Nach Norden, nach Norden - Abenteuer Familienurlaub 6144km

Hier sind es vor allem die Lachsflüsse, die viel locken. Mandal, Gaula, Orkla, Namsen und viele weitere Flussläufe halten mächtige Fische bereit. Allerdings hat Norwegen mit seinen Fjorden und Küsten weitaus mehr zu bieten - schreibt darüber.
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Sundvogel
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Nach Norden, nach Norden - Abenteuer Familienurlaub 6144km

Beitrag von Sundvogel »

Tage 1+2+3
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Das Fischerboot im Hafen von Hanstholm. Nun sind wir schon 24 Stunden unterwegs auf unserm Weg nach Norden. Meine Frau, Lüder 2 Jahre, Jeppe 4 Jahre, Lilly, die bald 8 wird, Paddy ( unser Hund 12) und ich. Nach Norden wollen wir, immer weiter auf dem Weg zu den Lofoten, dem sagenhaftem Saltstraumen, wird uns unser Weg durch Süd-, Fjord-, Nordnorwegen und über Lappland und Schweden wieder zurück führen. Wer jetzt Bilder von vielen und auch großen Fischen erwartet, der wird enttäuscht sein. Darauf kam es nicht an und es gab oft schönere Motive, als tote Fische. Also Fischgucker weg klicken, allerdings kommt irgendwann ein ganz Dicker. :grin:

Ich versuche hier in den nächsten Stunden oder auch Tagen meine Eindrücke und Erfahrungen zu beschreiben, sie nach zu empfinden und in Erinnerungen zu schwelgen.

The beach is a place where a man can feel, he's the only soul in the world that's real. (Pete Townsend)

Wir wollten am 28.7. die Fähre von Hirtshals nch Kristiansand nehmen und sind einen Tag vorher losgefahren, um in Hanstholm zu übernachten. Ein absolut richtige Entscheidung. Nach wochenlanger Planung und stunden langem einpacken, war es endlich los gegangen.
Wenn man mit drei teils recht kleinen Kinder unterwegs ist, sollte man sich seine Zeitfenster groß halten. Nach unseren ersten Zeltnacht, die besonders für den kleinen Lüder extrem aufregend war, konnten wir uns entspannt um 12.30 einschiffen.
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Um 15.30 in Kristiansand angekommen, beschlossen wir weiter nach Flekkefjord zu fahren, um auf einem kleinen Campingplatz auf der Insel Hidra (nicht Hitra) zu verbringen.
Als wir die kleine Küstenstraße entlang fahren, krakeelt meine Tochter plötzlich los. "Neele, Da ist Neele!" Ich halte an, und tatsächlich, da steht ein Kind aus ihrer Schule an der Straße. Super. Die ersten Menschen die wir in der vermeintlichen Menschenleere Norwegens treffen, dass sind Bekannte von uns.
Der Campingplatz von Hidra fällt unter die Kategorie äußerst schlicht. Er wird betreut von einem alten, sehr netten Holländer, der uns als erstes eröffnet, dass wir mit unseren extra für Norwegen angeschafften Kreditkarten nix werden. Klasse. Das heißt, dass wir am nächsten Tag noch mal die Fähre nehmen müssen, um in Flekkefjord Bargeld zu holen. Der Campingplatz ist klein und an einem Bächlein gelegen.
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Schon schnell werden die ersten Tiere begutachtet und der erste Fisch gefangen.
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Abends wird gegrillt.
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Früh am Morgen werden wir durch ein infernalisches Gebrüll geweckt. Ein kapitaler Rothirsch hat beschlossen direkt neben unserem Zelt nach seiner liebsten Hirschkuh zu rufen. Lustig
Wir touren über die Insel und sind erfreuen uns an den schönen Bildern die wir sehen.
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Am nächsten Tag soll es weiter Richtung Bergen gehen.
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IdEfIx
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Re: Nach Norden, nach Norden - Abenteuer Familienurlaub 6144

Beitrag von IdEfIx »

Cool auf dem Weg zum Saltstraumen, jetzt bin ich aber einbischen neidisch :grin:

Schöne Bilder und Bericht, bleibe sehr gespannt wie es weitergeht. :x :x :x

Viel Spaß u. Gruss Rudi
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Sundvogel
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Re: Nach Norden, nach Norden - Abenteuer Familienurlaub 6144

Beitrag von Sundvogel »

