Kurbelumdrehungen....

Hier können Fragen und Anregungen rund um das Gerät zum Spinnfischen ausdiskutiert werden.
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SIMPLE SHRIMP
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Re: Kurbelumdrehungen....

Beitrag von SIMPLE SHRIMP »

bornholmpilen hat geschrieben:... da ich gerade bei grösseren Fischen gerne gegen die freigebende Bremse kurbele, ...
Hallo bea,

erläre doch mal was Du bei diesem Tun denkst? ;)

Ich bin gespannt, ob ich mit meiner Vermutung richtig liege. :no:

Klaus :wink:
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bornholmpilen
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Re: Kurbelumdrehungen....

Beitrag von bornholmpilen »

..ganz einfach:
für einen Grobmotoriker wie mich, ist das die sicherste Art und Weise den Fisch
immer unter ( gleichbleibender ) Spannung zu Halten egal ob er auf mich zu oder
von mir wegschwimmt.
Wenn man das über den Rücklauf hinkriegt, ist das natürlich schon eleganter.... :+++:

greets bea
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SIMPLE SHRIMP
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Re: Kurbelumdrehungen....

Beitrag von SIMPLE SHRIMP »

.
Moin,

unter Spannung halten hieße also, einen Fisch am Band durch ständiges Kurbeln bei rutschender Bremse immer mit möglichst gleichbleibend gekrümmter Rute zu dirigieren.

Ich unterstelle jetzt mal, dass der Grund dafür ist, die Rollenbremse immer im Gleitreibungsmodus zu halten. Das wäre bei hart nahe der Bruchspannung der Schnur eingestellter Bremskraft ein Aspekt, besonders wenn bei einer Bremse die Haftreibungskraft deutlich höher liegt als die Gleitreibungskraft. Um das zu gewährleisten darf die Bremse aber auch nicht nur eine Millisekunde aussetzen, sonst ist sie ja wieder im Haftreibungszustand und der nächste Schnurabzug wäre wieder nah an der Bruchgrenze.

Bei motorgetriebenen Multirollen soll es so etwas geben - die haben jedoch andere Kupplungen und produzieren keinen Schnurdrall. Aber wenn solches Handling, wie vorstehend mehrfach festgestellt, auch mit Spinnrollen keine Probleme bereitet, warum nicht.

:wink:
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zuchtaal
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Re: Kurbelumdrehungen....

Beitrag von zuchtaal »

Guten Abend!

Ich wollte das hier noch mal aufgreifen, um niemanden verwirrt zurückzulassen. Nebenbei war auch ich mittlerweile verwirrt und habe zu viele Runden auf der virtuellen Spule gedreht. Bezugssysteme und Relativbewegungen sind ja ganz schön, können einen aber aufgrund der Fliehkräfte auch in den freien Raum katapultieren. :grin:

Ich habe da mal was gezeichnet, was den Unterschied zwischen Fall 1. feste Spule, drehender Rotor und Fall 2. fester Rotor und drehende Spule deutlich macht.

Der Fall 2. ähnelt dem System aus Mond und Erde. Nach Übersetzung in eine Sicht mit fest stehender Spule b) sieht man, dass der Schnurquerschnitt sich pro Spulenumdrehung ein Mal um sich selbst dreht, so dass man immer auf die selbe Seite der Schnur 'blickt'. Es wird also aufgrund der fehlenden Drehung des Rotors kein Drall erzeugt, der dann bei Aufspulen 1:1 wieder auf die Spule zurückgelegt würde.

Dreht man ohne Schnurgewinn gegen die Bremse, verstärkt man diesen Effekt und 'entdrallt' die Schnur noch zusätzlich. Und natürlich muss man jegliche Effekte berücksichtigen! Aber das kann man erst dann in Betracht ziehen, wenn man das Grundprinzip isoliert hat und dann die Wirkrichtung dieser Effekte bezogen auf das Grundprinzip analysieren kann.

Ich habe bislang noch keine abschließenden Antwort darauf, warum die meisten von uns nicht massiv unter Beschwerden aufgrund des 'Drallproblems' leiden. Ich vermute aber, dass Geflecht mit rundem Querschnitt die geringste Anfälligkeit gegenüber dieser Komponente hat, ergo die meisten auch solche Schnüre fischen. Mono hat bestimmt eine gewisse Anfälligkeit und ich frage mich, wie die Anwender darauf reagieren!?

