Grundsätzliches zu der Fortbewegung von Garnelen!

Fliegenbinden ist eine Kunst für sich. Der Phantasie der Fliegenbinder sind keine Grenzen gesetzt und die existierenden Muster sind unzählbar. Tipps und Tricks können hier ausgetauscht werden.
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Kurt Mack
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Grundsätzliches zu der Fortbewegung von Garnelen!

Beitrag von Kurt Mack »

Hallo!

Es gibt immer Diskussionen, wie man ein Garnelenmuster führen soll. Hier mal meine Ansichtsweise:
Als Jugendlicher habe ich viele Garnelen mit Kescher, Taucherbrille und Schnorschel gefangen und zusätzlich in den letzten Jahre mehrere Zehntausend Garnelen in Aquarien gezüchtet.
Im Prinzip gibt es drei Fortbewegungsarten:
- über Grund laufen: was beim Fischen wegen der Hängergefahr am schwierigsten nachzuahmen ist.
- Fress-Schwimmen: hierbei schwimmt die Garnelen aufrecht!!! mit nach vorne gerichteten Antennen und Fresswerkzeugen gegen!!!! die Strömung. Dazu benutzt sie die Schwimmbeine unter dem Hinterkörper. Die Geschwindigkeit ist dabei langsam und gleichmäßig, vielleicht 5-10cm/sec. Wenn sie etwas Fressbares erwischt hat, hört sie oft auf zu schwimmen
- Flucht-Schwimmen: wird die Garnelen gestört, flüchtet sich durch mehrmaliges Krümmen des muskulösen Hinterkörpers nach hinten. Diese Flucht ist sehr schnell, meist weit und dabei schwimmt die Garnelen nicht immer aufrecht. Eine Garnele vom 8 cm flüchten so meist weiter als 1m, manchmal auch bis zu 3m. Diese Flucht kostet sehr viel Kraft (ich vermute Sauerstoff) und nach der Flucht läßt sich die Garnele meist absinken. Eine weitere Flucht fällt viel kürzer als die erste aus. Wenn die Garnelen durch einem schnellen Kescherzug oder eine angreifende Forelle aus dem Gleichgewicht gebracht wurde, ist die Fluch nicht immer zielgerichtet.

Aus diesen Beobachtungen ergeben sich für mich drei Taktiken:

Über Grund laufen: Denkbar wäre ein Muster upsidedown mit Algenschutz und beschwertem Öhr, in beige-grau, für über Sandboden zu fischen. Führung langsam, ungleichmäßig, mit kurzem Aufsteigen ins Freiwasser

Fress-Schwimmen: langsame, unterschiedlich lange Züge gegen die Strömung mit kleinen (Fress)Pausen, das Muster muß aufrecht schwimmen, bei nachlassendem Zug nicht schnell oder wenn dann über den Kopf (Hakenöhr) absinken. Mein Vorschlag zum Binden: Augen am Öhr, ein wenig Gewicht zum aufrechten Schwimmen, wenige Bucktailgrannen als Fühler, ein fluffiges Dubbing mit einer kurzen weichen grizzly Hechel darüber, evtl. am Rücken gekürzt, dazu eine Glitzerrippung. Optisch grau-oliv-beige mit einer dunkleren Kopfpartie (Eingeweidefleck)

Fluchtschwimmen: schnelle bis sehr schnelle und lange Züge von bis zu 2m mit einer Absink(Verschnauf)pause bis fast zum Grund. Das Muster sollte rundgebunden sein, am Ohr ordentlich beschwert, keine Rückenfolie, kein Schwanz, vielleicht etwas Glitzer. Optisch auch grau-oliv-beige mit einer dunkleren Kopfpartie (Eingeweidefleck)

Leider kann ich meine Überlegungen nicht selber testen. Die Küste ist soweit weg und für längere Angelurlaube fehlt die Zeit.

Tschüß, Kurt
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S.v.d.3Larsen
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Re: Grundsätzliches zu der Fortbewegung von Garnelen!

Beitrag von S.v.d.3Larsen »

Sehr anschauliche Überlegungen !
Danke Dir Kurt !
The fish better give their soul to god because their ass is mine !
(mel krieger)
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janw
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Re: Grundsätzliches zu der Fortbewegung von Garnelen!

Beitrag von janw »

Kurt,

vielen Dank, spannende Anregungen. :+++:

:wink:
LG Jan
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IdEfIx
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Re: Grundsätzliches zu der Fortbewegung von Garnelen!

Beitrag von IdEfIx »

Sehr aufschlußreich und interessant zu lesen, toll gemacht. :+++:
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