vielen Dank,
Bernd
Was wissen wir denn konkret über das Wanderverhalten, das Laichen und den jeweiligen Aufenthaltsort der Meeräschen, welche wir im Sommer an unserer Ostseeküste sehen?
Mir kamen zunehmend einige Infos darüber zu Ohren, dass Untersuchungen ergaben, die Meeräschen würden hier überwintern. Gibt es da konkrete Details?
Vielen Dank,
Bernd
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Re: Wanderverhalten der Meeräschen
Moin Bernd
Ich weiß von zwei gefundenen Fischen im Winter. Beide aus der
Eckf.Bucht. Kein Beweis für gar nix, aber ein Zeichen.
Gruß Christian
Ich weiß von zwei gefundenen Fischen im Winter. Beide aus der
Eckf.Bucht. Kein Beweis für gar nix, aber ein Zeichen.
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Nicht ganz dicht...!
- Heiländer
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Re: Wanderverhalten der Meeräschen
Die Fischer haben im Winter auch ab und zu Meeräschen in ihren Netzen!
Also könnte es auch Nahe liegen das Sie nur in tieferes Wasser abwandern.
Also könnte es auch Nahe liegen das Sie nur in tieferes Wasser abwandern.
- ostseelicht
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Re: Wanderverhalten der Meeräschen
Das haben auch einige Fischer hier um F. bestätigt, dass die sehr selten mal im Winter eine Meeräsche im Netz haben.
Bez. des Laichens kann ich mir aber nicht vorstellen, dass die sich hier vermehren. Das dürfte dann doch zu kalt sein bzw. der Salzgehalt des Ostseewassers ungünstig sein. Zudem seiht man hier ja recht 'große' Fische und keinen Nachwuchs, ich sach mal, unter 30 cm.
Gabs da mal nicht schon Studien aus DK bez. des Wanderverhaltens (im weiteren Sinne)?
TL
werner
Bez. des Laichens kann ich mir aber nicht vorstellen, dass die sich hier vermehren. Das dürfte dann doch zu kalt sein bzw. der Salzgehalt des Ostseewassers ungünstig sein. Zudem seiht man hier ja recht 'große' Fische und keinen Nachwuchs, ich sach mal, unter 30 cm.
Gabs da mal nicht schon Studien aus DK bez. des Wanderverhaltens (im weiteren Sinne)?
TL
werner
Glück kann man nicht kaufen, aber man kann drin waten.
Re: Wanderverhalten der Meeräschen
Moin, bei uns (GEOMAR) gibts inzwischen ein laufendes Projekt, das sich damit beschäftigt. Da ich den leitenden Wissi kenne, schnack ich manchmal mit dem über so'n Bio-Kram :c .
Danach stammen sowohl die Ostsee- als auch die Wattenmeer Fische aus dem Aufwuchsgebiet im südlichen Kanal (Ärmel!). Das kann man wohl mittels Gen-Analyse feststellen. Es gibt noch eine zweite kurzfristigere Analysemethode (auch Gentechnik) mit der man den Aufenthalt der Fische (z.B. über ein vergangenes Jahr) diagnostizieren kann, wenn man weis, wie die Wassermasseneigenschaften dort waren (ohne Physik gehts halt nie 8) ).
-- Ich stell mir das so vor: Ich hab eine 4-dimensionales Verteilung von Wassermasseneigenschaften der Ostsee (also Temperatur, Salz, Sauerstoff als Funktion von Ort, Tiefe und Zeit). Jetzt sacht mir die Analyse, dass meine MÄ sich im Winter letzten Jahres bei 18ppt Salz und 3°C aufgehalten hat. Ich in die Physikdaten und Bingo: tiefe (3° im Winter) Ostsee -- wohl Kieler Bucht sacht der Salzgehalt! Ausserdem hab ich noch den Fangort in diesem Frühsommer (auch Ostsee -- Salzgehalt 13ppt Temp. 15°C).
Mit vielen solchen Proben kann ich dann eine schöne Statistik machen -------- Ich erzähl euch, wenns was Neues gibt
Danach stammen sowohl die Ostsee- als auch die Wattenmeer Fische aus dem Aufwuchsgebiet im südlichen Kanal (Ärmel!). Das kann man wohl mittels Gen-Analyse feststellen. Es gibt noch eine zweite kurzfristigere Analysemethode (auch Gentechnik) mit der man den Aufenthalt der Fische (z.B. über ein vergangenes Jahr) diagnostizieren kann, wenn man weis, wie die Wassermasseneigenschaften dort waren (ohne Physik gehts halt nie 8) ).
