Manche mögens heiß...
Manche mögens heiß...
Tag 1 - Vorspiel
„ Mach das nicht!“, hat er gesagt.
„Das wirst Du nie wieder los, das macht extrem süchtig!“
Ich habe mittlerweile einiges gesehen in meiner Fischerkarriere und alles war beeindruckend, super und einmalig. Was sollte also daran anders sein?
Daran muss ich denken, als ich aus dem Fenster des Airbus auf die Landebahn von Mahe schaue.
Recht hat er gehabt. Und ich bin schon wieder hier.
Warum?
Gute Frage, ja, warum eigentlich.
Denn wirklich jede Fliegenfischererfahrung ist „beeindruckend und super“, aber hier, ja hier ist es nicht nur einmalig, sondern eben noch anders.
Was daran anders ist?
Keine Ahnung (außer dem Preis vielleicht), aber vielleicht hört man es ja aus meinen Erinnerungen der folgenden 7 Tage heraus.
Wenig später sitze ich mit den anderen 11 Süchtigen in dem Hopper in Richtung des winzigen Eilandes irgendwo mitten im Indischen Ozean. Das dumpfe Brummen der Motoren, die Wärme und die Bezeichnungen verschiedenster renommierter Fliegenfischerbekleidungsfabrikanten auf den Hemden und Mützen meiner Mitstreiter lassen mich langsam glauben, dass es wahr ist.
Jawohl, da bin ich wieder, irgendwo zwischen Somalia und den Malediven und Saudi Arabien und der Antarktis.
Als endlich das kleine Atoll mit seinem Ring aus Riffen, den Palmen, den Flats umgeben vom tiefblauen Ozean in Sicht kommt, werden meine Hände langsam feucht.
Zum Glück haben Pilot und Maschine den schmalen palmenfreien Streifen, der die Insel teilt, schon häufiger angeflogen. Zielsicher und sanft landen wir im Paradies.
Kaum 10 Monate ist her, dass ich hier war und es kommt mir vor wie gestern.
Sogar die wirklich alten Bekannten sitzen beinahe dort, wo ich sie das letzte mal gesehen habe.
Der kurze Weg vom Bungalow an den Hausstrand, der Blick auf einen gelangweilten Reiher, einen ersten, im Spülsaum vorbeiziehenden kleinen Zitronenhai und die am Außenriff brechenden Wellen kappen endgültig alle Gedankenstränge an Regen, Schonzeit und nervige Arbeitskollegen.
Das Hirn polt sich um auf FISCHEN!!!!
Kaum eine Stunde später radele ich mit Alex zur Südwestspitze der Insel, um endlich nasse Füße und ein Zerren an der Fliegenrute zu bekommen. Der Sandweg führt durch einen Palmenwald mit gefährlichen Palmfrüchten auf dem Weg. Schließlich lassen wir unsere Räder ausrollen und zwischen den Palmen hindurch öffnet sich der Blick auf des Wasser. Wir haben Flut und nur wenige Meter Strand sind übrig.
Noch vom Fahrradsattel aus sehen wir gleichzeitig die grauen Schatten kurz vor den Palmen im knöcheltiefen Wasser entlangziehen.
Wir sehen uns an
„Bonefish?“
„Bonefish!“
Gentleman, wie ich als wohlerzogener Deutscher bin, überlasse ich Alex, dem Engländer, den Vortritt.
Vorsichtig schleicht er sich an den Strand und legt die Fliege gerade mal mit Vorfachlänge ins Wasser. Zweimal Strippen krumm.
Da hält mich auch nichts mehr und schon ziehe ich Schnur von der Rollen und bewege mich im Schatten der Bäume entlang der Reihe von Fischen, die im flachen Wasser nach Nahrung suchen.
Vorerst musste ich mich jedoch einige Male ernsthaft mit den Palmwedeln hinter mir auseinandersetzen. Aber meine langjährige Erfahrung mit Erlen und Weiden am Forellenbach ließen mich hier schlussendlich als Sieger hervorgehen.
Schließlich landete meine mit Silly Legs gepimpte Gotcha doch am Rand der Fische und wenige Augenblicke später war auch meine Schnur stramm und die ersten Meter verließen widerwillig die Rolle.
Sogar ein Doppeldrill wurde uns zu Teil. Ausgelassen genossen wir diesen beeindruckenden Auftakt.
