[Fyn 17.03. - 01.04.2012] Wenn man zwei Wochen Zeit hat...

Eines der Lieblings Urlaubs- und Angelländer der Deutschen. Neben den dänischen Küsten sind Auen und Flüsse die Hauptanziehung von Spin- und Fliegenfischern. Lest hier, was man in Dänemark erleben kann.
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[Fyn 17.03. - 01.04.2012] Wenn man zwei Wochen Zeit hat...

Beitrag von FoolishFarmer »

Wenn man zwei Wochen Zeit zum Fischen hat... ist das Gute daran, dass die Wahrscheinlichkeit eine gute Woche zu erwischen gleich doppelt so groß ist. :grin:

Nach dem zurückliegenden Scheiss-Jahr (Beziehungsende nach 14 Jahren, Auszug aus dem gemeinsamen Haus, das klassische Ihr-gehört-Alles-mir-gar-nichts inklusive, und anschließenden psychischen und daraus resultierenden physischen Erkrankungen) und der zurückliegenden, das alles noch gipfelnden üblen Krankheit, habe ich den seit langem geplanten Urlaub dann mal eben um eine Woche (vor-) verlängert. Statt erst am 24.03. hoch an die Küste zu fahren bin ich kurzerhand ne Woche früher los - ins gleiche Haus, was die ganze Sache wesentlich vereinfachte. Rückblickend betrachtet waren diese 2 Wochen Kur-Urlaub die beste Therapie, die ich bekommen konnte.

Etwas ungewöhnlich, möchte ich aber mit der zweiten Woche meiner Therapiezeit beginnen - denn wenn man zwei Wochen Zeit zum Fischen hat, ist das Gute daran, dass die Wahrscheinlichkeit eine gute Woche zu erwischen gleich doppelt so groß ist.
Wäre ich, wie zunächst geplant, nur die zweite Woche vor Ort gewesen... ich fürchte die Therapie hätte nicht halb so gut gewirkt:
Starker Wind (in Böen bis 60 km/h), zunehmende Kälte (am vorletzten Tag sogar SCHNEE!!!), klamme Finger, wenig Fischaktivitäten und dazu noch gleich 2 kaputte Ruten.
Meine heißgeliebte Shimano Twin Power Zander Spezial... wer so ein Sahnestück mal in der Hand hatte weiß, dass es zum Spinnfischen auf Meerforellen kaum eine schönere Rute gibt. Durfte ich sie mir noch von der ersten ausgezahlten Halbwaisenrente nach dem Tod meines Vaters vor fast exakt 20 Jahren kaufen, hat sie mir in den vielen Jahren unzählige schöne Momente beschert - natürlich auch in Erinnerung an meinen alten Herrn, der mich das Angeln lehrte.
Vor 3 Jahren noch hatte ich sie liebevoll neu aufbauen lassen (mit einem endlich vernünftigen Rollenhalter - der einzige Makel am Original) - und nun aus heiterem Himmel ein leises Knacken bei jedem Wurf?!? Eine dezidierte Überprüfung ergab schließlich einen ca. 15cm langen feinen Längsriss am Handteil vom Zapfen an angefangen in Richtung des Griffs. Bei einem weiteren Fisch hätte sie wohl endgüdltig einen Knicks gemacht. Um ihr dies zu ersparen fuhr ich also noch 2 Tage vor Abreise nach Odense und wühlte mich durch die Rutenwälder der ansässigen Gerätehändler um einen würdigen Ersatz zu finden. Da ich ohnehin schon länger über eine kurzgeteilte 4-teilige Rute nachdachte, war ich selig bei Jan&Bo die letzte - nein, die aller-aller-letzte alte, blaue Guideline LPXE Spinnrute (10ft, 4-15gr) ergattern zu können. Ein wahrhaft würdiger Ersatz zu einem wirklich günstigen Kurs, da der Nachfolger ja bereits in den Startlöchern steht.
Also schnellstmöglich zurück zum Strand, Rolle drauf, den nagelneuen 7gr Snurrebassen montiert, Bügel umgeklappt, Rückschwung, Vorschwung... *Krack*
Nein, das dazugehörige Foto erspare ich euch lieber. Jedenfalls war aus der traumhaften vierteiligen Rute urplötzlich eine fünfteilige geworden - noch vorm ersten Auftreffen des Köders auf der Wasseroberfläche. :cry:
Auch wenn ich anschließend anstandslos mein Geld zurückbekam (dem Verkäufer stand das Wasser ebenso wie mir in den Augen), hatte ich doch irgendwie ein eigenartiges Gefühl. Wäre dies meine einzige Urlaubswoche gewesen, so wäre ich wohl trotz der 10 gefangenen Fische (2 maßige von knapp 50, der Rest Grönis) echt geknickt gewesen. :c



