Mending the line ????

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Polar-Magnus
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Beitrag von Polar-Magnus »

Also: Wenn man davon ausgeht, dass die Schnur unmittelbar nach dem Wurf im großen und ganzen in einer Linie von der Rute zur Fliege verläuft (es sei denn, der Wurf war nix und ist zusammengebrochen :grin: ), gibt es ja nur drei Möglichkeiten:

1. Ich mende gar nicht :arrow: Strömungsabhängig bildet sich ein mehr oder weniger großer Schnurbauch nach unten, der die Fliege mehr oder minder stark auf mein Ufer zu beschleunigt.

2. Ich mende stromauf (also entgegen meiner Zeichnung) :arrow: Die Fliege läuft verlangsamt auf mein Ufer zu, da Strömungsdruck aus der Schnur genommen wurde. Irgendwann drückt die Strömung die Schnur wieder in Flucht mit der Fliege oder sogar in Gegenrichtung in den oben genannten Schnurbauch. Ich kann dann evtl. nochmal nachmenden (wieder nach oben).

3. Ich mende stromab (siehe Bild) :arrow: Effekt wie oben von mir beschrieben.

Vom Grundprinzip geht ja eigentlich nichts anderes. Da Variante 3 auf den ersten Blick das ungewöhnlichste ist, dachte ich, dass das gemeint ist :-q: ...

Aufklärung kann uns dann wohl wirklich nur der andere Ingo geben.

Gruß, (auch) Ingo
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Ostsee-Silber

Beitrag von Ostsee-Silber »

Ich glaube, Ingo (Mandal :grin: ) meint es in etwa so wie in meinen kleinen Skizzen.

Ist der Wasserdruck entsprechend hoch, habe ich auf diese Art schon einige Norweger mit Spinner und leichten Löffeln fangen sehen. Die Strömung hält den Köder, lässt ihn spielen und die Hoffnung gilt einem frisch zureisenden Flossenträger.

Dabei muss man gar nicht viel tun, als etwas an der Leine zu zuppeln. Es wundert mich daher, wenn der Däne oft geworfen hat.

Ein Norweger, der so gefischt und zwei Laxe neben sich liegen hatte, sagte mir mal, der frische Lax meidet die Flussmitte, um Kämpfen (um Standplätze) zu entgehen. Aber er ist agressiv. Dies hat sich für mich noch nicht bewiesen und daher gebe ich seine Worte einfach nur mal weiter.

Ob dies aber, selbst bei Hochwasser, in Ingos Sinne auf einen dänischen Fluss übertragbar ist, weiß ich nicht. Sinn machen könnte es vielleicht?
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Polar-Magnus
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Beitrag von Polar-Magnus »

Hallo Mirko,

rein von der Physik her (also was Wurf und Mendig angeht) meinen wir exakt dasselbe. Nur Du hast netter gezeichnet. :grin:

Fischereilich möchtest Du offenbar eher relativ schnell ans Ufer kommen um in dem Bereich zu fischen und ich den Weg bis zum Ufer mit einer schnellen Fliege fischen. Das scheint eigentlich der ganze Unterschied zu sein. 8)

Ingo :wink:
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Ostsee-Silber

Beitrag von Ostsee-Silber »

Nö Ingo, möchte ich gar nicht. Ich versuche nur, die Idee des Dänen zu verstehen. Gefischt habe ich so nur mit einem Spinner bisher :oops

Das Prinzip meinen wir sicherlich gleich, was mich noch stört, sind die Würfe des Dänen. Er hätte ja auch direkt ans eigene Ufer werfen und sich so das Menden sparen können? :-q:

Warten wir mal auf Mandals weitere Beobachtungen dazu, nachdem er sich bis hierher durchgearbeitet hat :grin:
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Der-Lübecker
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Beitrag von Der-Lübecker »

Moin,

war das ein Trocken oder Nassfliege ?


Gruss Michael
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Polar-Magnus
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Re: Mending the line ????

Beitrag von Polar-Magnus »

Mandal hat geschrieben:So, was sagen nun die Experten , Laxfisher und auch die knut´s dazu welche Art ist besser,welche Vor- und Nachteile gibt es?
Auf Grund dieser Aussage bin ich bisher klar vom Lachsfischen ausgegangen. Und da Hitching ja nun nicht gerade Standard ist, hätte Mandal-Ingo das sicher erwähnt...

@ Mirko: Dein ans-Ufer-treiben-lassen mit der Spinnrute dürfte auch neben Spinner ganz gut mit dem ABU Toby gehen. Der fängt auch beim auf der Stelle (im Fluss) taumeln lassen oder kontrollierten Absinken durch Schnurgabe...

Ingo
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Salmonking
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Beitrag von Salmonking »

Ich habe Mandalingo auch so verstanden wie ihr es gezeichnet habt. Und Fakt ist, der Däne hat so seine Fliege beschleunigt. Obwohl ich bei dem momentanen Wasserdruck der dort z.Z angesagt ist, nie so fischen würde. Eher mit einem entgegengesetzten Mending um die Fliege runter zu bringen.
Aber das macht ja jeder auf seine eigene Art.

Viel wichtiger ist, ob es dem Dänen einen fischtechnischen Vorteil gebracht hat?
Aber daran kann ich gar nicht Glauben weil ich mit dem entgegengesetzten Mending bessere Erfahrung gemacht habe. Aber dies nur bei Hochwasser, bei Niedrigwasser wird anders herum gemendet.
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Mandal
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Beitrag von Mandal »

Moin @ all,

der Däne hat (korrekt gezeichnet und beschrieben) zum eigenen Ufer hin gemendet.