Die Fische waren jetzt gewarnt und gingen nicht mehr so unbedarft an unsere Fliegen. Konzentriert versuchten wir jetzt gezielt einzelnen Fischen unsere Fliegen zu präsentieren.
Bis ein gewaltiges Klatschen neben uns beide hochfahren lies und die Bonefische nach allen Seiten davon schossen .
GT!! (oder auch GEEET)
Mit wenigen Schritten waren wir an Land und Alex schnappte sich seine, in weiser Voraussicht mitgebrachte, 12er Rute.
Sofort war er wieder am Wasser. Mit wenigen Zügen flog der Streamer an die Stelle, wo vorher die Bonefische waren. Zwei schnelle Strips und ein beeindruckender Wirbel erschien hinter der Fliege.
Verfehlt!
Schnur aufnehmen und wieder raus.
Nahezu zeitgleich mit dem Auftreffen der Fliege spritzte das Wasser auf und drei unübersehbare Bugwellen schossen Richtung tiefes Wasser davon.
Kopftreffer. Pech gehabt.
Wir beschlossen den Tag gemeinsam mit John und einem sehr ostseeähnlichen Blindcasting hart am Wind. Dies bescherte mir 3x krumme Rute, jedoch ohne Schuppen an die Hände zu bekommen.
John konnte, neben einigen kleinen Bluefins,
„ Mach das nicht!“, hat er gesagt.
„Das wirst Du nie wieder los, das macht extrem süchtig!“
Ich habe mittlerweile einiges gesehen in meiner Fischerkarriere und alles war beeindruckend, super und einmalig. Was sollte also daran anders sein?
Daran muss ich denken, als ich aus dem Fenster des Airbus auf die Landebahn von Mahe schaue.
Recht hat er gehabt. Und ich bin schon wieder hier.
Warum?
Gute Frage, ja, warum eigentlich.
Denn wirklich jede Fliegenfischererfahrung ist „beeindruckend und super“, aber hier, ja hier ist es nicht nur einmalig, sondern eben noch anders.
Was daran anders ist?
Keine Ahnung (außer dem Preis vielleicht), aber vielleicht hört man es ja aus meinen Erinnerungen der folgenden 7 Tage heraus.
Wenig später sitze ich mit den anderen 11 Süchtigen in dem Hopper in Richtung des winzigen Eilandes irgendwo mitten im Indischen Ozean. Das dumpfe Brummen der Motoren, die Wärme und die Bezeichnungen verschiedenster renommierter Fliegenfischerbekleidungsfabrikanten auf den Hemden und Mützen meiner Mitstreiter lassen mich langsam glauben, dass es wahr ist.
Jawohl, da bin ich wieder, irgendwo zwischen Somalia und den Malediven und Saudi Arabien und der Antarktis.
Als endlich das kleine Atoll mit seinem Ring aus Riffen, den Palmen, den Flats umgeben vom tiefblauen Ozean in Sicht kommt, werden meine Hände langsam feucht.
Zum Glück haben Pilot und Maschine den schmalen palmenfreien Streifen, der die Insel teilt, schon häufiger angeflogen. Zielsicher und sanft landen wir im Paradies.
Kaum 10 Monate ist her, dass ich hier war und es kommt mir vor wie gestern.
Sogar die wirklich alten Bekannten sitzen beinahe dort, wo ich sie das letzte mal gesehen habe.
Der kurze Weg vom Bungalow an den Hausstrand, der Blick auf einen gelangweilten Reiher, einen ersten, im Spülsaum vorbeiziehenden kleinen Zitronenhai und die am Außenriff brechenden Wellen kappen endgültig alle Gedankenstränge an Regen, Schonzeit und nervige Arbeitskollegen.
Das Hirn polt sich um auf FISCHEN!!!!
Kaum eine Stunde später radele ich mit Alex zur Südwestspitze der Insel, um endlich nasse Füße und ein Zerren an der Fliegenrute zu bekommen. Der Sandweg führt durch einen Palmenwald mit gefährlichen Palmfrüchten auf dem Weg. Schließlich lassen wir unsere Räder ausrollen und zwischen den Palmen hindurch öffnet sich der Blick auf des Wasser. Wir haben Flut und nur wenige Meter Strand sind übrig.
Noch vom Fahrradsattel aus sehen wir gleichzeitig die grauen Schatten kurz vor den Palmen im knöcheltiefen Wasser entlangziehen.