Tag 4+5
Gefrühstückt bei 20° Grad und Sonnenschein und mit jedem Kilometer auf der Bahn fällt die Temperatur - nachts sind es nur noch 6°.
Als wir nach 300 km - gefühlte 1000 km - nach zwei Fähren und einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 48 km/h auf unserem Superduper-Campingplatz mit 5 Sternen ankommen, stellt sich dieser als zwar hochmodern, allerdings völlig häßlich und zudem direkt an der Schnellstrasse gelegen heraus. Wir beschliessen noch mal 40 km zu einem Platz weiter hinter Bergen zu fahren und somit fällt die morgige Stadtbesichtigung aus. Meine Frau ist etwas enttäuscht, aber meine Kinder, der Hund und ich werdens überleben.
Wiederum finden wir einen alten, aber sehr hübschen Platz mit vielen Kindern und einem Streichelzoo.
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Am nächsten Tage angeln Jeppe und ich an einem kleinen Hafen. Wir fangen zunächst eine feiste Makrele und so bestücke ich Jeppes Rute mit Grundblei und Makrelenfetzen. Er fängt auch gleich einen ansehnlichen Pollack von ca. 50cm und ist stolz wie Bolle.
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Und weiter geht es Richtung Molde und Trondheim...
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Sundvogel
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Re: Nach Norden, nach Norden - Abenteuer Familienurlaub 6144

Beitrag von Sundvogel »

Tag 6
Ich will unbedingt nach Molde. Irgendjemand hat mir vor Jahren von der guten Angelei dort erzählt und ICH WILL da hin. Die Fahrt führt uns durch berauschende Landschaften. Die Kinder haben anfangs noch jeden Wasserfall laut begrüßt und in jedem Tunnel versucht solange zu zählen, wie der Tunnel lang ist, doch jetzt haben sie kapituliert. Nach dem gefühlten 100. Tunnel und dem 1000. Wasserfall haben sie keine Lust mehr.
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Immer wieder biegt man um eine Kurve und bekommt Gänsehaut von der Schönheit der Landschaft. Oben strahlt der Schnee auf den Gipfel der Berge und spiegelt sich unten im blau der Fjorde.
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Auf dem Fjell begegnen wir freilaufenden Kühen und Schafen und im Tal fahren wir an einem wunderschönen Fluß entlang mit kristallklaren Wasser.
Ich bin immer noch etwas angesäuert, dass ich meinen Gedanken dort zu fischen und mindesens zwei Stunden Pause zu machen nicht geäußert habe.

Der Campingplatz in Molde bietet das gleiche Bild, wie der erste große Platz in Bergen. Einerseits hochmodern, andererseits ohne Flair, direkt an der Strasse... doof. Eigentlich hatten wir uns vorgenommen an jedem Platz zwei Nächte zu bleiben, um die Strapazen für uns und vor allem für die Kinder nicht zu hoch werden zu lassen, aber es gießt wie aus Kübeln und wir machen uns nach nur einer Nacht auf den Weg weiter nach Norden, nach Trondheim, wo die Sonne scheinen soll.

...ohne in Molde geangelt zu haben...weiter nach Trondheim...
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schöngeist
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Re: Nach Norden, nach Norden - Abenteuer Familienurlaub 6144

Beitrag von schöngeist »

Sundvogel hat geschrieben:Ich bin immer noch etwas angesäuert, dass ich meinen Gedanken dort zu fischen und mindesens zwei Stunden Pause zu machen nicht geäußert habe.
ist nicht immer einfach, die vielen schönen gewässer ungefischt zurückzulassen, wenn die familie dabei ist. während meines ersten familienurlaubs in norwegen hatte ich da echt probleme.. :x

geholfen haben die gemeinsamen kleinen abenteuer mit den kindern und fischen, wenn es sich ergeben hat..!

danke für's berichten!

:wink:
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BjoernS
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Re: Nach Norden, nach Norden - Abenteuer Familienurlaub 6144

Beitrag von BjoernS »

schöngeist hat geschrieben:
Sundvogel hat geschrieben:Ich bin immer noch etwas angesäuert, dass ich meinen Gedanken dort zu fischen und mindesens zwei Stunden Pause zu machen nicht geäußert habe.
ist nicht immer einfach, die vielen schönen gewässer ungefischt zurückzulassen, wenn die familie dabei ist. während meines ersten familienurlaubs in norwegen hatte ich da echt probleme.. :x

geholfen haben die gemeinsamen kleinen abenteuer mit den kindern und fischen, wenn es sich ergeben hat..!

danke für's berichten!

