Die erste Mefo Tour!

[StephenFly]

Hallöchen zusammen!
Zwar ist die Geschichte hier schon im April passiert aber das macht ja nicks. Ich bereite derzeit meinen nächsten Ostsee Trip vor und da dachte ich mir, ich könnte die Geschichte meines ersten Versuches mal hier Posten. Schließlich hat mir das Forum sehr geholfen dabei!

Ich gehe schon Fischen seit dem ich „Laufen“ kann, vermutlich hätte ich sogar schon vor dem Laufen lernen, gefischt aber da man mich damals nicht mit ans Wasser nehmen wollte musste das halt warten bis ich ungefähr 5 wurde ( nicht falsch verstehen Laufen konnte ich da schon länger ;-) ). Nach viel jammern und klagen entschloss man sich mich mal mitzunehmen und seit dem bin ich mit mehr oder minder längeren Pausen dabei. Als es dann das erste Taschengeld gab wurde dieses umgehend in Angel Magazine investiert, hier gab es vor allem eines welches immer ein Fliegenbindespezial dabei hatte. Mein erster „Berührungspunkt“ zum Thema Mefo war dabei ein rotes Garnelenmuster welches einen „durchsichtigen“ Körper hatte. Ich hatte weder die geringste Ahnung vom Fliegenfischen noch für welche Sorte Fisch so ein Köder war aber die Fliege zog mich in seinen Bann. Es sollten allerdings noch mehr als 20 Jahre vergehen, bis ich das erste Mal auf diese Fische angelte. Nach einer längeren Pause vom Fischen, Ausbildung, Freundin usw. war halt einfach wichtiger, habe ich vor so 4 Jahren wieder angefangen den Flossenträgern hinter her zu jagen. Zunächst mit Grundblei, Feederrute und Pose auf alles was erreichbar war, dann seit 1,5 Jahren mit der Fliegenrute. Seit dem mache ich gar nichts anderes und bin sehr zufrieden und Glücklich damit. Irgendwann ist mir dann mal wieder diese rote Garnelen Fliege eingefallen, jetzt gäbe es ja die wunderbare Möglichkeit solche Muster zu Fischen. Natürlich wusste ich mittlerweile schon länger wofür man diese Fliege nutzt und auf was man damit Fischt. Also was lag da näher als ein paar Tage Urlaub zu nehmen und einfach mal hoch an die Ostsee zu fahren. Ganz so einfach war es natürlich nicht, denn mir war von Anfang an klar das dies wohl eine Herkules Aufgabe werden würde. Zum einen war man noch nicht lange dabei und beherrschte so für die Küste wichtige Würfe wie den Doppelzug einfach nicht, das Gerät konnte aus mangels Möglichkeiten im Vorfeld nicht aufeinander abgestimmt werden und überhaupt schreckte die Umschreibung „Fisch der 1000 Würfe“, schon definitiv etwas ab. Aber was solls, durch die Foren und Bücher gewälzt und vieles dabei gelernt, machte man sich Mitte April frohen Mutes auf so ein Silberling zu erbeuten. Den Doppelzug konnte ich zwar immer noch nicht vernünftig ohne das Vorfach durch Knoten zu ruinieren aber dann musste es eben ohne gehen. Samstags morgens um halb drei ging es los Richtung Dänisch Nienhof und gegen 10Uhr30 war ich dann auch vor Ort. Zwar schreibe ich hier nur von mir aber in Wirklichkeit waren es eigentlich zwei Leute in derselben Situation, also Anfänger und hatten noch nie auf Mefos gefischt. Wenn ich aber über beide schreibe, schlägt das etwas Außen Rahmen hier, daher nur die Abgespeckte Variante, welche auch wohl so sehr lang werden wird. Bevor die Ferienbude bezogen wurde, machten wir noch einen Abstecher in Kiel bei Achim um uns ein paar weitere Tipps zu holen und evtl. noch die Fliegenboxen etwas aufzustocken. Wie sich zeigte ein Weiser Entschluss. Ebenfalls trafen wir dort unseren Guide Tristan, welchen wir für einen halben Tag ins Boot geholt hatten. Wenn es schon an die Küste gehen sollte, wollten wir das natürlich auch vernünftig machen. Ein Blick in die Fliegenbox viel denn auch nicht so sonderlich positiv aus. Zu der Zeit schwärmten wohl Borstenwürmer oder fingen zumindest damit an und die Forellen stellten sich auf die Nahrung ein. Auf jeden Fall hatten wir es Punktgenau geschafft das wir in eine Zeit gestolpert waren, in der die Tiere tatsächlich recht Selektiv Fraßen. Unser Guide hatte allerdings das genau Richtige Muster die „Isolde“ dabei (nebenbei Bemerkt auch wohl seine eigene Kreation) und so konnte man sich gut eindecken.

