Multirollen???

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Hiker
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Multirollen???

Beitrag von Hiker »

Moin, ich bin der Hiker ;)

Ich versuche mir eigentlich immer ein Bild von den Dingen zu machen ohne irgendwen damit zu nerven. Wenn das dochmal der Fall ist, habe ich entweder nicht nachgedacht oder gerade etwas dabei gedacht :oops. Das kommt schon mal vor.

Nun gibt es einen Bereich beim "Angeln" in dem ich ziemlich blind bin.

Es geht um sogenannte Multi- oder Baitcastrollen mit/ohne LowProfile, Magnetbremse, Digitaler Bremse, Sternbremse und so weiter.

Diese witzigen Dinger hatte ich nie niemals in Händen. Daher weiss ich auch beim besten Willen nicht wofür man die genau eigentlich einsetzt oder damit umgeht. Ich weiss nur, dass die Amerikaner damit Ihre Barsche angeln, an recht kurzen Ruten mit Triggergriffen (noch so ein Rätsel) und dass sie verkehrtrum gefischt werden.

Mich würde interessieren, wie man so ein Ding verwendet (auch an einer MeFo-Spinne???), ob oder wie weit man damit werfen kann, welche Kunstköder vornehmlich und in welchen Einsatzgebieten.

Wo sind Vor- bzw. Nachteile? Eine Anleitung für diese Art von Rollen gibt es nicht wirklich im Netz. Jedefalls habe ich noch keine gesehen. Scheint irgendwie selbstverständlich zu sein - eben wie bei Fliegen- und unseren guten alten Stationärrollen.

Daher breche ich hier mal das Eis und oute mich als völlig Unwissender. Das ist ein Thema, dass mich in der Tat interessiert und in dem ich nicht mal über Halbwissen verfüge. Diese HP habe ich mal etwas durchforstet und fand es ganz spannend, vor allem die kleineren Multirollen, jedoch wirklich klüger wurde ich nicht, auch wenn man sich seinen Teil denken kann.

Evt. hat ja einer so ein Dingen und man kann es gar mal auf dem nächsten Treffen ausprobieren? :l:

Ich würde mich freuen - Gruss, Hiker ;)
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xhonk
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Beitrag von xhonk »

Moin Hiker,

wenn ich nicht gerade mit der Fliege fische, benutze ich fast nur noch Multis.
Zum Jerken benutze ich ne Shimano Calcutta mit einer fetten Geflochtenen.
Zum normalen Spinnen (Mefo, Hering, Zander, Barsch) habe ich eine Daiwa Alphas (Low-Profile).
Man muß den Wurfstil umstellen und darf nicht mehr 'peitschen' sondern muß gleichmässiger werfen. Nach ca. 2 Jahren kann man dann mit den Teilen genauso weit werfen wie mit der Spinnrolle, wobei eine Nachlässigkeit beim Wurf gleich mit einer Perücke bestraft wird.
Im Dunklen muss man ein Gefühl dafür aufbauen wann der Köder ins Wasser schlägt, damit man rechtzeitig mit dem Daumen die Trommel abbremst. Falls das in die Hose geht ist das Angeln zu Ende. :lol:
Würfe gegen den Wind sind ebenfalls etwas schwierig, hier ist eine präzise eingestellte Fliehkraft oder Magnetbremse sehr wichtig.
Bei sehr leichten Ködern (< 10 gr) muss auch eine entspechend leichte Rolle mit passender Trommel eingesetzt werden. Meine Daiwa schafft Köder bis ca. 8 gr aber darunter würde ich gerne mal die Daiwa Pixy ausprobieren.
Multis sind nichts um die mal eben so auszuprobieren. Von billigen Modellen würde ich generell abraten. Es bedarf viel Übung um damit weiter als mit der Spinnrolle zu werfen. Konstruktionsbedingt sind Multis im allgemeinen stabiler als vergleichbare Spinnrollen und das Bremssystem ist durch die fehlende Umlenkung direkter.

