gezeiten?

Unsere Meere Leben und verändern sich zyklisch und azyklisch und folgen ihren eigenen Gesetzen, die teils global, teils regional bestimmt sind. Viele Größen und Einflüsse ändern sich und nehmen wiederum Einfluss auf unsere silbernen Freunde. Welche dieses sind und wie sie wirken kann hier erörtert werden.
Antworten
Benutzeravatar
Alexander Perte
...
Beiträge: 162
Registriert: 12.02.2006, 21:57
Wohnort: Mosvik / Norwegen

gezeiten?

Beitrag von Alexander Perte »

sagt mal, haben die gezeiten an der ostsee, meinetwegen auch in dænemark oder schweden, einen nennenswerten einfluss auf das beissverhalten der trutten? wenn ja, gibt es da jahreszeitlich bedingte verhaltensunterschiede?

ist ne echt ernstgemeinte frage. ich weiss natuerlich auch, dass der gezeitenunterschied an der ostsee sehr gering ist, aber es interessiert mich trotzdem.
meet me in a land of hope and dreams
Benutzeravatar
Jelle
...
Beiträge: 3441
Registriert: 23.10.2004, 01:01
Wohnort: bei Flensburg
Kontaktdaten:

Beitrag von Jelle »

schau mal in den link und ansonsten sind noch ein paar threads unter ozeanographie mund meereskunde zu dem gefragten thema :wink:
Benutzeravatar
Der_Malte
...
Beiträge: 2647
Registriert: 10.11.2007, 09:01
Wohnort: Wiedensahl

Beitrag von Der_Malte »

@ Jelle

Du vergisst in letzer Zeit die links ;)
Gruß Malte

"Leidenschaft Meerforelle" - Die Leidenschaft, die Leiden schafft
Benutzeravatar
Jelle
...
Beiträge: 3441
Registriert: 23.10.2004, 01:01
Wohnort: bei Flensburg
Kontaktdaten:

Beitrag von Jelle »

Der_Malte hat geschrieben:@ Jelle

Du vergisst in letzer Zeit die links ;)
http://www.leidenschaft-meerforelle.de/ ... php?t=2736

sorry - schon :oops :wink: wieder
Benutzeravatar
Alexander Perte
...
Beiträge: 162
Registriert: 12.02.2006, 21:57
Wohnort: Mosvik / Norwegen

Beitrag von Alexander Perte »

danke jelle! da gibt es ja doch ganz gravierende unterschiede zu norwegischen gewæssern. naja, logisch eigentlich.
meet me in a land of hope and dreams
Benutzeravatar
Alexander Perte
...
Beiträge: 162
Registriert: 12.02.2006, 21:57
Wohnort: Mosvik / Norwegen

Beitrag von Alexander Perte »

hm, war irgendwie nicht so aufschlussreich. ist an der ostsee irgendwas bekannt ueber die wechselwirkungen von salzkonzentration und wassertemperaturen, bzw der toleranz der meerforelle salzwasser gegenueber?

p.s.: vielleicht muesste man das ganze thema hier in ozeanographie und meereskunde verschieben. sorry, hatte die rubrik noch gar nicht wahrgenommen.
meet me in a land of hope and dreams
Benutzeravatar
piscator
Grasfuchtler
...
Beiträge: 5094
Registriert: 19.04.2005, 08:02
Wohnort: Kiel
Kontaktdaten:

Beitrag von piscator »

Moin,
Ja zu den Temperatureffekten gibts auch schon einen Thread. Salzschwankungen sind eher gering, da in unserem Ostseebereich keine größeren Zuflüsse sind. Lokal, dort wo kleine Flüsse münden ist das anders -- da gehen in kalten Wintern (Temp. nahe Gefrierpunkt) die MF in den Mündungsbereich (z.B. Schwentine in Kiel).
TL, Juergen
Benutzeravatar
Bernd Ziesche
...
Beiträge: 3060
Registriert: 20.09.2006, 14:49
Wohnort: am Fischwasser
Kontaktdaten:

Beitrag von Bernd Ziesche »

Guten Morgen allerseits :wink: .

DIE Ostsee reicht grob betrachtet von Skagen bis nach Polen runter und hoch bis zur Grenze Finnland/Schweden.
Ein zu großes Gebiet für eine pauschalisierte Antwort auf Fragen des Einflusses von Strömung, Salzgehalt und Wassertemperaturen.