Es handelte sich um eine Schwimmschnurr, der Fluss war nicht angetrübt.Zur Fliege kann ich nix sagen,denn als wir ins Gespräch oder besser ins gefuchtel kammen, hatte er seine Rute bereits geparkt;leider nicht in der Nähe.
Das die Schnurr beschleunigt wird, hatte ich auch erfischt(ich habe es danach ja gleich mal ausprobiert).Der Bauch ist halt in Strömungsrichtung
und die Fliege geht raketen mässig ab.Je nach dem wie schnell man mendet , an sehr gerader Schnurr.Ich hatte den Eindruck,es ist so eine Art von Unterwasser Hitching .
Gefangen hat er damit auch nicht besser :lol:


ingo
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Ostsee-Silber

Beitrag von Ostsee-Silber »

Danke Ingo für die Aufklärung!
Mandal hat geschrieben:der Däne hat zum eigenen Ufer hin gemendet.
Die Frage bleibt, warum hat er nicht direkt an seinem Ufer abgelegt?

Hast Du das probiert, bzw. war ein ersichtliches schnelleres Driften bemerkbar, schneller, als bei einem direkt zum eigenen Ufer gelegten Wurf?

Das wiederrum wäre interessant mal zu probieren, ich denke da gerade an den Flying Lure, der auf den Fisch zuschwimmt. Wo es nicht oft gemacht wird, vielleicht mal lohnenswert. Eine entsprechende Fliege für die stationär pendelnde Schwimmschnur könnte gar eine kleine Schaufel haben :oops
Mandal hat geschrieben:Gefangen hat er damit auch nicht besser :lol:
Das beruhigt mich :wink:
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Beitrag von Der-Lübecker »

Nennt man das nicht auch die Fliege schlittern lassen ? So soll teilweise an der Traun gefischt werden, wenn ich das richtig verstanden habe.


Gruss Michael
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Ostsee-Silber

Beitrag von Ostsee-Silber »

Hi Michael, das gilt für Sedgefliegen, die schlüpfende Köcherfliegen an der Oberfläche (beim Schlupf) imitieren sollen.

Das ähnelt sehr dem Hitchen mit einer an der Oberfläche furchenden (=hitchenden) Fliege, die ebenso wie eine Sedge die Oberflächenspannung durchbricht und das sogenannte "V" erzeugt.

Dieses V funktioniert wohl auf viele Salmonidenarten und während die bekannt gewordene Hitchtube diesen Druckpunkt im Wasser durch den Aufbau als Tube mitbringt, muß bei der schlitternden Sedge der Kopf aus Rehhaar verdickt werden, um einerseits Auftrieb und andererseits den Druckpunkt zu schaffen.

Für mein Verständnis gibt es keinen Unterschied zwischen "Schlittern" und "Hitching", lediglich die Zuordnung des Hitchens geht auf den Lax zu, wobei diese Technik in vielerlei Hinsicht brauchbar ist. Ein paar Hitchfliegen sollten unbedingt am Fluss in die Box, egal ob auf Lax oder auf Forellen. :wink:
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piscator
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Beitrag von piscator »

Moin, das habt ihr ja schön rausgefummelt, wie das mit dem Menden geht und warum man das macht. Ob das dann zum richtigen Zeitpunkt an der richtigen Stelle eingesetzt wird ist mir aber nicht klar.

-- Ein paar punkte:

Nehmen wir an, ihr werft so klassisch 45° Stromab. Dann ist zunächst der Strömungsdruck (querbeschleunigung relativ groß). Wenn die Fliege dann auf eigene Ufer zutreibt wird der Winkel flacher und die Quergeschwindigkeit geringer. Das ist aber meist Sch... , jedenfalls dann, wenn der Fisch nähe am ufer steht. Eine Beute??? die langsamer wird und sich in ihr Schicksal ergibt, gibts eigentlich nicht. Deshalb im letzten Teil der Drift Stromabmenden um die Q-Geschwindigkeit beizubehalten. Hat ausserdem den prima effekt einen Winkel beizubehalten (wie in der Skizze) mit besseren Hak-Chancen.

Also manchmal zu beginn verlangsamen (stromauf Menden) und in der 2 Phase stromab.

Wenns langsam strömt kann man mehr quer werfen und zusätzlich stromab menden (Das lockt auch so manche Meerforelle nach oben).

Die Engländer haben noch eine weitere Technik (backing up), die gehen nach dem Wurf ein paar Schritte rückwärts. Kann allerdings bei agressiven Mitanglern zu unfreiwilligen Vollbädern führen.

TL, Juergen
Petri Heil, J.
brauch keine Gewalt, nimm einfach 'ne längere Rute
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knoesel
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Beitrag von knoesel »

Die Strömung im Fluss formt im Normalfall ein mehr oder weniger ausgeprägtes S in unsere Schnur, weil die schnellere Strömung in der Mitte des Flusses nach dem Ablegen der Schnur eine Beschleunigung der Fliege bewirkt, die man verhindern will (vergl. Bild).

Durch Menden soll m.E.
a) verhindert werden, dass unsere Fliege eine größere Geschwindigkeit aufnimmt als ein kleines Fischchen (unrealistische Präsentation) und
b) die Tiefe der Fliege zum Fisch gesteuert werden.

Menden also flussaufwärts: wenn zwischen Fliege und Werfer eine schnellere Strömung, und
Menden flussabwärts, wenn zwischen Fliege und Werfer eine langsamere Strömung setzt.

Es gibt aber auch noch andere Techniken, die Strömungsunterschiede kompensieren sollen.
:wink:
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Wir können den Wind nicht ändern -
aber die Wurfmethode anpassen.
;)
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