Fluss mit 75 Prozent Zuchtlachspopulation

Hier sind es vor allem die Lachsflüsse, die viel locken. Mandal, Gaula, Orkla, Namsen und viele weitere Flussläufe halten mächtige Fische bereit. Allerdings hat Norwegen mit seinen Fjorden und Küsten weitaus mehr zu bieten - schreibt darüber.
dimona36

Re: Fluss mit 75 Prozent Zuchtlachspopulation

Beitrag von dimona36 »

Hallo, Jürgen,

du bist der Wissenschaftler hier.
Ist es nach deiner Ansicht realistisch, anzunehmen, man kann diese globale Entwicklung zurückdrehen, aufhalten oder auch nur verlangsamen?

Gruß Arnulf :wink:
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Ostsee-Silber
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Re: Fluss mit 75 Prozent Zuchtlachspopulation

Beitrag von Ostsee-Silber »

Hallo Arnulf, mir fällt da gerade ein Zitat aus Jurassic Park ein:

"Das Leben findet immer einen Weg".
Gruß, Mirko
dimona36

Re: Fluss mit 75 Prozent Zuchtlachspopulation

Beitrag von dimona36 »

Ostsee-Silber hat geschrieben:Hallo Arnulf, mir fällt da gerade ein Zitat aus Jurassic Park ein:

"Das Leben findet immer einen Weg".
Ja, Mirko, und deswegen stellt sich mir die Frage, was ist sinnvoll und machbar, was nicht?

@Ned, ich unterstelle dir kein unwaidmännisches Handeln, aber du hast sicher an den Reaktionen gemerkt, dass es nicht besonders gut rüberkam...

Es widerstrebt mir und den allermeisten hier, ein Tier zu töten ohne eine vernünftige Begründung, und auch ein Zuchtlachs lässt sich einer vernünftigen Verwertung zuführen. Viele globale Entwicklungen lassen sich m.E. nicht mehr zurückdrehen, also sollte man lernen, das Beste daraus zu machen. So wenig, wie wir globale Bewegungen von Migranten, aus welchen Gründen auch immer, politische Verfolgung oder wirtschaftliche Not, mit ein paar Buchstaben in einem Gesetz aufhalten, so wenig halten wir nach meiner Ansicht die Zuchtlachse auf, Hegefischen und Mülltonne hin oder her.
Ich will aber zumindest für mich persönlich eine vernünftige Begründung für mein Verhalten und das ist beim Abschlagen nur die sinnvolle Verwertung. Krähen und Möwen (von denen es sowieso zu viel gibt) oder Füchse zu füttern, ist für mich keine.
**Ich hatte jetzt hier gerade wieder ein Beispiel aus der Jagd geschrieben, aber gelöscht. Ich muss mir das mal abgewöhnen, hier gehts um Fische**

Gruß Arnulf :wink:
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Frank Buchholz
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Re: Fluss mit 75 Prozent Zuchtlachspopulation

Beitrag von Frank Buchholz »

dimona36 hat geschrieben: **Ich hatte jetzt hier gerade wieder ein Beispiel aus der Jagd geschrieben, aber gelöscht. Ich muss mir das mal abgewöhnen, hier gehts um Fische**
Wiso denn das? Da find ich eher den Einwanderervergleich brenzlig...

Was die Jagd angeht - wenn Geflügelzüchter oder Schweinebauern auch nur annähernd so eine Sauerei veranstalten würden wie die Fischmäster, man stelle sich vor was da los wäre! 3 von 4 Tieren auf der Strecke Hausschweine??? Ganze Ferkel Linien, Kümmerer und kranke Tiere einfach in die "Freiheit" verklappt? Wär glaube ich nicht ok. Andererseits ist auch Zuchtlachs ein genießbares Lebensmittel, hochwertig oder nicht. Da ist viel Fischmehl reingegangen aus Ländern in denen die meisten Menschen ihre Sardinen vielleicht lieber selber essen würden. Um sowas wegzuschmeißen bin auch ich falsch erzogen.

nichts für ungut :wink:
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Re: Fluss mit 75 Prozent Zuchtlachspopulation

Beitrag von Maqua »

In meinen Augen sieht das etwa so aus:
Man erkennt eine ökologische Katastrophe (Zuchtlachs gefährdet natürliche Population).
Man erkennt auch die Ursache (Lachszuchten in den Fjorden).
An den Verursacher traut man sich aber nicht ran, weil die sind irgendwie mächtig und haben ne Lobby.
Also nimmt man sich die wehrlose Kreatur, zieht ihr eins über die Rübe, schmeißt sie ins Gebüsch und hat
nachher noch ein gutes Gefühl dabei, weil man hat ja dazu beigetragen, die Katastrophe abzuwenden. :+++:

