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Moin,
mit dem Sand (
Brutboxenversuch), der sehr viel Lebensräume zudeckt und erstickt, müssen wir uns wohl abfinden. Das war auch schon vor vierzig Jahren so, nur nicht so heftig. Wenn früher Regen nieder ging, konnte man in der langsam ansteigenden Trübung meist noch ein zwei Stunden prima auf die Großen fischen, die angrenzenden Heideflächen unterlagen noch nicht gänzlich landwirtschaftlicher Nutzung, heute kommt die braune Brühe schneller als man aus dem Wasser raus ist.
Aber nicht nur Flächennutzung und Bodenerosion vermindert das Insektenaufkommen, die "Landwirtschaflichen Zusatzstoffe" verstärken den Schwund des "Futters". Noch vor dreißig Jahren habe ich Abende erlebt mit solchen Massen an Köcherfliegen, dass ich das Fischen einstellen musste, weil das Gekrabbele nicht mehr zu ertragen war. Und Maifliegen hingen manchmal noch wie Regentropfen an den Weidenzweigen. Man mußte bei Schlupfphasen die entsprechenden Muster mit loser Schlaufe anbinden, damit sie wie die vom Wind ausgerichteten Eintagsfliegen schwammen, sonst ging nichts. In Sandbächen sind auf Geröll angewiesene Insektenarten aber eher selten in Massen sichtbar, die Fischnahrung besteht zu einem großen Anteil aus Landinsekten (Anflugnahrung) und diese werden mit chemischer Keule seit Jahren großflächig platt gemacht. Auch im Wasser lebende Insekten bleiben nicht unverschont.
Über
ausreichenden Fischbestand kann man so oder auch der heutigen Situation vernunftbetont entsprechend diskutieren - nur Angelvereine brauchen Mitglieder und Mittel, um alles einigermaßen in Gang zu halten. Und in den renaturierten Bächen braucht es genügend Laichfische um für "ausreichenden" Nachwuchs zu sorgen. Das Leben und Überleben in freier Natur wird für Wasserbewohner und deren Nahrung immer schwieriger, Ursachen sind moderne Landwirtschaft mit Breitbandsprühcocktails, Tiermasthilfen (Hormon-, Pheromon- und Medikamentenrückstände in ausgebrachter Gülle) und auch
Schadstoffe im Trinkwasser.
Alles zusammen braucht es wohl auch zusammen wirkende Ansätze, um die vielerorts unbefriedigende Situation zu verbessern.
SG
Klaus