Natur oder Plastik?

Fliegenbinden ist eine Kunst für sich. Der Phantasie der Fliegenbinder sind keine Grenzen gesetzt und die existierenden Muster sind unzählbar. Tipps und Tricks können hier ausgetauscht werden.
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CDC-Dun
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Natur oder Plastik?

Beitrag von CDC-Dun »

Hei Leute,

ich binde meine Fliegen selbst und verwende überwiegend natürliche Materialien, möglichst ungefärbt, für meine Fliegen.
Tinsel oder 2-3 Streifen von irgendwelchen Flash dürfen schon sein.
Und mit den Fliegen fang ich dann auch richtig gut, anders sieht es dann bei so Plastikbombern wie Juletree oder total "eingefärbten" Mickey Finn aus. Da stellen sich nur spärliche Erfolge ein.
Natürlich fische ich meine "fangträchtigen" Muster wesentlich Länger und mit mehr Vertrauen, aber meist wenn ich Fisch fange oder Fische vor der Rute habe probiere ich mal das eine oder andere Muster aus und komme wieder auf meine bewährten Fliegen zurück.

Wie ist das bei Euch welche Bindematerialen verwendet ihr für euer Fliegen?

Gruß
Stefan
Fjorden
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Beitrag von Fjorden »

Hallo Stefan,
das ist glaube ich total egal. So lange du Vertrauen in eine Fliege hast, fängst du auch. Ich fange tagsüber "nur" mit Plastik, Körper aus Crystal Chenille, Rest natur.
Wenn du "nur" die Mickey Finn fischen würdest, wären deine erfolge bestimmt nicht schlechter..behaupte ich mal.
Viel wechseln ist auch nicht nötig...habe ich bei dir auch rausgehört.
Gruß
Fjorden
Ostsee-Silber

Beitrag von Ostsee-Silber »

Hallo Stefan,

wie Fjorden schreibt glaube auch ich, dass es egal ist - fast zumindest. :grin:

Ein langschenkliger Haken mit Marabouschwänzchen und etwas Chenille als Körper wird Forellen fangen, sofern Du sie gefunden hast, oder sie Dich.

Die Vorlieben für Bindematerial richten sich nach dem eigenen Geschmack und der ist verschieden, gut so.

Die Welt besteht aus Bindematerial und es gibt immer Neues zu entdecken, aber auch bleiben die Erkenntnisse zu bewährten, gar altbewährten Fliegen, die in unseren Augen heutzutage mit dem Wissen um neueste Synthetiks beinahe überholt sind, dennoch binden und fischen wir sie. Geschmäcker.

Die Mickey Finn oder die Juletrae sind ja ebenfalls fast zwei Klassiker, die in der richtigen Situation und richtig gefischt ihre Fische "machen".

Plastikbomber finde ich hier nicht passend und total überfärbte, also extrem grelle Mickes, erfüllen manchmal ihre Zwecke.

Das Vertrauen in die Fliege findet ein Fundament, sobald die Erste hängenbleibt. Wiederholt sich die Situation, Wind und Wetter, könnte sich der Erfolg wiederholen, wenn man die Fliege fischt, die man eigentlich vielleicht nicht fischen möchte :roll:

Eine Borstenwurmfliege könnte das ganze Jahr über fangen, aber tun wir das?

Wenn man den Sinn der Mickey Finn, auf die Ostsee übertragen, verstanden hat und einmal Vertrauen in dieses Muster gefasst hat, dem kann die Schwinge nicht bunt genug sein ;)

Die Fliege, die fast das ganze Jahr hindurch fängt, fischt man dann in einer Situation, in der eine andere Fliege vielleicht erfolgreicher wäre, weil ja die Erfolgsfliege schon mehrfach fängig war, doch heute ist das Wetter anders, der Himmel heller, das Nahrungsangebot ist eher fischig und die Forellen haben keinen Bock auf eine Magnus, weil sie Heringe jagen, oder Stichlinge oder Sandaale.

Nun könnte die Magnus dennoch fangen, muss sie aber nicht. Nun kommt der Schwenk fort von den natürlichen Materialien hin zu den reinen Kunstdingern, ab zum Mylar und holographischen Glitterdingern.

Als Fischchenfliege gibt es kaum ein einfacheres Muster als den Weihnachtsbaum, schön zu binden und gut zu werfen, wahrscheinlich tausendfach erfolgreich, doch wenig zugegeben. Ich halte die Juletrae für eine der besten Fischchenfliegen, die zudem im Winter noch reizen kann und somit gleich zwei Einsatzgebiete abdecken könnte, wenn man sie lässt.

Mit anderen Worten, manche Fliegen produzieren eher Bisse in bestimmten Situationen, da kann das Material wenig entscheiden, die Form kann fangen.

Es wäre schade, auf bestimmte Materialien zu verzichten, weil sie künstlich sind, denn es schränkt die Kreativität ein, der wir uns als Binder hingeben können.

