Laufgeräusche bei der Caldia

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NautiChris
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Re: Laufgeräusche bei der Caldia

Beitrag von NautiChris »

Meine Caldia läuft butterweich aber auch nicht ohne Geräusche von sich zu geben. Ich denke mal das ist normal, denn so lange es Teile an einer Rolle gibt die mechanisch in Bewegung versetzt werden, wird es immer zu irgendwelchen Geräuschen kommen. Überlege doch jetzt mal welche Fliehkräfte alleine auf den Rotor wirken, wenn man wie irre anfängt zu kurbeln. Dadurch entstehen Spannungen die sich auf das Gehäuse auswirken und da es aus Kunststoff ist, kann es diese Spannungen nicht gänzlich absorbieren. So lange sie keine Malgeräusche von sich gibt würde ich sie fischen, dann kannst du sie ja immer noch reklamieren. :oops
Die Z Axis ist wie der Besen einer Hexe, erst wenn du richtig sitzt, kannst du mit ihm fliegen.
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Broder
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Re: Laufgeräusche bei der Caldia

Beitrag von Broder »

Was ist denn nun dabei rausgekommen? Nichts?
Die wollten doch die Rolle tauschen.
Würde mich mal über eine Antwort diesbezüglich von Dir freuen.
Ganz ehrlich ist ja schon 3 Wochen her, da müsste doch schon mehr bei tausgekommen sein oder nicht?
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Werner Kampmann
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Re: Laufgeräusche bei der Caldia

Beitrag von Werner Kampmann »

Broder: Neue ist da. Macht weniger, aber immernoch Geräusche! So hab ichs zumindest seinen vor-vor-vorletzten(?) Posts entnommen!
Gruß, Heiko
thombert
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Re: Laufgeräusche bei der Caldia

Beitrag von thombert »

Hallo,

das Thema Laufgeräusche bei Angelrollen ist auch so etwas, was mich schon das eine oder andere mal genervt und beschäftigt hat.
Gerade bei den hochpreisigen Rollen setze ich auch voraus, dass diese weich und leise laufen. Wenn sie nagelneu sind ist das ja idR auch so, aber das nach kurzem Einsatz manche Rollen anfangen wesentlich rauher zu laufen und sogar Mahlgeräusche von sich geben, das ärgert mich ebenfalls.
Ich benutze eigentlich auch nur die hochwertigen Shimanos und auch einige Daiwa-Rollen im (Küsten-)Einsatz.
Mit den Shimanos (Fireblood, Twinpower, Stradic) habe ich insgesamt recht wenig Anlass zu Kritik, hier hatte ich früher bei Stradic u. Twinpower immer mal wieder das Problem, dass die Lager im Schnurlaufröllchen anfingen Geräusche zu machen, wenn sie über die Angeleinsätze genügend Salzwasser abbekamen.
Abhilfe war, diese offenen Lager auszubauen, ordentlich mit Kriechöl , Bremsenreiniger, etc. auszuspülen und dann wieder ordentlich gefettet (nicht "geWD-40t" ) einzusetzen - dann war wieder Ruhe.
Das Problem konnte ich dann endgültig lösen, nachdem ich die Rollen mit keramikbeschichteten Kugellagern aus dem Shimano-Ersatzteilprogramm nachgerüstet hatte - aber auch diese wollen gefettet sein.

Bei meinen Daiwas (Certate/Bradia) hatte ich deutlich mehr Trouble mit Laufgeräuschen.
Wie gesagt - neu wunderbar seidig und leise, kaum etwas im Salzwasser gefischt, begannen die Laufgeräusche lauter zu werden, was bei Rollen in der Preislage von mehreren hundert Euros nicht sein sollte.
Nach meinen negativen Erfahrungen mit dem Daiwa-Service, der meiner Erfahrung nach lediglich daraus besteht, den Hinweis mitzunehmen sich an den Händler zu wenden (der mich ja in seiner Ratlosigkeit an den Daiwa-Comoran-Service verwies) kann ich auf diesen "Service" auch verzichten.

