Gezeiten in der Ostsee und deren Bedeutung beim Meerforellen

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raku
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Gezeiten in der Ostsee und deren Bedeutung beim Meerforellen

Beitrag von raku »

Moin zusammen,

gibt es bei den "alten Hasen" hier eigentlich Erfahrungswerte, wie sich die Gezeiten der Ostsee auf das Fischen auf Meerforelle auswirkt.
Was ist dann zu beachten? Wie bringe ich das erfolgreich mit Strömung und Wind zusammen und woher bekommt man die Infos über
die Gezeiten? Bin mitte März in der nähe Fehmarn und auf der Insel hätte man ja die Möglichkeiten die Theorien auszuprobieren 8) .

Grüße aus dem Pott

RaKu
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Reverend Mefo
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Re: Gezeiten in der Ostsee und deren Bedeutung beim Meerfore

Beitrag von Reverend Mefo »

Hi,

Strömung ist gut, ja. Aber die entsteht hier eigentlich nur wegen Wind, speziell beim Badewanneneffekt. Der kleine Anteil an Gezeitenstrom wird m.E. sehr schnell von der Windströmung verfrühstückt.
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benwoodz
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Re: Gezeiten in der Ostsee und deren Bedeutung beim Meerfore

Beitrag von benwoodz »

Ui, das ist ein lebensfüllendes Thema. Ich versuch's mal in zwei Sätzen zu sagen. Die Tide ansich, wie etwa in der Nordsee, ist eher zu vernachlässigen in der Ostsee. Nichtsdestotrotz ist die Tendenz, ob das Wasser steigt oder fällt, häufig absolut fangentscheidend. Diese Tendenz wird aber häufig durch den Wind bestimmt und nicht zwingend durch die Gezeiten. Manche Rinnen werden nur bei entsprechenden Wasserständen von den Fischen frequentiert und manche kannst Du halt nur befische , wenn der Wasserstand es zulässt, etwa auf die erste Sandbank zu waten. Wie gesagt, ein weites Feld...
Auf Fehmahrn ist quasi überall tiefes Wasser in kurzer Distanz, weshalb ich mich bei Deinem Trip eher an auflandigem Wind und der Strömung orientieren würde.
Hoffe, das hilft,
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ben
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Dr.Fish
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Re: Gezeiten in der Ostsee und deren Bedeutung beim Meerfore

Beitrag von Dr.Fish »

Manchmal hilft http://www.bsh.de (Baden und Meer) schon etwas weiter, hier kann man die erwartete Tide ablesen.
Die hat auch meines Erachtens in der Ostsee aber nichts mit dem Mond, sondern mit dem Wind hier und anderswo zu tun. Hast du einen niedrigen oder fallenden Wasserstand, musst du meist auf die erste Sandbank, um in der zweiten Rinne zu angeln. Hast du tiefes Wasser, ist die erste Rinne zwischen Land und erster Sandbank gerne schon erfolgreich zu befischen.
Habe das Gefühl, dass im Moment noch die Wassertemperatur eine ganz wichtige Rolle spielt.
Natürlich schreibt unter "Aktuelle Meerforellenfänge" niemand, wo er erfolgreich war.
Wenn man an einem sonst gut beschriebenen Spot alleine steht, hat das meist Gründe. Ist mir aber meist Latte, das Herumreisen ist mir meist zu unentspannt, bin ja kein Fischer.
Grüße, G.
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Re: Gezeiten in der Ostsee und deren Bedeutung beim Meerfore

Beitrag von piscator truttae »