Aber - ihr ahnt es schon - wenn man zwei Wochen Zeit zum Fischen hat, ist das Gute daran, dass die Wahrscheinlichkeit eine gute Woche zu erwischen gleich doppelt so groß ist.
Daher möchte ich euch noch ein wenig von der ersten Woche meines Kurzurlaubs erzählen, denn diese Woche ist mit Abstand das Beste gewesen was ich beim Meerforellenangeln je erlebt habe. Ich fürchte ich werde lange von diesen Erlebnissen zehren müssen, denn so schnell wird sich sowas kaum wiederholen - viele werden solche Tage vielleicht überhaupt niemals erleben dürfen?!? Von daher kann ich schon vorab verkünden: Schwein gehabt!

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Ich kam also Samstag Mittag nach der kürzesten Fahrt aller Zeiten (5,5 h für 700km) in Fredericia an und habe zunächst einen dänischen Freund besucht. Da es verflucht kalt und ungemütlich nass war, habe ich den Kaffee-Besuch dann zu einem "ich-bleib-noch-zum-Essen-und-über-Nacht"-Besuch ausgedehnt und bin Sonntag morgen völlig tiefenentspannt :lol: rüber nach Fünen gefahren - Tiefflug 120 km/h über Land frühmorgens noch im Dunkeln, ich wollte ja endlich fischen!!!
Im Gegensatz zu der üblichen Unterkunft auf Böjden hatten wir uns diesmal ein Häuschen in Brunshuse (nördlichste Ecke der Helnaes-Bucht) ausgesucht - ganze 10m Luftlinie vom Wasser, mit einem herrlichen Blick aus Wohnzimmer und Küche:

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Voller Erwartungen und Vorfreude also Hirn ausgeschaltet und in Gedanken an viele schöne Erlebnisse gleich mal rüber an die Außenküste zum Helnaes-Leuchtturm gebrettert. Als es langsam dämmerte, dämmerte es auch mir langsam... 2,2° Wassertemperatur, dazu ein kräftig-auflandiger Wind. Nicht unbedingt die optimalen Voraussetzungen für eine erfolgreiche Silberbarrenjagd. Nach zwei Stunden ungeduldigem Werfens dann die einzig logische Entscheidung: "Ortswechsel, das bringt hier nichts!"
Da die Lufttemperatur wohl nur unweit der Wassertemperatur lag und sich aufgrund mangelnden Schlafs eine gewisse Müdigkeit und Kälte in mir breit machte, bin ich dann zurück zum Haus und hab erstmal Kaffee gemacht und gefrühstückt. Als ich wieder wach werde... wie? was? wo? Wieso wach?!? Uuups... ich hatte mich doch nur kurz aufs Sofa gesetzt?!? :oops "Na gut, der Tach ist halb gelaufen - fischste noch ein wenig vor der Tür und wartest auf das angekündigte Schönwetter."