:wink:
Kann ich bestätigen...hinter jeder Kurve, hinter jedem Hügel in diesem tollen Land gibt es ein Gewässer (Fluss, Fjord, See) was befischt werden kann...sollte...müsste...!!! :lol:

Ich war jetzt bereits 7 mal dort (6x ohne, 1x mit Frau)...und sobald unser Kleiner etwas größer ist...geht's auf Rundreise!

Bitte weitermachen, der Bericht ist toll!!! Vielen Dank für's mitnehmen! :+++:

tl
Björn
tight lines

Björn :wink:

<°)))>< mbs-fishing.de | [Ö] bj-schumacher.de
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Sundvogel
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Re: Nach Norden, nach Norden - Abenteuer Familienurlaub 6144

Beitrag von Sundvogel »

Tage 7+8+9
Endlich in Trondheim.
Unsere Erwartungen waren recht hoch. Nach den malerischen Eindrücken bis dahin, erwarteten wir von Trondheim noch mehr. Erstaunlicherweise wirkt die Gegend weit um die Stadt herum eher wie Südschweden. Die Landschaft wird deutlich flacher. Es gibt viel Getreideanbau und eine große Menge an anderweitig genutzten landwirtschaftlichen Flächen. Das Wetter ist super und der Campingplatz bietet einiges für die Kinder. Wir beschließen mindesten zwei Nächte hier zu verbringen. Was mich immer wieder beeindruckt, auch wenn ich das schon von vielen Reisen kenne, dass ist der nordische Himmel in seinen ganz besonderen Farben. Zum ersten Mal auf dieser Reise wird es abends kaum noch dunkel.
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Seebrücke gegen 23 Uhr.

Die beiden Tagen verbringen wir mit Baden - ja es sind tatsächlich über 20°, Stadtbummel - drei kleine Eis 12 € - und angeln vom der Campingplatz eigenen Seebrücke.
Als der Eisverkäufer mich fragt, ob auch ein Keks zu den Eis dazu soll und als ich kurz zögere, betont er extra, dass dieser gratis sei. Super, der Keks kostet nix.
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Ich angele geduldig mit meinem mittleren Sohn von der Seebrücke. Als ein Norweger neben uns eine Makrele fängt und sie wieder ins Wasser schmeißen will, frage ich ihn ob wir sie behalten können. Wir rüsten auf Fetzenköder um. Der Norweger hat sowas noch nie gesehen und fragt mich was das soll. Nachdem ich ihm eine Montage getüddelt habe, fängt er einen Plattfisch nach dem anderen. Wir erst mal nix. Witzig. Später erst fangen wir Schellfisch, Pollack, einen großen Knurrhahn und einen kleinen, Plattfische und ein Neunauge, welches ich quer gehakt habe. Den großen Knurrhahn nehmen wir mit, filetieren ihn und braten ihn mit Ei, Peffer und Salz in der kleinen Campingplatzküche. Die Filets haben das Format von größeren Barschfilets und als ich sage, dass es "Fischchips" gibt, da sind die Kinder begeistert. So schnell kann ich gar nicht gucken, wie die Knurrhahnfilets verschwunden sind und ich sichere mir noch schnell ein kleines Stückchen. Köstlich! Neben uns hat ein Deutscher mit einer Heringsmontage geangelt und lauter lütte Fische aller möglichen Arten gefangen. Wie selbstverständlich kam alles in die obligatorische Plastiktüte. Das fand ich nicht so schön, allerdings konnte ich meinem Sohnemann ganz gut erklären, was wir unter Verantwortung verstehen wollen.
Da an unserem Abreisetag Superwetter herrscht, beschließen wir erst um 18.00 weiterzufahren und vorher den Tag am Strand zu verbringen.
Wir wollen in der Nacht bis kurz vor Mo I Rana fahren, um dann am nächsten Tag den Saltstraumen zu erreichen.
Zuletzt geändert von Sundvogel am 19.08.2015, 20:24, insgesamt 4-mal geändert.
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Re: Nach Norden, nach Norden - Abenteuer Familienurlaub 6144

Beitrag von Sundvogel »

