100m Abstand vom Fischernetz und 5m Abstand vom Angler

Ist Euch in letzter Zeit an der Küste etwas seltsames passiert?
Das könnte auch alle anderen interessieren.
Benutzeravatar
marioschreiber
...
Beiträge: 1153
Registriert: 17.02.2005, 22:06
Wohnort: Großenbrode

Beitrag von marioschreiber »

Sehr geehrter Herr Schreiber,

vielen Dank für Ihre heutige E-Mail, mit der Sie auf ein Konfliktfeld zwischen der in Ufernähe ausgeübten Berufsfischerei und dem Brandungsangeln hinweisen.

Die Thematik wurde bereits im vergangenen Jahr im Rahmen der Novellierung der Küstenfischereiverordnung - KüFVO M-V mit Vertretern des Landesanglerverbandes des Landes Mecklenburg-Vorpommern und der Berufsfischerei ausgiebig diskutiert.

Grundlage für die Diskussion bildete eine im Vorjahr vorgelegte Studie zu dem fischereilichen Aufwand (Anzahl von Stellnetzen) in küstennahen Bereichen der Mecklenburger Bucht. Die Studie kam zu dem Ergebnis, dass die ufernahe Stellnetzfischerei während der Herbstmonate erheblich dazu beitragen kann, dass Meerforellen am Aufsteigen in die Flüsse gehindert werden. Vor dem Hintergrund dessen, dass alljährlich erhebliche finanzielle Mittel aus dem Verkauf von Angelberechtigungen und aus der Fischereiabgabe zum weiteren Aufbau eines natürlichen Meerforellenbestandes eingesetzt werden, wurden Regelungen zur Stellnetzfischerei diskutiert, die Meerforellen das Aufsteigen in die Flüsse erleichtern sollten. Dabei wurde außerdem überlegt, wie im Einvernehmen mit der bereits durch EU- Recht stark reglementierten Berufsfischerei den Interessen der Brandungsangler besser Rechnung getragen werden kann.

Bei aufsteigenden Meerforellen wurde davon ausgegangen, dass diese sich eine gewisse Zeit in Ufernähe aufhalten; für absteigende Meerforellen wurde hingegen angenommen, dass diese nach dem Ablaichen weitgehend zielgerichtet in tieferes Wasser abwandern.

Vor diesem Hintergrund wurde zum Schutz der aufsteigenden Meerforellen mit der Novellierung der KüFVO M-V im Jahr 2006 als Kompromiss zwischen dem Landesanglerverband M-V e.V. und der Berufsfischerei während der Meerforellenschonzeit (Mitte Sept.... bis Mitte Dez.) innerhalb einer 300-m-Zone vor der Küste geregelt, dass Stellnetze einen Abstand zueinander von mindestens 300 m haben müssen und eine Länge von 500 m nicht übersteigen dürfen. Damit wurde auch den Interessen der Brandungsangler (zumindest für die Dorschangelei im Herbst) weitgehend Rechnung getragen.

Außerdem wurden im Salzhaff Sonderregelungen für die Fischerei getroffen. Um absteigenden Meerforellen einen besseren Schutz zu gewähren, wurde ebenfalls als Kompromiss zwischen LAV und Berufsfischerei bis zum 28. Februar eines Jahres in einer Entfernung von 300 m zur Mündung wesentlicher Zuflüsse die Fischerei untersagt.

Für eine Ausweitung der Abstandsregelung für Stellnetze auf die Monate Januar bis März jedes Jahres wäre nach jetzigem Stand der Diskussion zunächst ausreichend zu belegen, dass absteigende Meerforellen sich in der in Frage stehenden Zeit noch verstärkt in Ufernähe aufhalten. Es ist angedacht, diese Fragestellung in nächster Zeit untersuchen zu lassen. Voraussetzung dafür ist die Bereitstellung von Mitteln aus der Fischereiabgabe. Sollte sich im Ergebnis entsprechender Untersuchungen belegen lassen, dass sich absteigende Meerforellen auch in den Monaten Januar bis März in Ufernähe aufhalten, gäbe es neben den von Ihnen genannten Interessensbekundungen aus hiesiger Sicht neue fachliche Gründe, um erneut mit der Berufsfischerei und dem Landesanglerverband über eine entsprechende Abstandsregelung der Stellnetze zum Schutz der Meerforellen auch während des ersten Quartals eines Jahres nachzudenken.