Der nächste Morgen wartete dann mit freundlichem Sonnenschein und einem etwas abgeschwächten Wind auf mich. Kaffee und Frühstück (ohnehin nicht ausgiebig, da ich ja immer noch nicht viel Essen kann/ darf) waren schnell erledigt und das Boot noch schneller zusammengebaut. Boot? Na klar! Bei ganzen zwei Wochen Zeit, war mein Lorsby natürlich mit am Start - von den Dänen später liebevoll "Poppnieten-Rakete" getauft! Bild

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Rein ins Boot und erstmal ein Plätzchen mit Sonne und Windschatten gesucht. Fischmäßig sah es trotz 4,8° Wassertemperatur leider mau aus - aber gegen Mittag kam plötzlich Leben ganz anderer Art in Wasser! :o

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Ich hatte ja schon viel darüber gelesen und nochmehr davon gehört - nur erlebt hab ich dieses Spektakel noch nie. In etwa 30min schwammen sicher gut 500 Stück der bis zu etwa 30cm großen Ringler an mir vorbei und trübten das Wasser milchig ein (Eiabgabe? siehe 2. Bild am hinteren Ende).
Nur die Fische schienen noch nichts davon gehört zu haben?! Jedenfalls schickte ich meine sämtlichen Köder auf in den Kampf, ohne bis Abends auch nur ein einziges, fischiges Lebenszeichen zu entdecken. Da machte sich dann fast schon so etwas wie leichter Frust breit...



Der hielt jedoch genau nur bis zum nächsten Morgen an. :grin: Diesen folgenden Morgen (Dienstag) lies ich etwas entspannter angehen und war wohl erst um 7 h am Wasser, da meine Erwartungen ja doch deutlich gedämpft waren. :roll: Aufgrund der immer noch ganz ordentlichen Welle den 12 gr Salty montiert, Garnelenfliege als Springer und das Ganze in Richtung Horizont auf Reise geschickt. Keine ganze Kurbelumdrehung später passiert genau das, was wir alle an unserem Hobby so lieben: ein völlig unerwarteter Adrenalinschub beschleunigt die Herzfrequenz in deutlich ungesunde Bereiche, die Nackenhaare stellen sich auf und der ganze Körper zuckt krampfartig zusammen... und alles nur wegen einem winzig kleinen "Ruck" in der Rutenspitze!
"Da - schon wieder!"
"Und da - nochmal!"
"Ja verdammt nochmal...ja... jaa... jaaaaawoll! Hängt!"
Es spraddelt fürchterlich und mein Körper ist immer noch damit beschäftigt die Auswirkungen des Adrenalinstoßes wieder in den Griff zu bekommen. Als das Gehirn wieder eigenständig arbeitet realisiere ich, dass es sich um einen ziemlich winzigen Fisch handeln muss. Doch unerwarteter Weise kommt auf halber Strecke plötzlich deutlich mehr Druck auf die Rute. Merkwürdig...
Das eigenartige Gefühl entpuppt sich doch tatsächlich als Gröni-Doublette! Springerfliege und Salty sind je mit einer knapp untermassigen, schön-fetten Forelle besetzt. DAS hab ich auch noch nicht gehabt. Glücklicherweise lassen sich beiden Fische völlig unkompliziert befreien (ich fische auch den Salty nur mit 4er Einzelhaken). Ein schöner Moment, den ich kurzfristig auch genieße - endlich wieder Silber gesehen!
Aber wo zwei sind, müsste ja auch noch mehrere sein? Daher den ersten Wurf nochmal wiederholt, Köder taucht ein, Kurbelumdrehung und - "neee, gibt´s ja gar nicht! Hängt schon wieder..." Um es abzukürzen:
8 h später habe ich ca. 10 Fische gefangen, 40 Bisse gehabt und eine schöne, fette 45er zum Abendessen eingeladen. Was für ein Tag! Nur schade, dass ich den einzig wirklich guten Fisch nach kurzem Drill wieder longline-releasen musste.
Alle anderen Fische waren so mehr oder weniger um das Mindestmaß von 40 cm - dass wird sicher ein fantastisches Angeljahr, so groß und fett wie die jetzt schon sind. Aber morgen ist ja auch noch ein Tag...
Zuletzt geändert von FoolishFarmer am 04.04.2012, 11:00, insgesamt 1-mal geändert.
Gruß Paddy
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Re: [Fyn 17.03. - 01.04.2012] Wenn man zwei Wochen Zeit hat.

