TV Tip für heute abend

[Trutte2010]

Ich bin BETROFFEN!

Dieser Beitrag des NDR trifft den Nagel zu 100 % auf den Kopf und bringt doch exakt auch die Argumente, mit denen wir Angler guten Gewissens unserem Hobby trotzdem nachgehen können.

1)
Andere Tiere, die bei uns auf dem Teller landen, haben mutmaßlich viel mehr gelitten und hatten größtenteils ein viel jämmerliches Leben (wenn man es überhaupt so nennen darf) gehabt, als die Fische, die wir angeln.

2)
Die Fische, die aus der kommerziellen Fischerei kommen, haben ebenfalls gelitten, hier wurde nur der Hinweis auf den sogenannten "Beifang" vergessen.

3)
Die Fische, die wir angeln, haben offenbar keine Freude daran, an einem Haken zu hängen. Und dass ein Fisch keinen Schmerz empfinden kann, ist durch die amerikanische Wissenschaft ja doch wohl ziemlich eindeutig widerlegt.
Gut finde ich in dieser NDR-Doku, dass -im Gegensatz z.B. zum aktuellen Editorial von Rute&Rolle- eben beide Wissenschaftler zu Wort gekommen sind. Der eine, der meint, weil beim Hirn des Fisches der Teil fehlt, der beim menschlichen Hirn für das Schmerzempfinden zuständig ist, und eben auch die andere, die dieses Argument auf trefflichste Art und Weise ad absurdum führt - mal ganz davon abgesehen, dass ich es unsäglich borniert finde, wenn wir Menschen unser eigenes Empfinden als dasjenige alleine gelten lassen, was Schmerz nach unserer Definition hervorruft.
Kann jemand beweisen, dass Fische nicht viel schlimmere Schmerzen erleiden, weil sie ganz andere Möglichkeiten der Sinneswahrnehmung haben? Wir Menschen sind im Vergleich zu vielen Tieren dermaßen abgestumpft und können soviel schlechter riechen, schmecken, hören, sehen, fühlen.... Warum sollte also ein Fisch nur nach unseren Maßstäben Schmerz empfinden und nicht vielleicht in Wahrheit auf ganz anderen Wahrnehmungsformen sogar viel schlimmere Schmerzen kennen?

4)
Für den eigenen Verzehr ist der Fang von Fische in meinen Augen zu akzeptieren, weil eben alle anderen Formen, Fisch auf den Teller zu bekommen, nicht schonender für das Tier sind. Töten, um selber Nahrung zu haben, gehört in den natürlichen Kreislauf. Dass wir eine Angel zur Hilfe nehmen, während z.B. Bären das mit ihren Pranken tun, ist dabei ein Aspekt, den man zwar hinterfragen kann, aber solange niemand einen Weg beschreibt, wie ich Fisch für den Verzehr fangen kann, auf dem das Lebenwesen weniger leidet, ist die Angel eben das Gerät der Wahl, um ziemlich zielgenau den Fisch fangen zu können, den ich auch auf dem Teller haben möchte - ohne große "Beifänge".

5)
C&R nur um der Trophäen-Jagd wegen, finde ich auch erbärmlich und die Aussage des Redakteurs des Blinkers, dass er als Mensch ja doch wohl über der Natur stünde, ist eine absolute Frechheit.

6)
Ich hätte nichts dagegen, wenn die Behörden diese Tierquälerei verfolgen, bei der sich Menschen (Angler möchte ich sie nicht nennen), nur für ein Video oder Foto auf Kosten der Kreatur ihren Spaß holen, um doch irgendwie zeigen zu können, dass sie den Längsten haben.

Fazit: Dieser Beitrag im NDR ist sehr gut recherchiert, zeigt etliche Facetten und kommt auch zu dem Schluss, zu dem ich auch selber komme: Angeln ja, aber nicht auf Fische, die ich nur für meinen Jux fange und ganz sicher wieder schwimmen lasse.

Respekt für den Kollegen beim NDR!!!!!!

[Martin 1960]

Hallo und Moin moin.

Ja, genau, "Respekt für den Kollegen beim NDR!"
"lockere" Reportage, eines öffenlichen, rechtlichen "Fern-senders", (ja wohin wandert der den?).