Ich reparierte schließlich selber, was idR auch dann auch letztendich immer zum Erfolg geführt hat.
Bei den Certate/Bradia/Infinity, die als "washable" und salzwasserfest bezeichnet werden, kann ich das nicht so ganz nachvollziehen, denn das auf der Unterseite offene Gehäuse dieser Rollen wird nur mit einer schmuckvollen Kunststoffabdeckung abgedeckt, die eine offene Stelle hat und somit Wasser und Schmutz prima Möglichkeit bieten, direkt in das Getriebe und in die Lager zu gelangen.
Also, wenn diese Rollen mal ein Bad nehmen, wird dann auch gleich das Innenleben gut gespült - das sollte bei einer salzwasserfesten Rolle eigentlich nicht sein.
Abgesehen, dass nur ein Teil der verbauten Kugellager, sog. "CRRB"- sprich höher korrosionsbeständigere Lager sind, finde ich bei dem Preis dieser Rollen eher zweifelhaft.
Um es kurz zu machen:
Bei meinen Daiwas macht idR das Kugellager unter dem Rotor regelmäßig Probleme, seltener die Lager der Kurbelachse.
Beim erstmaligen Öffnen der Daiwas fiel mir auch immer auf, das diese ab Werk nur ganz spärlich gefettet waren.
Eindringendes Wasser oder selbst nur Gischt gelangt dann schnell in die Lager ein - mit den bekannten Folgen.
Das Lager ist ja dann meistens nicht sofort kaputt oder verrostet augenblicklich, aber die Schmierung ist zumindest nicht mehr sichergestellt.
Wenn man dann zu lange wartet, wird man wahrscheinlich nicht um den Austausch der betroffenen Lager herumkommen.
Ich öffne dann die Rolle baue die Lager aus und kontrolliere, welche Lager Probleme machen.
Um welche es sich handelt, kann man ganz einfach festellen:
Man dreht sie zwischen den Fingern und achtet darauf , ob sie ruckfrei und ohne "metallische" Geräusche laufen - wenn man das Lager quasi gar nicht hört, kann man davon ausgehen, dass es i.O. ist.

Bei den kleineren Lagern, die man nicht so schön zwischen die Griffel bekommt, kann man sich helfen, indem man sie auf einen spitzen Stab oder z. B. auf das vordere Gehäuse eines Kugelschreibers aufsteckt, so dass der Innenring des Lagers Halt gefunden hat und es anschließend dreht.
Wenn man die geschädigten Lager ausgemacht hat, kann man versuchen sie zu reinigen und anschließend wieder etwas zu fetten. (zum Fett sage ich gleich noch etwas)

Bei offenen Lagern, bei dem man die Kugeln sehen kann, ist das soweit kein Problem.
Bei geschlossenen Lagern, bei denen die Kugeln durch ein Abdeckblech verschlossen sind, um das Fett länger zu speichern, das etwas schwieriger aber mit einem kleinen Trick auch machbar:
Die beschädigten oder "gesalzenen" Lager kann man in ein Töpfchen mit dünnflüssigem Reinigungsmittel (Bremsenreiniger, Verdünnung, o.ä.) einlegen und sie darin ordentlich ausspülen.
Hierbei wird allerdings auch das restliche Fett ausgespült - und das muss wieder rein!
Dazu nimmt man wieder ein (hitzefestes) Töpfchen oder eine kleine Blechdose.
In diese füllt man etwas Fett und verflüssigt dieses auf einer Herdplatte - aber ohne die Küche anzustecken!
Im Töpfchen sollte dann soviel flüssiges Fett sein, dass man die Lager darin richtig untertunken kann.
Dann legt man die gereinigten und abtrockneten Lager dort hinein und lässt sie "etwas ziehen".
Wenn man sie etwas schwenkt und im Sud ordentlich bewegt, verbessert es das Ergebnis.
Nach einer nimmt man sie wieder heraus, wischt sie ab und prüft das Ergebnis.
Wenn man Glück hat, sind sie wieder wie neu - oder besser.
Wenn sie immer noch metallisch mahlen, kratzen oder ruckeln, dann muss dann doch wohl ein neues her.

Als Rollen- und (Lager-) Fett habe ich sehr gute Erfahrungen mit sog. Lenkgetriebefett aus dem Automobil-Bereich gemacht.
Ich benutze das von VW, gibt es aber sicherlich auch bei anderen Herstellern.
Dabei bin ich nach ettlichen Versuchen hängengeblieben.
Das Fett ist sehr dünn, schmiert wie verrückt und wird - das ist für mich der ganz große Vorteil - bei niedrigen Temperaturen (so wie wir sie ja lieben) nicht zäh.

Natürlich kann man , wie es viele machen, die Rollen und die Lager mit WD 40, Caramba, etc. schmieren und pflegen. Das ist an manchen Stellen auch bestimmt angebracht,
aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass Lager, die damit behandelt wurden anschließend wesentlich lauter und rauher laufen - das Fett, das ja auch dämpft, wird dadurch herausgewaschen.
Beim Fetten der Getriebe sollte man auch mit Bedacht ans Werk gehen, denn wenn man zu viel davon hineindrückt, laufen die Rollen anschließend schwergängiger.

Auch kann ich empfehlen das Freilauflager der Spinnrollen nicht mit WD40 etc. zu schmieren oder zu pflegen, wie es oft geraten wird - eine bislang leise und seidig laufende Rolle wird dann idR. dann gleich viel lauter und rauher.
Besser ist meiner Meinung nach ein Tropfen dünnes (richtiges) Öl z. B. Nähmaschinenöl.
Nur nicht zuviel davon , sonst verkleben die Röllchen im Freilauf und die Rücklaufsperre funktioniert dann nicht mehr.

