folgende begebenheit..........

Natürlich interessieren wir uns nicht nur für die erfolgreiche Fischwaid, sondern auch für jegliche Hintergrundinformationen über unsere silbernen Kameraden. Nur wer sein Gegenüber genau kennt, der kann sich auf ihn einstellen.
Benutzeravatar
Vossi
...
Beiträge: 9693
Registriert: 26.01.2005, 23:23
Wohnort: nahe Reinfeld
Kontaktdaten:

Beitrag von Vossi »

Bernd Ziesche hat geschrieben: Ich denke, die Meerforellen haben Phasen, in denen sie fressen und welche in denen sie nicht fressen.
Es gibt sicherlich verschiedene Gründe, warum Meerforellen nicht fressen, obwohl ausreichend Nahrung vorhanden ist...........


Tatsache ist, die Fische haben Fresszeiten und fressen nicht permanent.

Gruß,
Bernd
Bernd......das ist doch genauso wie bei jedem anderen Lebewesen auch.
Wenn Du den ganzen Tag von den tollsten Gerichten umgeben wärst, dann würdest Du auch nur soviel essen, wie reingeht (nein nicht bis Du satt bist, weil ein Leckerchen passt ja immer noch rein ;) ).
Würdest Du dann weiter essen, käme die ganze Sache vielleicht doch nochmal hoch, was ich bei Fischen allerdings ausschliessen möchte :grin:

:wink:
Benutzeravatar
Bernd Ziesche
...
Beiträge: 3060
Registriert: 20.09.2006, 14:49
Wohnort: am Fischwasser
Kontaktdaten:

Beitrag von Bernd Ziesche »

Vossi hat geschrieben: Bernd......das ist doch genauso wie bei jedem anderen Lebewesen auch.
:wink:
Hoi hoi :wink:
Eben - und deswegen wundert mich ein wenig, die große Verwunderung bei dem einen oder anderen hier über die geschilderte Beobachtung, daß gefangene Meerforellen häufiger gar nichts im Magen haben.
Mir erscheint das sehr logisch. ;)
Und der permanente Schnappreflex steht wohl außer Frage.
Wie man ihn am besten provozieren kann, wird immer ein interessantes und nicht gänzlich zu klärendes Thema bleiben.
Gruß,
Bernd
www.first-cast.de
Fliegenfischerschule
Benutzeravatar
Barramundi
...
Beiträge: 283
Registriert: 06.11.2006, 15:35
Wohnort: Bad Oldesloe

Beitrag von Barramundi »

Hallo Bernd,

die Frage ist nicht, warum die Meerforellen nichts im Magen haben, wenn ohnehin nichts da ist, sondern geschildert wurde ein Tag, an dem rundherum alles voller Nährtiere gewesen ist und die Mägen dennoch vollkommen leer waren. Wir sollten hier auch nicht den Fehler machen, Menschen und Tiere zu vergleichen, die meisten Tiere fressen durchgehend, wenn sich die Möglichkeit dazu bietet. Ausnahmen sind hier Räuber, die sehr große Beutetiere erlegen und dann entsprechend lange von dieser Nahrung zehren können (Löwen, Komodo Warane, Krokodile etc.). Auch von Tiefseefischen ist bekannt, dass diese Taktik verfolgt wird, weshalb diese unglaublich große Mäuler und Mägen haben. Dies ist für Meerforellen allerdings nicht anzunehmen. Zudem ist in diesen Fällen immer Nahrung im Magen oder Darm festzustellen.
Bleibt die Frage, warum sie trotz vorhandener Nahrung nicht fressen - oder ob die Nahrung im Drill eventuell doch ausgewürgt wird. Eventuell sind Tiere mit leerem Magen krank, was oftmals in Einstellung der Nahrungsaufnahmne resultiert. Der Schnappreflex ist auf jeden Fall anzunehmen, da gebe ich Dir recht.

Gruss

Flow
Water is the origin of life. Thus it is the most important element on earth. Lets take care.
Benutzeravatar
Mefo-Sucher
Nachläuferkönig
...
Beiträge: 1016
Registriert: 31.03.2005, 09:31
Wohnort: bei RD

Beitrag von Mefo-Sucher »

... sehr interessantes Thema :+++: .


