Skalare und Elephanten

Hier können Fragen und Anregungen rund um das Gerät zum Fliegenfischen ausdiskutiert werden.
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knoesel
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Re: Skalare und Elephanten

Beitrag von knoesel »

Das Bild ist (für mich zumindest) verwirrend, da Sinkschnüre eher selten gegen die Strömung geworfen werden, sondern meist quer zur Strömung.
Außerdem wird man selten die Fliege auf der gewünschten Tiefe beobachten können - wie hier dargestellt: am Ende des Vorfachs und auf Höhe der Sinkschnur.
Dazu bedarf es viel Efahrung bezüglich Gewicht der Fliege, Strömungsgeschwindigkeit, Tiefe des Flussabschnitts etc.
Dennoch sind die Aussagen im Bild grundsätzlich überlegungswert.
Abgesunkene RLs müssen gegen den Strömungsdruck aus dem Wasser gehoben werden (ein Rollwurf funktioniert dann nicht mehr) und macht das Fischen etwas mühsam.
Das musste ich in meiner "Anfängerzeit" erfahren, als ich ausschließlich mit Sinkschnüren fischte (bis ich ins LMF kam ;) :oops
knoesel-Klaus
orkdaling
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Re: Skalare und Elephanten

Beitrag von orkdaling »

Moin,
wenn dickere Sinker schneller sinken als duennere und auch længere im Vergleich zu kuerzeren, dann ist mir nun klar warum meine Compakt Køpfe nur ein3m Sinkteil haben, allerdings im ganzen dicher ausfallen als die Normalen Scandi die ein 4,5m Sinkteil besitzen was in 3 Stufen aufgeteilt ist. (gleiche Klasse/Sinkrate)
Ich kann jedenfalls immer wieder feststellen das zB ein I/S2/S4 an einer neutralen Shooting ohne Bauch im Wasser hængt ( so wie im Bild vom Schnurentwickler Martinsen). Fische ich dagegen einen Floater mit Wechselspitze muss ich in der Sinkrate høher ran gehen wegen der Størenden Faktoren in Form von Auftrieb und Oberflæchenstrømung. Zu den 4D fehlen mir die Erfahrungen, weil ich die gekoppelten nicht mag und mir den 3D von SA, GL und Rio nur positive Erfahrungen gemacht habe, sowohl Lauf- wie Wurfeigenschaften.
Wenn das Teil auf gewuenschter Tiefe ist dann læuft es auch dort gestreckt ohne Bauch (natuerlich flussab gefuhrt) und wird nicht von eventuellen Oberflæchenstrømungen, Verwirbelungen nach oben gedrueckt.
Das Problem den Mendens und damit der Steuerung der Geschwindigkeit der Fliege , hat man nicht wenn man die neutralen Shootings direkt nach Einwurf mendet bevor sie unter Wasser sind, somit geradlinig in Fliessrichtung laufen, dabei Fahrt im Vergleich zu quer geworfenen raus nehmen und !! man kann sie dann bei entsprechenden Strømung sogar halten ( lange Rute) und dabei sinken lassen, sogar Schnur nachgeben. Das klappt besonders gut an langen Rinnen und tiefen Aussenkurven wo ich manchmal die gesamte Schussleine leicht verzøgert folgen lasse und die hat 60m.
Das klappt aber nicht mit auftreibender Running, die i.R. 30m haben, dicker sind und durch den Auftrieb anheben. Dafuer kann man damit auf grund des Auftriebs sehr schøn die Tiefen wechseln so wie sich die Bodenstruktur ændert, also an flachen Stellen auftreiben lassen um sie sofort danach in Løcher sinken lassen. Genau darum gehe ich meist mit 2 Ruten los. Eine Switch hat eine Mono drauf und einen Compatct Kopf, die andere eine Running und 3D Scandi. Und genau so sieht es bei den 13 Fuessern aus. Somit ist man fuer die meisten Situationen vorbereitet, besonders dann wenn auf 500m Længe Sandbænke, Durchlæufe, schmale und breite Einlaufe warten, also stændig wechselnde Tiefen und Strømmungen.
Die 15 oder 16 ft Ruten kommen eh nur zum Einsatz wenn es der Wurfstil (Floater/Long Belly) oder hoher Wasserstand mit schweren Køpfen erfordert.
Grund fuer die langen Dinger ist jedoch die Schnurfuehrung unter solchen Bedingungen nicht etwa Wurfweite oder høhere Sinkrate.
Ab einer gewissen Durchflussmenge oder hohem Wasserstand gibt es nichts was die Schnur mit Sicherheit auf der gewuenschten Tiefe laufen læsst, das einzige hilfreiche wære - Geschwindigkeit durch menden raus nehmen, kleiner Winkel (stromab treibend) und keine auftreibende Running sowie lange Rute um die Montange fuehren zu kønnen.
Es sei denn man hat einen kanalartigen Pool mit gleichbleibender Strømung und Tiefe - eher selten der Fall.

