Scheuchwirkung Meerforellenangler

Natürlich interessieren wir uns nicht nur für die erfolgreiche Fischwaid, sondern auch für jegliche Hintergrundinformationen über unsere silbernen Kameraden. Nur wer sein Gegenüber genau kennt, der kann sich auf ihn einstellen.
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skalore
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Re: Scheuchwirkung Meerforellenangler

Beitrag von skalore »

Ney ney des war nicht bei PG. Durchaus möglich das aber seine Welle bei PB ankam.

Aber dazu: jedem des seine, Ostsee ist groß genug. Find es auch manchmal interessant mit anzusehen ob ich nur zu doof bin Fische zu fangen, oder obs manchen auch so ergeht. :lol:


Grüße
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knoesel
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Re: Scheuchwirkung Meerforellenangler

Beitrag von knoesel »

Zum Thema könnte man sich diese DVD mal ansehen.
Was wir so sehen, ist möglicherweise nicht das, was die Forelle sieht.
Ein interessanter Film - gedreht aus der Perspektive einer Forelle.

Klaus
Wir können den Wind nicht ändern -
aber die Wurfmethode anpassen.
;)
Petri-Heil ~~ Alleweil
Klaus aus Eckernförde
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Mike
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Re: Scheuchwirkung Meerforellenangler

Beitrag von Mike »

Sehr interessantes Thema. Ich kann zwar nicht aus einem reichen Erfahrungsschatz als Küstenangler berichten, doch sicher meine Erfahrungen als Seeforellenjäger einbringen. Dabei handelt es sich ja bekanntlich um den selben Fisch aber das Habitat unterscheidet sich deutlich! Unsere "Küsten" sind den äusseren Witterungseinflüssen nicht im selben Masse ausgesetzt wie die lange und ungeschützte Ostseeküste. Zudem angeln wir in kleineren und übersichtlicheren Gewässern. Etwas Ruhe und Rücksicht ist bei uns sicherlich angebracht. Zudem ist das Wasser häufig schnaps klar und kleinste Bewegungen und Unachtsamkeiten können bis in weite Ferne registriert werden.

Bei auflandigem Wind und schöner Welle kann sich aber auch unser Uferbereich färben, bzw. trüb werden. Dabei werden insbesondere diverse Krabbelviecher (Insektenlarven) unter den Steinen hervorgespült und von den Forellen gesucht. Bei solchen Verhältnissen konnte ich auch schon Forellen in meiner "Laufrinne" zum Anbiss verführen.

Bei Ententeich und sonnigem Wetter wate ich wie ein Geist. Heisst: bis zu den Oberschenkeln im Wasser um Plätschern möglichst zu vermeiden. Tempo: laaaaangsam um keine Tsunamiwellen über den See zu schicken. Allerdings habe ich es auch schon erlebt, dass eine schöne Forelle wenige Meter vor meinen Füssen gebuckelt hat, ich die Silberne überwarf und vor lauter Nervosität ins Straucheln geriet, mich aber wild mit den Armen rudernd und mit grossem Geplätschere elegant vor einem Taucher retten konnte. Scheuchwirkung ausgelöst bis ans andere Ufer und trotzdem buckelt die noch munter vor meinen Füssen weiter und beisst sogar noch!

Ich denke, wenn die See-/Meerforelle "Fressen" im Zielfokus hat, passt nicht mehr viel anderes in den Schädel und sie lassen sich nicht wirklich stören. Ist bei uns ja ähnlich :grin:
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jjörg
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Re: Scheuchwirkung Meerforellenangler

Beitrag von jjörg »

Ein nettes Thema,

da hat wohl jeder seine persönlichen Erfahrungen. Ich denk jeder ist
recht vorsichtig beim Waten bzw. Strecke machen. Wenn die
Mefo auf "Raub" ist, sind sie nach meiner Meinung gar nicht so scheu
Manchmal sogar recht "blind". Wenn die vorm Köder abdreht war der Köder wohl eher
zu langsam eingestrippt oder die Mefo war halt nur Neugierig und satt und nicht auf Raub.
Die alten Regeln erst Ufer abklopfen dann rein und so kennt auch jeder. Einer macht es
Strategisch so das er ein gutes Riff ansteuert und an einer Stelle angelt, ein anderer macht Strecke und
manchmal werden dabei auch Mefos gefangen.
Ich hatte Situationen da war ich laut am rumstiefeln und die Mefos hat es nicht im geringsten
gestört. Ich hatte aber auch schon Situationen da reichte schon das eintauchen der Fliegenschnur um
die Fische zu vergrämen :+++: :zsch: :wink:

und weiter geht's
JJ
Wenn die Mefo ne Kuh wäre hätten wir mehr
Milch
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Roksan
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Re: Scheuchwirkung Meerforellenangler

Beitrag von Roksan »

Hallo :wink:

Das ist für jeden Zielfisch, an jedem Gewässer ein interessantes Thema.