Moin,

wie schon beschrieben, spielen Gezeiten an der deutschen Ostseeküste eine eher marginale Rolle (anders in manchen Revieren in Dk, aber da fischt Du ja nicht). Wasserstände und Strömungskarten findest Du auf
http://www.bsh.de/de/index.jsp -> Reiter "Meeresdaten" -> "Vorhersagen"
Generell ist erstmal wichtig, ob Du mit der Fliegen- oder der Spinnrute losziehen möchtest. Mit der Zweiten bist Du windunabhängiger und dann ist der Rat, auflandig zu fischen nie verkehrt. Auch hast Du einen Reichweitenvorteil und kannst als Ortsunkundiger einen größeren Bereich schneller abfischen. Der Hinweis bezüglich Rinnen, die nur bei Hoch- oder Niedrigwasser fischen, ist zwar richtig, allerdings sind das Erfahrungswerte, die man sich i.d.R. selbst "erfischen" muss. Die Erfahrung lehrt, dass es schwierig ist, sich hier auf externe Erfahrungen zu verlassen.
Für Dich als gänzlich "unbeleckten" würde ich zu folgendem Approach raten:
- 20€ für einen guten Angelführer (z.B. Northguide) investieren
- sich 3-5 Strände raussuchen, die einem spontan gefallen und die für verschiedene Bedingungen (Wind, Wasser) passen.
- ggf. vertiefende google earth Recherche zu den favorisierten Stellen
- sich dann mit konkreten Fragen zu einzelnen Stränden hier ans Forum wenden, keiner wird hier alle Kniffe verraten, aber ich bin mir sicher, dass Dich bei einer netten Anfrage die ein oder andere hilfreiche PN erreichen wird.

Viel Erfolg!

Johannes
Schneidern formt den Charakter...
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Re: Gezeiten in der Ostsee und deren Bedeutung beim Meerfore

Beitrag von Kunde »

Als ich letzten Sommer mit zwei einheimischen Dänen auf Djursland unterwegs war, haben diese immer großen Wert auf die Tide gelegt. Wenn der Wasserstand am höchsten war haben sie sich die besten Chancen ausgemalt.
Allerdings muss ich zugeben, dass der Tiedenhub im Norden Dänemarks größer ist als auf Fehmarn.
Kann mich meinen Vorrednern nur anschließen und würde mich auf Fehmarn nach anderen Parametern orientieren...

Gruß
Michel
Man sollte dem Fisch, wenn man ihn schon fängt, keine Schande bereiten dadurch wie man ihn fängt...
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piscator
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Re: Gezeiten in der Ostsee und deren Bedeutung beim Meerfore

Beitrag von piscator »

Moin, benutzt doch mal die Suchfunktion und sucht nach:
Einfluss der Gezeiten
da ist alles gesagt.
Petri Heil, J.
brauch keine Gewalt, nimm einfach 'ne längere Rute
http://www.baltic-cane.de/
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raku
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Re: Gezeiten in der Ostsee und deren Bedeutung beim Meerfore

Beitrag von raku »

Danke für die Infos. Werde mich dann wie immer auf BSH (Strömungen) und Winfinder verlassen -
aber doch mal die Tide im Auge behalten.... :wink:
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Re: Gezeiten in der Ostsee und deren Bedeutung beim Meerfore

Beitrag von Vermesser »

Sehr interessantes Thema. Gibt es an der deutschen Ostseeküste im Bereich MV überhaupt merk- und spürbare Gezeiten??

Ich kann mich erinnern, früher am Wohlenberger Wiek (SEHR SEHR lange flach) sah man die 10cm gelegentlich...aber an der wirklich offenen Küste??

Gibt es Erfahrungen? Und einen Tidenkalender für die Ostsee finde ich auch nicht.
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Re: Gezeiten in der Ostsee und deren Bedeutung beim Meerfore

Beitrag von ostseelicht »

Beim DMI gibt es sowas für die dänische Ostsee, wenn der entsprechende Ort angeklickt ist, dann am besten rechts auf 'tabel' gehen.
http://www.dmi.dk/hav/maalinger/tidevand

Wenn man sich das so anschaut, dann sind die Auswirkungen der Tide erst im Kattegat deutlich zu spüren +/- 20 cm. Da sollte man als Angler schon mal nach dem Zeitpunkt von auflaufendem Wasser bzw Höchststand schauen (wie schon gesagt, z.B. Djursland, z.B. http://www.randershavn.dk/index.php?afd=1&side=85). Bei uns hier an der deutschen Ostseeküste von Flensburg bis Usedom kann man die paar cm eher vernachlässigen. Ausser natürlich bei entsprechenden Windbedingungen, die das Wasser hin und her schieben.

