Größe der SandaalImitate im Jahresverlauf

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Ralph Hertling
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Größe der SandaalImitate im Jahresverlauf

Beitrag von Ralph Hertling »

Moin zusammen!!

Ich habe zuletzt in der aktuellen Ausgabe eines amerikanischen SalzwasserFliegenfischerMagazins als Tipp von Lefty Kreh sinngemäß gelesen dass man, wenn man im Frühjahr auf Striper fischt, eher kleinere Sandeels (8-12cm) fischen sollte, im Herbst und beginnenden Winter eher die die größeren in 20-25cm Länge.
Dies ganz einfach weil es sich im Frühjahr halt um den jüngeren, später um den adulteren Fisch handelt.

Läßt sich diese Erkenntnis vom anderen Ufer des großen Teiches ohne Weiteres auf die hiesige OstseePopulationen unserer Tobse übertragen?
Wenn ja, wie ist das dann mit den Tobialsfischen im Winter, stirbt die Vorjahresgeneration?
Und wie lange lebt so ein Tier grundsätzlich, und überhaupt?

Wie sind Eure Erfahrungen?

Wär' ja schon eine handfeste Erkenntnis, dass man im Frühjahr vielleicht nicht ganz so große Fliegen zu schmeißen brauchte.
TL
Ralph
Ostsee-Silber

Beitrag von Ostsee-Silber »

Hallo Ralph, die Frage ist gut, die Antwort einfach.

Es gibt erstmal zwei Tobiasarten an unserer Küste, den großen und den kleinen Sandaal. Beide Arten sind das ganze Jahr über vertreten, die Jungfische wagen sich im Frühjahr mit den ersten warmen Tagen als Schwarm auf den offenen Sandgrund.

Wie lange ein Sandaal lebt, weiß ich nicht, aber Du findest alle möglichen Größen rund ums Jahr, wenn Du hinsiehst. So auch junge 5-8 cm Tobis im Sommer in den Seegraswiesen, die vermutlich erst im späten Herbst geschlechtsreif werden (bin kein Biologe, nur Beobachter).

In den Forellenmägen finden sich häufig Tobis zwischen 8 und 20 cm, das ist regional unterschiedlich und mir fehlt zum Beispiel das Wissen darüber zu Schweden oder auch Rügen.

Für die Regionen in Reichweite, Holstein bis Dänemark, fische ich nur noch eine Variante mit 10 cm Länge. Fakt ist, dass selbst kleine Meerforellen um das Mindestmass herum auch nach drei Tobis mit fast 20 cm nicht satt sind.

Bei der Sandaalfliege bin ich nebenbei vom Jiggen wieder weg, schnell geführt mit leichter Beschwerung, soll er nach einem ersten Biss nur langsam abtaumeln, so hatte ich fast immer den zweiten richtigen Biss. Und genau der Winter ist die Zeit für die Sandaalfliege, wenn die echten Tobis von der stürmischen Welle aus der Sandbank gespült werden.

Aber da bleiben immer noch viele Fragen offen.
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Fazer
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Beitrag von Fazer »

Für Südschweden kann ich leider nur ein Beispiel geben. Anfang Juli diesen Jahres habe ich mit einem 30gr Dorschpilker einen Sandaal gehakt. Immerhin war dieses Exemplar, was ich in ca. 25m Wassertiefe erwischt habe, stattliche 30 cm lang. Ansonsten kenn ich auch eher nur die kleineren Exemplare aus dem Frühjahr.
Das mit der Führung finde ich ´nen guten Tipp Mirko. Werde ich mir merken wenn nochmal wat beisst
Gruß
Nico

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Reverend Mefo
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Beitrag von Reverend Mefo »

Moinsen,

Also, über den Winter kommt die Population auf jeden Fall. Daher gibt es sehr wohl große Sandaale im Frühjahr, egal ob bei Hyperoplus lanceolatus oder Ammodytes tobianus.

Die Fische, die man beim zeitigen Schnorcheln im Uferbereich oder vor den Füssen beim Aprilfischen sieht, sind meist Jungfische des letzten Jahres oder relativ halbstarke.

Selbstverständlich können Mefos erstaunlich große Köderfische erbeuten, besonders, wenn Sie halbverhungert nach dem letzten Sturzregen aus dem versandeten Bach endlich wieder in die Ostsee kommen.

Ob man deswegen aber gleich mit 25cm Sandaalimitaten losziehen sollte, wage ich zu bezweifeln, denn

1. Das Beuteschema in Wurfweite liegt m.E. deutlich unter 25cm
2. Nicht gleich der Umkehrschluss gilt, dass Fische mit 10cm Länge verschmäht werden
3. Man sich Gedanken über die sinnvolle Hakenanbringung bei 25cm langen Ködern machen müsste (wir jerken hier ja nicht auf Großesox)

und 4. wir ja im Idealfall nicht verhungerte Schläuche, sondern gelativ gutgenährte Überspringer fangen wollen, die ggf. auch mit einen normalgroßen Happen zufrieden sind.

Für mich jedenfalls überwiegen die Faktoren saubere Köderführung, anständiges Wurfverhalten, Spass beim Fischen und Vertrauen in den Köder, daher sind bei mir Längen über 10cm das ganze Jahr über relativ trocken.

Gruß,

Felix
:wink:
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janw
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Beitrag von janw »

Reverend Mefo hat geschrieben:......daher sind bei mir Längen über 10cm das ganze Jahr über relativ trocken
Hi Felix,
die Formulierung finde ich klasse..... :D :D :wink:
LG Jan
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Ralph Hertling
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Beitrag von Ralph Hertling »

Moin zusammen!

Herzlichen Dank für Eure Erfahrungen.
Daraus ziehe ich für mich den Schluß dass meine Sandaalfliegen zukünftig nur unwesentlich länger als 10cm sein werden.
:-)
DANKE nochmal ...
TL
Ralph
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