Moin,
Renaturierungsthread
Megger hat geschrieben: eigentlich weiß ich auch, wo ein Riesenhaufen Natursteine liegt, mit dem keiner was anzufangen weiß. Da bekomme ich doch langsam Fantasie, was so einige Strecken meines Heimatflusses angeht.
Diese Haufen kenne ich bei uns auch, und auch mich inspirieren sie immer wieder!
Megger hat geschrieben: Weiß nur noch nicht so recht, ob und wie ich an die rantreten soll. Also bitte weiter berichten !
Ob, ist doch nicht die Frage,oder?
Zum Wie, ich würde einfachmal um einen Gesprächstermin mit dem/ den Verantwortlichen bitten. Hier kannst du beschreiben, was Dir vorschwebt und diese Person(en) können Dir dann auch sagen, was Du für die Durchführung für Voraussetzungen zu erfüllen hast. Vorteilhaft ist es wenn Du Dir vorher schon ein paar gute Argumente
dafür überlegst, und auch auf evtl. Einwände vorbereitet bist.
Waldmeister hat geschrieben:
Vor allem, kennst du die Pflanze? Ich bin da recht unbedarft!
Ich würde sagen Ästiger Igelkolben.
Schluchtenjodler hat geschrieben:Megger hat geschrieben: Weiß nur noch nicht so recht, ob und wie ich an die rantreten soll.
@megger: Ich würde anfragen, ob sie sowas wie ein Ökokonto haben. Auf so einem Punktekonto werden
freiwillige Maßnahmen mit Ökopunkten gut geschrieben. Diese Punkte kann der UHV mal an zukünftige Investoren mit Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen verkaufen. Bei uns sind es, glaub ich, 76Cent je Ökopunkt.
Falls nicht, dann sollte sich der UHV mal mit der Naturschutzbehörde in Verbindung setzen und anfragen wie sowas bei Euch im Landkreis geregelt wird.
Mir wurde gerade von offizieller Seite Seite bestätigt, dass die Umsetzung von Strukturmaßnahmen alleinig dem WBV unterliegt. Natürlich muss auch von deren Seite eine Abstimmung mit Wasser- und Naturschutzbehörde stattfinden. Wichtig: in SH!!
Interessante Sache mit den Ökopunkten - das werde ich hier mal in Erfahrung bringen. Wäre ja der Hammer (und ein super Argument) - den Bach aufwerten und zusätzlich noch Geld damit verdienen (aus Sicht des WBV)
Schluchtenjodler hat geschrieben:
@waldmeister: Das sieht aus wie Rohrglanzgras oder Igelkolben. Ich bin mir aber nicht ganz sicher.
Schneidet einfach am tiefsten Punkt im Querprofil eine schmale schlängelnde Rinne frei. Diese Rinne hat sich, so wie das auf dem Foto aussieht, schon teilweise von selbst gebildet. Ganz rechts auf dem Foto ist die Strömung stärker. Das ist die Stömungsrinne die ihr freischneiden müsst (ungefähr 1/4 der Gesamtbreite)
1/4 weckt sicher die Vitalität, allerdings sollte die Abflussleistung im Blick behalten werden (Häuser im Hintergrund) - vllt. anfangs lieber 1/2 bis 1/3 Bachbreite freischneiden. Sollte das zu breit sein wird sich der Bach selbst entsprechend weiter einengen.
Maqua hat geschrieben:
Hallo Waldmeister, warum die Pflanzen entfernen?
Die stehen doch nicht umsonst im Bach (wahrscheinlich hohe Nitratbelastung von angrenzenden Wiesen und Feldern) und sorgen für den Abbau von überschüssigem Nitrat!
Mit einer Mähaktion und anschliessender Ensorgung des Pflanzenmaterials aus dem Gewässerumfeld werden auch Nährstoffe aus dem Gewässer entnommen (gebunden in den Pflanzen). Bleiben die Pflanzen im Gewässer und verrotten im Herbst/Winter, werden die gebundenen Nährstoffe wieder freigegeben, das Plus an Nährstoffen bleibt also im Kreislauf!
Maqua hat geschrieben:
Das Wasser findet immer seinen Weg, auch im stark bewachsenen Bach. Die Pflanzen halten die Sedimente fest, so das die Hauptströmung sedimentfrei bleibt.
Grds. natürlich richtig! Es ist auf den Fotos schwer zu erkennen, aber so richtige Strömung sehe ich da nicht, dann hätte der Bach wohl auch schon eine Stromrinne ausgebildet.
Maqua hat geschrieben:
Überreicher Pflanzenwachstum im Bach zeugt nur von zu hohem Nährstoffeintrag und ist nur dauerhaft durch Verringerung des Eintrags zu reduzieren.
