Angeregt durch Eure Schilderungen: Tripp an die Mörrum
Vier Männer fahren über Himmelfahrt an diesen Fluss – unter ihnen nur einer, der sich als Experte und Fliegenfischer mit der Einhandrute outete.
Die Tour wurde sauber geplant: Essen, Trinken, Fahrtstrecke etc. Meine Empfehlung zu den Getränken aus vielen Aufenthalten mit der Marine in Skandinavien: hochprozentigen Wodka.
Weil man Wodka durchaus gegen z.B. Räucherlachs eintauschen kann.
Empfehlung vom Fliegenfischer: viele bunte Fliegen und viele Bleigewichte von 30 bis 90 gr sowie eine starke Spinnrute für große Fische.
Denn dort angelt man mit Fliege so: Bis zum anderen Ufer werfen und die zwei oder drei Fliegen am Seitenarm bis zum eigenen Ufer herumtreiben lassen. Dann neu auswerfen.
Zu dieser Zeit hatte ich nur eine 7er Einhand, die mir allerdings zu schwach für die Mörrum schien und zu Hause blieb.
Aber viele (Lachs-)Fliegen in den Größen 1 und 2 und höher konnte ich gut binden,
hatten mich doch meine Kinder aus einem alten Kopfkissen am Tag einer Sperrmüllabfuhr in Flensburg mit Gänsedaunen versorgt.
Auch den einen oder anderen Hahn vom Bauern oder Unfall-Fasan hatte ich bereits abgebalgt.
Die entsprechenden Bleigewichte hatte ich bereits für die NO-Kanal-Angelei gegossen. Ich war also bestens ausgerüstet.
Beim ersten Begehen des Flusses bei Sonnenschein wurden wir von Bienen derart zerstochen, dass ich zwei gestandene Männer weinend erlebte und wir uns
– vom Bienenstock weit entfernt - die Stachel aus den Haaren, Augenbrauen, Händen und sonstigen freiliegenden Hautstellen mit und ohne Haar zupften.
Ich habe noch nie so viele Fliegen in einem Fluss verloren wie mit der Blei-Fliege-Herumtreibenlassen-Methode.
Abgesehen von der Menge der Bleigewichte, die mir der felsige Untergrund der Mörrum geraubt hat.
(Aber die heimischen Jungs holen bei Niedrigwasser alles Blei und sonstige Köder wieder aus dem Fluss!)
Anstelle von Wodka hatten die Kollegen niedrigprozentigen Rum und sogar (für die schwedischen Frauen) Samos- und Wermut-Wein eingekauft;
den konnten wir nicht an den Mann bzw. die Frau bringen und wir mussten dann selbst den leckeren Wein, der den Mund zuklebt, „vernichten“.
Beim angebotenen Rum wurden zunächst die %-Angaben kontrolliert und dann mit Nachbarn telefoniert (ob man diesen überhaupt trinken kann?).
Fazit aus dieser Tour: Ich habe total abgeschneidert, abgesehen von ein paar kleineren Barschen.
Aber: ich beobachtete einen jungen Bengel, der an mehreren Tagen mitten im Fluss stehend mit einer 15er Lachsrute fischte.
Und er fischte nicht nur, sondern beherrschte das Gerät mit einer Vollkommenheit, die mich zum faszinierten Zuschauer werden ließ.
Nach dieser Tour kaufte ich mir meine erste 8er Zweihand (für die Treene) und bin der Zweihand bis heute treu geblieben (allerdings eine Klasse niedriger).
Lang ist´s her.
Klaus