Wir sehen uns an
„Bonefish?“
„Bonefish!“
Gentleman, wie ich als wohlerzogener Deutscher bin, überlasse ich Alex, dem Engländer, den Vortritt.
Vorsichtig schleicht er sich an den Strand und legt die Fliege gerade mal mit Vorfachlänge ins Wasser. Zweimal Strippen krumm.
Da hält mich auch nichts mehr und schon ziehe ich Schnur von der Rollen und bewege mich im Schatten der Bäume entlang der Reihe von Fischen, die im flachen Wasser nach Nahrung suchen.
Vorerst musste ich mich jedoch einige Male ernsthaft mit den Palmwedeln hinter mir auseinandersetzen. Aber meine langjährige Erfahrung mit Erlen und Weiden am Forellenbach ließen mich hier schlussendlich als Sieger hervorgehen.
Schließlich landete meine mit Silly Legs gepimpte Gotcha doch am Rand der Fische und wenige Augenblicke später war auch meine Schnur stramm und die ersten Meter verließen widerwillig die Rolle.
Sogar ein Doppeldrill wurde uns zu Teil. Ausgelassen genossen wir diesen beeindruckenden Auftakt.
Die Fische waren jetzt gewarnt und gingen nicht mehr so unbedarft an unsere Fliegen. Konzentriert versuchten wir jetzt gezielt einzelnen Fischen unsere Fliegen zu präsentieren.
Bis ein gewaltiges Klatschen neben uns beide hochfahren lies und die Bonefische nach allen Seiten davon schossen .
GT!! (oder auch GEEET)
Mit wenigen Schritten waren wir an Land und Alex schnappte sich seine, in weiser Voraussicht mitgebrachte, 12er Rute.
Sofort war er wieder am Wasser. Mit wenigen Zügen flog der Streamer an die Stelle, wo vorher die Bonefische waren. Zwei schnelle Strips und ein beeindruckender Wirbel erschien hinter der Fliege.
Verfehlt!
Schnur aufnehmen und wieder raus.
Nahezu zeitgleich mit dem Auftreffen der Fliege spritzte das Wasser auf und drei unübersehbare Bugwellen schossen Richtung tiefes Wasser davon.
Kopftreffer. Pech gehabt.
Wir beschlossen den Tag gemeinsam mit John und einem sehr ostseeähnlichen Blindcasting hart am Wind. Dies bescherte mir 3x krumme Rute, jedoch ohne Schuppen an die Hände zu bekommen.
John konnte, neben einigen kleinen Bluefins,
Ein Tag ohne Lachen ist ein verlorener Tag
(Charlie Chaplin)
(Charlie Chaplin)
Re: Manche mögens heiß...
einen schönen Bonefisch landen, was in sich nichts so besonderes ist, nur das dieser einen schnell gestrippten Clouser genommen hat, was wiederum sehr bemerkenswert ist.
Ebenso wie die Meeräsche, die Alex Gotcha einsaugte, weil auch diese eigentlich, auch hier, schwer fangbar sind.
So endete der erste Tag mit einem leckeren Dinner mit netten Fliegenfischern aus England und Amerika und kleinen grünen Männchen.
Ja und es geht auch noch weiter, bin dran.... morgen hoffe ich.
Uwe
Ebenso wie die Meeräsche, die Alex Gotcha einsaugte, weil auch diese eigentlich, auch hier, schwer fangbar sind.
So endete der erste Tag mit einem leckeren Dinner mit netten Fliegenfischern aus England und Amerika und kleinen grünen Männchen.
Ja und es geht auch noch weiter, bin dran.... morgen hoffe ich.
Uwe
Ein Tag ohne Lachen ist ein verlorener Tag
(Charlie Chaplin)
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- Ammaluschi
- 1. Vogelfänger Altona
- Beiträge: 4957
- Registriert: 13.03.2005, 07:29
- Wohnort: Tornesch
Re: Manche mögens heiß...
Jetzt geht das schon wieder los
Manmanman, warum hat das hier oft was mit Selbstgeißlung zu tun
Vielen Dank, Uwe
Manmanman, warum hat das hier oft was mit Selbstgeißlung zu tun
Vielen Dank, Uwe
Gruß Lutz
Der Frosch im Brunnen ahnt nichts von der Weite des Meeres.
Der Frosch im Brunnen ahnt nichts von der Weite des Meeres.
