Wellen ja oder nein
Re: Wellen ja oder nein
Nein Bernd, das mit den 4° und der höchsten Dichte ist falsch wenn man im Salzwasser ist!! Das gilt nur für Süßwasser. Ich hatte hier mal eine Grafik -- Gefrierpunkt und Dichtemax. Salzgehalt oberhalb von 23Promille hat kein Dichtemax mehr!!!
Unter Ostsee findet ihr das bei:
http://www.cdj-fischer.de/
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- Bernd Ziesche
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Re: Wellen ja oder nein
Hallo Jürgen
Vielen Dank für den Hinweis. Das hatte ich für unseren Bereich - mit ja geringem Salzgehalt - nicht auf der Rechnung.
Von Deiner (prima ) Webseite:
"Bei Abkühlung von Wasser nimmt die Dichte zu (das Wasser wird schwerer). Bei Süßwasser geht diese Dichtezunahme bis 4 °C, bei noch tieferen Temperaturen bis hin zum Gefrierpunkt nimmt die Dichte dann wieder ab. In hochmarinen Gebieten (Nordsee, Atlantik) nimmt die Dichte bis zum Gefrierpunkt hin zu, es gibt kein Dichtemaximum oberhalb des Gefrierpunktes und abgekühltes Wasser sinkt in die Tiefe da es schwerer als das darunter liegende Wasser wird. Die Konsequenz ist, dass sich in einer Süßwasser-Umgebung leicht Eis bilden kann, da unterhalb von 4 °C das kälteste Wasser immer direkt an der Oberfläche bleibt. Die Ostsee verhält sich dabei wie ein Süßwassersee. Deshalb kommt es in starken Wintern (z.B. 1995) zu großflächigen Vereisungen der Ostsee."
Das verstehe ich so, dass sich die Ostsee durchaus wie ein Süßwassersee verhält, also das kalte Oberflächenwasser ab einem gewissen Punkt (sei es drum nicht exakt 4°...) nicht mehr absinkt, weil die Dichte nicht weiter steigt, sondern wider abfällt.
Hier besteht Erklärungsbedarf. Ich bringe Deinen Einwand und diesen Text noch nicht in Einklang?
Vielen Dank
Bernd
Vielen Dank für den Hinweis. Das hatte ich für unseren Bereich - mit ja geringem Salzgehalt - nicht auf der Rechnung.
Von Deiner (prima ) Webseite:
"Bei Abkühlung von Wasser nimmt die Dichte zu (das Wasser wird schwerer). Bei Süßwasser geht diese Dichtezunahme bis 4 °C, bei noch tieferen Temperaturen bis hin zum Gefrierpunkt nimmt die Dichte dann wieder ab. In hochmarinen Gebieten (Nordsee, Atlantik) nimmt die Dichte bis zum Gefrierpunkt hin zu, es gibt kein Dichtemaximum oberhalb des Gefrierpunktes und abgekühltes Wasser sinkt in die Tiefe da es schwerer als das darunter liegende Wasser wird. Die Konsequenz ist, dass sich in einer Süßwasser-Umgebung leicht Eis bilden kann, da unterhalb von 4 °C das kälteste Wasser immer direkt an der Oberfläche bleibt. Die Ostsee verhält sich dabei wie ein Süßwassersee. Deshalb kommt es in starken Wintern (z.B. 1995) zu großflächigen Vereisungen der Ostsee."
Das verstehe ich so, dass sich die Ostsee durchaus wie ein Süßwassersee verhält, also das kalte Oberflächenwasser ab einem gewissen Punkt (sei es drum nicht exakt 4°...) nicht mehr absinkt, weil die Dichte nicht weiter steigt, sondern wider abfällt.
Hier besteht Erklärungsbedarf. Ich bringe Deinen Einwand und diesen Text noch nicht in Einklang?