Beitrag von FoolishFarmer »

Wenn man zwei Wochen Zeit zum Fischen hat... ist das Gute daran, dass die Wahrscheinlichkeit eine gute Woche zu erwischen gleich doppelt so groß ist.
Manchmal braucht es aber auch keine ganze gute Woche. Manchmal schenkt einem nur ein einziger Tag die Kraft und Stärke die notwendig ist, um den Kopf wieder hochnehmen zu können und sich an der Schönheit des Lebens zu erfreuen. Manchmal reicht sogar ein einziger Tag aus, um den übermächtigen Stress und Druck abschütteln zu können, die nächtlichen Kieferverspannungen zu lösen (Beißschiene adé) und den Kopf frei zu kriegen.
Und ist es letztlich nicht genau das, was uns alle an diese Leidenschaft so bindet? Sind wir letztlich nicht alle auch auf der Jagd nach einem solchen Moment (neben dem Fisch natürlich), der uns offen und empfänglich für die schönen Dinge des Lebens macht?
Leute, Freunde, Mitleidende - ich habe einen solchen Tag erleben dürfen. Und dieses Erlebnis ist stärker als aller Kummer und niemand kann mir das wegnehmen. Und obwohl oder vielleicht gerade weil ich völlig alleine auf weiter Flur war, zählt dieser Tag zu den schönsten meines Lebens.




Mittwoch. Strahlender Sonnenschein. Windflaute.
Der erste Wurf. Die ersten paar Kurbelumdrehungen. Und genau wie schon am Vortag, gleich der erste Biss. Und genau in diesem Moment weiß ich, dass dieser Tag anders wird.

Praktisch sofort heult die Bremse auf. Dieser Fisch ist anders - er macht Druck. Er spraddelt nicht und er will sich nicht von mir dirigieren lassen. Die leichte Rute (eben jene Shimano Twin Power) ist krumm bis ins Handteil, die Bremse der kleinen 1000er Stradic schreit und die dünne Stroft singt in der Luft. Der Winkel der Schnur wird unaufhaltsam flacher und flacher.
Und dann springt er. In seiner ganzen Pracht schießt der Fisch einen guten Meter hoch aus dem Wasser. Rund 50 m weiter am Ufer steht ein zur Salzsäule erstarrter Paddy... "Jetzt nur nicht nervös werden? Zu spät!"

Aus einem mir völlig unklaren Impuls heraus beschließe ich diesen Fisch hart zu drillen - richtig hart, so hart es das feine Gerät eben zulässt. Zu viele gute Fische habe ich verloren, weil ich zu ängstlich gedrillt und die Schnur möglicherweise zu locker gelassen habe. So wie den am Vortag.
Dieser nicht. Nicht dieser. Diesen werde ich nicht verlieren!
Der Fisch ändert die Richtung und rast auf mich zu - erst unmittelbar vor mir wendet er und springt abermals komplett aus dem Wasser. Die Tropfen fliegen mir ins Gesicht. Als er wieder davon stürmen will drehe ich die Bremse weiter zu und halte dagegen. Tatsächlich gelingt es mir den Fisch zur Wende zu zwingen und an die Oberfläche zu bringen.

