Der Kormoran vom Kitimat - Canada 2011

[Gregor]

Moin Martin,

für mich bisher DER Bericht 2011!

Ich lache, zittere und staune.

vielen Dank.

[Hanne]

War ja oberheftig und richtig gefährlich - - - aber spannend zu lesen.
Ein echtes Abenteuer. Wie im Roman.

Mir war gruselig, und es lief mir nicht nur ein Schauer über den Rücken. Echt nur für gestandene Männer.

Ist das jetzt traumatisch geworden im Rückblick oder fühlt ihr euch richtig gut damit, nachdem ihr so etwas überstanden habt, frage ich mich.

Für mich denke ich, lass mich mal nach Irland fahren, wenn ich denn nach auswärts muss.

TL
Hanne

[adasen]

Wahnsinns Bericht, geniale Schreibe...und zusätzlicher Bilder bedarf es nicht....die sich im Kopf beim Lesen bilden reichen aus!!!!

[troutcontrol]

28.9.2011

Der Regen ist alle, endlich ...

Wohin heute? Große Auswahl haben wir nicht, Copper und Kitimat sind immer noch unbefischbar, der Kispiox ist 170 km weg, also auf den Skeena, vielleicht geht ja was!

Am Kasiks getrailert, 10 min gefahren und auf einer von Klaus empfohlenen Sandbank festgemacht.


Die Sichttiefe ist immer noch mau, vielleicht 15 cm, dafür aber zum ersten Mal Licht zum Knipsen!




Es passiert nicht viel, mal abgesehen davon, dass uns 2 Robben Gesellschaft leisten - ob die erfolgreicher sind??

Rüber zum Kasiks, das Wasser ist viel niedriger als gestern, also rauf ! Wir fahren wieder an unsere Stelle, Gerd fängt endlich seinen ersten Coho, ich hab auch dreimal Glück, verliere erneut einen silbernen Torpedo (die 15er Spiderwire mag mich auch nicht) und kauf mir abends eine Geflochtene mit 40lbs, im Zusammenspiel mit dem 18lbs FC hat sich das Thema Abriss damit für diesen Urlaub erledigt...







Ein schöner Angeltag, was will man mehr!!

[Toddy]

Hey Martin, klasse Bericht, bitte weiter machen.
Tolle Bilder, das macht wirklich Lust. Erlebnisse die Dir keiner mehr nimmt.

Danke, dass wir dran teilhaben dürfen.

Toddy

[Dagmar]

Martin,

ich bin total begeistert - Du schreibst wunderbar ... !!!!

Beste Grüße aus Hamburg
Dagmar

:l: :l: :l:

[troutcontrol]

29.9.2011

Gerd setzt heute aus mit der zutreffenden Begründung, er wär ja schließlich keine 20 mehr - und im übrigen im Urlaub und nicht auf der Flucht...
Mit 3 Booten geht´s rüber zum Kasiks, der Regen war doch nicht alle, es pladdert aus allen Kübeln. Ich fahr vorneweg, hinter mir Hans, der das Steuer von Toni übernommen hat - 70 Jahre, aber fit wie ein Turnschuh !!! Nach 10 min werden sie langsamer, ich laß sie aufholen und frag, ob sie denn Vollgas führen (dämliche Frage, aber man weiß ja nie...).

Ja, mehr geht nicht !!

Weiter geht´s, aber so macht das keinen Sinn, so kommen die niemals über die Rausche. Ich lass sie wieder aufholen, um ihnen zu sagen, dass... - da bemerkt Willy, dass sie den zweiten wofür-auch-immer-Hebel an der Einhandschaltung nicht umgelegt haben....

Wir kommen problemlos durch und legen an Udos Platz an, der Platz ist größer als "unser" Platz weiter oben, hier können die drei gemeinsam mit Udo und Friedhelm, die da schon um die Ecke biegen, schön zu fünft fischen, während Willy und ich dann unseren Platz weiter oben, der tatsächlich kleiner ist ... Merkwürdig, die werden ja gar nicht langsamer - und wieso stehen denn beide im Boot ? Und warum machen beide mit ihrem vor dem Körper ausgestreckten rechten Arm so eine merkwürdige Bewegung, bei der der Arm über die in die Armbeuge platzierte linke Hand um 90° nach oben angewinkelt wird? Und warum grinsen beide so ???

