Schmerzempfinden bei Fischen Stand 2012

Natürlich interessieren wir uns nicht nur für die erfolgreiche Fischwaid, sondern auch für jegliche Hintergrundinformationen über unsere silbernen Kameraden. Nur wer sein Gegenüber genau kennt, der kann sich auf ihn einstellen.
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Der Stefan
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Re: Schmerzempfinden bei Fischen Stand 2012

Beitrag von Der Stefan »

Moin , Ich würde im Leben nicht zum Fischen gehen wenn ich nicht vor hätte einen Fisch für den Verzehr zu fangen .
Wer los geht und mit Vorsatz C&R betreibt , der ..................Ich sach das jetzt mal nicht .
Ich will ja nicht allein sitzen beim nächsten Forumstreffen . :cry:
Der Umgang mit dem Tier ist meiner Ansicht nach in unserer Konsumgesellschaft nicht gerade ´´nett´´ um es mal sehr lasch auszudrücken .
Is meine bescheidene Meinung ..............Gruß aus der Küche..........................Stefan
Mutti sagt : Vom Spinnfischen bekommst du Flitzebogenellenbogen!
Denn man los.
Und sie sagt auch : Lieber öfters mal die Fresse halten :-))
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Polar-Magnus
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Re: Schmerzempfinden bei Fischen Stand 2012

Beitrag von Polar-Magnus »

Moin.

Was mich an dieser Stelle sehr stört ist die Darstellung macher Angler,
dass sich die Angelei nur und einzig über den Fang zum Essen legitimieren lässt.

Losgelöst von irgendwelchen gesetzlichen Legitimationen halte ich das bei den
allermeisten Anglern die ich erlebt habe, und mich meine ich damit auch, für Quatsch.

Warum gehe ich denn Fischen :?:

Weil es mir ungemeine Spannung, Herausforderung, Überraschung oder ganz allgemein
Erlebnis gibt :!: Das Naturerlebnis an sich, dass ich immer mehr und bewusster genieße,
sowie Fänge, die ich auch gut und gerne essen kann, kommen sicher dann dazu und sind mir auch wichtig.

Aber irgendwann habe ich mich ehrlich damit auseinander gesetzt, was mein Tun für Fische
bedeutet, und es ist aus Sicht der Fische unmittelbar immer schädlich. Ich versuche
das durch schonendes Fischen mit den bekannten Maßnahmen soweit möglich zu begrenzen,
aber letztlich bleibt die frustierende Erkenntnis:

Ich erlebe all die oben genannten Gefühle letztlich auf Kosten der Fische,
und nachdem ich mein Tun mit Augenmaß ausführe und so schonend wie
möglich vorgehe, ist es für mich persönlich nun so okay und ich habe meinen Frieden damit.
Was der Fisch genau spürt, weiß keiner genau und es ist letztlich Kaffeesatzleserei,
zumindest für den Nicht-Wissenschaftler.

Ich stelle weiterhin fest, dass viele Angler (ich gehe jetzt auch mal direkt von
Fliegenfischern aus) offenbar zumeist (bewusst oder unbewusst) ähnlich für
sich entschieden haben, denn warum sollten sie sonst jedes Jahr zu Hauf an die
Traun, die Mörrum, in den Harz oder in die Karibik fahren/fliegen?
Etwa um den einen Fisch zu fangen und frisch zu Essen :?: Bitte...

Fazit: Meines Erachtens ist die Vorstellung, ein Angler versucht immer
und ausschließlich, nur den oder die Fisch(e) für den Teller zu fangen bei
den allermeisten Anglern nicht haltbar. Wer das so tatsächlich für sich hinbekommt,
meinetwegen Hut ab. Ich kann es nicht.

Gruß

Ingo :wink:
Ein Fliegenfischer ist manchmal glücklich, aber nie wunschlos.

Du bestimmst das Ziel, du bestimmst den Weg und du bestimmst die Regeln. Es ist dein Spiel, dein Leben.
Zitat von gonefishing aus seinem sagenhaften Patagonien Reisebericht.
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Reverend Mefo
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Re: Schmerzempfinden bei Fischen Stand 2012

Beitrag von Reverend Mefo »

... ich mach das schon so, also sehr ähnlich wie Stefan, aber ich habe ja auch das Glück, direkt am Meer zu wohnen, wo ich nicht ausschliesslich auf Fische fischen muss, die ich eher nicht abknüppeln sollte. Daher kann mir auch mal eine außerhalb der Schonzeit gefangene braune oder dünne unvorsichtigerweise aus den Fingern gleiten, bei Blanken halte ich da irgendwie besser fest ...

Ich weiß aber nicht, was ich machen würde, wenn ich an einem kleinen Bach mitten in Deutschland wohnen würde mit einem lockeren Bestand an nativen Bachforellen. Diese zum Verzehr abknüppeln, wenn ich mir eine gezüchtete Pufo im Supermarkt kaufen kann, um meinen Appetit auf Salmoniden zu befriedigen? Das wäre wohl eher nicht im Sinne des Artenschutzes.