Re: Manche mögens heiß...
Moin Uwe, die grünen sitzen vor dem Bildschirm -- Petri und mehr ......
Re: Manche mögens heiß...
Das, das, das ist Live-Berichterstattung
Geil!!! Weiter!!!!
Gruß Arnulf
Geil!!! Weiter!!!!
Gruß Arnulf
Re: Manche mögens heiß...
Nein, ich werd wahnsinnig ein Reisebericht von da, wo warm ist. Und das noch mit täglicher Berichterstattung. GEIL!!
Gruß
André
Ein Leben ohne Hund ist möglich...., aber sinnlos! (Frei nach Loriot)
André
Ein Leben ohne Hund ist möglich...., aber sinnlos! (Frei nach Loriot)
Re: Manche mögens heiß...
Also ganz live ist das ja nicht, ich sitze auch wie ihr im Warmen und gucke ins Kalte raus...
Aber es fühlt sich fast so an...
Und täglich kann ich auch nicht versprechen, muss ja wieder geld verdienen für das nächster Mal.
Aber es wir nix ausgelassen, versprochen
Uwe, der jetzt weitertippern muss
Aber es fühlt sich fast so an...
Und täglich kann ich auch nicht versprechen, muss ja wieder geld verdienen für das nächster Mal.
Aber es wir nix ausgelassen, versprochen
Uwe, der jetzt weitertippern muss
Ein Tag ohne Lachen ist ein verlorener Tag
(Charlie Chaplin)
(Charlie Chaplin)
Re: Manche mögens heiß...
Hallo Uwe, beneidenswert!
Ich freu mich schon auf die Fortsetzung! :l:
Ich freu mich schon auf die Fortsetzung! :l:
Gruss Manni
______________________________________
______________________________________
- Norgegnulf
- Beiträge: 167
- Registriert: 14.03.2010, 13:14
- Wohnort: Celle
Re: Manche mögens heiß...
Schneller, schneller, schneller :l:
und TL, Frank
und TL, Frank
Was ist langweiliger als Angeln? Nicht Angeln! ;-)
Re: Manche mögens heiß...
Go Uwe! Go, go, go!
Vielen Dank für Deine Freude am Teilen. Du kannst nun echt beweisen, dass Du kein
Sadist bist indem Du in die Tasten haust.
Vielen Dank für Deine Freude am Teilen. Du kannst nun echt beweisen, dass Du kein
Sadist bist indem Du in die Tasten haust.
Mit besten Grüßen aus Stralsund; André
- schöngeist
- dorfspacken
- Beiträge: 646
- Registriert: 21.12.2009, 12:55
Re: Manche mögens heiß...
schön, dass du so ausführlich berichtest!
scheiße, dass ich so arm bin..
aber irgendwann..
scheiße, dass ich so arm bin..
aber irgendwann..
Re: Manche mögens heiß...
Ich bin gerade dabei meinen nächsten Urlaub mit meiner Frau zu planen.
Wir hatten an Florida gedacht.
Im Reisebüro dachte ich nur so: Für das Geld kommst du auch auf die Seychellen.
Und nun diese Bilder.
Ist das ein Zeichen des Himmels?
Mal sehen.
Ich bin gespannt was hier noch so kommt.
Viele Grüße,
Stephan
Wir hatten an Florida gedacht.
Im Reisebüro dachte ich nur so: Für das Geld kommst du auch auf die Seychellen.
Und nun diese Bilder.
Ist das ein Zeichen des Himmels?
Mal sehen.
Ich bin gespannt was hier noch so kommt.
Viele Grüße,
Stephan
The five is a chicks' rod.
Paul Arden.
Paul Arden.
Re: Manche mögens heiß...
Me(e)hr DAVON
Leider Geil - Danggeschön
ChristiJahn
Leider Geil - Danggeschön
ChristiJahn
PS : Das Leben ist zu kurz für schlechten Whisky
Re: Manche mögens heiß...
Tag 2 - Bäng
In der Nacht wird das leise Rauschen der Wellen regelmäßig vom Trommeln des Regens auf das Bungalowdach übertönt. Auf dem Weg zum Frühstück machen die Palmen Früggymnastik im Wind und der Himmel hat eher ein bekanntes mitteleuropäische Herbstgrau, anstatt des wohlbekannten Tiefblaus.