Fische können durch unsere Erscheinung (Sehen) oder durch Bewegung (Schall) oder Töne (Lärm) aufgescheucht werden.

Sehen
Die meisten Fische sind kurzsichtig und haben ein begrenztes Sehfeld. Das können wir z.B. in der Sichtfischerei ausnutzen aber müssen das begrenzte Sehfeld bei unser Präsentation der Fliege bedenken ! Wird der Fisch durch unsere Erscheinung aufgescheucht merken wir es oft selbst, da wir den Fisch oder seine Reaktion auf uns sehen können.

Schall und Töne
Fische haben hinter den Augen ihre Ohren und nehmen damit Schallwellen war. Diese Ohren, kleine Röhrchen, gleichen in der Funktion den Ohren von Landlebewesen. Jetzt kommt noch ein viel sensibleres Organ ins Spiel, die Seitenlinie. Erst mit diesem ist der Fisch in der Lage auch die Richtung bzw. die Quelle von Strömungen, Töne und Schallwellen zu orten.

Schallwellen breiten sich unter Wasser viel viel schneller aus ! Dies hängt von einigen Faktoren (Salzgehalt, Druck Temperatur) ab. Als Richtwert über Land um die 340 m/sec und unter Wasser um die 1500 m/sec, also ca. fünf mal schneller als wir es gewohnt sind !!

Manche Fischarten reagieren neugierig oder aggressiv auf den Schall, so macht man sich das beim Waller zu nutze um diesen anzulocken oder serviert die Fliege auf manche Fische in der Karibik, oder zu Hause dem Hecht einen fetten Popper, mit einem lautem "Platsch" auf der Wasseroberfläche….

Andere Fische fühlen sich durch Töne oder Schall gewarnt, sie flüchten oder stellen die Nahrungsaufnahme für eine Zeit ein.
Ich bin überzeugt, dass wir sehr viele Fische warnen ohne dies zu merken. Im Fluss kann man (leider) schöne Kettenreaktionen beobachten. Ich scheuche eine Forelle vor mir auf, diese flüchtet dann stromab und warnt weitere Standfische indem sie diese kurz "an tickt", durch diesen Fisch ist für mich gleich eine lange Strecke am Fluss "gewarnt"… Wenn ich das vielleicht nicht einmal mitbekommen habe fische ich eine "tote" Strecke ohne es zu wissen.

Viel schwieriger zu erkennen ist es, wenn diese nicht flüchten sondern lediglich die Nahrungsaufnahme für eine Zeit einstellen. Da steht dann im Fluss noch der schöne Fisch aber verweigert alles, oder die Meeräsche ist noch direkt vor meiner Nase aktiv, allerdings ist sie nach dem ersten Wurf bereits gewarnt!
In Neuseeland an vielen bekannten Flüssen (mit hohem Befischungsdruck) sagt man, die Fangchance mit dem ersten Wurf beträgt 80%, mit dem zweiten nur noch 20% und mit dem dritten Wurf hat noch niemand einen Fisch gefangen.
Der erste Wurf sollte also immer gut vorbereitet sein, da haben wir die grösste Chance wenn wir einen Fisch anwerfen !
"the first cast is always the best cast"

Das Verhalten sowie die Bewegungen der Fische kann uns manchmal einen Hinweis geben, z.B. schnelle Bewegungen der Brustflossen, steht der Fisch am Grund oder schlägt er seitlich aus (frisst Nymphen) etc…

Im Meer sehen wir vieles nicht. An der Küste auf Meerforelle sehen wir Nachläufer, auf kurze Distanz flüchtende Fische, auf längere Distanz auch springende und buckelnde Fische.

Am Ende eines Tages rätseln wir alle gerne und fachsimpeln, das macht Spass und gibt uns die Gelegenheit aus dem Erlebten etwas zu lernen :+++:
Gestern war es besser, morgen ist es wärmer, heute waren keine da, die wollten nur Kleinkram, die waren nicht am fressen, Ostwind beisst nichts…. alles Sätze die wir vielleicht schon selbst gesagt, zumindest alle oft genug gehört haben.