Zum Nachmittag hin verabredet mit Tristan, beschlossen wir schon mal eine Runde zu fischen und zu gucken ob das Werfen funktionierte usw., einfach ein Ausrüstungscheck am lebenden Objekt nämlich uns. Funktionierte sehr gut und so ging es ab 16Uhr mit unserem Dritten Mann ans Wasser. Unterwegs fragten wir ihm Löcher in den Bauch und so lernten wir auf was es zu achten Galt, welche Stellen viel versprechend waren und welche Strände man wann Ignorieren kann. Tatsächlich konnte er auch relativ zügig einen Grönländer überlisten und es wurde nicht schlecht gestaunt. An dem Tag lag der Fokus aber auf dem Erkennen der Stellen und dergleichen, so war es auch nicht schlimm, dass sich an unseren Ruten am ersten Tag nichts tat. Der zweite Tag startete schon früh morgens und ich quälte mich ans Wasser, man will ja dann auch alles Versuchen…wurde aber leider wie auch der restliche Tag nicht belohnt. Darauf hatte ich mich aber eingestellt, zumindest hatte ich mir versucht einzureden, dass es mir nichts ausmachen würde, ohne einen Kontakt wieder Heim zu fahren. Mein Kollege konnte indes tatsächlich seine erste Meerforelle fangen und war dementsprechend aus dem Häuschen. Ich hatte fast zur selben Zeit ein Vollbad in der Ostsee genommen und hatte Glück das mir das noch recht Kalte Wasser nicht in die Hose gelaufen war. Trotzdem musste ich einen kurzen Moment raus und Jacke + Pullover zum Trocknen Aufhängen. Ein Zigarretchen rauchend Besprachen wir meines Kumpels fang und freuten uns sehr über den ersten Erfolg. Dies Trieb natürlich an und so ging es bald wenn auch etwas Nass weiter, kurze Zeit später Rappelte es auch bei mir in der Rute und ich konnte einen ganz guten Grönländer in 15m Entfernung erkennen welcher sich wild in den Wellen schüttelte. Plötzlich wurde meine Schnur schlaff und der Spuk war vorbei, die Enttäuschung hielt sich zu diesem Zeitpunkt in Grenzen und eher noch Motivierter Fischte ich weiter. Dieser Zustand hielt sich dann auch bis zum Nächsten späten Nachmittag, nach drei Strandwechseln, extremen Winden, bei denen das Werfen unmöglich wurde und hohen Wellen bei denen langsam das Fischen gefährliche Ausmaße annahm, ging mir langsam auf das es bei diesem einen Kontakt wohl bleiben würde. Man weiß ja vorher, dass es nicht einfach wird, vor allem nicht beim ersten Versuch und auch noch mit neuem Gerät aber einen Fisch in Händen zu halten wünscht man sich ja doch sehr, ansonsten könnte man ja auch daheim bleiben oder einfach nur am Strand spazieren gehen. So wurde dann auch der für den Tag letzte Strand angefahren, eine vor dem Wind geschützte Stelle mit sehr Tiefem Wasser in Kiel. Bei mir machte sich langsam wirklich Unmut breit, hatte ich mich am Tag vorher noch über den Kontakt gefreut und gedacht es wäre der Beweis das ich es richtig anpackte, war ich an diesem Nachmittag dann einfach nur Niedergeschlagen und verwünschte die Ausgeschlitzte Forelle. So langsam schmerzten auch die Hände nach 3 Tagen fast ununterbrochenem Werfen und Schnur einholen, eine leicht Verkrampfte Handhaltung war nur eines der Ergebnisse dieser Bemühungen. Trotz dieser negativen Gemütslage wurde aber weiter gefischt, denn Aufgeben kam einfach nicht in Frage und siehe da ein paar Minuten später Haute sich etwas die Isolde rein und merkte erst dann, dass das ganze einen Haken hatte. Wildes Kopfschütteln wie ich es nie vorher erlebt hatte und seit dem auch nicht mehr erlebt habe, machte das Ganze nicht ungefährlich den Fisch wieder zu verlieren. Mittlerweile konnte ich auch erkennen, dass es tatsächlich eine Meerforelle war. Ich befürchte mein Herz stand in diesen relativ kurzen Momenten des Drills still und zu Atmen wagte ich wohl auch nicht bis der Fisch über den Kescher Rand geführt war und ich einen Freudenschrei los lies. Keine große, wohl nur etwas mehr als 30cm aber für mich die Erfüllung schlecht hin. Die ganze Vorbereitung hatte sich in diesem kurzen Moment mehr als bezahlt gemacht und nie hatte ich mich mehr über eine Forelle gefreut. Nach einem kurzen Foto durfte die Schönheit dann natürlich wieder Schwimmen. Ich schnitt dann die Isolde vom Vorfach und pappte sie mir als Erinnerung an meine Mütze, wo sie auch noch heute Hängt und auch bleiben wird. Für mich war der Trip damit eigentlich gelaufen. Wir fischten zwar noch weiter, auch am Abreisetag aber die Motivation war raus und mir war nach dem Fang eh alles egal, freute ich mich doch wie ein Honigkuchenpferd und hatte sowieso nur „meine“ Forelle im Kopf.