Gruss aus Kiel

Jörg :wink:
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knattermaxe
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Beitrag von knattermaxe »

Hi Hiker,
du benötigst auf jedenfall Zeit zum üben.
Ich habs 2 x versucht und genervt aufgegeben.
Ein guter Bekannter fischt allerdings auch nur damit.
Wie gesagt, üben, üben, üben....

MfG
Knattermaxe
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Tod dem Gyrodactilus Salaris!
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Frank Buchholz
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Beitrag von Frank Buchholz »

Moin Hiker,

echte Vorteile bieten Multis beim Schleppen, da sie robuster sind und durch die Beobachtung der Schnurführung ein kontrolliertes Ausbringen der Schnurmenge erlauben. Beim Diver-Angeln ein Muß. und man kann so schön bequem per Knopfdruck Schnur ausbringen...

Ausserdem erlauben sie weite Würfe auch mit durchgehend dicker Schnur, was sie z.B. in England und Skandinavien sehr beliebt macht zum Lachsangeln und schweren Brandungsangeln.

Zum Mefo-Blinkern gehe ich dann doch lieber mit dünner Geflochtener, die weniger Windanfällig ist, und einer Stationärrolle, die ein breiteres Köder- und Geschwindigkeitsspektrum zuläßt.

Von daher leider keine Erfahrung mit Kleinstrollen, ist aber bestimmt eine schöne Liebhaberei.

Gruß

Frank
"Das Leben ist kein Ponyhof!" Rüdiger K., 47, Wolfsberater
Karstein

Beitrag von Karstein »

Ich hab zwar noch keine Multi der neuen Baitcastergenration in Verwendung, fische aber seit Anfang der ´90er häufig und sehr gerne mit einer ABU Ambassadeur 5601 C Linkshand. Die kommt immer dann zum Einsatz, wenn stärkerer auflandiger Wind große Schnurbögen von meiner Stationären ziehen würde, denn von der Multi wird jeweils nur soviel Schnur abgezogen, wie der Köder während des Fluges benötigt.

Weiterer Vorteil: der Drill ist mit einer Multi "direkter" als bei einer Stationären, wo die Hauptschnur über den Bügel läuft.

Vier Nachteile:

- das Werfen bereitet zum Anfang einige Schwierigkeiten, denn zunächst muss die Köderbremse, welche die Freigabe der Schnur kontrolliert, auf jeden unterschiedlichen Köder passend justiert werden

- es ist, wie schon angedeutet, am Anfang schwierig, den Köder an die gewünschte Stelle zu werfen, da die Rute mit einer Multi anders aufgeladen werden muss als mit der Stationären

- die Wurfweite liegt in der Regel ein paar Meter kürzer, eben weil von einer Multi mit Schnurführung die Schnur kontrolliert freigegeben wird

- kleine leichte Köder bis ca. 10gr sind mit der o.a. Rolle schwierig weit zu werfen, die neuen Shimano- und ABU- Baitcaster sind da aber sensibler geworden.

Wie gesagt, ich hole die Multi dann raus, wenn der Wind ordentlich auf die Küste drückt. ;)

PS: fische auf meiner Multi Mono in 0,25mm. Mono-Perücken sind wesentlich einfacher zu entwirren als die mit Geflochtener. :grin:
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adasen
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Beitrag von adasen »

Hi Hiker,
ich nutze seit kurzen zum Fischen mit Gummiködern an unseren hiesigen Gewässern eine kleine Baitcast-Multi (Daiwa Viento) mit geflochtener Stroft. Meine Erfahrungen bisher:
- Wurfweite, ähnlich Stationär, gefühlt etwas kürzer
- Perückenbildung habe ich nur anfangs gehabt, das kann man sehr gut duch korrekte Justage der Magnetbremse vermeiden (und wenn Du mal eine Perücke hast, dann lässt sie sich zu 99% wieder entwirren, da die Schnur ohne Drall aufgespult wird)
- das Werfen an sich ist nicht viel anders als mit der Stationär-Rolle
Mein Fazit:
Das Angeln mit kleinen Baitcaster-Multis macht nach einiger Zeit echt Laune, wenn man sich an die technischen Details gewöhnt hat (z.B. nach Köderwechsel auf ein anderes Wurfgewicht, erneute Justage der Wurfbremsen). In Verbindung mit der passenden Rute ist diese Art zu fischen eine Bereicherung. Ob man damit mehr fängt? Wohl kaum! Ist wohl eher eine weitere Spielart des Fischens mit Kunstködern, die mir persönlich sehr viel Spaß macht.
Greets
adasen :wink:
Gruß
André