Der achte Abend und Tag 9
Wir verlassen Trondheim gegen 18.00 und fahren stundenlang durch eine landwirtschaftlich geprägte Landschaft. Irgendwann passieren wir den legendären Namsen. Ich schaue sehnsüchtig zu den beiden Fliegenfischern an der lang gezogenen Sandbank, die ich von der Brücke aus sehen kann. Gegen 22.00 Uhr ziehen wir den den Kindern Schlafanzüge an und fahren noch bis Mitternacht weiter, zu einem Parkplatz auf dem Fjell. Ich ruhe mehr, als das ich schlafe. Fast zwei Meter auf einem Vordersitz bequem zu platzieren erweist sich als nicht ganz einfach. Gegen 1 Uhr habe ich die Faxen dicke und beschließe weiter zu fahren. Um halb vier, es ist schon lange wieder hell, ist schluss. Ich fahre den nächsten Parkplatz an und schlafe endlich ein.
As ich um 9 Uhr erwache, steht ein paar Meter von uns entfernt ein berliner VW-Bus. Ich denke noch, wenn die einen Kaffee hätten wäre das ein echter Traum. Als ich aus dem Auto steige, um mit dem Hund zu gehen, begrüßt mich eine fröhliche junge Berlinerin mit den Worten, "guten Morgen, wollt ihr einen Kaffee?"... wenn Träume wahr werden. Wir haben die Nacht gut überstanden und fahren weiter Richtung Norden. Die Kinder sind ausgeruht und bestens gelaunt. Super Reise- und Abenteuerkinder, ich bin stolz auf uns.

Um 11 Uhr passieren wir eine legendäre Grenze. Die Kinder sind noch etwas unpassend gekleidet, was dem ganzen einen Hauch von Skurrilität verleiht. Im Pyama am "Polarsirkelen"...
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Wir fahren weiter durch eine karge Landschaft. Irgendwann biegen wir ab auf eine kleine Bergstraße Richtung Saltstraumen und stehen in unserem ersten Stau in Norwegen. Nichts geht mehr und auch der Gegenverkehr muß warten.
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Meine Frau zieht es auf die Lofoten und ich will an den Saltstraumen. Bodø ist so nah. Obwohl ich eigentlich zwei Nächte am Straumen bleiben will, mache ich ihr einen Vorschlag. "Wir fahren hin und wenn ich einen großen Fisch gefangen habe, dann fahren wir direkt weiter zur Fähre und nach Moskenes. Ansonsten bleiben wir über Nacht. Ok?" Sie lacht und willigt ein. Als wir den Fjord entlang fahren und ich das langsam ablaufende, tiefstehende Wasser sehe, werde ich doch zunehmend nervös. Da mein Gerät relativ leicht ist - 80g 3m Spinnrute - will ich unbedingt zum Gezeitenwechsel an der Brücke sein. Dort angekommen kann es mir nicht flott genug gehen. Der Kleine schläft und die anderen beiden kommen mit zum Strom unter der Brücke.
Zuletzt geändert von Sundvogel am 19.08.2015, 19:19, insgesamt 2-mal geändert.
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Fazer
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Re: Nach Norden, nach Norden - Abenteuer Familienurlaub 6144

Beitrag von Fazer »

Ooh mennoo, grad´ wenn es am spannendsten wird ist break.
Gruß
Nico

Ich kann mich dem Wasser nicht entziehen (AdMeeF) Bild
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Fliegenjens
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Re: Nach Norden, nach Norden - Abenteuer Familienurlaub 6144

Beitrag von Fliegenjens »

Sehr schön Uli, mach endlich weiter..... :l:
1150 Fliegengrüsse aus der Oberpfalz
Jens

Der Trick im Leben ist nicht der, zu bekommen was man will, sondern es noch zu wollen nachdem man es bekommen hat.
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Re: Nach Norden, nach Norden - Abenteuer Familienurlaub 6144

Beitrag von Sundvogel »

Cliffhanger... :grin:
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Re: Nach Norden, nach Norden - Abenteuer Familienurlaub 6144

Beitrag von Sundvogel »