Ich hoffe die Story hat soweit gefallen und ich freue mich schon auf meine nächste Reise nach Kiel, diesmal wird das Ziel sein, eine Mefo mit einem Garnelenmuster zu fangen. Mal gucken wie das so klappen wird.

Beste grüße
Stephen

[Maqua]

Schöne Geschichte und es stimmt schon, die erste vergisst man nie!
Die Grösse ist da nicht so entscheidend, wünsche dir trotzdem für den anstehenden Trip in der Hinsicht eine Steigerung.

[Dornhai]

Danke für die schöne Beschreibung Deines ersten Ausflugs auf Mefo!
Da werden sicher bei jedem Erinnerungen an den ersten Trip wahr.

[Tang-Loppe]

Hej Stephen! Danke für den leidenschaftlichen Bericht
Habe es grad bei mir selbst getestet: innerhalb von Bruchteilen einer Sekunde war die ganze Geschichte meiner Ersten wieder oben...Die vergisst du nie.. :l:

[Cowie]

Moin Stephen,
ein ganz digges DANKE für den wunderschönen Bericht :l:

...man konnte richtig mitfiebern und nachempfinden!

Ich gönne dir eine richtig gute zum Mitnehmen!!!

[StephenFly]

Hallo Männer!
Na das freut mich aber das der Bericht gut ankommt und Erinnerungen wieder hoch ruft , danke euch!
Der nächste Trip dauert leider noch etwas, dafür werde ich dann aber 5 Tage lang Zeit haben.
Alles Gute, Gruß
Stephen

[Reverend Mefo]

Ja, den Titel dieses Forums hast Du wohl sehr genau getroffen!

Petri zum Erlebnis und vielen Dank für den Bericht.

Doppelzug wird übrigens total überbewertet, aber das muss man dann irgendwann selbst rausfinden 8)

Die Krönung wäre es jetzt, wenn Du die nächste auf die 20 Jahre alte Garnele fängst .. klappen könnte das :grin:

PS: Die Stelle mit dem tiefen Wasser in Kiel verträgt auch mal eine Sinkschnur. Wer da mal Schnorcheln war, guckt ganz schön ...

[StephenFly]

Hallöchen Reverend Mefo!

Na ich musste mit ner 8er Rute fischen um die Fliegen raus zu Pfeffern. Mir wäre aber eine 6er Lieber gewesen und mit dem Doppelzug hätte das trotz Gegenwind geklappt denke ich. Das werde ich halt dann beim nächsten mal heraus finden .
Die Garnele gibt es leider nicht mehr, allerdings dürfte die auch wenig tauglich gewesen sein. Ich weiß noch das ich den Körper aus Heißkleber gemacht hatte, dazu als innen leben rotes ausgefranstes Leinen und für die Augen so Kettenaugen von der Kette für den Badewannen Abfluss .
Ich werde mich aber demnächst mal daran machen Garnelen selber zu binden und versuche es dann eben mit diesen. Wenn es dann noch eine mit +40cm wäre es ein Perfekter Tag. Aber mal abwarten was das noch so gibt..

Die Sinkschnur hab ich zwar nicht dabei aber dafür ganz sicher Sinkende Polyleader.