Ich grüße formvollendet zurück und nachdem wir Hans´ Truppe kurz und prägnant mit den fangträchtigen Stellen vertraut gemacht haben ("Da ! Und da auch !") fahren wir 5 min später auch hoch. Udo und Friedhelm haben schon aufgerödelt und während ich noch am Basteln bin, passiert erst


das, dann


das und schließlich kann sich auch Willy



nicht zurückhalten....


Alles in maximal 10 min - sind jetzt alle Fische weg? Ich bin dann auch irgendwann mal fertig und noch bevor Udo und Friedhelm, die eh nur ein paar Würfe machen und dann zu "ihrem" Platz zurückdüsen wollten, weg sind ...



Willy und ich bleiben noch ein bischen, ich erwisch noch fünf weitere Cohos, von denen ich leider einen abschlagen muss. Bedauerlich deswegen, weil ich alle Fische zurücksetzen wollte und mir deshalb nur die "normale" Fischlizenz geholt habe, während die anderen mit ihrer Lizenz am Kasiks täglich 1 Fisch entnehmen dürfen. Ich setz den toten Fisch zurück, ärgere mich über mich selbst, der Gedanke, dass er in wenigen Wochen ohnehin gestorben wäre, baut mich nicht auf ...

Irgendwann reicht´s uns, wir fahren zu den anderen runter, die auch alle ihren Fisch bekommen haben - alle bis auf Heinrich, der unermüdlich mit seiner 2Hand gewedelt hat, nun Friedhelms Rute in die Hand gedrückt bekommt und auf die pole position gestellt wird, 20 m vor einem ruhigen Bereich, wo heute die meisten Fische rausgekommen sind.

Der erste Fisch steigt aus, der zweite reißt ab - morgen ist aber auch noch ein Tag !!!

[troutcontrol]

30.9.2011

Längst ist alles Routine - um 6:30 Uhr klingelt der Wecker, 10 min später schlurf ich ins Haupthaus rüber, dort läuft bereits der Kaffee durch,

um 7:00 Uhr ist auch der Rest der Truppe da, wir frühstücken und machen unseren Tagesplan. Die Situation hat sich nicht gravierend verändert, die Wasserstände sinken, aber noch sind Copper und Kitimat unbefischbar.

Gerd, Willy und ich düsen zum Exstew rüber, unten trailern 2 Guides, fahren aber nicht hoch, sondern runter auf den Skeena - wir hinterher, finden sie aber nicht wieder. Merkwürdig, was wollen die da, das Wasser ist eindeutig zu trübe ...

Wir zurück, den Exstew hoch, der einen ganz anderen Charakter als der Kasiks hat, weniger Kurven, eher gradlinig verlaufend.


Die Landschaft ist von atemberaubender Schönheit,


immer wieder stoppen wir an erfolgversprechenden Stellen,


fischen jeweils 20 bis 30 min und



fahren dann höher hinauf,


was man an den sinkenden Temperaturen merkt.

Schließlich halten wir auf einer großen Insel im Fluss, wenn´s hier keinen Fisch gibt, dann gibt´s im ganzen Fluss keine!


Und so isses dann auch ...

Auf dem Rückweg steht plötzlich eine Elchkuh mit ihrem Kalb in der Fahrrinne - und trabt dann zum Glück davon. Etwas haariger ist die Situation für Udo und Friedhelm, bei denen es eine Bärin mit ihren Jungen ist - schöne Vollbremsung und den Kahn auf Grund gesetzt, sicher ist sicher, angreifende Bärinnen sollen nicht lustig sein ...
Die anderen waren am Kasiks - auch dort Fehlanzeige, merkwürdig...

[Maqua]

Hi Martin, grandiose Bilder und endlich mal Sonne und blauer Himmel! :l:
Ich beneide dich, auch wenn die Fische nicht so mitspielen!

[Dagmar]

Hallo Martin,

schön, dass da noch ein paar Dutzend Tage kommen ....

Ich freu mich drauf !!


Gruß
Dagmar


P.S. ... und einen dicken Knutscher an Willy

[alfredo.fly]

Hallo Dagmar,

den Knutscher nehme ich gerne an!!!!!

Aber eigentlich wollte ich nur schreiben, dass Martin die Berichte in sein

Tagebuch nur deshalb schreiben konnte, weil ich ihm beim Frühstück

immer seine dicken Lunch-Pakete geschmiert habe.

Seine Coke habe ich auch immer getragen und die war soooo schwer.