Auch habe ich mir mittlerweile ein Sortiment der gängigsten Lager und Ersatzeile meiner Rollen und der meiner Freunde zugelegt und nehme sie, wie auch etwas Werkzeug auch immer mit bei unserem Meerforellentrips.
... wenn wir dann immer mal in Richtung Ostsee aufbrechen, ist eine der ersten Fragen meinen Freunde,
ob ich denn auch meine "Feldwerkstatt" dabei habe - die gehört mittlerweile fest zur Ausrüstung und hat uns schon manchmal den Angeltag gerettet.

Ich wünsche euch viel Erfolg beim Ruhigstellen eurer Rollen und allzeit Tight Lines.

Viele Grüße
Thomas
Zuletzt geändert von thombert am 23.01.2015, 20:11, insgesamt 1-mal geändert.
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NautiChris
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Re: Laufgeräusche bei der Caldia

Beitrag von NautiChris »

Von WD40 als Schmiermittel für Angelrollen oder überhaupt kann ich nur abraten und es wenn denn nur als Rostlöser emphehlen. Es ist mit der Säurehaltigkeit ein absoluter Dichtungskiller :no:
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Re: Laufgeräusche bei der Caldia

Beitrag von DrMabuse »

Evtl.ist die komplette Charge mit
Mängeln. Gab es bei Shamoni Stradic
auch bereits.Und selbst bei Stella's in größeren Ausführungen haute die
Rücklaufsperre,bei Minustemperaturen
nicht mehr hin.Bei den technischen
Möglichkeiten muß die Rolle keine Schleifgeräusche produzieren.Egal
ob Daiwa,Shimano,o.a.
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Dornhai
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Re: Laufgeräusche bei der Caldia

Beitrag von Dornhai »

Vielen Dank Thomas für den ausfürlichen Ratgeber zur Rollenwartung! :+++: :+++: :+++:
Gruß Steffen
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Hans-Werner
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Re: Laufgeräusche bei der Caldia

Beitrag von Hans-Werner »

Ich habe meine Caldia wieder zurück zum Angelcenter Voegler geschickt (die Rücklaufsperre war zunächst defekt, nach der Reparatur die "Schleifgeräusche", meine zweite, baugleiche Rolle, hat dies nicht). Von dort hat man sie wieder zur Reparatur geschickt. Bisher noch nichts von gehört, ist jetzt ca. 10 Tage her.
Der Fehler liegt wohl offensichtlich bei "Daiwa"!!!
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mefoman
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Re: Laufgeräusche bei der Caldia

Beitrag von mefoman »

Danke Thomas - deine Zeilen sind eine Augenweide - du bist ein Profi !! :l: :+++:
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Broder
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Re: Laufgeräusche bei der Caldia

Beitrag von Broder »

Übrigens bei Aldi gibt es wieder Silikonöl!
Wobei das Silikonspray von Aldi eher so für die Rutenringe und vielleicht noch Schnurlaufröllchen, direkt nach dem Fischen kurz mal mit Süßwasser abspülen mit Lappen trockenwischen, trocknen und kurz mal Einsprüchen.

Ich habe auch ein sehr hochwertiges teures Schmiermittelchen auf der Basis von Teflon, dass auch kriechen kann, daher müsste man die Rolle nicht mehr zerlegen. :x Ausprobiert habe ich es bisher am Fahrrad, Shimano Schaltshifter. Funzt! Siehe Bild unten, das hat tatsächlich Schmiereigenschaften und ist nicht bloß ein Öl.
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P_20150124_144820.jpg
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Re: Laufgeräusche bei der Caldia

Beitrag von Broder »

Dazu nimmt man wieder ein (hitzefestes) Töpfchen oder eine kleine Blechdose.
In diese füllt man etwas Fett und verflüssigt dieses auf einer Herdplatte - aber ohne die Küche anzustecken!
Im Töpfchen sollte dann soviel flüssiges Fett sein, dass man die Lager darin richtig untertunken kann.
Dann legt man die gereinigten und abtrockneten Lager dort hinein und lässt sie "etwas ziehen".
Wenn man sie etwas schwenkt und im Sud ordentlich bewegt, verbessert es das Ergebnis.
Nach einer nimmt man sie wieder heraus, wischt sie ab und prüft das Ergebnis.
Wenn man Glück hat, sind sie wieder wie neu - oder besser.[]
Ich würde die Lager in dem Topfe belassen, herunternehmen vom Herd oder Gaskocher und auskühlen / abkühlen lassen, wenn das Fett hart ist dann erst die Lager herauspulen aus den Fett mit Pinzette zum Beispiel
:wink: sonst läuft das verflüssigte Fett wieder aus dem heißen Lager, ich nehme an so meintest Du es auch +;)

Allerdings könnte ich niemals sowas machen mangels Zeit und Lust ;)

Danke für den ausführliche Beschreibung der Feldküche!
Gut geschrieben!
:wink:
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