Am heftigsten schätze ich die Probleme bei Geflecht mit deutlich flachem Querschnitt ein. Die arbeitet aufgrund ihrer Widerspenstigkeit gegen den beschriebenen Dralleffekt. Ich hatte vor Jahren solche Schnur im Einsatz, die ich dann für die Posenfischrei im Fluss verwendet habe. Da kann man heute mit bloßem Auge sehen, dass die Schnur auf der Spule verdreht ist.
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SIMPLE SHRIMP
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Re: Kurbelumdrehungen....

Beitrag von SIMPLE SHRIMP »

zuchtaal hat geschrieben: Dreht man ohne Schnurgewinn gegen die Bremse, verstärkt man diesen Effekt und 'entdrallt' die Schnur noch zusätzlich.

Ich habe bislang noch keine abschließende Antwort darauf, warum die meisten von uns nicht massiv unter Beschwerden aufgrund des 'Drallproblems' leiden. Ich vermute aber, dass Geflecht mit rundem Querschnitt die geringste Anfälligkeit gegenüber dieser Komponente hat, ergo die meisten auch solche Schnüre fischen. Mono hat bestimmt eine gewisse Anfälligkeit und ich frage mich, wie die Anwender darauf reagieren!?
Moin,

wie schwierig es doch manchmal sein kann, einfache Vorgänge in 'passende' Begriffe zu fassen. Damit man sich die Vorstellung erleichtern kann und dasselbe meint, wähle ich mal für 'entdrallen' den Begriff 'negativen' Drall und für's Verdrallen 'positiven' Drall, rein willkürlich wie bei bei der Betrachtung des Gleichstroms.

Geht man ganz am Anfang von einer drallfreien Schnur auf der Spule aus, erfährt diese beim Auswerfen negativen Drall (eine Verdrehung pro Umfanglänge), beim Einkurbeln dagegen positiven Drall, bei jeder Bügeldrehung eine Verdrehung, die den negativen Drall ausgleicht und die Schnur wieder drallfrei auf die Spule zurück legt.

Hat man eine leere Spule auf der Rolle und spult die Schnur selbst auf indem man sie drallfrei von einer über eine Achse laufenden Ersatzspule zieht, wird die Schnur über den drehenden Bügel mit positivem Drall auf die Spule gelegt. Diese Schnur würde nach dem Auswurf drallfrei auf dem Wasser liegen. Liegt die Ersatzspule beim Umspulen auf dem Boden und wird über den Rand abgespult, kann die Schnur nach dem Aufspulen, vereinfacht betrachtet, ohne Drall oder mit doppeltem Drall auf der Spule der Rolle sein. Abhängig ist dieses davon auf welcher Seite die Ersatzspule liegt, einmal kompensiert der positive Bügeldrall den negativen Abspuldrall, im anderen Fall wird der Abspuldrall umgedreht und addiert sich zum Bügeldrall.

Diese Möglichkeiten als Ausgangslage sollten aber bei der anfänglich noch geringen Verdrehung der Schnur keine Beschwerden bereiten, Probleme sollten erst auftreten wenn sich der über den drehenden Bügel zugeführte positive Drall so akkumuliert hat, dass sich lose gehaltene Schnur zu Schlaufen oder Schlingen verdreht und dass dieses zur Perückenbildung führt.

Der von Thomas in's Spiel gebrachte Drall durch drehende (spinnende) Köder kann eine Schnur auch gewaltig verdrehen, negativ mit Ausgleich zum 'Bügeldrall' oder sich positiv addierend bis zur Schlingen- und Perückenbildung.

Alle (Un)klarheiten beseitigt?

Klaus :wink:
Stephen
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Re: Kurbelumdrehungen....

Beitrag von Stephen »

in der tat!
die letzten, wenigen, verbliebenen klarheiten sind nunmehr gründlich beseitigt!
aber ich bewundere euer engagement !

:wink: ,stephen
" the last white christmas was in '79 ..."
(basement 5)
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