Moin,
der Test ging gestern weiter.
Ort des Geschehens: Schwentine und Rosensee. Schön, zusammen mit Jones 007, am oberen Ende mit dem Bellyboat eingesetzt und flußab gedriftet.
Schon nach nicht ganz einer halben Stunde hing der erste etwa 65 cm lange Hecht an der Tube. "Fein", dachte ich, "geht weiter wie beim letzten Mal."...
... Das war allerdings zunächst gar nicht so. Die gesamte Schwentinestrecke brachte selbst an den heißesten Hotspots keinen Fischkontakt. Erst im Einlauf zum Rosensee stieg ein weiterer Hecht auf die Tube ein. Der zeigte auch eine ordentlich große Flanke, war aber Sekunden später bereits wieder ausgestiegen. Zehn Minuten später kam ein etwa siebziger Hecht hinter meinem Streamer her und konnte bei einem simulierten Fluchtversuch des orange-weißen Flatterdingens einfach nicht mehr widerstehen. Dann war erst mal wieder lange Ruhe.
Im Rosensee liegen jede Menge Baumleichen. Die sind natürlich auch optimale Hechtstandplätze. Das Problem ist nur, den Fisch ins freie Wasser zu bringen...
... So wars dann auch zunächst: Der Streamer landet neben der abgestorbenen Baumkrone, zuckelt langsam los, ein harter Ruck geht durch die Rute, und irgendwas zerrt mit brachialer, nicht zu stoppender Gewalt in Richtung Totholz. Im nächsten Moment war die Schnur wieder schlapp und eine nicht zurückgehaltene Kundgebung meiner Gemütslage schallte über den Rosensee...
... Aber es geht weiter: Nach einigen Würfen an der gleichen Stelle wieder ein kurzer Anfasser. Also nicht aufgeben.
... Und plötzlich hatte ich ein
déja vù: Rute krumm, brachialer Zug in Richtung Baum. Ich gab keinen Meter Schnur und paddelte mit aller Gewalt gegen den Zug an. Wer wen jetzt zog, kann ich nicht sagen. Jedenfalls gelang es mir auf Biegen und Brechen, den Fisch ins freie Wasser zu bugsieren. Dort pflügte er dann weiterhin mit unbändiger Kraft am Grund lang. Inzwischen war auch Jens mit seinem Bellyboat rangekommen und schaute stirnzrunzelnd auf meine zum Halbkreis gebogene Rute. "Alles sehr hechtuntypisch," dachten wir wohl beide.
Nun wird viel über starke Waller im Rosensee gemunkelt. Und was liegt näher, als einen solchen Burschen in einem versunkenen Baum zu vermuten. Und der permanente Zug und die unbändige Kraft... Ich bereitete mich jedenfalls allmählich auf einen Wallergriff ohne Handschuhe vom Belly Boat aus vor. Der Fisch war jetzt direkt unter mir, und ich konnte einen breiten goldenen Schimmer erkennen. Das musste der Bauch des Wallers sein. Mein Gott, wie
groß ist dann der gesamte Bursche???
Manchmal kommt es aber ganz anders als man denkt. Kurz darauf war der Fisch an der Oberfläche und konnte mit einem vorsichtigen Griff hinter den Kiemendeckel aufs Belly Boat gezogen werden. Klein war der Fisch nun wirklich nicht, aber eben komplett anders als erwartet. Und der Haken hing nicht im Maul, sondern an der Afterflosse. Das erklärte auch die ungestüme Kraft.
Viele Grüße!
Achim