Mit freundlichen Grüßen

Im Auftrag



Blume
Bild
Gnilftz

Beitrag von Gnilftz »

Die Antwort kümmt mir bekannt vor Mario...

Hier is meine:
Sehr geehrter Herr Hamann,

vielen Dank für Ihre E-Mail vom 21.03.2007, mit der Sie auf ein Konfliktfeld zwischen der in Ufernähe ausgeübten Berufsfischerei und dem Brandungsangeln hinweisen.

Die Thematik wurde bereits im vergangenen Jahr im Rahmen der Novellierung der Küstenfischereiverordnung - KüFVO M-V mit Vertretern des Landesanglerverbandes des Landes Mecklenburg-Vorpommern und der Berufsfischerei ausgiebig diskutiert.

Grundlage für die Diskussion bildete eine im Vorjahr vorgelegte Studie zu dem fischereilichen Aufwand (Anzahl von Stellnetzen) in küstennahen Bereichen der Mecklenburger Bucht. Die Studie kam zu dem Ergebnis, dass die ufernahe Stellnetzfischerei während der Herbstmonate erheblich dazu beitragen kann, dass Meerforellen am Aufsteigen in die Flüsse gehindert werden. Vor dem Hintergrund dessen, dass alljährlich erhebliche finanzielle Mittel aus dem Verkauf von Angelberechtigungen und aus der Fischereiabgabe zum weiteren Aufbau eines natürlichen Meerforellenbestandes eingesetzt werden, wurden Regelungen zur Stellnetzfischerei diskutiert, die Meerforellen das Aufsteigen in die Flüsse erleichtern sollten. Dabei wurde außerdem überlegt, wie im Einvernehmen mit der bereits durch EU- Recht stark reglementierten Berufsfischerei den Interessen der Brandungsangler besser Rechnung getragen werden kann.

Bei aufsteigenden Meerforellen wurde davon ausgegangen, dass diese sich eine gewisse Zeit in Ufernähe aufhalten; für absteigende Meerforellen wurde hingegen angenommen, dass diese nach dem Ablaichen weitgehend zielgerichtet in tieferes Wasser abwandern.

Vor diesem Hintergrund wurde zum Schutz der aufsteigenden Meerforellen mit der Novellierung der KüFVO M-V im Jahr 2006 als Kompromiss zwischen dem Landesanglerverband M-V e.V. und der Berufsfischerei während der Meerforellenschonzeit (Mitte Sept.. bis Mitte Dez.) innerhalb einer 300-m-Zone vor der Küste geregelt, dass Stellnetze einen Abstand zueinander von mindestens 300 m haben müssen und eine Länge von 500 m nicht übersteigen dürfen. Damit wurde auch den Interessen der Brandungsangler (zumindest für die Dorschangelei im Herbst) weitgehend Rechnung getragen.

Außerdem wurden im Salzhaff Sonderregelungen für die Fischerei getroffen. Um absteigenden Meerforellen einen besseren Schutz zu gewähren, wurde ebenfalls als Kompromiss zwischen LAV und Berufsfischerei bis zum 28. Februar eines Jahres in einer Entfernung von 300 m zur Mündung wesentlicher Zuflüsse die Fischerei untersagt.