Im Bereich Kattegat (Skagen-Göteborg ist die grobe Grenzlinie zum nördlich gelegenen Skagerrak, welches allgemein der Nordsee zugerechnet wird) ist die Gezeitenströmung deutlich vorhanden und hat genau deswegen einen ganz anderen Einfluß auf das Verhalten der Meeresbewohner, als dies zum Beispiel vor Rügen der Fall ist.
Strömungen entstehen überall. Doch nur die Gezeitenströmung bringt die "konstante" Strömung mit sich. Auf diese stellen sich auch die Meerforellen ein. Wer im Kattegat fischt, lernt das schnell.

Den Unterschied im Salzgehalt von z.B. Endelave nach Rügen schmecke ich bereits :grin: . Dafür bedarf es nicht einmal einer Laboranalyse.
Und der unterschiedliche Einfluß auf das Verhalten der Meerforelle gerade bei sehr tiefen Wassertemperaturen ist gewiß vorhanden.

@Alexander:
Was machen denn die norwegischen Meerforellen im eiskalten Winter ?

Für die Ostsee würde ich sagen: Je kälter das Wasser und je höher der Salzgehalt, um so mehr suchen die Meerforellen im Winter die inneren Fjorde und Buchten oder Süßwassereinläufe auf.
In Dänemark im Bereich kleiner Belt weiß ich z.B. einen Kühlwassereinlauf von einem Kraftwerk, dort stehen jeden Winter, wenns Wasser sehr kalt ist, reichlich Meerforellen in der Strömung.

Gruß,
Bernd
www.first-cast.de
Fliegenfischerschule
Benutzeravatar
Alexander Perte
...
Beiträge: 162
Registriert: 12.02.2006, 21:57
Wohnort: Mosvik / Norwegen

Beitrag von Alexander Perte »

Bernd Ziesche hat geschrieben:

@Alexander:
Was machen denn die norwegischen Meerforellen im eiskalten Winter ?

Für die Ostsee würde ich sagen: Je kälter das Wasser und je höher der Salzgehalt, um so mehr suchen die Meerforellen im Winter die inneren Fjorde und Buchten oder Süßwassereinläufe auf.

ja, das ist auch das, worauf ich hinauswollte. dass der salzgehalt der ostsee bei weitem geringer ist als der der norwegischen see, duerfte klar sein. und wie schon erwæhnt, bekommt die meerforelle bei niedrigen temperaturen probleme mit dem salzhaushalt. sie muss dann sehr viel energie aufwenden, um das salz auszuscheiden. diese spart sie lieber, indem sie weniger salzige oder wærmere bereiche ausfsucht.

etwa 40% der geschlechtsreifen fische bleiben den winter ueber im meer, diejenigen, die in grøsseren fluessen laichen, bleiben da auch den winter ueber drin und werden im fruehjahr als braune fische im meer gefangen. die fische, die in kleineren fluessen laichen, ziehen danach wieder ins meer.

wie gesagt, niedrige temperaturen und hoher salzgehalt kosten energie. jedes grad zæhlt dann. die forellen stehen die meiste zeit im tieferen wasser, weil es da ein bisschen wærmer ist. dort fressen sie natuerlich auch, es gibt da ja heringe und sprotten.

aber die meiste nahrung, alle møglichen krebstiere zum beispiel, finden sich im tiefenbereich um 3 meter herum. da ist es aber kalt. aber jetzt kommt es:

ich fing ja meine fische am 2. januar bei ebbe. das hatte ich noch nie, und ich dachte erst an einen riesenzufall. jetzt wurde mir aber erklært, dass die trutten im winter fast ausschliesslich bei ebbe gefangen werden. der grund ist verblueffend einfach.

die fjorde haben ja ziemlich viele suesswasserzulæufe, so ziemlich alle. je weiter man sich im landesinnern befindet, umso deutlicher wird das spuerbar. allerdings fuehrt das in erster linie nicht dazu, dass der salzgehalt allgemein abnimmt, sondern dazu, dass auf dem schwereren salzwasser eine schicht mit viel niedrigerem salzgehalt liegt. die ist zwar kalt, aber eben nicht so salzig, und das vertragen die forellen gut.

sie warten also ab, bis der wasserstnd gesunken ist, und die kleinlebewesen der 3-meter-tiefenlinie sich im ausgesuessten brackwasser tuemmeln. die meerforellen haben im winter ihre hauptfressphase bei ebbe, und da gehen sie in wirklich ganz flaches wasser.