Wir hinterfragen unser Handeln oftmals erst, wenn etwas nicht so funktioniert hat wie wir es uns vorgestellt- oder gewünscht haben.

Vielleicht sollten wir uns gerade am Ende eines schönen Tages auch mal fragen:
Wie viele habe ich heute wohl gewarnt ?


In diesem Sinne, allen einen schönen Sonntag !

LG Alex
Zuletzt geändert von Roksan am 26.01.2014, 14:07, insgesamt 8-mal geändert.
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Re: Scheuchwirkung Meerforellenangler

Beitrag von Schluchtenjodler »

Moin,

Die Scheuchwirkung wird neben den reinen Sinneswahrnehmungen auch etwas vom "Charakter" oder den Erfahrungen der Forelle abhängen. Im Bach gibts Fische an die man sehr dicht heran waten kann. Sie scheinen den Angler als einen Bachbewohner o.ä. zu sehen.
Andere nehmen schon Reisaus wenn sie eine kleinste Bewegung am Ufer wahrnehmen. Vielleicht haben Sie ja schon mal nähere Bekanntschaft mit einem dieser Wasserbewohner gemacht? Gerade die größeren Exemplare reagieren wesentlich empfindlicher. Da geht Waten manchmal gar nicht. Die bemerken einen auf 30-40 Meter.
Noch schlimmer wird das mit Spikes an den Watschuhen. Langssam durchs Wasser Schleichen und nicht mit den Steinen Rumklappern ist schon sinnvoll.

Dann gibst auch noch Fische die flüchten nicht, stellen aber das Fressen sofort ein sobald sie eine Schnur im Wasser wahrnehmen. Ja, und die mit "eingbautem Metalldetektor" sind sowieso unfangbar :q: .

Im Süßwasser kann man das alles schön Beobachten und es wird im Meer nicht viel anders sein.

Grüße
Silvio
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Angeln ist so herrlich! Man kann eine Angel ins Wasser werfen und wieder rausholen.
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observer
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Re: Scheuchwirkung Meerforellenangler

Beitrag von observer »

moinsen,
ich staune immer wieder wie egal ich den mefos bin, wenn ich mit dem belly durch einen schwarm fahre...
das wasser ist glasklar, nur 2-3m tief, die trullas buckeln und ich mitten durch...keine pfeift hektisch davon, sondern sie gehen trotzdem auf den blinker...
ich wurde sogar schon von einer mefo gerammt(ein ca 65-70cm langer, brauner fisch)...hab mich tierisch erschreckt-sie aber bestimmt auch... :grin:

auch auf reinem sandboden, bei klarem wasser und 1,5-2m hatte ich schon viele nachläufer, die dann teilweise 2m neben mir trotzdem gebissen haben...

ich denke nicht, dass sie sehr schreckhaft sind!

tom

ach ja, letztes jahr...
ich habe mir meinen lieblingsstrand ausgesucht, 1,5h fahrt...
am wasser angekommen auf einmal ein mords lärm :o
"was zum teufel???"...an diesem tag wurden neue holzbuhnen gerammt, genau 50m vor meinem spot :cry:
ich habe mir die ganze sache etwa 20min angesehen und bin dann völlig deprimiert trotzdem ins wasser.
was soll ich sagen, die forellen haben gebissen wie die heringe...es hat sie überhaupt nicht gestört(obwohl selbst ich die druckwellen im ganzen körper gespürt habe-nicht sehr angenehm!!!)

manchmal bissen sie nur 10m von der ramme entfernt.
an ende waren es dann deutlich über 20 fische(35-65cm) in 3stunden...

jeder hat so seine erfahrungen...aber meine sagen mir, dass sie nicht so wirklich scheu sind.
("überlaufen" habe ich allerdings auch schon 2,3 fische...)
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Predatoryfish
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Re: Scheuchwirkung Meerforellenangler

Beitrag von Predatoryfish »

Hallo,
meinen letzten Fisch hab ich ungefähr sechs Meter vor mir gefangen, nachdem ich 2 Minuten vorher über einen fetten Stein gestolpert war, das war sicher nicht leise. Wir hatten allerdings auch eine ganz gute Welle.
…so kann es gehen. ;)
Gruß Leif
Wenn man weiß was man tut, kann man machen was man will.....
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