Vor zwei Wochen fand ich zum Beispiel ein Bündel Gummibänder am Strand, weisses Gummi, schön kräftig und elastisch. Mindestens 30 Stränge a 50 cm, keine Ahnung wovon die sind, ein Drachen im Wind, ein Einmann-Federballsspiel, ich weiss es nicht. Aber ich weiss, das Material nach ein paar Test zu schätzen und werde damit noch etliche Forellenstreamer basteln, vielleicht wie ein Whooley Bugger, nur mit 4 Gummibeinen, die ich auch noch etwas einfärben könnte :grin:

Mit konkreten Worten auf Deine Frage: ich "verbinde" Alles, was mir geeignet erscheint :D (und keine Schadstoffe ins Wasser bringt)
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knoesel
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Beitrag von knoesel »

Zum Binden verwende ich Alles, was ich in die Finger bekomme. Im Wolle-Lädchen werde ich schon zur Stammkundschaft gezählt - die haben u.a. so wunderschönes Körpermaterial.
Bewährt sich dieses Zeugs in der Praxis (wie zB. filzende Wolle in allen Farben mit etwas Flash), wird es weiter verwendet.
Nachteil: es werden zu viele Versuchsfliegen gebunden, die dann letztlich doch nur zur Sammlung zugefügt werden.
Deshalb versuche ich schon seit einiger Zeit, meine Fliegenmuster auf wenige "fängige" zu beschränken. Dabei könnte eine Einteilung nach Jahreszeiten (Herbstfliegen, Winter...) hilfreich sein.
Ideen oder Vorschläge sind willkommen. :wink:
Wir können den Wind nicht ändern -
aber die Wurfmethode anpassen.
;)
Petri-Heil ~~ Alleweil
Klaus aus Eckernförde
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CDC-Dun
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Beitrag von CDC-Dun »

JaJa Klaus,

das mit den vielen Testmustern kenne ich auch.

In der Regel fische ich nur noch 2 Muster, egal ob Frühling, Sommer, Herbst oder Winter und fange immer meine Fische.
Omö-Borsten gr. 4
und Mysis Gr. 6, 8, 12,
bis auf den Flash oder Tinsel sind sie aus Naturmaterial und in gedeckten Farben meist grau (wie hat mir vor langer Zeit mal eine erfahrenen Fliegenfischer gesagt: "Junge, eine gute Fliege muß grau sein"). Ich hab bei den Fliegen schon mal das Dubbingmaterial ersetzt durch SLF und fange halt trotzdem meist mit Naturdubbing.

Aber nichst desto trotz gilt das Motto: Nur die Fliege fängt ihren Fisch die im Wasser ist.

Und ich bin der festen Überzeugung das es 99 % der gefangen Fische egal ist welche Fliege da durch den Wasser furcht. (Zumindest hab ich bei einer representative Umfrage unter Meerforellen keine gegenteilige Antwort bekommen ( ;) es wurden 1392 Meerforellen befragt ;) )).
Wie sagt RolandM, solange Du meine Fliege nimmst fängst Du.

Aber jetzt mal Spaß bei Seite, ich finde Naturmaterial fängiger.
Ist zumindest meine persönliche Erfahrung und Einstellung.
Deswegen hatte ich mal gefragt, geht ja nichts über eine Horizonterweiterung hinaus und an der Küste ist der Horizont weiter wie bei mir daheim.

Gruß
Stefan
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knoesel
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Beitrag von knoesel »

CDC-Dun - unser MeFo-Flüsterer :grin:
Wir können den Wind nicht ändern -
aber die Wurfmethode anpassen.
;)
Petri-Heil ~~ Alleweil
Klaus aus Eckernförde
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piscator
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Beitrag von piscator »

Moin, na Knoesel,
jetzt bist du nicht mehr unser Alterspräsi :D ..
es wurden 1392 Meerforellen befragt / bei 14 :wink: pro Jahr im Schnitt muss CDC-Dun demnächst die 100 vollmachen -- das wird ne Party

TL, Juergen
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CDC-Dun
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Beitrag von CDC-Dun »

Oh nein,

Entschuldigung, die hab ich nicht alle gefangen, sollte nur ein Witz sein.
Und Alterspräsi werd ich bestimmt nicht mit meinen 34 lenzen.

Ich wollte mit meiner Frage eingentlich Wissen welches Material ihr zum Binden eurer Fliegen verwenden und ob ihr Unterschiede zwischen Natur und Plastik feststellt.

Das mit der Fliegenwahl ist denke ich wirklich eine mentale Einstellung, die Fliege mit der ich zum wiederholten mal Erfolg hatte der schenke ich mein Vertrauen und es fischt sich halt total entspannt, wenn man weiß das Muster das ich gerade fische ist gut. Es gibt noch andere Muster mit denen ich gelegentlich fange aber vermutlich auch nur weil ich sie nur gelegentlich fische.

Zurück zum Thema: Natur oder Plastik?

Gruß

Stefan
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