Fischsterben im Hafen

[Salmonking]

Moin

Ich war heut in Flensburg am Museumshafen. Was ich da mit anschauen mußte war wirklich nicht schön. Im Flachwasserbereich lagen etliche Dorsche die elendig verreckt sind. Den Seesternen ging es gut, sie vertilgten die maßigen Dorsche.

[Holgi]

Rotalgen auch heute im Eckernförder Hafen. Sieht aus, als wenn ein Wal geschlachtet wurde. :c

Jan

[Tonforelle]

Es gibt so an die 4000 Rotalgenarten. Einige sind fest anwachsende Arten, manche kann man essen - dann gibt es die ganz kleinen unsichtbar unfassbaren, im Wasser als Minipartikel gelösten Blau - und Rotalgen, die sich tatsächlich explosionsartig vermehren und giftig sind.

Rotalgen können sogar Lähmungen auslösen, weswegen das Badeverbot bei Rotalgenbefall unbedingt eingehalten werden muss.

Eine Rotalge, die das Wasser Rot verfärbt heisst Burgunderalge, vielleicht ist die das ja - der Hafen sieht grade burgundergleich aus, als hätte man einen kräftigen Spätbugunder hineingegossen. Ich selber habe mal gebadet als das Wasser so rot war: Mir wurde danach schlecht und ich hatte starke Müdigkeitserscheinungen und etwas Fieber danach.

Um welche Art es sich hier genau handelt ist mir unbekannt. Einen Hinweis auf die Giftigkeit der Alge findest du hier, zugegeben ein kleiner Hinweis...da ist eine Alge namens Alexandrinum beschrieben, die es sein könnte.

http://www.medinfo.de/news-r-1255-thema ... e.htm#a511
Hier ist noch ein Link, indem die giftigkeit von Fischen wegen einer Rotalge bewarnt wird:
http://www.reisevorsorge.de/aktuelles.php?ID=213

Vielleicht ist ja auch das Wasser aus ganz anderem Grund plötzlich so rot wie Wein.
Wir haben unlängst einige Chemiefrachter vor Schweden gehabt, die all ihre Ladung verloren und die unheimlichsten Stoffe enthielten. Vielleicht liegt ja in so einem Unfall das Geheimnis vom Fischtod in Eckernförde und in Flensburg, wer weis das schon...

Also geht nicht baden und auch nicht Watangeln oder Surfen...
Tilmann

[Mackelshak]

Hehe, du bist gut. Nicht surfen...

Also sind die Roten, Dinoflagellaten?! Jedenfalls ist in den Berichten von der Red Tide die Rede und die wird, soweit ich das gelesen habe, von Dinos verursacht. Und die sind giftig, da beim Absterben selbiger, Toxine freiwerden. So jedenfalls hab ich das irgendwo mal gelesen. Das ist allerdings alles natürlich.

Und die Chemieschiffe... Naja, was die an Board haben und vor allem wieviel davon, ist teilweise schon sehr bedenklich.

Grüße
Michael

[Tonforelle]

Möglich das es Dinoflaggelaten waren. Wer weis. Das Gleichgewicht im Meer ist schnell gestört. Wir haben glaube ich alle 4 Jahre so eine Rotverfärbung in der Flensburger Förde.
Allerdings ist es glaube ich eine Bodenalge, die aufgewirbelt wird wenn das Wasser starke Strömungen aufweist wie neulich, als es durch den Sturm hinausgetrieben wurde, der ganze Schlamm aufgewühlt war und dann zurückkehrte. Im Schlamm schlummern die Algen, dann werden sie aufgewühlt und fahren durch die See, innerhalb nur eines einzigen Tages ist dann das Wasser rot. Aber warum blüht dann die Alge besonders stark? Die Antwort ist einfach: Erst hatten wir fast gar keinen Sauerstoff, dann brachte der starke Wind viel Sauerstoff, der plötzlich zur Verfügung stand und den die aufgewühlte Alge nuzte um mal zu jedem Strand zu fahren...nur schade, dass dabei die Fische den Kürzeren zogen und starben...

Grüsse Til

[piscator]

Hey Til,
dass ja mal ne originelle Theorie mit den Algen die Sauerstoff brauchen um zu blühen, das war glaube ich etwas anders.
Jürgen

[Stereodorsch]

Schade um die schönen Fische,wenn ich seh was für große stücke Rogen auf dem letzten Bild zu sehen sind könnte man heulen...
So etwas am Strand so zu hinterlassen ist wirklich unter aller sau....
Ich will hier mal auch nicht von Anglern sprechennnn...
Man kann nur hoffen das wir so etwas nicht zu oft erleben.