Vielen Dank
Bernd
Zuletzt geändert von Bernd Ziesche am 11.02.2014, 09:47, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Wellen ja oder nein
Moin Bernd et al., der Oberflächensalzgehalt der Ostsee nimmt von west nach Ost ab. Östlich einer Line wo der Salzgehalt < 23 Promille ist, verhält sich dann die Ostsee wie ein See, d.h. es gibt ein Dichtemax(ca. 2°C in der Kieler Bucht) oberhalb vom Gefrierpunkt (ca -1.1°C bei uns). In der Beltsee ist es noch marin, d.h. dort gibt es kein Dichtemax und entsprechend kaum Eisbildung.
Wenn man eine Karte des Oberflächensalzgehalts der Ostsee hernimmt, dann kann man die Isohaline (Linie gleichen Salzgehalts) für S=23 (Gramm Salz pro Kilogramm Seewasser) einzeichnen -- diese Linie teilt dann die Ostsee in eine Region mit mariner Charakteristik von der mit Süßwasser-Verhalten.
Wenn man eine Karte des Oberflächensalzgehalts der Ostsee hernimmt, dann kann man die Isohaline (Linie gleichen Salzgehalts) für S=23 (Gramm Salz pro Kilogramm Seewasser) einzeichnen -- diese Linie teilt dann die Ostsee in eine Region mit mariner Charakteristik von der mit Süßwasser-Verhalten.
- Frank Buchholz
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Re: Wellen ja oder nein
Hier in der Förde konnte ich immer eine deutliche Verschiebung der Fänge ins tiefere Wasser feststellen sobald die 4° Grenze (Isomatte oder Isotherme oder so) sich unter die 4-m-Linie bewegt hat.
http://www.geomar.de/service/wetter/details/ (institutspier / Wassertemperaturprofile)
sobald es nur noch im Tiefen "warm" ist, läuft es beim Schleppen gut aber am Strand miserabel. Wenn es dann voll durchgekühlt ist, wird es allgemein schwierig und sobald die obere Wasserschicht wieder wärmer wird als die tiefere ist wieder "Freuling" bzw. "Frühling", d.h. auflandiger warmer Wind, Lufttemperatur und Sonneneinstrahlung bestimmen den Ausgang des Tages.
In Finnland ist es übrigens selbstverständlich dass man im Frühjahr die Südseite der jeweiigen Schären zum Fischen ansteuert. Allerdings beginnt die Fischerei dort meist erst ende April, wenn die Sonneneinstrahlung schon ziemlich hoch ist, und selbst im Mai kann das Wasser dann noch unter 4° kalt sein. Das sind natürlich ganz andere Kontraste als bei uns.
http://www.geomar.de/service/wetter/details/ (institutspier / Wassertemperaturprofile)
sobald es nur noch im Tiefen "warm" ist, läuft es beim Schleppen gut aber am Strand miserabel. Wenn es dann voll durchgekühlt ist, wird es allgemein schwierig und sobald die obere Wasserschicht wieder wärmer wird als die tiefere ist wieder "Freuling" bzw. "Frühling", d.h. auflandiger warmer Wind, Lufttemperatur und Sonneneinstrahlung bestimmen den Ausgang des Tages.
In Finnland ist es übrigens selbstverständlich dass man im Frühjahr die Südseite der jeweiigen Schären zum Fischen ansteuert. Allerdings beginnt die Fischerei dort meist erst ende April, wenn die Sonneneinstrahlung schon ziemlich hoch ist, und selbst im Mai kann das Wasser dann noch unter 4° kalt sein. Das sind natürlich ganz andere Kontraste als bei uns.