Das ist armselig, bringt nix und beruhigt nur das eigene Gewissen.
Wenn schon Kreaturen in die Bäume hängen, dann bitte die richtigen.
(Achtung, das ist kein Aufruf zur Lynchjustiz!)
Gruss Manni :wink:





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Re: Fluss mit 75 Prozent Zuchtlachspopulation

Beitrag von Uecki »

Maqua hat geschrieben:In meinen Augen sieht das etwa so aus:
Man erkennt eine ökologische Katastrophe (Zuchtlachs gefährdet natürliche Population).
Man erkennt auch die Ursache (Lachszuchten in den Fjorden).
An den Verursacher traut man sich aber nicht ran, weil die sind irgendwie mächtig und haben ne Lobby.
Also nimmt man sich die wehrlose Kreatur, zieht ihr eins über die Rübe, schmeißt sie ins Gebüsch und hat
nachher noch ein gutes Gefühl dabei, weil man hat ja dazu beigetragen, die Katastrophe abzuwenden. :+++:

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Frank Buchholz
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Re: Fluss mit 75 Prozent Zuchtlachspopulation

Beitrag von Frank Buchholz »

Maqua hat geschrieben: Das ist armselig, bringt nix und beruhigt nur das eigene Gewissen.
Wenn schon Kreaturen in die Bäume hängen, dann bitte die richtigen.
(Achtung, das ist kein Aufruf zur Lynchjustiz!)
Uiuiui Du hast ja einen Ton am Leib... und das am Samstag morgen, noch vor dem Fischen :-o

Ich finde schon dass das was bringt. Wer so einen Fisch mit Küsschen zurücksetzt weil er grad keine Verwendung dafür hat bzw- auf was "Edleres" hofft handelt auch nicht besser als der ursprüngliche Faunen-"Verunreiniger".
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Maqua
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Re: Fluss mit 75 Prozent Zuchtlachspopulation

Beitrag von Maqua »

Hallo Django, wie ich weiter oben schon geschrieben habe, halte ich es schon für sinnvoll den Fisch zu entnehmen und zu verwerten.
Ich finde es aber verwerflich, verwertbare Fische zu entsorgen. Mir fehlt da der Respekt vor der Kreatur.

Ich möchte hier auch niemanden angreifen, sondern mal darauf aufmerksam machen, das man Probleme löst, indem man ihre Ursache beseitigt.
Alles andere ist ein aussichtsloses Unterfangen.

Kleines Beispiel dazu:
Mein Vater ist Stippfischer, was ja nichts schlimmes ist. :grin:
Bei einem Wochenendtrip an die Mosel, fing er in diesem Jahr hunderte Schwarzmeergrundeln und sonst nüscht. :o
Statt die Tiere in die Büsche zu schmeissen, hat er sie zurückgesetzt. (wahrscheinlich hab ich das von ihm)
Es hätte aber auch nichts gebracht, weil die Plage (und echte ökologische Katastrophe) auf diesem Weg nicht mehr aufzuhalten ist.
Selbst eine Bekämpfung der Ursache (Ballastwasserproblematik der Berufsschifffahrt) würde zum jetzigen Zeitpunkt nichts mehr bringen.
Anders schätze ich das bei der Zuchtlachsproblematik ein.
Hier würde eine Bekämpfung der Ursache sicherlich deutlich mehr bringen, als das "Entsorgen" einzelner Fische.
Solange man da nicht an die Ursachen geht, ist alles andere m.E. sinnlos.
Gruss Manni :wink:





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Re: Fluss mit 75 Prozent Zuchtlachspopulation

Beitrag von hennes2121 »