Beim Essen gibt es dann die wenig überraschende Information, dass sich die Abfahrt zum Nachbaratoll, dem eigentlichen Fischgebiet, um eine halbe Stunde verzögern wird. Um uns herum tanzen einige kleine Regengebiete Walzer und keiner kann prognostizieren, ob es nass werden wird oder nicht.
Nichts desto trotz sitzenn wir mit einer halben Stunde Verspätung auf einem mächtig schaukelnden Boot Richtung Zielgebiet.
Die Schaukelei kann aber der guten Laune keinen Abbruch tun und wenig später starten Alex, Guide Wayne und ich mit unserem Skiff Richtung Bonefish-Warmup.
Die erste Fahrt bringt uns auf einen typischen sandigen Flat und ENDLICH geht es los.
Wir verteilen uns und jeder machte sich auf die Suche nach den grauen Schatten.
Schnell kann ich bei Alex die erste krumme Rute sehen und ein schöner Bonefisch wird sanft entlassen.
Ich selbst tue mich etwas schwerer. Der sehr unfreundliche Wind macht das Werfen nicht einfacher und nicht selten legt sich die Schnur wunderbar ab, aber der kleine Charlie wird vor dem Eintauchen einfach umVorfachlänge wieder zurück befördert.
Zudem verliere ich die ersten drei Fischen direkt nach dem Strike, einmal sogar mit Vorfachbruch.
Locker bleiben...
Schließlich soll es dann aber auch bei mir soweit sein und vor einer skurrilen Kulissen aus blauem Himmel und aufziehenden Gewitterwolken kann ich dann noch einige Fische verführen.
Besorgt blickte Guide Wayne immer öfter zum Himmel, denn logischerweise ist hier mit Gewittern nicht zu spaßen. Wer hier aus dem Wasser herausragt, ist immer der höchste Punkt und der nächste Baum ist kilometerweit entfernt!
So beschliessen wir uns nicht zu weit vom „Mutterschiff“ zu entfernen, um im Notfall schnell unter kriechen zu können.
Auf dem nächsten Spot, schaffe ich es ein weiteres Mal einem schönen Bonefisch meine Fliege zu überlassen (keine Angst, immer alles „Barbless“...). Ein Triggerfisch sucht nur fluchtartig das Weite, bevor er meine Crab auch nur ansehen kann oder will.
Irgendwann ist Fische-Spotten aufgrund des schlechten Lichtes und des Windes fast unmöglich. Es blieb nur ins Trockenen flüchten oder Blindcasten. Plan A kommt natürlich überhaupt nicht in Frage, daher Plan B....
Die Wahl fällt schließlich auf einen Kanal zwischen dem Köpfen zweier Korallenriffen. Es hat bereits zu regnen begonnen und mit Regenjacken und 12er Ruten bewaffnet stapfen, nein schleichen, wir an die Riffkante.
Poppern heißt das Spiel.
Der Regen klatscht von hinten waagerecht gegen den Rücken. Der Popper fliegt mit freundlich Unterstützung des Windes in den Kanal und wird sofort von der Strömung der ablaufenden Flut mitgenommen.
Strip, Strip...
Der Regen wird stärker, ich kann Alex und Wayne kaum noch sehen. Wurf um Wurf, irgendwie wie an der Ostsee. Prinzip Hoffnung.
„Sie kommen hier durch“, hat Wayne gesagt. „Manchmal beißt gleich einer, manchmal erst nach einer Stunde...“
Nach einer Stunde, puh...
Blindcasten mit einer 12er ist für mich wirklich keine Spaß. Eher ganz fiese Arbeit. Von der schönen Landschaft und den tollen Farben ist mittlerweile nichts mehr zu sehen.
Grau in grau, aber immerhin warm.
„Na ja, keiner hat gesagt, wir sind zum Spaß hier.“, rede ich mir die Situation erträglich.
Nach dem gefühlten 100sten Wurf lässt der Regen nach und hört schließlich ganz auf.
Eine Möwe verwickelt mich in einen Kampf um meinen Popper. Immer wieder schießt sie runter und versucht ihn von der Oberfläche zu picken. Nach einigen Minuten des Rutewedelns, Herumplatschen und Anschreiens, sieht sie die Sinnlosigkeit ihres Tuns ein und zieht schmollend von dannen, um sich ein anders Opfer vorzunehmen. Alex und Wayne können sich vor lachen kaum über Wasser halten.Wenigstens die haben Spaß.