wenn man dann noch die strømung bei ablaufendem wasser "liest" und sieht, wo sich kehrwasser bilden, dann weiss man, wo sich nahrung sammelt. und da findet man dann bei ebbe auch die forellen. simpel, oder? man muss es nur wissen.
;)

mich hatte interessiert, ob es diesen effekt, dass die fische bei niedrigen temperaturen ausgesuesste bereiche aufsuchen, auch bei dem niedrigeren salzgehalt der ostsee gibt, und ob auch die gezeiten da eine rolle spielen. letzteres na dieser logik natuerlich nicht, da die gezeiten in der ostsee zu gering ausfallen, und es auch zumindest nicht so ausgeprægt diese salzarme schicht auf dem salzwasser gibt.
meet me in a land of hope and dreams
Benutzeravatar
Bernd Ziesche
...
Beiträge: 3060
Registriert: 20.09.2006, 14:49
Wohnort: am Fischwasser
Kontaktdaten:

Beitrag von Bernd Ziesche »

Hallo Alexander,
für solch Schichtenbildung, bevor es zur Durchmischung kommt, ist das Gefälle im Salzgehalt hier sicherlich nicht gross genug. Ich meine unsere Flußeinläufe sind auch tendenziell etwas kleiner und weiter verstreut als an manchen Fjorden in Norwegen.
Aber eine sehr interessante Darstellung.
Vielen Dank.
Gruss,
Bernd
www.first-cast.de
Fliegenfischerschule
Gast

Beitrag von Gast »

Moin Alexander,

sehr interessant, dass ist so glaube ich noch nirgends beschrieben worden :o
Klasse - na dann Petri für noch die ein oder andere Winterforelle :+++:

Gruß nach Norge
Micha ;)

PS: was weißt Du von den Wolfsbarschfängen in Süd-Norge?!
Benutzeravatar
Alexander Perte
...
Beiträge: 162
Registriert: 12.02.2006, 21:57
Wohnort: Mosvik / Norwegen

Beitrag von Alexander Perte »

Micha hat geschrieben:
PS: was weißt Du von den Wolfsbarschfängen in Süd-Norge?!
eigentlich nur, das dort welche gefangen werden, und zwar sehr gezielt. die fænge sind aber ziemlich schwankend, d.h., es gibt jahre, in denen es sehr viele wolfsbarsche gibt, andere jahre, in denen es wenige sind. letztes jahr war wohl wieder ganz gut, nachdem es ein paar jahre zwischendurch etwas mau war.

der nørdlichste mir bekannte fang war tatsæchlich im trondheimsfjord, allerdings duerfte das vorkommen hier so gering sein, dass sich ein gezieltes befischen nicht lohnt. das sieht in suednorwegen anders aus.

ich kenne aber persønlich niemanden, der gezielt wolfsbarsche dort fischt.
meet me in a land of hope and dreams
Karstein

Beitrag von Karstein »

Die Argumentation klingt jedenfalls nachvollziehbar, und Erfolg gibt Recht, Hein! :grin: :+++:

Haste eigentlich meine Geburtstags-SMS vorgefunden (nachträglich, weil unwissend)?
Gast

Beitrag von Gast »

Moin Alexander,
der Tidenhub an den Fjorden unserer Ostsee ist meistens ja kaum sichtbar und wirkt sich auf das Fischen kaum noch aus.Man müsste sich schon mit den Zeiten der Tide befassen,um diese geringen Unterschiede noch optisch zu erfassen.

Auch haben wir ja in der Regel weit mildere Winter als ihr in Norwegen und unsere dänischen Fjorde sind relativ flach und salzarm.
Trotzdem reagiert der Fisch hier im Winter auf Temperaturunterschiede und die Fänge im Innenfjord und im Sund,liegen oft bei 5/1 zu den offenen Bereichen.
Aber wir haben auch in diesem Jahr wieder einen milden Winter und meine Messungen ergeben zur Zeit kaum Unterschiede zwischen Innen-und Außenbereichen.
Hier finden wir zur Zeit gleichbleibende Temperaturen von ca.4-bis 5 Grad.

Aber auch in unseren salzarmen Fjorden,können die Bereiche von Flußmündungen Vorteile bringen,sind aber in dieser Zeit meist auch ein Garant für Absteiger und daher lieber zu meiden.(ab 16.01.in DK)
Kühlwassereinläufe dagegen prägen oft große Bereiche einer Bucht und verändern dort die Wassertemperatur schon einmal um 2-3 Grad.
Oft ist der Wasserdruck dieser Ausläufe so groß,dass man den Strom noch hunderte von Metern mit den Augen im Fjord verfolgen kann.
Hier findet man bei winterlichen Temperaturen immer einen Vorteil,aber diese Bereiche ziehen auch im übrigen Jahr verstärkt Meerforellen an und man kann sie dort im Kühlwasserauslauf fast das ganze Jahr beobachten.

Gruß,Heiko. :wink:
Antworten