Die einzige logische Konsequenz wäre wohl nur, dort nicht Fischen zu gehen. Ich lehne mich aber, glaube ich, nicht allzu weit aus dem Fenster, wenn ich behaupte, diejenigen, die sich überhaupt um den aktiven Artenschutz von Bachforelle & Co. in solchen Bächen kümmern und diesen auch regelmäßig überwachen, sind eben die lokalen Anglervereine. Und da muss man sich schon die Frage stellen, was zählt unterm Strich mehr? Eine eventuell gefangene Forelle mit lokaler Lobby oder eine nicht befischte Forelle in einem "der Natur" überlassenen Bach, was in der heutigen Zeit in vielen Fällen durch Landwirtschaft, Wilderei u.ä. ein Todesurteil bedeutet.
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Re: Schmerzempfinden bei Fischen Stand 2012

Beitrag von Trutte2010 »

Natürlich hat diese Diskussion viele Facetten und ist das Thema komplex.

Aber ich bleibe dabei: Auch ich bin zu allererst am und im Wasser, des Naturerlebnisses wegen.
Wer allerdings NUR wegen des Naturerlebnisses angelt, achtet in meinen Augen die Kreatur, die er/sie dann doch letztlich nur für den eigenen Jux fängt, nicht richtig - egal wie schonend der Fisch nach dem Fang behandelt oder released wird.

Wer nur wegen des Naturerlebnisses angelt, sollte doch bitte auf jeglichen Haken verzichten. Die Genugtuung, einen Fisch überlistet zu haben, ist doch sicher schon mit dem Biss zu haben. Das Kampf des um sein Leben kämpfenden Fisches mit dem Menschen, der muss doch dafür nicht mehr sein. Oder?

Mitunter bin ich übrigens auch an Angeltagen stundenlang nur am Wasser und schaue auf selbiges, ohne zu werfen. Obwohl ich 600km zur Ostsee fahren muss. Wenn z.B. Seehunde oder Schweinswale in der Nähe sind, würde mich mein eigenes Angeln nur ablenken. Oder wenn Seeschwalben gerade in der Nähe rauben, ist die Gefahr, dass so ein dummes Vögelchen sich auf einen Blinker oder Wobbler stürzt, einfach zu groß. In meinen Augen. Besonders, wenn jüngere Vögel erste Raubversuche machen, ist das heikel und wer den Erzählungen eines Anglers folgt, der mal einen unerfahrenen Seehund am More Silda hatte, wird sicher nur noch werfen, wenn der Seehund außer Reichweite ist. Das muss zwar beeindruckend sein, welche Flucht da erfolgt, aber das Jaulen und Schreien dieses Tieres ist -im Gegensatz zu dem von Fischen- für uns Menschen hörbar und muss sich wohl tief in Anglers Seele einbrennen.


Und dass Angelvereine die wahren Heger und Pfleger der Gewässer sind, ist für mich keine Frage. Das ist Fakt.
Aber auch im Süßwasser gilt für Fische, was für Fische im Meer gilt: Wenn ich nicht angele, um für die Räuchertonne einen Hecht oder für die Pfanne einen Barsch oder für beides eine Forelle haben zu wollen, gehe ich nicht angeln.
So toll Rapfen oder Barben auch kämpfen: die will ich nicht auf dem Tisch haben - und also angele ich logischer und konsequenter Weise auch nicht auf diese Arten.

Mag ja jeder für sich selber anders entscheiden und das mit seinem Gewissen auch vereinbaren können.
Ich kann es nicht und ich halte alle, die immer von schonendem Umgang mit Fischen sprechen, wenn sie rein und ausschließlich für ihren Jux angeln gehen, für entweder Heuchler oder aber für Angler, die noch nicht wirklich konsequent zu Ende gedacht haben, was sie da der Kreatur zumuten.

Sorry, wenn ich hier nun vielen oder vielleicht sogar den meisten Mitgliedern des Forums auf die Füße getreten habe. Aber Fische können sich nun einmal nicht mit Stimme und Schreien wehren. Da finde ich es nur fair, wenn hin und wieder mal ein Mensch die Stimme für die Kreatur erhebt, auch um den Preis, hier als Wunderling oder Außenseiter keine Freunde zu finden. Das ist mir der Umgang mit der Kreatur Fisch allemale wert.
***************
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Der Stefan
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Re: Schmerzempfinden bei Fischen Stand 2012

Beitrag von Der Stefan »

Moin .
Nein ich bin kein Heiliger .

Natürlich mag ich auch die Herausforderung den Fisch zu überlisten und zu fangen und ein guter Drill ist zugegeben ein tolles Gefühl.
Wenn ich aber einen Fisch fange , der Maß hat und nicht geschont ist , dann entnehme ich ihn auch .
Sollte das nach kurzem Fischen der Fall sein und ich nur einen Fisch gebrauchen/verwerten können , dann ist der Fischzug eben beendet .
Mann kann ja auch noch andere schöne Dinge am Strand tun .
Mir stöst es nur auf , wenn reines C&R betrieben wird . Das ist absolut nicht mein Ding .
Das andere Mitstreiter in diesem Forum das anders sehen ist mir auch klar .Ich werde das nicht ändern können , wollte aber meine Meinung hier dazu geben .

Mit freundlichen Grüßen auch an alle die nasse Finger haben ..............Gruß Stefan
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