Im Gegensatz zu Bernd konnte ich schon ein paar Male Mefos fangen, die zugegeben noch recht frische Nahrung ausgewürgt haben. Lag dann im Kescher oder beim Abhaken im Maul (s. auch Bilder). Bei Dorschen habe ich gleiches erlebt! Allerdings kann ich mir irgendwie nicht vorstellen, dass die Fische ihren sämtlichen Mageninhalt auswürgen können. Einiges ist doch einfach schon zu weit "drin".

Ganz aufklären wird man es wohl kaum.

Bei Vögeln ist es übrigens auch oft so, wenn sie auf einem Ast sitzen und dann einen Schreck o. ä. kriegen, dass sie dann "Gewicht" hinten rauslassen, um vermutlich schneller fliegen zu können. Ok- der Vergleich hinkt etwas. Aber die Frage habe ich mir schon oft gestellt.

:roll:
Dateianhänge
28032006 Mefo 54 cm B9 (Small).jpg
19032006 Mefo 43 cm B1 (Small).jpg
Gruß Mefo-Sucher :-D
:::::::::::::::::::::
... aus Freude am Fisch.
Benutzeravatar
Bernd Ziesche
...
Beiträge: 3060
Registriert: 20.09.2006, 14:49
Wohnort: am Fischwasser
Kontaktdaten:

Beitrag von Bernd Ziesche »

Hallo Flow,
Du schreibst, die Frage sei nicht, wieso die Meerforellen einen leeren Magen haben, "wenn keine Nahrung vorhanden ist"...
Es steht wohl außer Frage, daß oftmals unterschiedlich viel Nahrung vorhanden ist. Wie ich beurteilen kann, daß gar keine Nahrung da ist, entzieht sich mir ein wenig. Ich habe zumeist nur den sehr oberflächlichen Blick ins hüfttiefe Wasser zur Verfügung ...

Vom Huchen weiß man u.v.a. sehr genau, wie oft er frißt, und wie lange er im Vergleich dazu NICHT frißt.
Denkst Du wirklich, Meerforellen fressen permanent ?

Ich für meinen Teil bin absolut sicher, daß dem nicht so ist !

Es gibt:
Phasen, in denen sie sehr vehement und wenig selektiv nach allem möglichen jagen,
Phasen, in denen sie selektiv jagen,
und Phasen, in denen sie nicht jagen (und fressen).

Und ich bin auch sehr sicher, daß nicht alle Meerforellen exakt gleichlange Freßphasen einlegen.
Das erscheint mir nur logisch.

Übrigens hatte ich reichlich Raubfische in meinem Aquarium. Und keiner von denen frißt permanent. Auch nicht, wenn ausreichend Futter vorhanden ist.

Wofür würden Biologen auch sonst Abhänigkeiten der Stoffwechselfunktionen von der Wassertemperatur ermitteln wollen. Wenn ein Fisch permanent fressen würde, wäre diese Thematik weit weniger von Interesse, meine ich.

Gruß,
Bernd
www.first-cast.de
Fliegenfischerschule
Benutzeravatar
Fyggi
...
Beiträge: 590
Registriert: 02.03.2005, 18:51

Beitrag von Fyggi »

Hai,


das Fische nicht permanent fressen, ist kein gedankliches Problem. Wie oft habe ich Schwärme von Forellen (gut, wenn auch eingesetzte) oder gerade Karpfen kurz unter der Wasseroberfläche fast regungslos stehen sehen, die sämtliche Köder verschmäht haben :cry:
Aus einem Schwarm Forellen konnte ich mit einem schnell geführten Streamer am Anfang 1 Fisch fangen. Aufgrund meiner Position konnte ich gut beobachten, wie anschließend die Fische ihren Platz nicht verlassen hatten. Aber sie folgten den Ködern (von 18er(!) Nymphe bis 2er Streamer, schnell oder langsam geführt nur noch. Vergrämt? Kein Hunger?