Für eine Ausweitung der Abstandsregelung für Stellnetze auf die Monate Januar bis März jedes Jahres wäre nach jetzigem Stand der Diskussion zunächst ausreichend zu belegen, dass absteigende Meerforellen sich in der in Frage stehenden Zeit noch verstärkt in Ufernähe aufhalten. Es ist angedacht, diese Fragestellung in nächster Zeit untersuchen zu lassen. Voraussetzung dafür ist die Bereitstellung von Mitteln aus der Fischereiabgabe. Sollte sich im Ergebnis entsprechender Untersuchungen belegen lassen, dass sich absteigende Meerforellen auch in den Monaten Januar bis März in Ufernähe aufhalten, gäbe es neben den von Ihnen genannten Interessensbekundungen aus hiesiger Sicht neue fachliche Gründe, um erneut mit der Berufsfischerei und dem Landesanglerverband über eine entsprechende Abstandsregelung der Stellnetze zum Schutz der Meerforellen auch während des ersten Quartals eines Jahres nachzudenken.

Mit freundlichen Grüßen

Im Auftrag

Blume
Ein Schelm der Böses dabei denkt... :roll: ;)
Benutzeravatar
WolfgangH
...
Beiträge: 64
Registriert: 02.12.2006, 21:20
Wohnort: Schwerin
Kontaktdaten:

Beitrag von WolfgangH »

Hm, sehr individuelle Form der Bearbeitung!

Bin mal gespannt was auf folgende Mail als Antwort kommt:
Sehr geehrte Damen und Herren,

das Thema Stellnetze an der Küste bewegt zur Zeit viele Angler, so auch mich.
Zwar wurden durch die Novellierung der Küstenfischereiverordnung 2006 gewisse Fortschritte erreicht, welche in der Schonzeit der Meerforelle eine positive Wirkung haben, jedoch empfinde ich den momentanen Zustand, wie wir ihn in den letzten Monaten an der Küste vorfinden auf Dauer für unhaltbar.
Da wird zum Teil zugestellt was irgend geht, selbst bis ins hüfttiefe Wasser, dabei ist oft fraglich ob die Netzlängen und die Abstände zwischen den Netzen eingehalten werden, auch finden sich in Einzelfällen Netze ohne Kennzeichnung.
Von den festgestellten Verfehlungen während der Schonzeit will ich garnicht reden.

Ich möchte hier auf keinen Fall das Berufsbild des Fischers schlecht reden, denn dieser Berufszweig gehört nun mal nach Norddeutschland.

Wenn man sich, wie viele Angler, so auch ich, mit dem Aufbau und Erhalt der Meerforellenbestände ehrenamtlich beschäftigt klafft da eine gewisse Schere auf.
So ist der Meerforellenbestand noch auf Hilfe angewiesen, für die ja auch recht erhebliche Mittel aufgebracht werden müssen. Andereseits wird der Bestand bereits stark kommerziell genutzt.
Anders gesagt, das was von Seite der engagierten Angler an Erfolgen erzielt wird, wird von der Fischerei in Empfang genommen und das meist nicht gerade dankend.

Die Stellnetzproblematik hat auch negative Folgen für den Angeltourismus, der sicher förderlich für unser Land sein könnte. In Zeiten der medialen Vernetzung sprechen sich derartige Dinge schnell herum, in Folge bleiben viele Angler aus anderen Regionen weg, wer will schon vor einer teilweise 20km langen Netzwand stehen, von der er auch noch einen Abstand einhalten muß, der allein schon von der Lage der Netze zum Strand unterschritten ist.

Auch ist die oft gebrauchte Argumentation, daß absteigende Meerforellen tiefere Gewässerbereiche bevorzugen zumindest stark zweifelhaft, sind doch die sich im Frühjahr schneller erwärmenden Flachwasserzonen mit ihren Kleinlebewesen bevorzugte Nahrungsreviere in denen man Meerforellen bis direkt vorn im Spülsaum beobachten kann.Im Sommer, wenn die Wassertemperaturen zu hoch werden, werden diese Bereiche dann eher von Meerforellen gemieden, zumindest meist am Tage.
Warum wohl ist das Frühjahr aus anglerischer Sicht die erfolgreichste Jahreszeit und warum stehen wohl die Netze in der Zeit so nah am Strand?

Ich denke, es müsste doch möglich sein, eine Regelung zu finden, mit der Angler und Fischer leben können.