"Das Leben ist kein Ponyhof!" Rüdiger K., 47, Wolfsberater
Re: Wellen ja oder nein
Nur für Uns gibt es eine EU-Initiative mit dem schönen Namen MYOCEAN http://www.myocean.eu/ . Da werden Ozeanvorhersagen gemacht und die Daten können von Jedermann genutzt werden (Ostsee ist da mit 3*3km aufgelöst. Jedenfalls gibts da aktuelle Salzgehaltskarten, die man interaktiv bespielen kann. Das Ergebnis kann man dann in Google Earth importieren (.kmz File). Das hab ich für den Salzgehalt an der Oberfläche mal gemacht, da ich den File hier nicht anhängen kann:
Leider kann ich den .kmz File nicht anhängen, deshalb hier gleich die Karte. Zwischen Gelb und Orange ist S=23.0 und damit der Übergang von Marin- zu Limnisch-.
Ich glaub ich muss dochmal ein wenig Ozeanographie machen. Nur Wo? im LMF auf meiner Website oder noch wo anders??
Leider kann ich den .kmz File nicht anhängen, deshalb hier gleich die Karte. Zwischen Gelb und Orange ist S=23.0 und damit der Übergang von Marin- zu Limnisch-.
Ich glaub ich muss dochmal ein wenig Ozeanographie machen. Nur Wo? im LMF auf meiner Website oder noch wo anders??
- Bernd Ziesche
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Re: Wellen ja oder nein
Hallo Jürgenpiscator hat geschrieben: Wenn man eine Karte des Oberflächensalzgehalts der Ostsee hernimmt, dann kann man die Isohaline (Linie gleichen Salzgehalts) für S=23 (Gramm Salz pro Kilogramm Seewasser) einzeichnen -- diese Linie teilt dann die Ostsee in eine Region mit mariner Charakteristik von der mit Süßwasser-Verhalten.
Vielen Dank, prima erklärt!
Man kann also sagen, dass östlich der Linie ein (im Hinblick auf den Winter) besserer Wärmespeicher besteht. Das passt ja mit der Tatsache, dass viele (natürlich nicht alle) Mefos im Winter gen Süden ziehen.
Wie groß dieser Effekt nun ist, kann ich aus dem Bauch noch nicht ganz überreißen. Aber zumindest findet ja weniger Wasseraustausch statt, wenn das kalte Oberflächenwasser östlich nicht mehr so absinkt wie westlich jener Linie.
Klingt das für Dich schlüssig als Erklärung, dass die Fische im kalten Winter zunehmend südlich orientiert sind, weil dort mehr Tiefenwärme gespeichert ist?
Die vergleichsweise leicht höheren Tiefenwassertemperaturen des Arkonabeckens sind mir schon oft aufgefallen (über die BSH Webseite).
LG Bernd
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- Bernd Ziesche
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Re: Wellen ja oder nein
Auf dem nächsten Stammtisch. Da wäre ich ganz sicher dabei! :l:piscator hat geschrieben:oder noch wo anders??
1A Bild (habe ich gleich mal GEKLAUT) :grin: 8)
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Re: Wellen ja oder nein
Super Erklärung, Jürgen, vielen Dank
Für die Winterwanderung vieler Forellen in brackige Bereiche (sei es Richtung Rügen oder in kleinerem Maßstab in Noors, Buchten etc.) gibt es demnach zwei offensichtliche Gründe: neben dem Vorteil bei der Osmoregulation so auch den der günstigeren Dichteanomalie in ausgesüßterem Wasser...
Cool.
Greetz
edit: Lustig, bei dem Titel kommt man nicht sofort auf die hier besprochenen Themen...
Für die Winterwanderung vieler Forellen in brackige Bereiche (sei es Richtung Rügen oder in kleinerem Maßstab in Noors, Buchten etc.) gibt es demnach zwei offensichtliche Gründe: neben dem Vorteil bei der Osmoregulation so auch den der günstigeren Dichteanomalie in ausgesüßterem Wasser...
Cool.
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edit: Lustig, bei dem Titel kommt man nicht sofort auf die hier besprochenen Themen...
Hampa? Kemizee!
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- Eigentlich war ich's nicht...
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Re: Wellen ja oder nein
Hallo Jürgen,
interessant, diese Verteilung mal so visualisiert zu bekommen .
