Wann kommen bei Fliegenfischen die Bisse?

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Colli_hb
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Wann kommen bei Fliegenfischen die Bisse?

Beitrag von Colli_hb »

Hallo zusammen,

ich habe mal ne Frage.
Bei mir kommen die Bisse beim Fliegenfischen zu ca. 70 % beim Auftreffen der Fliege bzw. in der ersten Absinkphase.
Beim strippen habe ich deutlich weniger Bisse.
Daher meine Frage, ist es generell so oder zupfe ich eventuell zu schnell?
Ich versuche schon immer möglichst abwechselungsreich einzustrippen.
Es ist auch egal ob ich einen Tangläufer oder eine Garnele fische... außer bei der Polarmagnus, auf die fange ich
grundsätzlich nix :lol:

Viel. habt Ihr ja ein paar Tips?!

Gruß Sascha
Gruß und Petri,

Sascha
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knoesel
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Re: Wann kommen bei Fliegenfischen die Bisse?

Beitrag von knoesel »

Hallo Sascha,
ich vermute, Du strippst zu langsam. Der Fisch hat vermutlich zu viel Zeit, Deine Mücken ausgiebig zu untersuchen.
Versuch´s mal mit "Schnellst-Strippen". Vergleichbar Sbiro- oder Wobbler-Fischen.
Gruß Klaus
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Reverend Mefo
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Re: Wann kommen bei Fliegenfischen die Bisse?

Beitrag von Reverend Mefo »

Je schneller desto bums 8)

Und dann klappt das auch mit der Pullermagnus ;)
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Colli_hb
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Re: Wann kommen bei Fliegenfischen die Bisse?

Beitrag von Colli_hb »

Danke Euch,

werde ich das nächste mal probieren.
Die Pullermagnus lasse ich trotzdem weg :lol:
Gruß und Petri,

Sascha
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Cowie
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Re: Wann kommen bei Fliegenfischen die Bisse?

Beitrag von Cowie »

Colli_hb hat geschrieben: Die Pullermagnus lasse ich trotzdem weg :lol:
...das könnte ein Fehler sein... :oops :grin: ;)
Liebe Grüße und T. L.


Wolfgang
thombert
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Re: Wann kommen bei Fliegenfischen die Bisse?

Beitrag von thombert »

Hallo,
bei mir kamen die meisten Bisse immer relativ nah an der Rutenspitze , oft nachdem schon die Fliegenschnur in den Ringen verschwand und die Fliege schon eine beachtliche Strecke im Wasser zurückgelegt hatte.
Ich fragte mich daher auch schon, ob das normal ist oder ich etwas falsch mache :q: .

Viele Grüße
Thomas
orkdaling
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Re: Wann kommen bei Fliegenfischen die Bisse?

Beitrag von orkdaling »

moin moin,
meine bescheidene Meinung, das kann man nicht pauschal beantworten.
Da spielen Faktoren wie Ort, Zeit und Bedingungen eine grosse Rolle.
Es ist doch ein Unterschied ob mein Tobis auf Entfernung in einem Schwarm Kleinfische landet und sofort attackiert wird, ob ich einen Tanglæufer neben einer Krautbank ablege oder ob die Fliege an einer abfallenden Kante auf 2-3m sinken soll.
So schnell wie ein jagender Fisch schwimmt kann man eh nicht einstrippen, besonders wenn diese fliehenden Tobis oder Brisling verfolgen.
Ich hab aber auch Bisse an Kanten wo ich locker bis 30 zæhlen kønnte und das noch 5m vorm Ufer.
Da wo gestern noch ein flach und super schnell gefischter Streamer den Erfolg brachte, da kann es heute eine tief und langsam gezupfte Garnele sein.
Verschiedene Beutetiere, Wassertemperatur, auf oder ablandiger Wind, Lichteinfall ... alles kann sich schnell ændern und erfordert eine neue Taktik.
Gruss Hendrik
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Vossi
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Re: Wann kommen bei Fliegenfischen die Bisse?

Beitrag von Vossi »

Fischimitationen = schnell
Garnelenimitationen = mittelschnell
Tangläufer u.ä. = langsam

und dann gibt es noch ganz schnell und ganz langsam.....
irgendwo dazwischen liegt die Wahrheit.....
Jahres-, Tageszeit und Fischabhänging ;)
---------------------------
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orkdaling
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Re: Wann kommen bei Fliegenfischen die Bisse?