Hochachtungsvoll

Wolfgang Hinderjock
Diese Nachricht besteht aus 100 % chlorfrei gebleichten, FCKW-freien, wiederverwendbaren, geschmacksneutralen, nicht genmanipulierten Bits.
Bild
Gnilftz

Beitrag von Gnilftz »

Schön geschrieben, Wolfgang.
Auf die Antwort bin ich auch mal gespannt.

Greetz
Heiko :wink:
Benutzeravatar
Bernd Ziesche
...
Beiträge: 3060
Registriert: 20.09.2006, 14:49
Wohnort: am Fischwasser
Kontaktdaten:

Beitrag von Bernd Ziesche »

Hall Euch allen.
Ich finde KK hat es gut auf den Punkt gebracht. Genauso oder sehr ähnlich empfinden viele Küstenangler, die einmal nach Rügen (ge)kommen (waren).
Und das ist sehr schade. Denn die Natur und die Fische dort sind wirklich klasse.
Also was können wir tun, um Erfolg hinsichtlich einer Verbesserung der momentanen Situation zu bekommen ?

Ich möchte auf jeden Fall sehr gerne eine Verbesserung der Situation an der Küste in Meck-Pom erreichen bzw. forcieren.

Wie wäre denn folgendes:

1. Wir sammeln Unterschriften (samt Adressen) von Anglern, und setzen diese Liste unter einen gemeinsamen Kontext zu der derzeitigen Situation mit den Nachteilen für alle Beteiligten. Hier können wir Hilfe über Internetforen, Zeitschriften, Fachhändler, Mund zu Mund Propaganda erhalten.

2. Wir sprechen Freunde, Bekannte und andere Foren im Ausland, z.B. Dänemark und Schweden an, und bitten auch um Unterstützung von deren Seite.

3. Wir sammeln Unterschriften von Ferienhausvermietern auf Rügen und entlang der Küste in Meck-Pom, die in der Nebensaison auch von den Urlaubsanglern leben.

Ich werde jetzt erst einmal 3 Wochen auf den Alandinseln ein wenig angeln gehen. Danach bin ich gerne bereit, (sehr) aktiv zu werden.

Was wäre denn unser Ziel ?

Aus meiner Sicht ein Mindestabstand von mind. 100m der Netze von der Küste.
Denn letztlich sind es die Angler, welche Geld für Angelscheine, Wiedereinbürgerungsprojekte etc. ausgeben bzw. organisieren.
Und die Angler fangen hingegen nicht einmal 5 % der gesamten Meerforellen, welche jedes Jahr entlang der Küste gefangen werden.
Letztlich gefährdet ein Angler niemals den Bestand, die Fischer in der Summe hingegen sehr wohl. Zumindestens dann, wenn ich mir ansehe, was alleine auf Rügen teilweise an Netzen gestellt wird.

Gruß,
Bernd
www.first-cast.de
Fliegenfischerschule
Ostsee-Silber

Beitrag von Ostsee-Silber »

Bernd :+++: meine Unterschrift hast Du sicher.
Benutzeravatar
Vossi
...
Beiträge: 9695
Registriert: 26.01.2005, 23:23
Wohnort: nahe Reinfeld
Kontaktdaten:

Beitrag von Vossi »

soll ich den Brief jetzt noch ein drittes Mal einstellen ??

Besser nicht :evil:

Sieht so aus, als wenn das Dokument vorgefertigt als Word-Datei im Rechner schlummert, bis es benötigt wird.......

@ Wolfgang.....

die Antwort wird hoffentlich hier eingestellt ;)

@ Bernd

Wenn so etwas angschubst wird, dann sollten wir evtl. in anderen Anglerforen mit dem gleichen Anliegen vorstellig werden (Flififorum, AB, Rute-und-Rolle, Blinker und vielleicht sogar in - wenn vorhanden - den Foren der Landesfischereiverbände) um eine möglichst breite Basis zu schaffen ......

:wink:
Benutzeravatar
WolfgangH
...
Beiträge: 64
Registriert: 02.12.2006, 21:20
Wohnort: Schwerin
Kontaktdaten:

Beitrag von WolfgangH »

Selbstverständlich wird die Antwort hier eingestellt!