Selten so etwas "ausgewogenes" gesehen.

Wenn "einer", von vorne scheiß freundlich ist, und mir dann von hinten in die "Xxxx" tritt,
also das merke ich "doch noch.

Tja, lest den Rest unter dem Link zu dem anderen Forum nach.


Hier mal ein Link zum Tierschutzgesetz

Tierschutzgesetz, Erster Abschnitt, Grundsatz
§ 1: Zweck dieses Gesetzes ist es,
aus der Verantwortung des Menschen für das Tier als Mitgeschöpf
dessen Leben und Wohlbefinden zu schützen.
Niemand darf einem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen,
Leiden oder Schäden zufügen.

Tierschutzgesetz, Dritter Abschnitt, Töten von Tieren
§ 4 (1) Ein Wirbeltier darf nur unter wirksamer Schmerzausschaltung (Betäubung)
in einem Zustand der Wahrnehmungs- und Empfindungslosigkeit
oder sonst, soweit nach den gegebenen Umständen zumutbar,
nur unter Vermeidung von Schmerzen getötet werden.
Ist die Tötung eines Wirbeltieres ohne Betäubung im Rahmen weidgerechter Ausübung der Jagd oder auf Grund anderer Rechtsvorschriften zulässig
oder erfolgt sie im Rahmen zulässiger Schädlingsbekämpfungsmaßnahmen,
so darf die Tötung nur vorgenommen werden, wenn hierbei nicht mehr als unvermeidbare Schmerzen entstehen.
Ein Wirbeltier töten darf nur, wer die dazu notwendigen Kenntnisse und Fähigkeiten hat.


Das Thema der "Reportage" lautete doch "Haben fische Schmerzen"?

Wenn denn dann, das Haken und Drillen eines Fisches,
dem Fisch "so schlimmere Schmerzen" verursacht,
warum gibt es immer wieder die Fälle, wo ein und derselbe Fisch,
im Minutentakt auf ein und dieselbe Fliege beisst?.

Vielleicht sollten wir mal eine Thread aufmachen,
in dem wir gerade solche Erfahrungen zusammen tragen.

[Trutte2010]

Aus der Erfahrung heraus, dass ein Fisch in kurzer Zeit zweimal auf einen Köder hereinfällt, abzuleiten, dieser habe keine Schmerzen, finde ich gewagt.

Für den Fisch müsste das Schmerzempfinden dann ja möglicher Weise bedeuten, gar keine Nahrung mehr von der Oberfläche zu schnappen. Vielleicht ist dieser Fisch nicht unbedingt schlau genug, sich das Bewegungsmuster oder Aussehen dieses Köders zu "merken"?

In der Evolution war es eben für viele Lebewesen nicht vorgesehen, kritisch zu hinterfragen, was denn da auf dem Wasser treibt. Für diese Tiere, z.B. Seevögel, ist alles, was treibt, einfach mal pauschal Nahrung. Deshalb verrecken auch so viele Seevögel elendig an dem vielen Plastikmülle in ihren Mägen.

Ich denke, das Thema ist zum komplex, um mit einem singulären Vorfall veri- oder falsifizieren zu können, dass ein Fisch Schmerzen hat oder eben auch nicht.

[Bernd Ziesche]

Hallo
Ich finde es erstaunlich, wie viele Angler sich im Internet (leider auch hier im LMF) bezüglich der im (hier diskutierten) Film dargestellten Angler, welche am Forellensee auf durch Menschenhand eingesetzte Fische angeln gehen, herab lassend äußern und sich selbst als (dem Fisch gegenüber) besseren Angler darstellen. :c
Dabei sitzen wir Meerforellenangler - und insbesondere die vielen Fynen-Fans - im gleichen Boot:
Die Ostsee erfährt jedes Jahr einen gewaltig großen Forellenbesatz. Alleine rund um Fynen ist der Besatz gigantisch. Auch ist es hier noch nicht lange her, dass fang-fähige Meerforellen besetzt wurden, denen viele deutsche Angler begeistert entgegen reisten (und noch immer reisen).
Natürlich müssen auch wir Küstenangler erst einmal den Umgang mit den Fischen lernen. Ich für meinen Tel lerne noch heute ständig dazu. Möglicherweise habe ich etwas mehr anglerische Praxis als der eine oder andere Vorposter hier. Dennoch käme es mir nie in den Sinn, meinen Finger moralisch zu heben und meinen (möglicherweise) geübteren Umgang mit einer Meerforelle als Maß einzustufen. Ganz im Gegenteil, ich versuche besser, selbst weiterhin dazu zu lernen und dies freundschaftlich (und nicht verurteilend) weiter zu geben.
Als Fliegenfischer kann ich denn sagen, eine Methode zu lieben, die geradezu auf vergleichsweise lange Drillzeiten abzielt. Ich hoffe nicht, dass deswegen ein Spinnangler seinen (ethisch moralischen) Finger heben wird. Denn wir sind und bleiben Angelkollegen und lieben beide unser Hobby, unsere Leidenschaft Meerforelle.