Andererseits kann ich mich der These, das Fische nun mal nicht immer fressen, nur bedingt anschließen. Phasenweise ja.

Aber ein völlig leerer Magen im Frühjahr? Ich denke, es wird immer Nahrung für den kleinen Hunger da sein und auch wenn sie nur wenig fressen und dann wieder Pausen einlegen (der angeblich "immer hungrige, die Küste ewig auf und ab schwimmende Fisch auf der suche nach Nahrung nach dem nahrungsarmen Winter und substanzfressendem Laichgeschäft") muß doch irgendein Fitzelchen Nahrung im Magen sein.

Aber auch bei unseren Fischen im Frühjahr hatte ein großer Teil KEINE Nahrung im Magen!

Daher die Frage, ob das im Herbst eigentlich ähnlich ist?

Mark
Benutzeravatar
Barramundi
...
Beiträge: 283
Registriert: 06.11.2006, 15:35
Wohnort: Bad Oldesloe

Beitrag von Barramundi »

Hallo an alle!

Auch ich kann diese Frage sicherlich nicht abschliessend beantworten. Ich bin kein Fischereibiologe, sondern "nur" Meeresbiologe und habe lediglich ein paar plausible Thesen zur Diskussion gestellt. Ich gebe zu bedenken, dass:

1. Die Meerforelle kein typischer Raubfisch, sondern zu einem guten Teil auch Sammler ist (anders als der Hecht und der Huchen). Krebstiere, Asseln etc. haben einen ganz anderen Energiewert als Fische und daher ist es sehr unwahrscheinlich, dass Meerforellen längere Zeit keine Nahrung zu sich nehmen, es sei den sie haben gerade fette Beute an Sandaalen oder Heringen gemacht.

2. Das Verhalten von Fischen im Aquarium (gerade wenn es ums Fressen geht) nicht mit dem Verhalten in der Natur vergleichbar ist. In der freien Ostsee wandern Meerforellen große Strecken und sind viel stärker in Bewegung als in einem Aquarium. Hier wird (mit bereits angesprochnen Ausnahmen im Winter und vielleicht im Hochsommer) sehr wahrscheinlich fast ständig Nahrung aufgenommen, besonders wenn diese verfügbar ist, da ein enormer Energiebedarf gestillt werden muss.

Wie gesagt, es ist ein schwieriges Thema und man müsste vermutlich umfassende Studien durchführen, um gezielt Ergebnisse zu bekommen.

Greetz
Flow
Water is the origin of life. Thus it is the most important element on earth. Lets take care.
Benutzeravatar
Bernd Ziesche
...
Beiträge: 3060
Registriert: 20.09.2006, 14:49
Wohnort: am Fischwasser
Kontaktdaten:

Beitrag von Bernd Ziesche »

@Flow:
Ein Flußbarsch frißt Maden, Würmer, Tubbifex :D , Fischchen, Insektenlarven, und ab und an - gerade, wenn man das provoziert, verputzt er auch mal ein Stück Paniermehl. Trotzdem ist er sicherlich ein Vertreter der Gruppe Raubfische.
Und der Hecht, welcher auch gerne mal ein paar kleine Maden einsammelt, zählt auch zu den Raubfischen.
Genauso, wie eine Rotfeder, die ein kleines Rotauge verputzt noch kein Raubfisch ist.
Eine große Meerforelle ernährt sich überwiegend von Tobis und Heringen. Nach meinem Dafürhalten gehört sie in die Kategorie der Raubfische.
Den Begriff "Sammlerfisch" kenne ich nicht ... (ohne jetzt spitzfindig werden zu wollen). :oops :wink: :l:

@Mark:
Im KALTEN Frühjahr - genau das ist der Punkt ! Je kälter das ist, umso geringer ist die Stoffwechselfunktion. Das dürfte Dir jeder Biologe meines Wissens für sämtliche Fischarten bei uns bestätigen.