Für die folgenden Minuten hätte ich eine mitlaufende Videokamera gebraucht:
Rund 3 m vor mir im Wasser befindet sich ein gigantischer Findling, desse flache Oberseite vielleicht 2 cm unter der Wasseroberfläche liegt. Vielleicht alle 30 Sekunden rollte ein etwas größere Welle über diesen Stein. Und mit genau einer solchen Welle surft der Fisch auf den Stein und kommt dort mittendrauf zum liegen. Wie wild springt und zappelt der Gestrandete und mir wird klar, dass dort die größte Meerforelle liegt, die ich je so nah vorm Kescher hatte. Und genau hier liegt das Problem - ich stehe mittlerweile bis zur Brust im Wasser, nur wenige Zentimeter trennen mich vom Wassereinbruch, und komme trotz ausgestrecktem Arm mit dem Kescherrand nur bis eben ran an den Findling. Und der Fisch tobt gut einen halben Meter weiter oben drauf. Wahrhaft filmreif bäumt er sich ein letztes Mal so richtig auf und vollführt einen furiosen Sprung vom Stein runter... genau in meinen Kescher!!!
Was sich danach abgespielt haben muss, würde ich rückblickend betrachtet auch gerne auf Film gebannt sehen - ich weiß es nicht mehr. Jedenfalls habe ich nach was-auch-immer meine Kamera mit Unterstützung meiner Jacke auf einen Stein gebettet und mittels Selbstauslöser einige Bilder gemacht.
Und auch wenn dies sicher nicht die größte oder schönste Forelle aller Zeiten ist und ich hoffentlich gute Chancen habe diesen, meinen persönlichen Rekord irgendwann noch einmal zu überbieten - so war der Moment doch kaum zu übertreffen. All die Anspannung und Verzweiflung, die so urplötzlich entwich! Schlicht ein genialer Moment.

67cm bei etwa 3,8 kg.

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Den 12 gr Salty inhaliert:

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Und die Filets - eine wahrhaft köstliche Angelegenheit von knapp einem Kilo pro Seite:

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Und der Tag hatte ja gerade erst angefangen?
Was macht man also, wenn man an einem super Tag am Wasser ist und gleich zu Beginn einen super Fisch fängt?
Tja, nach Hause gehen kommt jedenfalls nicht in Frage! Nicht als Binnenländer, nicht in meiner wohlverdienten Therapie und nicht an einem solchen Tag. Und so kommt es wie es kommen muss - nur rund 30min später, der Wind ist mittlerweile nahezu völlig eingeschlafen, kann ich nachlegen:

64 cm - 3,5kg.

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Nach etwa 30 Bissen und insgesamt noch 8 weiteren Fischen, darunter ein ebenfalls 60+ Absteiger, die allesamt zurück dürfen, bin ich am frühen Nachmittag dann doch erschöpft und stelle das Angeln vorerst ein. Fische versorgen.
Abends (jaja, mussts nochmal versuchen!) lerne ich dann noch LMFler Holger alias coolman am Wasser kennen. Ich schick Dir noch paar Bilder @ Holger! :wink:

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Zuletzt geändert von FoolishFarmer am 04.04.2012, 11:02, insgesamt 3-mal geändert.
Gruß Paddy
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Re: [Fyn 17.03. - 01.04.2012] Wenn man zwei Wochen Zeit hat.

Beitrag von FoolishFarmer »

Aber, der Trip ist ja noch längst nicht vorbei gewesen.
Nächster Tag, gleicher Platz, gleiche Bedingungen - noch weniger Wind. Bei praller Sonne absoluter Ententeich - keine Welle, kein Windkräuseln: Sonnenbrandgefahr!!! :grin:
Und plötzlich kann ich die Fische sehen. Nee, nicht an der Oberfläche. Einfach so - den ganzen Schwarm Meerforellen, praktisch direkt vor meinen Füssen. Gut 25 Fische stehen da auf nur wenigen Kubikmeter Wasser beisammen. Viele kleine, einige gute und ein paar bessere. Logisch, dass ich bei dem Wetter die Spinnrute gar nicht erst mitgenommen hatte und so tüdel ich nervös eine Garnelenfliege dran.
Ganz links außen steht ein guter Fisch - vielleicht der größte im Schwarm. Ich werfe etwa 3 m weiter nach links und lasse die Fliege einfach absinken. Als ich das Gefühl habe, dass die auf der richtigen Tiefe angekommen ist, strippe ich mit einem kurzen Ruck etwa 15 cm ein. Das ist besser als im Fernsehn! Der Fisch dreht augenblicklich um, schiebt bedächtig auf die Fliege zu... Maul auf, Fliege rein, Maul zu, Anhieb...