Als ich am Wasser stehe, da denke ich noch, gut dass wir für die Kinder Schwimmwesten mit genommen haben. Obwohl nur noch wenig Zeit bis zum Gezeitenwechsel ist, gurgelt und rauscht das Wasser beeindruckend durch die Engstelle.
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Ich drehe meine 4000er Twinpower fest zu, weil ich schwere Gewichte - 50-100g -werfen muß und mir mit der 7kg Stroft nicht die Fingerkuppe wegfetzen will. Mit 50g schaffe ich es fast zwei Drittel des Straumens zu bewerfen. Immer wieder werfe ich den Pilker stromauf um zumindest etwas Wassertiefe zu erreichen. Mit 75g werfe ich weniger weit und komme etwas tiefer, aber es spielt kaum eine Rolle. Mit fast jedem Wurf fange ich einen Seelachs oder Pollack zwischen 45 und 55cm. Nette Fische, aber nicht das was ich mir erhofft habe. Um mich herum fischen etliche Norweger und Deutsche, denen es auch nicht anders geht als mir. Zwischendurch wechsel ich mal auf einen kleinen Gummifisch, den mir aber die Seelachse schnell zefleddern, ohne dass etwas nennenswertes am Haken hängt.
Das Wasser läuft langsamer und steht schließlich. Ich montiere einen großen schlankenGummifisch mit ca. 15cm am 40g Kopf, ziehe durch und lasse ihn absinken. Der Köder setzt auf ich ziehe an und meine Bremse kreist los. In einer Flucht nimmt der Fisch gute 25-30m. Ich halte mit der einen Hand die Rute hoch, hole mit der anderen meine Kamera aus der Tasche und drücke sie meiner Tochter in die Hand, die mit offenem Mund nehmen mir steht.
"Lilly! Mach Bilder!"
Um mich herum werden alle Angeln aus dem Wasser genommen und alle möglichen Leute fangen an zu filmen und zu fotografieren. Der Fisch flüchtet immer wieder rasant, um anschliessend wie festgenagelt am Grund zu stehen. Immer wenn ich etwas pumpe lässt sich mein Gegner ein paar Meter führen, um dann wieder los zu rasen. Das Adrenalin müsste jetzt eigentlich in kleinen Fontänen aus Ohren und Nase laufen.
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Irgendwann wird der Fisch doch müder. Ich habe ihn jetzt unter mir an der Steilwand und kann ihn zu einer Stelle führen, wo ich ihn gut greifen kann. Ich schaue auf den auf der Seite liegenden Seelachs und überlege ob ich ihn zurücksetzen kann, aber der Haken steckt sehr tief und der Fisch ist völlig am Ende, also gibt es die nächsten Tage Fisch.
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Ich freue mich so und muß schmunzeln, sobald meine Frau den sieht, weiß ich, dass es weiter zur Fähre geht. Mein Sohn tanzt den Seelachstanz und ist völlig aus dem Häuschen. Mittlerweile hat die Flut eingesetzt und das Wasser schießt mit Wucht durch den Straumen, so dass wir uns auf den Weg nach Bodø zu Fährhafen machen,um die 17.00 Uhr Verbindung nach Moskenes auf den Lofoten zu erreichen.
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Ich bin noch Stunden, selbst Tage später aufgeregt und kann mich immer noch über diesen tollen Fisch freuen.
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Zuletzt geändert von Sundvogel am 19.08.2015, 20:10, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Nach Norden, nach Norden - Abenteuer Familienurlaub 6144

Beitrag von Sundvogel »

... auf der Fähre...
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Ankunft in Moskenes...
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Wir fahren bis wir das erste Campingplatzschild sehen und kommen in Fredvang an. Ein Traum. Wir möchten nach den Strapazen der letzten Nacht heute gern eine Hütte mieten, weil es mittlerweile kurz nach 10 Uhr ist, aber leider gibt es keine auf dem Campingplatz. Die Besitzerin verweist uns an eine alte 88-jährige Dame und die vermietet uns ihre Kellerwohnung. Luxus. Eine Küche, ein Bett und Rotweingläser... Hammer. Es gibt Seelachs.

Gegen 00.00 Uhr stehe ich vor dem Haus und höre...nichts außer meinem eigenen Blut in den Ohren leise rauschen.

Ich stehe und lausche - bis mich aus der Ferne ein Mövenschrei wieder ins Leben ruft.

Wir sind da.

Wir haben es geschafft.
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Re: Nach Norden, nach Norden - Abenteuer Familienurlaub 6144

Beitrag von IdEfIx »

Spannend, wie goilll :x :x :x
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Hansen fight
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Re: Nach Norden, nach Norden - Abenteuer Familienurlaub 6144

Beitrag von Hansen fight »

Schöner Bericht.Danke für das mitnehmen Uli :+++:
Freu mich schon auf die nächsten Tage u. Berichte :x
Gruß Christoph
Fliegenfischen macht froh.Fliegenbinden ebenso.
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