@Flow und Mark:
Im deutlichen Hochsommer fischt tagsüber kaum jemand. Das kann ich aus den letzten 15 Jahren heraus mit Bestimmtheit sagen. Ich stehe jedenfalls beinahe ausnahmslos alleine am Wasser (der Ostsee). Ich weiß nicht, wer da sagte die Fische fressen dann nichts oder kaum noch. Ich kann für meine Erfahrung sagen, daß die Meerforellen dann oft "Kleinzeug" und auch Tobis im Magen haben. Im Gegensatz zum Frühjahr. Heringe kommen dort, wo ich dann fische zu der Zeit eher etwas seltener vor.
Ich erinnere mich, daß mir ein befreundeter Fischereibiologe sagte, es gibt für jede Fischart eine Wassertemperatur, bei der der Fisch am meisten Nahrung zu sich nimmt. Ich vermute, es spielen auch andere Faktoren (wie Sauerstoffgehalt etc.) eine (untergeordnete) Rolle.
Wo die Spitze der Nahrungsaufnahme für die Meerforelle liegt, wird wohl niemand mit absoluter Sicherheit sagen können.
Ich kann aber gesichert sagen, daß ich die meisten in Tobisschwärmen raubenden Meerforellen im Sommer gesehen habe. Und ebenso habe ich zu der Zeit oft genug auch entsprechend Nahrung in der Meerforelle gefunden.

Wie soll das eigentlich funktionieren, daß eine Meerforelle inmitten eines gewaltigen Heringsschwarms nicht aufhört zu fressen ? :roll:
Es passen wohl kaum 200 Heringe in die Meerforelle hinein...
Wenn sie voll ist, wird sie aufhören zu fressen.

Gruß,
Bernd

p.s. Für mich ist diese Fragestellung geklärt.
www.first-cast.de
Fliegenfischerschule
Benutzeravatar
Fyggi
...
Beiträge: 590
Registriert: 02.03.2005, 18:51

Beitrag von Fyggi »

Hai

@Bernd
@Mark:
Im KALTEN Frühjahr - genau das ist der Punkt ! Je kälter das ist, umso geringer ist die Stoffwechselfunktion. Das dürfte Dir jeder Biologe meines Wissens für sämtliche Fischarten bei uns bestätigen.
Dem kann ich folgen, diese Erkenntnis habe ich in vielen Jahren der Fischerei oft genug bestätigt bekommen :wink:

Also: Kälte + geringere Stoffwechselfunktion = geringere Nahrungsaufnahme ! Dem kann ich immer noch folgen.

Ok, aber garnichts im Magen bedeutet: KEIN Bock auf Stoffwechselfunktion, oder!?

Also eigentlich: tot oder erfroren!?

Es wird doch auf dem Weg, der (leider) für den Fisch am erfolgreichen Angeltag meinerseits endet irgendetwas Essbares im Wasser gewesen sein!? Und warum sollte er gänzliche Nahrungsaufnahme einstellen??? Und warum sollte er sich in Ufernähe begeben? Wenn er sich mit leerem Magen lediglich zum sonnen im warmen Wasser aufhält, warum sollte er die (ebenfalls) im sonnig, warmen Wasser lustig umherschwimmende Garnelen oder Tangläufer oder Grundeln oder..... völlig ignorieren? Nicht mal ein bischen fressen (denn der Magen ist ja leer!).

Das ist doch die Frage? Und es scheint ja kein Einzelfall zu sein!

Und was ist "KALT"? Wenn die Mefos im Frühjahr bei Wassertemperaturen um die 0 -2 Grad den Heringen nachstellen, tun sie dies um im Falle des Fangens diese nicht zu fressen :q:

Mark
Benutzeravatar
Bernd Ziesche
...
Beiträge: 3060
Registriert: 20.09.2006, 14:49
Wohnort: am Fischwasser
Kontaktdaten:

Beitrag von Bernd Ziesche »

Hallo Mark,

aus meiner Erfahrung im Bereich der Meerforellenfischerei an der Küste heraus, beißen die Meerforellen mit fallender Wassertemperatur (fallend ausgehend von 4 bis 7 Grad) zunehmend zaghafter.
Ich glaube, daß der Schnappreflex schwieriger anzusprechen ist, wenn die Meerforelle ihre Stoffwechselfunktion weiter absenkt.