Danke,
Ingo
interessant, diese Verteilung mal so visualisiert zu bekommen .
Danke,
Ingo
Ein Fliegenfischer ist manchmal glücklich, aber nie wunschlos.
Du bestimmst das Ziel, du bestimmst den Weg und du bestimmst die Regeln. Es ist dein Spiel, dein Leben.
Zitat von gonefishing aus seinem sagenhaften Patagonien Reisebericht.
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- Trutte2010
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- Wohnort: Essen
Re: Wellen ja oder nein
Dett is ma ein richtich spannender Trööt!
Danke an alle, die sich hier so genau mit dem Thema befassen!!!
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PLANET EARTH FIRST!
LET'S MAKE NATURE GREAT AGAIN!
#RESIST
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- Bernd Ziesche
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Re: Wellen ja oder nein
Jomel hat geschrieben:neben dem Vorteil bei der Osmoregulation so auch den der günstigeren Dichteanomalie in ausgesüßterem Wasser...
Das ist nämlich genau der Punkt. Ich habe mich immer gefragt, ob die Mefos deswegen (wg. ersterem Punkt) wirklich teilweise so weit ziehen würden. Vor allen Dingen so deutlich präventiv. Werde mal die nächsten Mefos fragen, welcher Punkt überwiegt :grin:
LG B
www.first-cast.de
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Re: Wellen ja oder nein
Guten Morgen !
Schöner Thread, klasse Jürgen danke
Jetzt habe ich das Thema auch mal verstanden
Grüsse Alex
Schöner Thread, klasse Jürgen danke
Jetzt habe ich das Thema auch mal verstanden
Grüsse Alex
- SIMPLE SHRIMP
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Re: Wellen ja oder nein
Meerforellen mit Salzproblemen? Da sollte man lieber mal eine Nordseeforelle fragen, die würden osmoseempfindliche Ostseevettern wahrscheinlich für Weicheier halten, sagen aber eher, da ist nichts dran.Bernd Ziesche hat geschrieben:Jomel hat geschrieben:neben dem Vorteil bei der Osmoregulation so auch den der günstigeren Dichteanomalie in ausgesüßterem Wasser...
Das ist nämlich genau der Punkt. Ich habe mich immer gefragt, ob die Mefos deswegen (wg. ersterem Punkt) wirklich teilweise so weit ziehen würden. Vor allen Dingen so deutlich präventiv. Werde mal die nächsten Mefos fragen, welcher Punkt überwiegt :grin:
LG B
SG
Klaus
Re: Wellen ja oder nein
Moin, hier gings ja eigentlich um Wellen und da hab ich mal ne Bitte. Für so ein Ozeanographie-Projekt wo es um Wellen geht brauch ich mal ein paar Kurzfilme mit Wellensequenzen -- z.B. bei unterschiedlichen Windstärken und Windrichtungen relativ zur Uferlinie.
Ich möchte gerne so ein Filmchen mit graphischen Erläuterungen versehen. Am Besten wäre so ein Film von einer Steilküste aus gefilmt. Hat wer so etwas oder kann so etwas beisteuern --der Rum sei ihm gewiss.
Ich möchte gerne so ein Filmchen mit graphischen Erläuterungen versehen. Am Besten wäre so ein Film von einer Steilküste aus gefilmt. Hat wer so etwas oder kann so etwas beisteuern --der Rum sei ihm gewiss.
Re: Wellen ja oder nein
Ja Klaus hat da natürlich recht -- deswegen gibts diese Osmoseflüchtlinge (Grönländer) auch eher in den Nordseebächen. Allerdings ist die Nordsee eher nicht so kalt (da gibts halt viel mehr Vermischung als in der Ostsee).
In der Ostsee können die Viecher auf kurzem Weg ins Warme (nur ein paar Meter weg) und dann haben wir das Nachsehen.
In der Ostsee können die Viecher auf kurzem Weg ins Warme (nur ein paar Meter weg) und dann haben wir das Nachsehen.