Kurz zu den Antwortmails, die Passage in der die These vetreten wird, daß absteigende Mefos zielgerichtet tiefes Wasser aufsuchen und das Untersuchungen nötig seien, dies zu widerlegen ist als Antwort höchst unbefriedigend, da sie die Tatsachen negiert.
An dem Punkt kann man versuchen nochmals nachzuhaken, ich werde das in jedem Falle tun, sollte die Antwort in meinem Falle auch die gleiche sein.


Wie ich schon weiter oben schrieb, werde ich morgen im Laufe des Tages nochmal mit Leuten vom Verband zu der Problematik sprechen, da ich mir ein Bild machen will(muß), wie der Verband tatsächlich zu den Dingen steht. Zwischen der privaten Einstellung einzelner Funktionäre und der offiziellen Gesamteinstellung des Verbandes können Welten klaffen, was ich aber in dem Falle nicht hoffen will.

Zumal es die Fließgewässer betreffend auch nicht ganz so schöne Entwicklungen gibt, so gibt es eine Initiative die landwirtschaftlichen Schutzzonen an Fließgewässern von 7 auf 3m zu verkleinern.
Diese Nachricht besteht aus 100 % chlorfrei gebleichten, FCKW-freien, wiederverwendbaren, geschmacksneutralen, nicht genmanipulierten Bits.
Bild
Benutzeravatar
Megger
...
Beiträge: 290
Registriert: 24.01.2006, 11:48
Wohnort: Osnabrück

Beitrag von Megger »

Wolfgang, genau das scheint mir auch der inhaltliche bzw. fachliche Knackpunkt an der Argumentation zu sein: Da wird einfach diese haltlose Annahme getroffen, dass die Absteiger zielgerichtet in tieferes Wasser abziehen und der anderen Seite der schwarze Peter zugeschoben, das Gegenteil doch bitte wissenschaftlich zu belegen, dann könne man ja eventuell nochmal drüber reden.

Dass das nicht der Fall ist, kann man natürlich überall nachlesen und ist eigentlich allgemein bekannt. Aber einen stichhaltigen Beleg oder entsprechende Untersuchungsdaten hat man natürlich auch nicht zur Hand, zumindest ich nicht.

Vielleicht weiß da jemand was. Ich meine jedenfalls auch, dass man da inhaltlich ansetzen könnte/sollte.

Grüße
:wink:
Benutzeravatar
WolfgangH
...
Beiträge: 64
Registriert: 02.12.2006, 21:20
Wohnort: Schwerin
Kontaktdaten:

Beitrag von WolfgangH »

So, die Antwort ist da.....................

Ich stelle sie nochmal ein, obwohl sie ja schon ausreichend bekannt ist......
Sehr geehrter Herr Hinderjock,

vielen Dank für Ihre E-Mail vom 19
.04.2007, mit der Sie auf ein Konfliktfeld zwischen der in Ufernähe ausgeübten Berufsfischerei und dem Brandungsangeln hinweisen.

Die Thematik wurde bereits im vergangenen Jahr im Rahmen der Novellierung der Küstenfischereiverordnung - KüFVO M-V mit Vertretern des Landesanglerverbandes des Landes Mecklenburg-Vorpommern und der Berufsfischerei ausgiebig diskutiert.

Grundlage für die Diskussion bildete eine im Vorjahr vorgelegte Studie zu dem fischereilichen Aufwand (Anzahl von Stellnetzen) in küstennahen Bereichen der Mecklenburger Bucht. Die Studie kam zu dem Ergebnis, dass die ufernahe Stellnetzfischerei während der Herbstmonate erheblich dazu beitragen kann, dass Meerforellen am Aufsteigen in die Flüsse gehindert werden. Vor dem Hintergrund dessen, dass alljährlich erhebliche finanzielle Mittel aus dem Verkauf von Angelberechtigungen und aus der Fischereiabgabe zum weiteren Aufbau eines natürlichen Meerforellenbestandes eingesetzt werden, wurden Regelungen zur Stellnetzfischerei diskutiert, die Meerforellen das Aufsteigen in die Flüsse erleichtern sollten. Dabei wurde außerdem überlegt, wie im Einvernehmen mit der bereits durch EU- Recht stark reglementierten Berufsfischerei den Interessen der Brandungsangler besser Rechnung getragen werden kann.