Hinzu kommt, daß mit fallender Wassertemperatur in jenem Bereich immer weniger Nahrungsangebot im nahen Küstenbereich vorhanden ist.

Ich habe es bei der kalten Winterfischerei oft erlebt, daß es nur kurze Beißzeiten am Tag gibt.

Deshalb wundert es mich nicht, wenn ich zu dieser Zeit Meerforellen fange, die nichts im Magen haben. Und im Vergleich zum Sommer ist dies auch deutlich öfters der Fall.

Trotzdem kommt es auch oft genug vor, daß die Meerforellen im kalten Winter Nahrung im Magen haben. Es ist ganz bestimmt nicht so, daß die grundsätzlich leer sind !

Meiner Erfahrung nach sind es oft die größeren Meerforellen, welche zu dieser Zeit vermehrt Nahrung im Magen haben. Ich könnte mir vorstellen, daß dieses mit der Problematik der Schwierigkeiten der (vorwiegend) kleineren Meerforellen bei der Atmung in sehr kaltem Wasser zusammenhängt. Hier spielt die Wassertemperatur und der Salzgehalt die entscheidene Rolle. Wenn ich mir ansehe, daß in den dänischen Auen insbesondere die kleinen Meerforellen in die Süßwasserzuläufe "flüchten", erscheint es mir irgendwie logisch, daß diese im kalten Winter auch weniger der Nahrungsaufnahme nachgehen. Das ist natürlich nur eine Vermutung.
Hinzu kommt noch das unterschiedliche Nahrungsspektrum der kleineren und der größeren Meerforellen. Gerade für die stark küstenorientierten, kleineren Meerforellen nimmt das Angebot an Tangläufern, Garnelen und co. doch deutlich ab. Wenngleich ich absolut mit Dir übereinstimme, das (Küsten)meer ist nicht gänzlich leergefegt im Winter.

Zumindestens kann ich sagen, daß es auch im Winter Meerforellen zu fangen gibt, die vollgefressen sind (und auch kleinere Meerforellen).

Und eines ist über das ganze Jahr immer gleich:
Manche Meerforellen haben gerade was gefressen und manche haben den Magen leer und fressen gerade nicht, obwohl Nahrung vorhanden ist.
Genauso wie wir manche Meerforellen überlisten können und manche nicht.

Aus meiner Sicht sind die Zusammenhänge mehr interessant als verwunderlich.

Gruß,
Bernd

Wenn ich mit einem Karpfenangler spreche, so sagt der mir ebenfalls, daß die Karpfen mit fallender Temperatur weniger Nahrung zu sich nehmen und zum Winer hin immer schweiriger zu fangen sind. Hier besteht sicherlich auch kein Schnappreflex wie bei einer Meerforelle.
Und es kommt noch deutlicher zum Tragen, wenn der Fisch die Stoffwechselfunktion mehr und mehr "runter fährt".
www.first-cast.de
Fliegenfischerschule
Benutzeravatar
Barramundi
...
Beiträge: 283
Registriert: 06.11.2006, 15:35
Wohnort: Bad Oldesloe

Beitrag von Barramundi »