60 cm - und ein Mordsspaß im Drill!

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Und wer genau hinsieht, kann vor der Rutenspitze noch nen Buckel erkennen - das perfekte Foto?

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Genau in dieser Entfernung zogen in etwa 1-stündigem Abstand immer wieder kleinere und größere Trupps vorbei. Eine unglaubliche Sichtfischerei. Ich hatte unzählige Bisse (unglaublich wie oft die die Fliege zwar im Maul, den Haken aber scheinbar nicht drin haben?!) und fing etwa 15 Fische, von denen die 60er so wie zwei feiste 50er mit durften. Ich komm ja nicht so oft an die Küste und muss daher etwas Vorrat mit nach Hause nehmen. ;)
An dieser Stelle aber nochmal einen besonderen Dank an Achim - der X-Ray Shrimp ist echt ne Por..-Fliege und hat nun einen Stammplatz in meiner Box garantiert. Bei gin-klarem Wasser und ohne jede Welle, wurde er den ganzen Tag über anstandslos von den Borstenwurm-gefüllten Forellen genommen. Besser geht es einfach nicht mehr!!! :+++:

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Am Folgetag war der Spuk dort leider vorbei - die Wassertemperatur war nach nur 3 Tagen Sonne oberflächlich auf satte 10,8° gestiegen und von den Ringlern war keine Spur mehr zu sehen. Mein dänischer Kumpel kam mich besuchen und ich habe ihm zunächst noch etwas Hilfestellung beim Fliegenbinden gegeben. Sein erster selbstgebundener (und halbwegs ansehnlicher) Tangläufer hat dann an einer neuen Stelle auch gleich nach wenigen Würfen gefangen. Immer wieder schön zu sehen, wenn die Augen auch bei einer kleinen Forelle leuchten wie früher an Weihnachten...

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Genug nun der Worte - hier noch einige Impressionen:

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Wohnung mit Meerblick? :grin:

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Und dann habe ich eigentlich fertig. Bleibt als Fazit zu sagen, dass dies genau der Urlaub war den ich brauchte und seine Wirkung hoffentlich noch lange vorhält. Ca. 70-80 gefangene Forellen, unzählige Bisse und endlich auch mal ein paar starke Fische - viel besser geht sowas eigentlich nicht mehr.
Ich fürchte allerdings, diese Sucht lässt sich auch mit solchen Ausnahmetagen kaum befriedigen und ich plane schon wieder den nächsten Trip - noch diesen Monat! :p

Zum Abschluß ein Bild, wie es auch schon aus Lolland gab. Passt irgendwie immer gut ans Ende.

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Nu ist spät - der Bericht über die landwirtfschaftlichen Sorgen folgt noch. Ich hab da ein wenig zusammen getragen.
Gruß Paddy
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CDC-Dun
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Re: [Fyn 17.03. - 01.04.2012] Wenn man zwei Wochen Zeit hat.

Beitrag von CDC-Dun »

Hallo Paddy,
freut mich dass Du wieder richtig auf die Beine gekommen bist.
Spannender Bericht :+++: und tolle Bilder :l: , Vielen Dank.
Gruß Stefan
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schöngeist
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Re: [Fyn 17.03. - 01.04.2012] Wenn man zwei Wochen Zeit hat.

Beitrag von schöngeist »

oha..

das scheint ja grandios gewesen zu sein!
klasse, dass du uns hier mit deinem kurzweiligen bericht bedenkst.

dir persönlich noch einen weiterhin guten lauf... :+++:


gruß, jan
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Schillerlocke
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Re: [Fyn 17.03. - 01.04.2012] Wenn man zwei Wochen Zeit hat.

Beitrag von Schillerlocke »

Wahnsinns Bericht!!! Vielen Dank dafür.
Hoffentlich fährst Du bald wieder los (ich lese doch so gerne Berichte :grin: )
Gruß Frank
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gunnar
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Re: [Fyn 17.03. - 01.04.2012] Wenn man zwei Wochen Zeit hat.