Beitrag von orkdaling »

Moin moin Vossi,
du bestætigst meine Beschreibungen, wie du auch bemerkst ist das sehr abhængig von der Jahreszeit.
Da gebe ich dir vollkommen Recht. Jahreszeitlich vorkommende Beutetiere sind ganz entscheidend fuer die Køderfuhrung.
Unsere Beispiele bezogen sich auf die See/Fjord.
Ich will mal noch ein Beispiel zufuegen - Wassereinlæufe. Da fængt man auch mit Trockenen (zb grosse Wald /Ameise) , Sommer wenn diese schwærmen.
Dagegen kann man schon im Fruehjahr an diesen Bacheinlæufen mit solchen Kleinkram wie Kopperbassen/Tangloppe erfolgreich sein wenn man stromauf oder zumindest quer wirft und ran zupft.
Schones Beispiel zur Jahreszeit und Tageszeit. Die Ameisen schwærmen nicht morgens sondern an Ende des Sommertages, den Kleinkram zwischen Steinen, Rinnen und Tangfeldern findet man dagegen den ganzen Tag.
Gruss Hendrik
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SIMPLE SHRIMP
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Re: Wann kommen bei Fliegenfischen die Bisse?

Beitrag von SIMPLE SHRIMP »

Colli_hb hat geschrieben:Bei mir kommen die Bisse beim Fliegenfischen zu ca. 70 % beim Auftreffen der Fliege bzw. in der ersten Absinkphase.
Beim strippen habe ich deutlich weniger Bisse.
thombert hat geschrieben: ... bei mir kamen die meisten Bisse immer relativ nah an der Rutenspitze , oft nachdem schon die Fliegenschnur in den Ringen verschwand und die Fliege schon eine beachtliche Strecke im Wasser zurückgelegt hatte.
Vossis generelle Empfehlung sollte man beim Angeln im Kopf haben, um erfolgreicher zu Fischen. Hinzu kommen bei kleineren Mustern (Garnelen) noch ruckartige Einhohlbewegungen um das Zuschnappen (den Beißreflex) auszulösen, wenn der Fisch nah am Köder ist, was bei Fischchennachbildungen oft schon durch das schnellere Einholen getriggert wird. Tangläufer werden meist ohne Hektik von den Mefos nur eingesammelt, wenn die Leine schwerer wird, muss man immer einen Stripstrike machen, es könnte ein Fisch sein.

Erklärungsversuche zu den gestellten Fragen sind:

Beim Einfallen der Fliege schwimmen in der Nähe befindliche Mefos zur Einschlagstelle und probieren, ob das Muster fressbar ist. Dieses Verhalten entspricht der Erfahrung, dass vieles essbar ist, was von oben in's Wasser fällt und die Fische sehr wohl unterscheiden können, ob es verlorene Beute ist oder nur Mövenkacke. Deshalb sollte in diesem Moment die Leine schon straff sein und man Kontakt zur Fliege haben, um die Bisse zu bemerken.

Beim Heranstrippen fassen der Fliege folgende Fische häufig erst zu, wenn die potenzielle Beute im Flachen zu verschwinden droht oder durch das Anheben der Rute eine schnelle Fluchtbewegung ausführt. Das ist beim Streamerfischen häufiger zu beobachten.

TL
Klaus
orkdaling
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Re: Wann kommen bei Fliegenfischen die Bisse?

Beitrag von orkdaling »

Hallo Klaus,
auch bei anderen Fischarten bzw dem Spinnangeln ist das so das erst kurz vor dem Ausheben zugeschlagen wird.
Meiner Meinung nach ist das recht hæufig so wenn immer mit gleichbleibender Geschwindigkeit gestrippt oder gekurbelt wird.
Und zu den 70% der Bisse nach aufschlagen der Fliege, da gehe ich mal davon aus das auch die Wassertiefe gleichbleibend ist bzw es sich um Mefo handelt die eben in den oberen Schichten auf Fisch jagen. Also so wie bei euch meist an der Kueste.
Schon wenn du nach Bornholm kommst wo die Westseite der Insel einen flacheren Kuestenverlauf hat als die Ostseite ( Fels, Inseln, Schæren ,Klippen)
sieht es ganz anders aus.
Wenn ich hier abends Kleinfisch in den Buchten habe dann schlægt Mefo & Co auch sofort zu.
Hab ich Stromkanten zwischen den Schæren bei Gezeitenwechsel, dann wird ja von Watwurm, Garnele und Fischlein alles erfasst und abgetrieben, dann brauch ich es aber nicht oberflæchennah mit einer WF-F versuchen.
Und jetzt wo das Brackwasser noch ueberfroren ist, aber auch weiter draussen das kalte Suesswasser ueber dem schwereren Salzwasser liegt, da stehen die Fische zwischen 2 und 4 Meter. Dort hat das Wasser zwischen 4 und 6 Grad den gesamten Winter ueber.
Also pauschal kann man das wirklich nicht beantworten, da sind die Bedingungen zu verschieden.
Und das gilt nicht nur fuer die verschiedenen Kuestenbereiche sondern wie hier schon geschrieben wurde auch in Bezug auf Jahreszeit, Wetter, Nahrungsangebot.
Noch 2 Wochen hin und ich kann auf Ansage Dorsch mit der Fliegenrute fangen weil die dann die Kanten nach Krabben absammeln, Fisch ist ja noch keiner da. Etwas spæter wenn sich das Brackwasser erwærmt hat, die Wuermerdort bei 6 Grad schwærmen und dann auch die Garnelen aus der Tiefe hoch kommen, dann andere Køder, andere Plætze, andere Schnur...
Gruss Hendrik
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Re: Wann kommen bei Fliegenfischen die Bisse?