Hier mal noch etwas Lesestoff auf englisch http://www.granbo-flyfishing.no/index_eng.php
Was Granbo an der Gaula ist, das ist wohl Hebre am Stjørdal https://www.hembregard.no/welcome-to-hembre-gard
Von beiden kann man eine Menge zur Lachsfischerei an Gaula und Stjørdal/Forra erfahren.

Gruss Hendrik
Willst du morgen noch lokal handeln musst du heute daran denken !
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troutcontrol
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Re: Skalare und Elephanten

Beitrag von troutcontrol »

knoesel hat geschrieben:Das Bild ist (für mich zumindest) verwirrend
Du bist ein aufmerksamer Beobachter !! :+++:
Wobei mir gerade auffällt, dass Klaus bereits darauf hingewiesen hatte, dass an diesem Bild eigentlich nix stimmt.... :grin:
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troutcontrol
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Re: Skalare und Elephanten

Beitrag von troutcontrol »

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Ralph Hertling
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Re: Skalare und Elephanten

Beitrag von Ralph Hertling »

Moin!
Gibt es Erfahrungen mit den Reversed Density Köpfen von Arctic Silver aus der Praxis?
Grundsätzlich finde ich den Gedanken dahinter interessant und nicht ganz abwegig.
TL
Ralph
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SIMPLE SHRIMP
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Re: Skalare und Elephanten

Beitrag von SIMPLE SHRIMP »

Ralph Hertling hat geschrieben:Moin!
Gibt es Erfahrungen mit den Reversed Density Köpfen von Arctic Silver aus der Praxis?
Grundsätzlich finde ich den Gedanken dahinter interessant und nicht ganz abwegig.
Das von Martin eingestellte Werbevideo für 'The new Mackenzie Phased 5 Density performance Fly Lines' zeigt annähernd geradlinig gestrecktes Eintauchen und Verhalten in der Strömung.
Mackenzie Phased 5 Density Lines.jpg
Bei den '2ND Generation Reversed Density (RD) Shooting Heads' taucht der hintere schwerere Bauch schneller ab und zieht die weniger schnell sinkende Kopfspitze zusätzlich zur Sinkrate nach unten. Dieses Sinkverhalten zeigen (weniger ausgeprägt) auch sinkende Köpfe mit nur einer Dichte.
Reversed Density Shooting Heads.jpg
Mit solchen Leinenkombinationen für das Zweihandfischen habe ich vor zwei Jahrzehnten mal experimentiert, angeregt von der Vorstellung eines erleichterten Wurfablaufs wie unter Step 3 beschrieben. In der praktischen Handhabung zeigte sich schnell der Trugschluss beim Handling gegenüber Schussköpfen mit schwimmendem 'Hinterteil', ein so gestalteter Kopf ist nur schwer aus dem Wasser zu kriegen. Zur Vorbereitung des Rückschwungs ist wie bei Sinkköpfen ein zwischengeschalteter Rollwurf erforderlich um das Spitzenteil an die Wasseroberfläche zu bringen, bei einem schwimmenden hinteren Ende und 'dünnerem' Spitzenteil (wegen höher gewählter Dichte um auf Tiefe zu kommen) gelingt das Abheben und Herausziehen erheblich leichter und in einem Zug.
Als weterer Nachteil stellte sich 'Schnurverlust' heraus, bei grobsteinigem Flussgrund blieb die flach grundnah treibende Schur unter Steinen hängen und konnte nur noch abgerissen werden. Bei schräg eintauchender Leine passierte das weit seltener.

Es mag Fans von 'Klappruten' geben, die auch für diese Leinen zu begeistern sind und damit auch zurechtkommen, vielleicht schreibt mal jemand von positiven Erfahrungen.

TL
Klaus
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Ralph Hertling
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Re: Skalare und Elephanten

Beitrag von Ralph Hertling »

Moin Klaus,
GANZ, ganz herzlichen Dank, auch für den Aufwand den Du für die Beantwortung meiner kurzen Frage getrieben hast!!
Stimmt, beim Flußfischen und mit höheren Sinkraten zur Rutenspitze hin sowie größeren Wurfweiten kann ich mir gut vorstellen, dass man sich da, wenn das Setup nicht exakt zur Bodenstruktur passt, hin und wieder mal den Kopf unlösbar festhängt.
Ich habe hier für meine 7er Rute einen solchen Kopf in sink2/intermediate für das Küstenfischen und flotte Einholen aus Neugier kommen lassen. Mit einem „echten“ Sink3erKopf wie Frank Carstensen ihn gerne fischt habe ich mir bei den wenigen Versuchen zu oft den Streamer festgesetzt. Ich strippe wohl einfach nicht schnell genug. ;)
Den Kopf werde ich in einer Woche im Oktober wohl mal ausprobieren.
Es ist natürlich ein vollkommen anderes Anwendungsszenario, und ich werde berichten.
TL
Ralph
ArminK
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Re: Skalare und Elephanten

Beitrag von ArminK »

Hallo Ralph,

zwei Fragen: sind deine Fliegen beschwert und wie schnell beginnst du nach dem Wurf mit dem Einstrippen?