Beitrag von gunnar »

Glückwunsch, Du scheinst genau die richtige Woche erwischt zu haben. Schöne Fische, die Du da gefangen hast.
Danke für den tollen Bericht.

Gunnar
Fangen wird vollkommen überbewertet
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axel f.
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Re: [Fyn 17.03. - 01.04.2012] Wenn man zwei Wochen Zeit hat.

Beitrag von axel f. »

Sauber!
Das beste was es in letzter Zeit hier zu lesen gab,und die Fotos mal wieder Genial :+++:
Vielen Dank :wink:
Comfortably numb.
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Polar-Magnus
Eigentlich war ich's nicht...
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Re: [Fyn 17.03. - 01.04.2012] Wenn man zwei Wochen Zeit hat.

Beitrag von Polar-Magnus »

Ein Bericht mit viiiel Emotion und herausragenden Fängen.
Grandios.

Danke dafür und aufrichtigen Glückwunsch.

Ingo :wink:
Ein Fliegenfischer ist manchmal glücklich, aber nie wunschlos.

Du bestimmst das Ziel, du bestimmst den Weg und du bestimmst die Regeln. Es ist dein Spiel, dein Leben.
Zitat von gonefishing aus seinem sagenhaften Patagonien Reisebericht.
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Fischbox
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Re: [Fyn 17.03. - 01.04.2012] Wenn man zwei Wochen Zeit hat.

Beitrag von Fischbox »

axel f. hat geschrieben:Sauber!
Das beste was es in letzter Zeit hier zu lesen gab,und die Fotos mal wieder genial :+++:

Dem ist kaum etwas hinzuzufügen. Tausend Dank auch von mir :+++:



P.S. Nach dem letzten verfickten Jahr hast du dir das wohl auch verdient...
Gruß aus dem und in den Norden --- Thomas
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Dornhai
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Re: [Fyn 17.03. - 01.04.2012] Wenn man zwei Wochen Zeit hat.

Beitrag von Dornhai »

Schön das Du so eine Sternstunde erleben durftest.
Ein herrlicher Bericht mit noch besseren Fotos! :+++:
Gruß Steffen
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Fazer
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Re: [Fyn 17.03. - 01.04.2012] Wenn man zwei Wochen Zeit hat.

Beitrag von Fazer »

Danke für die wunderschöne Morgenlektüre. :+++:
Der Trip war dann ja eine kleine Entschädigung für die ätzenden vorangegangenen Wochen.
Gruß
Nico

Ich kann mich dem Wasser nicht entziehen (AdMeeF)
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Heiländer
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Re: [Fyn 17.03. - 01.04.2012] Wenn man zwei Wochen Zeit hat.

Beitrag von Heiländer »

Super Bericht und spitzen Fotos Paddy :+++:
Freut mich das es dir wieder besser geht !!
TL Christopher
http://www.der-heilaender.de
Kungdisciplin är laxfiske !!
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Dagmar N.
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Re: [Fyn 17.03. - 01.04.2012] Wenn man zwei Wochen Zeit hat.

Beitrag von Dagmar N. »

So ein toller Bericht noch vorm Frühstück und 2 Tage vorm Urlaub.Danke dafür, und natürlich auch richtig tolle Fotos.

Liebe Grüße Dagmar :wink:
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Egebjerggaard
Ja, jeläufste
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Re: [Fyn 17.03. - 01.04.2012] Wenn man zwei Wochen Zeit hat.

Beitrag von Egebjerggaard »

Hej Paddy,

von Dir sind wir ja solche Berichte mit richtig Klasse Fotos schon gewohnt. :+++: :+++: :+++:
Hast Du richtig schön geschrieben. (auf den Moment mit einem ordentlichen Adrenalinschub warte ich übrigens noch ;) )
Zuletzt geändert von Egebjerggaard am 04.04.2012, 08:45, insgesamt 1-mal geändert.
knæk og bræk
Thomas
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