-- Ich stell mir das so vor: Ich hab eine 4-dimensionales Verteilung von Wassermasseneigenschaften der Ostsee (also Temperatur, Salz, Sauerstoff als Funktion von Ort, Tiefe und Zeit). Jetzt sacht mir die Analyse, dass meine MÄ sich im Winter letzten Jahres bei 18ppt Salz und 3°C aufgehalten hat. Ich in die Physikdaten und Bingo: tiefe (3° im Winter) Ostsee -- wohl Kieler Bucht sacht der Salzgehalt! Ausserdem hab ich noch den Fangort in diesem Frühsommer (auch Ostsee -- Salzgehalt 13ppt Temp. 15°C).
Mit vielen solchen Proben kann ich dann eine schöne Statistik machen -------- Ich erzähl euch, wenns was Neues gibt
Re: Wanderverhalten der Meeräschen
Moin Jürgen,
das hört sich interessant an.
Wurdest Du abgeteilt, um die MÄ für die Analysen zu fangen?
Gruß Klaus
das hört sich interessant an.
Wurdest Du abgeteilt, um die MÄ für die Analysen zu fangen?
Gruß Klaus
Re: Wanderverhalten der Meeräschen
Moin Klaus, ja Schuppenproben in Tüte und ein wenig Beschriftung (Maße, Ort etc.) und dann abgeben bei Achim -- der will auch wissen wo die gerade sind
- Bernd Ziesche
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Re: Wanderverhalten der Meeräschen
Danke der Antworten soweit. :l:
Also im Grunde scheinen wir kaum was konkretes zu wissen.
Ich gehe bisher davon aus, dass die Meeräschen hier nicht überwintern, und es sich um Irrläufer handelt. Bei über einer Million Meeräschen im Sommer kommt das vermutlich hin und wieder mal vor. Die allermeisten Fischer, die ich angesprochen habe, berichteten von KEINEN Meeräschen im Winter, aber nennenswerten Zahlen im Sommer.
Selbst habe ich mit ca. 45cm die bisher kleinste Meeräsche gesehen. Darunter komplett Fehlanzeige. Hingegen in Spanien (Nordküste) gibt es auch die kleinen (dicklippigen) Exemplare. Ebenso in England.
Ich denke, dass die Fische mehr als einmal im Lebenszyklus laichen können und dies tun. Dann würde ich es für äußerst unwahrscheinlich halten, dass sie hier überwintern, weil sie hier konkret nicht laichen.
Bleiben die Fragen, wo, wie und wie oft sie laichen. Ich werde in Spanien nachhaken (und berichten). Mal sehen, was man dort weiß. Interessant ist auch, dass wir die größten Exemplare haben.
In England wird seit 1975 in einem Meeräschenclub Statistik geführt. Da kam fast kein Fisch über 10 engl. Pfund und lagen die größten (dicklippigen) Exemplare des Jahres bei 6-8 engl. Pfund. Da liegen wir deutlich drüber.
Ich erinnere mich auch noch gut an Zeiten (vor wenigen Jahren), in denen sah ich so gut wie nie Meeräschen unter 60cm.
Mir scheint, die letzten Jahre kommen zunehmend auch etwas kleinere Exemplare mit!?
Jürgen, die Untersuchung der Gehörsteine kennst Du?
http://oceanrep.geomar.de/21260/
Vielen Dank soweit,
Bernd
Also im Grunde scheinen wir kaum was konkretes zu wissen.
Ich gehe bisher davon aus, dass die Meeräschen hier nicht überwintern, und es sich um Irrläufer handelt. Bei über einer Million Meeräschen im Sommer kommt das vermutlich hin und wieder mal vor. Die allermeisten Fischer, die ich angesprochen habe, berichteten von KEINEN Meeräschen im Winter, aber nennenswerten Zahlen im Sommer.
Selbst habe ich mit ca. 45cm die bisher kleinste Meeräsche gesehen. Darunter komplett Fehlanzeige. Hingegen in Spanien (Nordküste) gibt es auch die kleinen (dicklippigen) Exemplare. Ebenso in England.
Ich denke, dass die Fische mehr als einmal im Lebenszyklus laichen können und dies tun. Dann würde ich es für äußerst unwahrscheinlich halten, dass sie hier überwintern, weil sie hier konkret nicht laichen.
Bleiben die Fragen, wo, wie und wie oft sie laichen. Ich werde in Spanien nachhaken (und berichten). Mal sehen, was man dort weiß. Interessant ist auch, dass wir die größten Exemplare haben.