Wie auf Knopfdruck hält die Strömung an und wechselt dann die Richtung – Tidenwechsel. Ist das gut oder schlecht? Keine Ahnung...
„Noch 10 Minuten.“, ruft Wayne zu mir rüber. Endlich, bald ist es geschafft.
Ja, und dann kommt, was natürlich kommen muss, wenn man die Hoffnung schon aufgegeben hat und in Gedanken bereits beim nächsten Spot ist.
Bäng!!!!!
Der erste Schwall ist nur ein kurzer Ruck. Zum Glück zuckt der Rutenarm nicht mehr bei jedem Zupfer hoch und ich kann noch einen weiteren Strip machen.
BÄNG!!!
GEEEET!!!!
Es reißt mir fast die Rute aus der Hand. Keine Zeit einen Strip-Strike zu setzen. Sofort ist die lose Schnur draußen und ich halte nur noch gegen. Mit aller Kraft zieht der Fisch in den Kanal und nimmt fleißig Schnur. Ich stehe bis zur Hüfte im Wasser, die Rute fast gestreckt richtung Fisch.
Hinter mir höre ich Wayne rufen, ich soll zum Boot kommen. Geht aber nicht, die Schnur zeigt nach unten, jeder Schritt zurück erhöht das Risiko, dass die Leine an der Riffkante kratzt.
Also kommt das Boot zu mir. Ich klettere aus dem hüfttiefen Wasser aufs Boot, was mit der Rute unter Volllast gar nicht so einfach ist.
Endlich bin ich drin und wir folgen dem Fisch durch die Riffe.
Dadurch das wir dem Fisch folgen können, hat er keine Chance. Zudem merke ich, dass es kein Riese ist, aber ein trotzdem hammerharter Kämpfer.
Kurze Zeit später blicke ich entspannt und außer Puste in die Kamera.
JAAAA, dafür bin ich hierher gekommen.
In der Nacht wird das leise Rauschen der Wellen regelmäßig vom Trommeln des Regens auf das Bungalowdach übertönt. Auf dem Weg zum Frühstück machen die Palmen Früggymnastik im Wind und der Himmel hat eher ein bekanntes mitteleuropäische Herbstgrau, anstatt des wohlbekannten Tiefblaus.
Beim Essen gibt es dann die wenig überraschende Information, dass sich die Abfahrt zum Nachbaratoll, dem eigentlichen Fischgebiet, um eine halbe Stunde verzögern wird. Um uns herum tanzen einige kleine Regengebiete Walzer und keiner kann prognostizieren, ob es nass werden wird oder nicht.
Nichts desto trotz sitzenn wir mit einer halben Stunde Verspätung auf einem mächtig schaukelnden Boot Richtung Zielgebiet.
Die Schaukelei kann aber der guten Laune keinen Abbruch tun und wenig später starten Alex, Guide Wayne und ich mit unserem Skiff Richtung Bonefish-Warmup.
Die erste Fahrt bringt uns auf einen typischen sandigen Flat und ENDLICH geht es los.
Wir verteilen uns und jeder machte sich auf die Suche nach den grauen Schatten.
Schnell kann ich bei Alex die erste krumme Rute sehen und ein schöner Bonefisch wird sanft entlassen.
Ich selbst tue mich etwas schwerer. Der sehr unfreundliche Wind macht das Werfen nicht einfacher und nicht selten legt sich die Schnur wunderbar ab, aber der kleine Charlie wird vor dem Eintauchen einfach umVorfachlänge wieder zurück befördert.
Zudem verliere ich die ersten drei Fischen direkt nach dem Strike, einmal sogar mit Vorfachbruch.
Locker bleiben...
Schließlich soll es dann aber auch bei mir soweit sein und vor einer skurrilen Kulissen aus blauem Himmel und aufziehenden Gewitterwolken kann ich dann noch einige Fische verführen.
Besorgt blickte Guide Wayne immer öfter zum Himmel, denn logischerweise ist hier mit Gewittern nicht zu spaßen. Wer hier aus dem Wasser herausragt, ist immer der höchste Punkt und der nächste Baum ist kilometerweit entfernt!
So beschliessen wir uns nicht zu weit vom „Mutterschiff“ zu entfernen, um im Notfall schnell unter kriechen zu können.