Bernd, noch einmal zu Deinen Aussagen. Die Atmungsprobleme bekommen Meerforellen egal welcher Größe ganz sicherlich nicht im Winter, sondern im Sommer. Salmoniden sind in ihrem Sauerstoffbedarf und der Stoffwechslerate nicht annähernd mit Cypriniden zu vergleichen. Sie benötigen wesentlich mehr Sauerstoff, als z.B.ein Karpfen und kommen daher im Hochsommer an ihre Grenzen, was gerade in deiser Zeit zu Einstellung der Nahrungsaufnahme führen kann. Im Winter dagegen bekommen die Forellen, die ihrer Physiologie nach eben eher Süßwasserfischen sind, OSMOTISCHE Probleme, was aber nichts mit der Atmung zu tun hat. Aus diesem Grund wanders sie (gerade die kleineren Exemplare) jetzt in Küsten- und Mündungsnähe und fressen zum Teil nicht mehr viel. sowohl im Sommer als auch im Winter kann man leere Mägen also durchaus mit Nichtaufnahme von Nahrung erklären. Fangen tut man diese Fische dann nur noch durch den Schnappreflex, oder weil sie eben zwischendurch gerade einmal Hunger hatten. Im späten Frühjahr, wenn für die MeFo beste Temperaturen herrschen und oft Nahrung im Überfluss vorhanden ist, ist jedoch ein leerer Magen eher unverständlich. Dieser Frage gehen wir gerade nach.
Was die Definition von Raubfisch angeht, so habe ich bewußt Hecht und Huchen genannt (Ich könnte jetzt auch Barracudas nennen), da sich diese Fische mit wenigen Ausnahmen ausschliesslich von größeren Tieren ernähren und daher öfter Pausen bei der Nahrungsaufnahme einlegen. Barsche gehören jedoch nitch in diese Kategorie. Hier muss man zwischen Raubfischen und Raubfischen unterscheiden und einen nähreen Blick auf die Ernährungsgewohnheiten werfen.

TL

Flow
Water is the origin of life. Thus it is the most important element on earth. Lets take care.
Benutzeravatar
Bernd Ziesche
...
Beiträge: 3060
Registriert: 20.09.2006, 14:49
Wohnort: am Fischwasser
Kontaktdaten:

Beitrag von Bernd Ziesche »

Hallo Flow.
Ob wir das nun "Atmungsprobleme" oder "osmotische Probleme" nennen, wir schreiben von der gleichen Problematik und sind diesbezüglich doch sehr ähnlicher Meinung.
Wir sind beide der Meinung, daß ein Einfluß diesbezüglich auf das Freßverhalten naheliegend ist. :+++: ("osmotische Probleme" ist sicher passender formuliert ;) - wobei ein Einfluß auf die (Haut)Atmung meines Wissens auch besteht).
Leere Mägen sind immer mit der Nichtaufnahme von Nahrung zu erklären ;) - es sei denn die Meerforelle hatte eben in Wahrheit keinen leeren Magen und hat den Inhalt ausgekotzt, bevor wir den Fisch zu Gesicht bekommen haben.
Ich sehe diese Fragestellung im ursprünglichen Posting keineswegs auf eine bestimmte Jahreszeit - oder einen bestimmten Monat fixiert.
Die Beobachtung, welche wir alle teilen, zieht sich ja auch über das ganze Jahr hin.
Wenn Du schreibst, daß Dir ein leerer Meerforellenmagen im späten Frühjahr als nicht zu erklären erscheint, gehst Du davon aus, die Meerforelle müßte zu der Zeit permanent fressen wollen.
Ich glaube das ganz und gar nicht.
Es gibt z.B. genügend Meerforellen, die ziehen zu dieser Zeit schon in den Fluß. Und dort haben sie nicht die Nahrungsaufnahme im Sinn. Im Gegenteil. Ich habe übrigens noch nie konkret von einem Mageninhalt bei einer im Fluß gefangenen Meerforelle gehört. Nur "gerüchteweise".
Ich denke, hier wird sich die Meerforelle nicht innerhalb ganz kurzer Zeit von "rund um die Uhr fressen" auf "Stop der Nahrunhgsaufnahme" umstellen.
Alleine schon deshalb gibt es bestimmt auch zu jener Zeit im Meer genug Meerforellen, die nicht permanent fressen.

Im Hochsommer habe ich dieses Jahr bei 23,8 Grad zwei Meerforellen mit vollem Magen gefangen. Ich glaube nicht an einen totalen Stop der Nahrungsaufnahme. Sicherlich verringert sich die Stoffwechselfunktion wieder deutlich.

Für mich ist und bleibt es logisch, daß die Meerforelle übers Jahr betrachtet, verschieden ausgedehnte Freßperioden hat. Und eben auch entsprechend inaktive Perioden.

Gruß,
Bernd
www.first-cast.de
Fliegenfischerschule
Antworten