Moin,
Noch ein Paar Gedanken zum Thema:
Gammelfischerei gibt es nicht nur mit Netz und Kutter, das geht offensichtlich auch mit der Rute.
Im allgemeinen sollten sich die Forumsmitglieder verdeutlichen, dass sie nicht die einzigen sind, die unsere Posts lesen.
Peta, Veganer und Teile des Nabu warten nur darauf, dass wir uns hier blosstellen und sie das Fehlverhalten einzelner verallgemeinern können. Über google finden die alles, was sie brauchen.
Weiterhin sollte man sich im Ausland besonders vorsehen, sich nicht danebenzubenehmen, schon aus Dank dafür , dort unkompliziert fischen zu können.
Die Fischereibiologie und Bewirtschaftung der Fischbestände im Grundsatz muss man den Einheimischen überlassen.
Das Beispiel mit den Wildschweinen ist gut gewählt. Genau so war es nämlich hier im Kreis Uelzen vor 150 Jahren. Fast keine Wildschweine mehr, weil nach 1848 jeder auf seinem Acker die Sauen abschießen konnte. Dafür wurden massenhaft Schweine in die Hutewälder getrieben, um im Herbst die Eicheln zu fressen. Dabei kam es natürlich zu Kreuzungen mit den verbliebenen Wildschweinen. Nach 100 Jahren Hege und geordneter Jagd ist aber der Hausschweineanteil nur noch an einzelnen Schecken zu erkennen und ansonsten rausgemendelt.
TL Hennes
Ein weiser Mann hat nie einen Computer und einen Vorschlaghammer im selben Raum
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Re: Fluss mit 75 Prozent Zuchtlachspopulation

Beitrag von FoolishFarmer »

Domestikation hat so ihre Tücken - in vielfachen Formen. Dass es in einigen Regionen der Welt inzwischen Salmo salar-Bestände gibt, wo es nie welche geben sollte liegt auch am Zuchtlachs.
Dass es im Rhein und anderen Flüssen überhaupt wieder Lachs gibt, liegt auch am Zuchtlachs.
Und dank der Zuchtprogramme wissen wir auch, dass es hin und wieder Streuner aus Irland und Norwegen bei uns, und unsere Lachse bei denen gibt.

Ob da jetzt die Farmlachse wirklich alles durcheinander bringen? Immerhin stammen wohl die meisten der norwegischen Farmlachse auch von norwegischen Wildlachsen ab. Und auch in Irland (um ein anderes Beispiel zu bringen) werden vermeintlich wilde Lachsbestände durch künstliche Vermehrung unterstützt.
Sicher - die tumben Pelletfresser sind keine Schönheiten und oftmals auch infertil. Aber die fertilen tragen eben oft auch das gleiche Erbmaterial mit sich.
Und wenn schon 75% der Aufsteiger aus Farmlachsen bestehen - ist das nicht besser, als nur noch 1/4 zu haben?
Django hat geschrieben:Was die Jagd angeht - wenn Geflügelzüchter oder Schweinebauern auch nur annähernd so eine Sauerei veranstalten würden...
Ach, und das tun sie nicht?
Klar, dank moderner Stallhaltung haben die Tiere keine Chance bzw. keinen Antrieb mehr auszubrechen. Aber die Exkremente werden dafür viel intensiver konzentriert und dann ausgebracht...
Gruß Paddy
Gardenfly
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Re: Fluss mit 75 Prozent Zuchtlachspopulation

Beitrag von Gardenfly »

75% Zuchtlache,na und? auch wenn jeder glaubt der Jurassic Park gesehen hat das vom Menschen veränderte Tiere besser und stärker sind,sagt die Wirklichkeit etwas anderes.
Max von Borne hat in seiner Zeit im "Verein zur Verschönerung Deutscher Gewässer" massenhaft Katzenwelse,Regenbogenforellen,Schwarzbarsche und Sonnenbarsche ausgesetzt.Wo sind die Jetzt? Regenbogner müssen Abgestreift werden zur Vermehrung,Sonnenbarsche und Katzenwelse entkommen aus Zierteichen-bilden Massenpopulationen und Verschwinden nach ca. 10 Jahren wieder komplett aus der Natur,und Warum?
Weil sie nicht für unser Klima angepasst sind.
Andere Arten wie Zander waren nur bis zur Elbe und östlich heimisch,wer beschwert sich das er im Rhein und Co eine Fremdfischart ist?
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Re: Fluss mit 75 Prozent Zuchtlachspopulation

Beitrag von FoolishFarmer »

Öhm... Es gibt wohl kaum noch ein Gewässer der Oberrheinebene ohne die allgegenwärtigen Sonnenbarsche. Und Katzenwelse bevölkern das Mosel- und Saarsystem wie andernorts die Waller. (Dass sich thermophile Arten nicht im kalten Norddeutschland ausbreiten, versteht sich doch wohl von selbst?!) Das nur am Rande...


Im Übrigen ging es hier doch wohl mehr um die (genetische) Gefährdung einer Spezies durch ausgebrochene Masttiere derselben Art, nicht um das Auswildern gebietsfremder Arten! Das ist ein anderes Thema und da sind wir wohl alle der gleichen Meinung! 8)
Gruß Paddy
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