Auf dem nächsten Spot, schaffe ich es ein weiteres Mal einem schönen Bonefisch meine Fliege zu überlassen (keine Angst, immer alles „Barbless“...). Ein Triggerfisch sucht nur fluchtartig das Weite, bevor er meine Crab auch nur ansehen kann oder will.
Irgendwann ist Fische-Spotten aufgrund des schlechten Lichtes und des Windes fast unmöglich. Es blieb nur ins Trockenen flüchten oder Blindcasten. Plan A kommt natürlich überhaupt nicht in Frage, daher Plan B....
Die Wahl fällt schließlich auf einen Kanal zwischen dem Köpfen zweier Korallenriffen. Es hat bereits zu regnen begonnen und mit Regenjacken und 12er Ruten bewaffnet stapfen, nein schleichen, wir an die Riffkante.
Poppern heißt das Spiel.
Der Regen klatscht von hinten waagerecht gegen den Rücken. Der Popper fliegt mit freundlich Unterstützung des Windes in den Kanal und wird sofort von der Strömung der ablaufenden Flut mitgenommen.
Strip, Strip...
Der Regen wird stärker, ich kann Alex und Wayne kaum noch sehen. Wurf um Wurf, irgendwie wie an der Ostsee. Prinzip Hoffnung.
„Sie kommen hier durch“, hat Wayne gesagt. „Manchmal beißt gleich einer, manchmal erst nach einer Stunde...“
Nach einer Stunde, puh...
Blindcasten mit einer 12er ist für mich wirklich keine Spaß. Eher ganz fiese Arbeit. Von der schönen Landschaft und den tollen Farben ist mittlerweile nichts mehr zu sehen.
Grau in grau, aber immerhin warm.
„Na ja, keiner hat gesagt, wir sind zum Spaß hier.“, rede ich mir die Situation erträglich.
Nach dem gefühlten 100sten Wurf lässt der Regen nach und hört schließlich ganz auf.
Eine Möwe verwickelt mich in einen Kampf um meinen Popper. Immer wieder schießt sie runter und versucht ihn von der Oberfläche zu picken. Nach einigen Minuten des Rutewedelns, Herumplatschen und Anschreiens, sieht sie die Sinnlosigkeit ihres Tuns ein und zieht schmollend von dannen, um sich ein anders Opfer vorzunehmen. Alex und Wayne können sich vor lachen kaum über Wasser halten.Wenigstens die haben Spaß.
Wie auf Knopfdruck hält die Strömung an und wechselt dann die Richtung – Tidenwechsel. Ist das gut oder schlecht? Keine Ahnung...
„Noch 10 Minuten.“, ruft Wayne zu mir rüber. Endlich, bald ist es geschafft.
Ja, und dann kommt, was natürlich kommen muss, wenn man die Hoffnung schon aufgegeben hat und in Gedanken bereits beim nächsten Spot ist.
Bäng!!!!!
Der erste Schwall ist nur ein kurzer Ruck. Zum Glück zuckt der Rutenarm nicht mehr bei jedem Zupfer hoch und ich kann noch einen weiteren Strip machen.
BÄNG!!!
GEEEET!!!!
Es reißt mir fast die Rute aus der Hand. Keine Zeit einen Strip-Strike zu setzen. Sofort ist die lose Schnur draußen und ich halte nur noch gegen. Mit aller Kraft zieht der Fisch in den Kanal und nimmt fleißig Schnur. Ich stehe bis zur Hüfte im Wasser, die Rute fast gestreckt richtung Fisch.
Hinter mir höre ich Wayne rufen, ich soll zum Boot kommen. Geht aber nicht, die Schnur zeigt nach unten, jeder Schritt zurück erhöht das Risiko, dass die Leine an der Riffkante kratzt.
Also kommt das Boot zu mir. Ich klettere aus dem hüfttiefen Wasser aufs Boot, was mit der Rute unter Volllast gar nicht so einfach ist.
Endlich bin ich drin und wir folgen dem Fisch durch die Riffe.
Dadurch das wir dem Fisch folgen können, hat er keine Chance. Zudem merke ich, dass es kein Riese ist, aber ein trotzdem hammerharter Kämpfer.
Kurze Zeit später blicke ich entspannt und außer Puste in die Kamera.
JAAAA, dafür bin ich hierher gekommen.
Ein Tag ohne Lachen ist ein verlorener Tag
(Charlie Chaplin)
(Charlie Chaplin)