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Illex
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Beitrag von Illex »

adasen hat geschrieben:(Daiwa Viento)
:+++:

Eben mit dieser süßen fische ich auch seit drei Jahren auf Hecht. Hab sie damals bei nem Kollegen(auch gleich noch Tackeldealer :cry: ) geworfen und MUSSTE sie sofort mitnehmen. Seit dem folgten natürlich noch weitere und auch die passenden Ruten dazu.
Die Wurfweite ist meiner Erfahrung nach mit Übung wie mit der Stationärrolle, aber keinesfalls weiter. Eher kützer, was aber meistens auch an den kürzeren Ruten liegt.
Zum Jerken ist ne Multi ein Muss, allerdings zum Gummifischangeln wie adase schon sagt, nur lustige Spielerei.
Dieses Jahr hab ichs mit ner Abu auch mal auf Mefo versucht, da meine Spinnrolle defekt war, und ich konnte sogar nen Fisch haken, allerdings schüttelte sie sich wieder ab...

Aber generell macht es einfach Spaß mit den kleinen Dingern, ob manns nun braucht oder nicht :lol: Und ganz wichtig: Es macht nicht jeder, was das ganze denn nochmal etwas individueller werden lässt :oops

mfg Tristan :wink:
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adasen
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Beitrag von adasen »

Illex hat geschrieben:Und ganz wichtig: Es macht nicht jeder, was das ganze denn nochmal etwas individueller werden lässt :oops
Das ist natürlich auch ein interessanter, nicht zu verachtener Gesichtspunkt! :+++:
Ansonsten kann ich echt empfehlen: Einfach ausprobieren!
Gruß
André

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tangathotty
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Beitrag von tangathotty »

@ Adasen

na mein lieblingsschlingel...
aha, der herr fischt also mittlerweile die "george bush gedächtnisrolle" und ist davon überzeugt...
ich nehme das mit viel freude zur kenntnis... ;)

grüßung
Thosche
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Hiker
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Beitrag von Hiker »

Ja moin :D

Freut mich hier gute Antworten zu hören ;).

Noch mal ein paar grundlegende Fragen um dem Rätsel entgegenzuwirken:

- Wird eine Multirolle immer "obenauf" gefischt?
->Oder geht das auch unterhalb hängend, wie bei Stationärrollen?
->Wenn beides möglich ist - Welche Ausrichtung der Kurbel wählt man :q: ?

- Sind Ruten für Multirollen "speziell", da sie ja mit den Ringen nach oben zeigen (abhängig von der ersten Frage)?
->Funktioniert jede übliche Spinnrute?
->Braucht man einen Triggergriff?
->Ist die Länge der Ruten bei Multirollen eingeschränkt?
->Wenn ja, warum?

Greets, Hiker ;)

Wer bringt nun eine Rolle mit zum testen? :l: ;)
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xhonk
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Beitrag von xhonk »

Moinsen,

die Ruten für Multirollen haben eine engere Beringung und die Ringe sind kleiner. Dadurch das die Schnur oberhalb des Blanks läuft müssen die Ringe so positioniert sein, das bei Krümmung der Rute die Schnur nicht den Blank berührt. Normale Spinnruten schaffen das nicht.
Ob nun mit oder ohne Triggergriff ist Geschmackssache. Manche Triggergriffe sind schlecht geformt und nerven, die meisten sind aber Ok; ich persönlich finde sie nicht schlecht.
Man wählt eine Left-Hand Rolle, wenn man es gewohnt ist die Rute in der rechten Hand zu halten und mit links zu kurbeln.
Die Länge der Rute ist unabhängig von der Wahl der Rolle, wichtig ist halt das die Balance stimmt, aber das ist bei Spinnruten genauso.