Zusätzlich würde ich die Eigentümer der angrenzenden Wiesen mal freundlich fragen, ob es nicht möglich wäre einzelne Gehölze zu pflanzen (locker verteilte Gruppen - keine grünen Rohre!). Diese würden mittelfristig den Bach beschatten und somit für deutlich weniger "problematischen" Pflanzenwuchs sorgen. Auf dem Bild sieht es allerdings so aus, als ob zumindest an einer Seite (links) schon junge Erlen stehen. Kann das sein? Diese + die Schwertlilie vorne rechts sollten selbstverständlich nicht angetastet werden.
Maqua hat geschrieben:
Die Natur regelt so etwas von selbst, hoher Nährstoffeintrag - viel Pflanzenwachstum, geringer Nährstoffeintrag - wenig Pflanzenwachstum, da braucht der Mensch nicht einzugreifen.
Grundsätzlich hast Du natürlich Recht, und für die Gewässer wäre das sicher auch das Beste!
In einer anthropogen geprägten Umgebung kann das jedoch auch schnell zu Problemen führen -> erforderlicher Abfluss! Eingriffe sind sicher nicht schön, aber auch nicht immer vermeidbar. Was allerdings vermeidbar ist, sind überzogene Aktionen mit schwerem Gerät, die großflächig zerstörte Lebensräume zurücklassen!
@Waldmeister:
Super Aktion, ich würd versuchen mich an vorhandenen Strukturen zu orientieren, Bereiche in denen der Bach eine vitale Stromrinne aufweist unangetastet lassen und die Entwicklungstendenz aufgreifen. Zusätzlich evtl. mal die Möglichkeit der Uferbepflanzung ausloten, und beidseitig locker bepflanzen. Zu dicht gepflanzte Erlen legen das "zu breite" Profil fest und erschweren dadurch die Entwicklung (keine grünen Rohre!).
Hier mal die Aufstellung der stärksten Beeiträchtigungen - war so auch Grundlage für das oben erwähnte Gespräch.
(habe hier das Ganze etwas anonymisiert - keine Koordinaten und Ortsnamen) Aufstellung vom Oberlauf abwärts.
H.
-> Bäume auf den Stock gesetzt, Totholzansammlungen entfernt
-> Verlust von Sohlstrukturen durch Überlagern mit mobilem Sand (Stand 06.2014)
B:
-> (2013) Sedimentablagerungen aus der Schleusenkuhle in B gebaggert – hier hatte sich die Au jedoch einen vitalen Lauf herausgearbeitet, vermutlich dauert es nicht allzu lange, bis der Bereich wieder zusedimentiert ist (durch Prallteller und zu großen „Abflussquerschnitt“ -> zu wenig Vitalität um die Kuhle selbst frei zu halten!)
-> ab hier beginnt die deutliche Übersandung der Sohle, welche bis nach E. reicht. In einzelnen kurzen Bereichen sind noch stabile Sohlabschnitte vorhanden, die sich freihalten. Im Bereich des V... Waldes wird ein Teil der Sedimente durch Makrophyten rel. flächig zurückgehalten.
Leider habe ich aus diesem Bereich keine „vorher – nachher Fotos
B – H:
-> großvolumiger Gumper am Bacheinlauf zugespült – oberhalb, an den Kopfweiden, Beeinträchtigung der Sohlstrukturen durch mobilen Sand. Unterhalb, an den Erlen ist ebenfalls ein großer Gumpen zugespült worden.
-> massiv durch Sediment beeinträchtigte Kiesbetten
Im Winter durch Lachs oder Meerforelle belaicht -> nach den Unterhaltsmaßnahmen deutlich mit Sediment belastet, es wirkt auf mich allerdings so, als ob vor kurzem zumindest die Neunaugen hier noch gelaicht haben (umgedrehter heller Kies).
Flussabwärts der Kiesbetten:
Gerade ab hier ist großflächig Kies angelandet bzw. wieder freigelegt worden (anstehende Bodenschichten sind mehr oder weniger stark mit Kies durchsetzt)
Verlust von Vitalität, Breiten- und Tiefenvarianz + mobilisieren ortsfest abgelagerter Sedimente durch die Unterhaltsmaßnahme flussabwärts – wirkt auch flussaufwärts!
Die festgesetzten Sedimente werden unter den Pflanzen herausgespült, bis Diese abreißen und fortgespült werden
- Unbenannt.png (442.35 KiB) 7988 mal betrachtet
Weide mit großvolumigem Gumpen (Vogel- und Trockenzeitensicherer Unterstand!)
-> keine Weide, kein Gumpen und keine Bachforellen mehr vorhanden - dafür leider eine mobile Sandsohle!
Das nur mal so als Beispiel für die Aufstellung. Leider sagt mir das Forum gerade, dass ich nicht mehr als 10 Dateianhäge in den Beitrag einbauen kann. Werde gleich noch einen Beitrag mit Bildern fertig machen.