Beste grüße
Stephen

[StephenFly]

Nabend zusammen!
Wie in meinem letzten Post vom Juli beschrieben wollte ich als nächstes Versuchen mit einer selbst Gebundenen Garnelenfliege eine "gute" Meerforelle zu fangen.
Tja was soll ich sagen es hat in der letzten Woche tatsächlich geklappt. Ziemlich harter Biss, der Anschlag sitzt und los ging der Tanz! Nach einem tollen Drill konnte ich eine knapp +40cm Mefo in Händen halten, natürlich kein Riese aber bisher meine größte. Ich freue mich immer noch gigantisch! Zwar muss ich nun eine Pause bis zum Winter einlegen aber dann geht's direkt wieder für 4-5Tage los und das ist ja auch schon mal was...

Schönen Abend euch und beste grüße
Stephen

[Fliegenjens]

Petri Stephen, na also ...klappt doch

[Dr.Fish]

Saubere Nummer und dickes Petri !
Die Entfernung zu unseren Kystenspots ist für dich natürlich ungleich nerviger,
aber das machst du ja locker mit Enthusiasmus wett.
Möge die Leidenschaft erhalten bleiben !
Grüße, G.

[StephenFly]

Mahlzeit!
Um ehrlich zu sein habe ich die Mefo net an einer unserer Küsten gefangen sondern bei einem Kurztrip auf die Färöer Inseln . Aber jetzt bei der neuen Tour im Winter geht es dann wieder nach Kiel.
Und danke euch! Ich freue mich tatsächlich immer noch total drüber!
Beste grüße
Stephen

[StephenFly]

Guten Abend!
Da der Thread ja hier eh besteht, will ich diesen natürlich auch weiterhin nutzen.
Also kommen wir mal zu meinem neusten Trip zu den geliebten Silberlingen. Es ging
ähnlich wie bei der ersten Tour auch in die Ecke von Kiel bzw. genauer nach Kiel Pries. Hier hatte ich eine recht gemütliche Ferienwohnung gefunden. Am ersten Tag bzw. Nachmittag war nicht viel los mit der Fischerei. War halt schon relativ spät und ich auch bereits leicht platt von der Anfahrt. In den zwei, drei Stunden tat sich dann natürlich auch nichts und so ging es relativ Zeitig Richtung Bett. Am nächsten morgen ging es dann mit meinem Kumpel Tristan, der mich mitnahm, an den ersten Strand. Dieser zeigte sich schön Strukturiert und sollte und den ersten Fisch bringen. Wer diesen Thread hier verfolgt weiß jetzt sicher welche Fliegen ich so nutzte. Eine X-Ray Shrimp in relativ natürlichem Dekor, lediglich das Dubbing war Rosa gehalten. Diese fand dann auch tatsächlich nach 1-2 Stunden Fischerei seinen Abnehmer. Schöner Biss genau beim einholen, sehr schnell war klar das es die erste Mefo der Tour war. Zeigte sich doch sehr schnell die Silberne Flanke. Kein Riese mit ungefähr 30cm. Aber das ist mir bei diesen Fischen egal, eine ist schöner als die andere und da spielt die Größe für mich überhaupt keine Rolle, somit hatte sich der Trip für mich aus Fischereilicher Sicht schon voll und ganz gelohnt. Weiter tat sich an dem Abschnitt nichts und so ging es nach wohl verdienten Pause weiter zum Leuchtturm Bülk. Auch hier wieder mit dem Shrimp bewaffnet dauerte es ca. 1 Stunde bis ich einen ersten kurzen Kontakt hatte. Der Fisch packte zu um dann unmittelbar wieder los zu lassen. Zwei bis drei Schritte weiter war sie wohl immer noch auf der Jagd... Konnte ich doch beobachten wie auf Vorfachlänge von der Flugschnur entfernt, irgend jemand meine Fliege bösartig Attackierte, allerdings so vehement das es daneben ging. Meinen Frustriert ausgestoßenen Fluch hörte sogar Tristan noch weit entfernt. Aber egal der Fisch war ja da, hatte Hunger und war auf der Jagd, also schnell die Fliege wieder hin. Kaum war die gute Untergetaucht konnte ich auch schon die Attacke sehen, der Anschlag saß und es hing Fisch am Band, jeha! Nach kurzem Drill konnte ich dann eine ähnlich große Mefo wie vom Morgen landen. Das war es dann leider auch für mich, mein Kumpel verlor am nächsten Tag noch eine kurz vor der Landung aber das war es dann auch schon. Ich Sitze allerdings immer noch dümmlich grinsend in der Gegend rum und freue mich schon auf den nächsten Trip, der im Januar oder aber im April statt finden wird. Bis dahin heißt es sich in Geduld über.

Ich wünsche euch allen ein paar Frohe Festtage und eine Straffe Leine,
Gruß Stephen

[winny]

Moin !
Petri Heil ,bis zum nächsten mal .