Zu dem Film kann ich nur schreiben, dass er leider andere Angelkollegen sehr gezielt (teils mittels regelrechter Fangfragen) vorgeführt und in ein schlechtes Licht gestellt hat.
Das ist für keinen Angler gut und hilft auch keinem Fisch. Es verhärtet Fronten. Besser fände ich es, jenen Anglern eine faire Chance zu geben, mehr über den Umgang mit Fischen zu lernen. Gerne auch von den Anglern, die sich für die besseren Angler halten.
Kritik zu üben ist immer leicht. Etwas zu verbessern bedarf denn doch mehr Nachhaltigkeit als eines kurzen verurteilenden Postings.

Ich finde es immer gut sich selbst zu hinterfragen. Nun lese ich hier zum Xten Mal:
"Braune Fische werden häufig stark kritisiert".
Tatsächlich werden die im Laichkleid befindlichen Meerforellen nicht kritisiert. Ganz im Gegenteil, ich kenne sehr viele Küstenangler, welche sich über entsprechende Fänge sehr freuen und einen gewissen Glanz in den Augen bekommen.
Vielfach werden diese Meerforellen von Küstenanglern zurück gesetzt.
Ich nehme an, dies war auch die gedachte Marschroute jenen Hinweises, der sich vermutlich auf das Veröffentlichen von entsprechenden Fangfotos (welche häufig kritisiert wurden) von insbesondere entnommenen braunen Meerforellen bezog/bezieht.
Wie auch immer, ich selbst freue mich über solch Fang sehr und setze solch Fische zumeist ebenso gezielt zurück, wie es jene Angler in dem hier diskutierten Film (ich vermute) getan hätten, wäre das (anprangernde) Filmteam dort nicht aufgetreten.

Beste Grüße
Bernd

p.s.: Die größte Ironie liegt für mich darin, dass der Autor selbst ein Fliegenfischer ist, der Catch & Release ausdrücklich unterstützt! Eine Ironie, die mich sehr nachdenklich macht. Angler gegen Angler, wann hören wir damit auf?

[Ace]

Tolles Posting
Danke Bernd

[hering01]

Moin,
habe den Beitrag nochmals hier gefunden: https://www.youtube.com/watch?v=2wfMLkIQaN4
ist ja schon ein Jahr her.

[Bernd Ziesche]

Als Fliegenfischer kann ich denn sagen, eine Methode zu lieben, die geradezu auf vergleichsweise lange Drillzeiten abzielt. Ich hoffe nicht, dass deswegen ein Spinnangler seinen (ethisch moralischen) Finger heben wird. Denn wir sind und bleiben Angelkollegen und lieben beide unser Hobby, unsere Leidenschaft Meerforelle.

Sehr passend zum Thema stellt selbst die Süddeutsche fest, dass es beim Fliegenfischen um viel mehr als nur den Fang zum Verzehr geht! Toll, dass sie (die Süddeutsche) im Gegensatz zu so manch moralistischem (Internetforen-)Angler nicht den Finger hebt, sondern die (unsere) tatsächliche Motivation heraus gearbeitet hat. Klasse
http://www.sueddeutsche.de/leben/fliege ... -1.2115775
Beste Grüße
Bernd

[jens_hh]

Toll geschrieben, danke für's reinstellen.