Bei aufsteigenden Meerforellen wurde davon ausgegangen, dass diese sich eine gewisse Zeit in Ufernähe aufhalten; für absteigende Meerforellen wurde hingegen angenommen, dass diese nach dem Ablaichen weitgehend zielgerichtet in tieferes Wasser abwandern.

Vor diesem Hintergrund wurde zum Schutz der aufsteigenden Meerforellen mit der Novellierung der KüFVO M-V im Jahr 2006 als Kompromiss zwischen dem Landesanglerverband M-V e.V. und der Berufsfischerei während der Meerforellenschonzeit (Mitte Sept..... bis Mitte Dez.) innerhalb einer 300-m-Zone vor der Küste geregelt, dass Stellnetze einen Abstand zueinander von mindestens 300 m haben müssen und eine Länge von 500 m nicht übersteigen dürfen. Damit wurde auch den Interessen der Brandungsangler (zumindest für die Dorschangelei im Herbst) weitgehend Rechnung getragen.

Außerdem wurden im Salzhaff Sonderregelungen für die Fischerei getroffen. Um absteigenden Meerforellen einen besseren Schutz zu gewähren, wurde ebenfalls als Kompromiss zwischen LAV und Berufsfischerei bis zum 28. Februar eines Jahres in einer Entfernung von 300 m zur Mündung wesentlicher Zuflüsse die Fischerei untersagt.

Für eine Ausweitung der Abstandsregelung für Stellnetze auf die Monate Januar bis März jedes Jahres wäre nach jetzigem Stand der Diskussion zunächst ausreichend zu belegen, dass absteigende Meerforellen sich in der in Frage stehenden Zeit noch verstärkt in Ufernähe aufhalten. Es ist angedacht, diese Fragestellung in nächster Zeit untersuchen zu lassen. Voraussetzung dafür ist die Bereitstellung von Mitteln aus der Fischereiabgabe. Sollte sich im Ergebnis entsprechender Untersuchungen belegen lassen, dass sich absteigende Meerforellen auch in den Monaten Januar bis März in Ufernähe aufhalten, gäbe es neben den von Ihnen genannten Interessensbekundungen aus hiesiger Sicht neue fachliche Gründe, um erneut mit der Berufsfischerei und dem Landesanglerverband über eine entsprechende Abstandsregelung der Stellnetze zum Schutz der Meerforellen auch während des ersten Quartals eines Jahres nachzudenken.



Mit freundlichen Grüßen

Im Auftrag

Ulf Blume

Ich denke ich hake spätestens Montag nochmals nach.
Diese Nachricht besteht aus 100 % chlorfrei gebleichten, FCKW-freien, wiederverwendbaren, geschmacksneutralen, nicht genmanipulierten Bits.
Bild
Benutzeravatar
WolfgangH
...
Beiträge: 64
Registriert: 02.12.2006, 21:20
Wohnort: Schwerin
Kontaktdaten:

Beitrag von WolfgangH »

Noch ein Nachtrag, nach einer kurzen Besprechung mit dem Verband.

Zu der Ausführung in den Antwortmails:
Es ist angedacht, diese Fragestellung in nächster Zeit untersuchen zu lassen. Voraussetzung dafür ist die Bereitstellung von Mitteln aus der Fischereiabgabe.
Diese Untersuchung ist tatsächlich vorgesehen, die Mittel aus der Fischereiabgabe sind auch schon beantragt worden.