In England wird seit 1975 in einem Meeräschenclub Statistik geführt. Da kam fast kein Fisch über 10 engl. Pfund und lagen die größten (dicklippigen) Exemplare des Jahres bei 6-8 engl. Pfund. Da liegen wir deutlich drüber.
Ich erinnere mich auch noch gut an Zeiten (vor wenigen Jahren), in denen sah ich so gut wie nie Meeräschen unter 60cm.
Mir scheint, die letzten Jahre kommen zunehmend auch etwas kleinere Exemplare mit!?
Jürgen, die Untersuchung der Gehörsteine kennst Du?
http://oceanrep.geomar.de/21260/
Vielen Dank soweit,
Bernd
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Fliegenfischerschule
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Re: Wanderverhalten der Meeräschen
Hallo!
Ich habe vor etlichen Jahren mal eine Gruppe dicklippiger Meeräschen laichen gesehen.
Ort: Felsküste zwischen Roses und Cadaques (Spanien, Costa Brava) in 10m Tiefe über einem Algenfeld
Zeitpunkt: um Pfingsten herum
Wassertemperatur knapp unter 20°C
Tschüß, Kurt
Ich habe vor etlichen Jahren mal eine Gruppe dicklippiger Meeräschen laichen gesehen.
Ort: Felsküste zwischen Roses und Cadaques (Spanien, Costa Brava) in 10m Tiefe über einem Algenfeld
Zeitpunkt: um Pfingsten herum
Wassertemperatur knapp unter 20°C
Tschüß, Kurt
- Bernd Ziesche
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Re: Wanderverhalten der Meeräschen
Hallo Kurt
Wie ging denn der Laichvorgang von statten?
Du bist Taucher?
Vielen Dank der interessanten Info!
LG Bernd
Wie ging denn der Laichvorgang von statten?
Du bist Taucher?
Vielen Dank der interessanten Info!
LG Bernd
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Fliegenfischerschule
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Re: Wanderverhalten der Meeräschen
Moin, ja den Aufruf kenn ich und Christoph ist der Wissi, der sich darum kümmert (er hat jetzt ein finanziertes Projekt). Aber unser Aufruf und die verteilten Probentüten waren nicht so erfolgreich - oder es wurde nix gefangen , Jürgen
Re: Wanderverhalten der Meeräschen
Hallo Bernd!
Damals war ich noch tauchtauglich
Eine Gruppe Meeräschen, ca. 8 bis 10 Stück von 50 bis vielleicht 70cm, frassen an einem einzelnen Fels in einem Feld aus Seegras. Meeräschenschwärme sind beim Tauchen nicht so selten. Normalerweise fressen sie bis 5 max. 10m und hinterlassen häufig eine Staubwolke mit Algenfetzen. Diese Gruppe hatte auch eine Staubwolke um sich, aber sie zitterten und rieben sich kurz aneinander wie laichende Forellen. Als wir uns näherten, hörten sie auf und verschwanden hinter dem nächsten Felsen. Eine andere Gruppe berichtete nach dem Tauchgang von einem ähnlichen, bisher noch nicht unbekannten Verhalten. Da ich schon viele Aquarienfischarten gezüchtet habe, war das Verhalten für mich klar ein Ablaichen oder zumindest ein Vorspiel dafür.
Tschüß, Kurt
Damals war ich noch tauchtauglich
Eine Gruppe Meeräschen, ca. 8 bis 10 Stück von 50 bis vielleicht 70cm, frassen an einem einzelnen Fels in einem Feld aus Seegras. Meeräschenschwärme sind beim Tauchen nicht so selten. Normalerweise fressen sie bis 5 max. 10m und hinterlassen häufig eine Staubwolke mit Algenfetzen. Diese Gruppe hatte auch eine Staubwolke um sich, aber sie zitterten und rieben sich kurz aneinander wie laichende Forellen. Als wir uns näherten, hörten sie auf und verschwanden hinter dem nächsten Felsen. Eine andere Gruppe berichtete nach dem Tauchgang von einem ähnlichen, bisher noch nicht unbekannten Verhalten. Da ich schon viele Aquarienfischarten gezüchtet habe, war das Verhalten für mich klar ein Ablaichen oder zumindest ein Vorspiel dafür.
Tschüß, Kurt
- Martin 1960
- Beiträge: 911
- Registriert: 20.09.2010, 10:58
- Wohnort: Niedersachsen, Rosengarten
Re: Wanderverhalten der Meeräschen
Mit freundlichen Grüssen Martin.
"jetzt kann ich es, ...." nur eine kurzer Moment!
"jetzt kann ich es, ...." nur eine kurzer Moment!