TL
Werner
Glück kann man nicht kaufen, aber man kann drin waten.
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Re: Gezeiten in der Ostsee und deren Bedeutung beim Meerfore

Beitrag von Toddi »

Angaben über die Wasserstandsabweichungen für die Ostsee findet man auf BSH.de http://www.bsh.de/de/index.jsp.
Hier unter- Sport und Freizeit-und -Baden und Meer-. Hier kann man dann einzelne Orte anklicken und findet auch die Wasserstandsvoraussage.
Gruß und Petri aus Stralsund

Toddi
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Re: Gezeiten in der Ostsee und deren Bedeutung beim Meerfore

Beitrag von ostseelicht »

Wobei BSH zumindest mir nur als grober Richtwert dient, mir ist die Differenz zu groß (30 cm). Da entscheidet sich für mich schon, ob ich einen bestimmten Strand befischen kann oder gleich woanders hinfahren kann. Bei Pegel online findet man den aktuellen Wasserstand:
https://www.pegelonline.wsv.de/gast/kar ... 1E4B59938C

bzw. für die dän. Gewässer auch beim DMI: http://www.dmi.dk/hav/maalinger/vandstand/

Und für den Trip an die Küste würde ich z.B. am Vorabend beim BSH und am Angeltag immer noch bei Pegel Online schauen.

TL

werner
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Re: Gezeiten in der Ostsee und deren Bedeutung beim Meerfore

Beitrag von IdEfIx »

Hi, kann mich meinen Vorrednern nur anschließen, allerdings um Vollmond & Neumond können, ja nach Wind etc. die Gezeiten höher/niedriger ausfallen, was in der Ostsee gern unterschätzt wird, somit können Strömungen heftiger ausfallen oder wechseln, als erwarten - leider jedes Jahr wieder zu lesen, das der eine oder andere Urlauber in der Ostsee ertrunken ist ..... :roll: :roll: :roll:
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Re: Gezeiten in der Ostsee und deren Bedeutung beim Meerfore

Beitrag von piscator »

Ich sags gerne nochmal -- in der Beltsee gibt es kleine Gezeitenamplituden durch den Trichtereffekt. Immer und überall sind die winderzeugten Eigenschwingungen der Ostsee viel größer, und die Perioden hängen von der Beckengeometrie ab -- die längsten Perioden liegen bei ca 30h. Aber es gibt auch lokalere Schwingungen mit kurzen Perioden (Stundenbereich), die Amplituden bis zu einem halben Meter haben können -- alle sind Winderzeugt.

Da es sich in der Ostsee um Mitschwingungsgezeiten handelt (die Nordsee wackelt mit dem Schwanz im Kattegat) sind die Mondphasen nicht von Belang; oder nur in sofern, dass die Nordsee davon beeinflußt wird.


Auf der BSH Seite sind a) Pegelmessungen aufgeführt und die sind genau am Ort der Messungen und b) Wasserstandsvorhersagen, die können ungenau sein (so wie das Wetter) sind aber nützlich, weil ich dadurch weiss, was mich morgen oder übermorgen erwartet.
Petri Heil, J.
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Vermesser
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Re: Gezeiten in der Ostsee und deren Bedeutung beim Meerfore

Beitrag von Vermesser »

Ok danke. Interessantes Thema. 20cm machen ja schon manchmal den Unterschied zwischen durchwatbarer Rinne und Vollbad...
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