Gruss

Jörg :wink:
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Dornhai
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Beitrag von Dornhai »

Es gibt auch eine Multirolle die unter der Rute gefischt wird und zwar die Corboss von Cormoran . Die ist aber mehr für das Naturköderfischen in Norge gemacht.
Da man von der Stationärrolle es gewohnt ist links zu kurbeln ,möchte man das bei der Multi auch aber manche Modelle gibt es nur als Rechts-Hand . Dies stellt aber kein großes Problem dar,da man sich innerhalb von Stunden umgewöhnt hat.
Gruß Steffen
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tangathotty
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Beitrag von tangathotty »

na Steffen,

naja, was heißt umgewöhnen... ?
wirfst du dann auch mit links oder wie nun.

was passiert denn, wenn der fisch ad hoc beißt,
weil du ihm sozusagen "auf den kopf" geworfen hast ?

auch wenn die komplette USA andersherum fischt halte ich das für ziemlichen unsinn, weil:

die stärkere hand hält den fisch im drill, die andere kann kurbeln
.

ich hab im urlaub mal nen ami beobachtet, der mit der fliegenrute gefischt hat.
wirklich ein ganz passabler fischer, mit dem ich mich anschließend auch super
unterhalten hatte, wurde aber mit seiner rechtshandwerferei und linkshandfischerei
im US style aber komplett wuschig, als er mal richtig zu fischen hatte. :x

soll heißen:
werfen, - :+lol: handwechsel,
biss, - verfehlt, :+lol: handwechsel,
neuwerfen, :+lol: handwechsel,
menden, biss, drill, aussteiger, :+lol: handwechsel,
neuwerfen....

ihr könnt es euch sicher bildlich vorstellen
der wusste bei diesem frechen fisch gar nicht mehr, wie er jetzt die rute halten sollte
wir europäer fischen so eine situalion lässig mit links, pardon rechts....

mein fazit: rechtshand multies kauf ich nicht. so klein ist die auswahl an
linkshand multies nun wirklich nicht, dass ich mir sowas antun muss.

grüßung
Thotty
-- dry or die --
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BlackZulu
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Beitrag von BlackZulu »

Hallo
Ich fische auch seit mehr als 10Jahren mit Multirollen und kann eigentlich nur positives darüber schreiben.

Zu links oder rechts, das muß irgendwie jeder selbst entscheiden.
Ich werfe mit rechts und fische links.
Ich konnte auch schon eine Rolle testen, mit der Kurbel links.
Konnte mich damit aber nicht so richtig anfreunden, vielleicht auch weil ich schon so lange mit rechts kurbel.
Auch der wechsel der Rute ist kein problem, und ich hab deshalb noch nie einen Biss versaut.

Zu den Rollen:
Wenn du dir eine zulegen willst, dann ne richtige, du sparst sonst am falschen Ende.

Zu den Ruten:
Das mit den Ringen und Griffen wurde schon geschrieben.

Auf die Aktion der Rute kommt es aber an, diese sollte möglichst eine durchgehende sein.

Da du ja schon ne Fliegenrute aufgebaut hast, sollte es kein Problem für dich sein auch dafür genau das richtige zu finden.

Ich hab meine auch selbst gebaut, da ich im Laden keine gefunden hab, wo ich gesagt hätte, die ist es.

Zum Lachsblinkern hab ich einen 12ft Armalite Century Blank genommen und für die Küste einen RST M3 Blank in 3,40m.


Gruß BlackZulu
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Illex
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Beitrag von Illex »

Ne Multi wir, wie ja auch schon geschrieben eurde immer "oben" gefischt.
Was aber nicht zwangsläufig heißt, dass die Schnur auf dem Blank läuft. Es gibt mitlerweile Ruten(zumindest eine) wo die Schnur unter dem Blank läuft, um so das eventuelle Seitwärtskippen der Rute im Drill durch die Belastung von oben zu verhindern ;)

mfg Tristan
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