Gruß Stereodorsch

[Tonforelle]

Das mit dem höheren Sauerstoffgehalt ist leider wahr. Algen werden auf unterschiedliche Art und Weise angeregt zu blühen. Die Rotalge hat so vor sich hergeschlummert, es war weder zu wenig noch zu viel Sauerestoff im Wasser. Dann ging das Wasser weg und die Alge wachte auf, weil Sauerstoffmangel sie dazu trieb.

Danach kam all das Wasser mit Karacho zurückgeschwappt und hat einen Sauerstoffeintrag stärkerer Art bedingt. Dabei freute sich die Alge, denn die braucht leider zum blühen Sauerstoff und fing sofort an zu blühen.

Algenblüten im Aquarium kann man ebenso hervorrufen: Nimmt man die Durchlüftung weg und gibt erst Tage später die Durchlüftung wieder dazu, fangen Algen oft sofort an sich zu vermehren. Deshalb hält man den Sauerstoffeintrag im Aquarium nicht zu hoch.

Ja, grässlich ist das Fischsterben. Was für schöne Fische die in Eckernförde hatten - die nicht laichen können - weswegen in den Jahren der Nachwuchs fehlt - schade, schade.

Angesichts des verlorenens Rogens und all der verlorenen Fische in der Eckernförder Bucht und an der Flensburger Förde sollte man sich auch fragen, ob man in dieser Jahreszeit noch auf Meerforellen fischt. Ich tue das eigentlich sowieso nicht, weil ich die Erfahrung gemacht habe dass alle Fische schon Laich im Bauch haben selbst wenn sie noch blank sind. Die Fische sind übrigens im Flensburger Hafen immer im September vermehrt vorzufinden. Manchmal kann man viele Meterfische im September beobachten. Dabei habe ich bereits mehrfach den Algeneffekt bedauert: Im September kommen die Forellen, sammeln sich an der Hafenspitze, und gehen noch nicht in den Bach. Dann kommen oft Tage vor, bei denenn der Temperaturgleichstand Tag/Nacht/Wasser stattfindet. Es sind oft die selben Temperaturen zu finden in der Luft und im Wasser. Ist dieses der Fall, so fand ich durch beobachten heraus, bildet sich oftmals eine giftige Algenblüte wenn der Temperaturgleichstand einige Tage andauert. Daher starben einmal alle Meterfische gleichzeitig ab. Das waren ganz viele! Die Fische standen dicht an dicht an einer seichten Stelle, ganz bunte Fische waren da zu sehen, da schlug das Anglerherz höher! Dann folgte dieser Temperaturgleichstand: Wasser und Luft waren tagelang gleichbleibend, und auch in der Nacht gab es kaum Temperaturunterschiede der Luft, wie von der Luft zum Wasser. Daraufhin blühte wieder die Alge und der ganze Hafen wurde weis und grünlich-durchsichtiges Wasser entstand, wie es an den Tagen des diesjährigen Fischsterbens auch vorkam. Dann war es vorbei mit den Meter-Meerforellen, sie trieben mit all den Heringen tot an der Oberfläche und die Luft war weis von den ganzen Möven, tausende Möven waren erschienen und freuten sich über den toten Fisch.

Übrigens dauert so eine Rotalgenblüte in der Förde immer nur wenige Tage. Die genügen zwar die Fische zu dezimieren, aber dann passiert es, dass die Alge wieder abstirbt. Das Ergebnis sind rote Schlieren, die bei Wind zusammengetrieben in den Ecken der Häfen zu finden sind. Heute ist der Hafen wieder fast ohne Rotfärbung zu finden.

Die Schlieren richtig zu fotografieren ist nicht einfach. Ich habe es versucht und man sieht die Reste der Rotalge auf dem Wasser. Für die
Grässlichlichkeit der Ansicht entschuldige ich mich schon einmal, aber mancher kann sich die Farbe gar nicht vorstellen. Die Rotalge ist grässlich....

Viele Grüsse sendet
Tilmann

PS: Vielen Dank für die Links. Die meisten vom Bundesumweltamt funktionieren doch: Es sind Dateien, die laden lange Zeit zum laden brauchen. Man skrollt sie dann an an der Seite. Sie waren sehr informativ. Danke für die Mühe.