Gruß
Armin
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Ralph Hertling
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Re: Skalare und Elephanten

Beitrag von Ralph Hertling »

Moin Armin,
am liebsten würde ich den beschwerten, (3,8mm Tungsten- oder 4,5mm Messingperle vorne am Öhr auf 4er oder 6er Gamakarsu F314, Partridge Seashrimp oder ähnlich) zweiteiligen Streamer nach den ersten zwei sofortigen Stripps gleich nach dem Ablegen mal 1-2 Sekunden „stehen“lassen, aber mehr als zwei kurze Strippstopps (etwas langsameres Umgreifen) pro eingeholtem Wurf traue ich mich nicht, um nicht wieder hängen zu bleiben.
Deswegen bin ich seit letztem Osterurlaub (2019) wieder zurück auf meine Intermediateleinen zurück gekommen ... damit fische ich sicher tief genug.
TL
Ralph
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troutcontrol
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Re: Skalare und Elephanten

Beitrag von troutcontrol »

Bild
Jetzt wird es hebelig, versprochen ! :lol:
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Frank Carstensen
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Re: Skalare und Elephanten

Beitrag von Frank Carstensen »

Martin, an dir ist ein Bauhaus-Künstler verloren gegangen. :grin:
Grüße // Frank
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Re: Skalare und Elephanten

Beitrag von troutcontrol »

Frank Carstensen hat geschrieben:Martin, an dir ist ein Bauhaus-Künstler verloren gegangen. :grin:
Endlich erkennt jemand meine wahre Bestimmung ! :lol:
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Re: Skalare und Elephanten

Beitrag von troutcontrol »

Eine Rute ist ja für uns Mechaniker bekanntlich eine

Feder
Element, das sich unter Belastung gezielt verformen, bei Entlastung wieder die ursprüngliche Gestalt annehmen und bei der Entlastung die gespeicherte potentielle Energie (unter Berücksichtigung abzuziehender Reibungsverluste) in Form von Arbeit wieder abgeben kann

und ein

Hebel
Mechanischer Kraftwandler, bestehend aus einem (starren) Körper, der um einen Drehpunkt drehbar ist.


Als einfach strukturierter Mensch kann ich mit "mechanischer Kraftwandler" nix anfangen, bei mir geht es eher so:

Hebel ? - Gut !
Langer Hebel ? Sehr gut ?
Grundsatz: Kleiner Krafteinsatz - große Wirkung !!

Und dann wedle ich mit meiner #5er Einhand so vor mich hin und denke:
Tolle Erfindung so ein Feder-Hebel, hebelt sich praktisch ganz von alleine, die alten Griechen waren echt genial !

Und 4 Wochen später steh ich mit meiner Cross S1 1510-4 an der Gaula - und komm mir vor, als ob ich nasse Handtücher werfen würde....
Kann man mal machen, kann man auch mal ne Stunde machen - aber wo ist eigentlich die 13´ ? Und wieso funktioniert dieser Scheiß - Hebel bei mir nicht ?
Liegt das an der Rute? Liegt das am Schusskopf? Liegt das an mir?

Zur Klärung der Verantwortlichkeit könnte ich jetzt (wie auch alle anderen Männer / Ehemänner etc) meine Freundin fragen, das bringt mich aber nicht weiter, da ich ihre Antwort kenne. :grin:

Zeit für eine Bestandsaufnahme ....
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Re: Skalare und Elephanten

Beitrag von troutcontrol »

Wenn Wikipedia nicht lügt, dann unterscheidet man zwischen einseitigen und zweiseitigen Hebeln.


Bei einem einseitigen Hebel
Bild
greifen beide Kräfte, von der Drehachse aus gesehen, auf einer Seite an.

Bei einem zweiseitigen Hebel
Bild
greifen beide Kräfte, von der Drehachse aus gesehen, auf unterschiedlichen Seiten an.

Und um die Sache fies zu machen:
Manche Hebel können als einseitige oder als zweiseitige Hebel genutzt werden, je nachdem, wo die Drehachse liegt (Rudern im Wasser / Rudern auf dem Trockenen)

Eine Rute ist also ein .... :grin:
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Re: Skalare und Elephanten

Beitrag von troutcontrol »

... ?

Hab jedenfalls endlich einen Grund gefunden, die Rute aus dem Koffer zu holen und mal wieder trocken zu wedeln - herrlich ! :lol:

Loop Cross S1 1510-4
Länge: 459 cm
Bild

Und wenn ich sie - wie auf dem Bauhaus-Kunstwerk unschwer zu erkennen - anschließend auf die Waage stelle, kommt das raus:

Rutengewicht: 280 g
Rollengewicht: 476 g
Gesamtgewicht: 756 g

Am Gewicht scheitere ich jetzt nicht so direkt, das kann ich auch als Beamter ohne größere Probleme heben, halten und überhaupt ....
Irgendwo ein Hebel zu erkennen? Eher nicht so...
Zuletzt geändert von troutcontrol am 04.12.2020, 14:57, insgesamt 1-mal geändert.
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