Gruß Willy

[troutcontrol]

1.10.2011

Das Wasser im Kasiks ist extrem gefallen, gelegentliche Grundkontakte bleiben nicht aus. Wenn der Motor Steine ansaugt, halbiert sich die Motorleistung schlagartig, dann heißt es Motor aus, Steine rauspopeln - und weiter!

An unserer Stelle oben ist es ganz ruhig, kleinere Schaumflocken drehen ihre Kreise im Kehrwasser, kein Fisch zeigt sich.


Wir probieren einiges aus






verholen auch,








aber dieser Abschnitt scheint irgendwie tot zu sein.



Unten herrscht dagegen eitel Sonnenschein,


Heinrich hat seine ersten Cohos gefangen,

beide blitzeblank und einer über 80 cm !


Ich rette die Ehre unseres Bootes, fang meinen 13. Coho, bin zum Glück nicht abergläubisch, hab aber im Gefühl, dass das mein letzter Coho war. Irgendwann sind alle weg, das Wasser ist so flach, dass man zu den Fangplätzen laufen und mit der Pol-Brille sehen kann, wie mehrere Milchner um ein größeres Weibchen herumjagen - unglaubliche Bilder !!

Nachdem wir die Fische jetzt quasi privat kennengelernt haben, packen auch wir unser Gerät zusammen...


Friedhelm hat dann an der Mündung noch ein paar Würfe gemacht - 85 cm und noch mit Seeläusen verziert!!

Klaus meint, dass wäre eine Sub-Spezies des Coho, ein Northern Coho, auf jeden Fall ist der Fisch deutlich hochrückiger.

[Fazer]

Mannomann ist das da drüben ´ne schöne Landschaft.
Keine Bange Martin, Du fängst auch noch Deinen 14. :grin:
Nochmal danke für die Teilhabe an diesem schönen Angelabenteuer. :l:

[troutcontrol]

Tag 14

Der Copper River ist einer der besten Steelhead - Flüsse überhaupt, trübt allerdings schnell ein. Klaus hielt ihn gestern schon für befischbar, heute wollen wir es probieren. Angelkarten am Sonntag besorgen? Kein Problem, der Baumarkt hat ab 9:00 Uhr geöffnet ($CAN 20)...



Wir nehmen den unteren Streckenabschnitt, der hat "nur" 54 km Länge (Zum Vergleich: Die alte Mörrum-Strecke hat 7 km - und 34 Pools...). Ein Guide wär also nicht schlecht - aber $CAN 700 pro Person ???? Wie fängt man also Steelheads? Man fragt am besten die Einheimischen:

"fish dry line or tips in the 6-9-12 foot 6 inch per second sink rate on rods in the# 7-9 range from 12 1/2 to 14 feet - the fly realy does not matter, choose whatever you have faith in - just get it in the water - look for the seam on the edge of the faster water and just in from that
you can follow the crowds up the tributatries and fish where they do or remember that everything has to move through the Skeena and at least half the run will still be in the mainstem skeena in september - you do not have to cast far as the fish travell and rest relatively close to the bank"

Von diesen Stellen gibt es - tja, reichlich würd ich nicht sagen, es gibt sie schon, aber häufig sind sie schon belegt - oder befinden sich auf der anderen Uferseite, wo man beim besten Willen ohne Ponton-Boot nicht hinkommt....


Die Helden sind müde, kämpfen sich aber den Fluss komplett hoch ...


wo sie auf eine junge Dame treffen, die in Gummistiefeln und Jogginghose gerade eine 2Hand aus ihrem Pickup nestelt - der Wagen ist ansonsten mit Lampen, Teppichen und sonstigen Haushaltsgegenständen vollgepflastert. Sie erzählt, dass sie heute nach Terrace umziehen würde, aber erst mal Fischen gehen müsste - river addicted halt...

Auf ihren Tip hin probieren wir es an der Mündung des Clore River,


ich vorneweg, Hänger! Hänger bewegt sich, tänzelt leicht von links nach rechts und wieder zurück, der Haken scheint ihn nicht zu beeindrucken, ich rufe FISCH, glaubt mir ja sonst keiner, ich glaub´s ja selbst kaum, eine Steelh... - ausgestiegen!! 8)


Wir probieren noch einige andere Stellen, sehen auf der anderen Seite auch einen erfolgreichen Drill, die Fische sind also da, bleiben aber ohne weiteren Kontakt...





Morgen geht es wieder zum - COPPER!

[Thorsten]

Ein toller Bericht mit Wahnsinnsbildern !