Beitrag von Frank Carstensen »

Colli_hb hat geschrieben: Bei mir kommen die Bisse beim Fliegenfischen zu ca. 70 % beim Auftreffen der Fliege bzw. in der ersten Absinkphase. Beim strippen habe ich deutlich weniger Bisse. Daher meine Frage, ist es generell so...
Moin Sascha, :wink:
wenn ich nicht innerhalb von ein paar Würfen Kontakt zu einer Mefo habe schließe ich daraus, dass sich keine Mefo im Radius meines Wurfbereiches befindet, bzw. für meine Fliege interressiert. Die potenziell fangbare Gräte kommt also von außen an meinen im Idealfall 180°-Fangbereich heran. Daher wird sie meine Fliege auch am ehesten auf der maximalen Wurfweite wahrnehmen, sofern ich fleißig alle Richtungen abfische, unabhängig wie weit der Wurf ist. Es ist in meinen Augen ganz normal, dass ein Fisch eher nach dem Eintauchen und den ersten 1-2 Metern einsteigt/reagiert und nicht erst kurz vor der Rute.

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Grüße // Frank
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Reverend Mefo
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Re: Wann kommen bei Fliegenfischen die Bisse?

Beitrag von Reverend Mefo »

Yepp. Genau so. 5 Minuten Chance auf einen Biss vor den Füßen, und wenn dann Weiterwerfen und Abwarten angesagt ist, kommt der Biss eines Vorbeiströmers bei mir meist auf volle Distanz (also 5-7m :lol: ) und nur ein paar Sekunden nach dem Ablegen. Meistens ist allerdings auch beim Abwarten eher Meidenschaft Leerforelle angesagt, und daher bin ich auch gerne an Stränden, an denen man ein wenig Strecke machen kann und zumindest die Hoffnung nicht gleich ganz tot ist :wink:
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Re: Wann kommen bei Fliegenfischen die Bisse?

Beitrag von SIMPLE SHRIMP »

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@Frank: Schön gemachte Grafik, Anerkennung!

Mit der Erklärung gehe ich nur teilweise konform. Beim Anwerfen sich zeigender Fische erfolgen die Anbisse oft kurz nach dem Einfallen der Fliege, obwohl sich der Fisch nicht mehr an diesem Punkt befindet, er ist aber an dem einfallenden Objekt interessiert und schwimmt dorthin. Mache ich Strecke, dann werfe ich oft mit unterschiedlicher Länge und häufig auch nach rückwärts und habe viele Takes kurz nach dem Einfallen der Fliege unabhängig von der Wurfweite.

Eine Überlegung wäre, wie lange dauert ein Wurf und wie weit schwimmt eine von außen kommende Mefo in einer Minute? Man wirft wohl häufiger in "Lücken" und trifft auch den an "Futterplätzen" kreisenden Mefos selten genau auf den Kopf.

TL
Klaus
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Frank Carstensen
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Re: Wann kommen bei Fliegenfischen die Bisse?

Beitrag von Frank Carstensen »

Danke Klaus. Die Grafik soll nur das Prinzip erklären. Beim Strecke machen kommt man dem Fisch entgegen oder wird vom ihm irgendwann überholt. Aber egal wie die Mefo dem Wurfradius näher kommt, ist es zumindest bei mir so, dass der Kontakt sehr oft auf die volle Distanz, manchmal mittendrin und ganz selten vor der Rutenspitze geschieht (vorausgesetzt, ich werfe vom jeweiligen Standpunkt aus immer wieder in alle möglichen Richtungen ins Wasser). Von daher finde ich, dass Sascha sich da nicht denken muss, dass er was falsch macht.

Die Lücke in die wir werfen und das jeweilige Verhalten/Schwimmtempo der Mefo ist natürlich der unbekannte Faktor, der alles auf den Kopf stellt. Wenn man z.B. ziehende Meerforellen beobachtet, dann schwimmen die geschätzt in 1 Minute locker 100 Meter Strecke ab. Aber sind ziehende Meerforellen die, die gerade in Fresslaune sind? Oder fangen wir überwiegend Mefos die im Uferbereich auf Beute aus sind und im Revier herumkurven? Wer weiß das schon wirklich? :-q:
Grüße // Frank
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