A...a...aber, der Untersuchungszeitraum dauert 2 Jahre !!!
Diese Nachricht besteht aus 100 % chlorfrei gebleichten, FCKW-freien, wiederverwendbaren, geschmacksneutralen, nicht genmanipulierten Bits.
Bild
Benutzeravatar
marioschreiber
...
Beiträge: 1153
Registriert: 17.02.2005, 22:06
Wohnort: Großenbrode

Beitrag von marioschreiber »

...für absteigende Meerforellen wurde hingegen angenommen, dass diese nach dem Ablaichen weitgehend zielgerichtet in tieferes Wasser abwandern.
Sollte sich im Ergebnis entsprechender Untersuchungen belegen lassen, dass sich absteigende Meerforellen auch in den Monaten Januar bis März in Ufernähe aufhalten, gäbe es neben den von Ihnen genannten Interessensbekundungen aus hiesiger Sicht neue fachliche Gründe...
Ich denke hier sollte man "im Zweifel für den Angeklagten" entscheiden.
Solange das Gegenteil nicht bewiesen ist sollte man davon ausgehen das die Meerforellen sich zu besagter Zeit sehr wohl in Ufernähe aufhalten.

Wäre das nicht so, dann hätten die Nebenerwerbsfischer auch ein geringeres Interesse zu der Zeit dort Netze zu legen!

Einerseit wurde eine Studie in Auftrag gegeben die belegte das im Herbst die Stellnetze den Aufstieg behindern...
Die Studie kam zu dem Ergebnis, dass die ufernahe Stellnetzfischerei während der Herbstmonate erheblich dazu beitragen kann, dass Meerforellen am Aufsteigen in die Flüsse gehindert werden.
...andererseits wurde darin nichts über den Rest des Jahres geforscht ?
Das wäre doch ein Abwasch gewesen.
Warscheinlich werden jetzt auch noch Studien für jeden einzelnen Monat in Auftrag gegeben. Eine für Jannuar, eine für März....
Bild
Benutzeravatar
Bernd Ziesche
...
Beiträge: 3060
Registriert: 20.09.2006, 14:49
Wohnort: am Fischwasser
Kontaktdaten:

Beitrag von Bernd Ziesche »

:x
Wer auch immer das untersucht hat bzw. dabei herausgefunden hat, dass "Absteiger" zielstrebig das tiefe Ostseewasser aufsuchen, war mit Sicherheit a) nie in Südschweden zum Fischen und b) nie in Südschweden im Supermarkt.
Die Fischer versorgen die Supermärkte dort reichlich mit Absteigern, die sie ganz im Flachen zu tausenden fangen.
Ebenso kann man als Angler die Absteiger extrem flach auf Ansagen fangen.
Zwar sind nicht alle Meerforellenstämme identisch in ihrem Verhalten, aber einer Untersuchung bedarf es ganz sicher nicht, um diese Frage gut belegt beantworten zu können.
Mich würde aber echt interessieren wer das wie untersuchen wird !?
Gruss,
Bernd
www.first-cast.de
Fliegenfischerschule
Benutzeravatar
meyfisch
...
Beiträge: 778
Registriert: 05.11.2004, 23:13
Wohnort: hamburg

das übliche...

Beitrag von meyfisch »

drumherum gerede, gutachten vorne und hinten (3 gutachten , 5 unterschiedliche ergebnisse), zeit gewinnen, nichts entscheiden und keine verantwortung übernehmen wollen - diese wohlklingenden, so vernünftigen worte, die kennen wir doch zu genüge.

tja, und dann ist mit einem mal schluß, oder fast, mit den fängen in den netzen, bei den sportfischern schon vorher, vielleicht wie beim kabeljau, und dann ?

gutachten, gutachten, gutachten.

vielleicht hätte aber auch frühes nachdenken und benutzung des verstandes schon geholfen. ist eigentlich ganz einfach.

in diesem sinne

gr

mf
Kielerkrabbe

Re: das übliche...

Beitrag von Kielerkrabbe »

meyfisch hat geschrieben:...

vielleicht hätte aber auch frühes nachdenken und benutzung des verstandes schon geholfen. ist eigentlich ganz einfach.

in diesem sinne

gr

mf
Du hoffnungsloser Optimist, die Leute die Du ansprichst haben bei der Intelligenzverteilung vergessen "Hier !!!!" zu rufen und als Trostpreis einen Schlips bekommen. :lol: :lol: :lol:
Antworten