spin blank Aufbau

Viele der edlen Wekzeuge und Hilfmittel, mit denen wir bei unserem Hobby hantieren, müssen nicht unbedingt von der Stange aus dem Ladenregal sein.
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zuchtaal
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spin blank Aufbau

Beitrag von zuchtaal »

Moin

Ich habe da mal diverse Fragen zum Aufbau einer Rute für spin fishing. Vielleicht kann jemand von Euch mir helfen, die Gedanken in die richtige Richtung zu lenken. Die Suche im Netz bringt ja so viel Information, dass man gar nicht weiß, wo man anfangen soll.

Mein Wunsch ist es, eine Rute in 10' (~3,05m) aufzubauen. NGC und KRC schwirren einem ja überall entgegen und ich finde die Argumentation von Fuji ganz einleuchtend. Allerdings wird für meine Begriffe nirgends schlüssig erläutert, wie ausgehend von einem Blank und eigenen Randbedingungen ein Aufbau geplant werden sollte.

Nehmen wir mal den Choke Point des NGC. Der ist ja sehr vom Winkel der Rollenachse zum Blank abhängig. Danach fällt dann dieWahl der Ringe (Guides) aus, um den abfliegenden Schnurkegel dorthin zu kanalisieren und ab da Ringen geringeren, aber nicht mehr so sehr unterschiedlichen, ggf. sogar gleichen Durchmessers zu übergeben. Ich kann aber bei größerem Winkel meiner Rollenachse zum Blank nicht drei oder vier Ringe auf dem Unterteil positionieren. Gemeinhin findet dort nur der erste Ring seinen Platz.

Betrachtet man ferner das neuere KRC, so geht dieses davon aus, dass der abfließende Schnurkegel früher kanalisiert und in Ringe kleinerer Durchmesser und geringeren Abstands vom Blank geführt werden sollte. Das soll sogar die Reibungsverluste mindern und die Genauigkeit steigern. Ausgegangen wird laut schematischen Abbildungen aber von einem Achsenwinkel, der viel geringer ist und dessen Choke Point demnach sehr viel näher der Spitze liegen würde.

Wenn ich mir nun einen Blank aussuche und der eine bestimmte Aktion aufweist, dann wird sich doch die Beringung danach richten müssen, ab welchem Teil des Blanks dessen Dynamik einsetzt. Unmittelbar davor sollte dann doch wohl der Übergang in die Blank-nahe Führung in Ringen nur langsam abnehmenden Durchmessers stattfinden, oder? Das wäre dann wie ein gewünschter Choke Point.

Wenn ich dann noch ermittelt habe, um wieviel das untere Handteil meiner bisherigen Rute zu kurz ist, und daran festmache, wo auf dem Blank zukünftig die Rolle sitzen sollte, dann ergeben sich daraus Randbedingungen, die mit den Konzepten der Hersteller nicht mehr in Einklang zu bringen sind.

Es gibt zwar bei Fuji selbst einen Katalog mit Beringungsbeispielen (und eine Anleitung), aber die Antwort auf meine Fragen finde ich darin auch nicht. Ok, Japanisch (english version coming soon) war noch nie meine Stärke...

Ich bräuchte nun Hilfe bei der Gedankenführung. Was habe ich nicht bedacht? Wo setzt der Fachmann seinen Schwerpunkt? Ist 'anti tangle' endgeil oder nur ein Marketingtrick? Für den Spitzenring oder die oberen drei wäre es nach meinen eigenen Erfahrungen vielleicht ganz sinnig...

Ti-Rahmen mit SiC-Einlage wäre für Geflecht wohl schon angesagt. Leichtigkeit der Ringe ist sicherlich wichtig, wenn man sich einem der Konzepte annähern möchte. Welche Erfahrungen habt Ihr damit gemacht?

Ach ja, dieser Blank soll es sein: CTS-EST 305 10-45g


Erwartungsfrohe Grüße aus Lübeck,

Ilja
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hennes2121
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Re: spin blank Aufbau

Beitrag von hennes2121 »

Moin!
Lass Dir den Spaß am Rutenbauen nicht durch zuviel Theorie kaputtmachen, denn letztendlich hilft nur Erfahrung mit dem einen oder anderen Versager. Gerade die Grifflänge ist ein Thema, das man nicht zu theoretisch sehen sollte. Was nützt der beste Hebel beim Werfen, wenn man den Fisch beim Landen verliert, weil man die Rute nicht mehr vor dem Körper rumkriegt, ohne die Handposition zu wechseln.
Außerdem hat jeder seinen bevorzugten Wurfstil, da passt mal das eine, mal das andere Konzept.
Da hilft nur Ringe stabil antapen und ausprobieren.
Oder man sucht sich jemanden mit dem Blank, testet und kopiert.
Letztendlich bedeutet jeder Ring mehr auch mehr Reibung.
Das "Rutenbauforum" kennst Du ja wahrscheinlich, nach soviel Recherche.
Da gibts immer noch die brauchbarsten Tips.
Blank- und Ringbruch - oder so
Hennes
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zuchtaal
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Re: spin blank Aufbau

Beitrag von zuchtaal »

Hallo Hennes

Danke für die Antwort! Mit so wenig Resonanz habe ich nicht gerechnet. :c
hennes2121 hat geschrieben:Moin!
Lass Dir den Spaß am Rutenbauen nicht durch zuviel Theorie kaputtmachen, denn letztendlich hilft nur Erfahrung mit dem einen oder anderen Versager.
Das verdirbt mir den Spaß ganz und gar nicht, ich stehe doch auf Theorie! Es geht ja um die Entscheidung für ein Aufbaukonzept und das ist eine grundlegende Entscheidung. Ich hatte gehofft, Beispiele zu hören, wie das eine oder andere Konzept in die Praxis umgestzt wurde.

Gerade die Grifflänge ist ein Thema, das man nicht zu theoretisch sehen sollte. Was nützt der beste Hebel beim Werfen, wenn man den Fisch beim Landen verliert, weil man die Rute nicht mehr vor dem Körper rumkriegt, ohne die Handposition zu wechseln.
Das sehe ich weder als theoretisch noch als problematisch an. Wenn ich die Rute waagerecht vor mir halte Oberarme am Körper anliegend, die rechte Hand am Rollenfuß, der zwischen Mittel- und Ringfinger hervorragt, und die linke Hand am Ende des Griffteil, dann möchte ich, dass die Unterarme parallel zueinander sind. Dafür fehlen meiner aktuellen Rute ca. 8 cm. Ich habe die Rute fast mal weggeworfen, weil sie mir beinahe aus der linken Hand gerissen wurde.

Die Hand wechsle ich solange, bis ich den Kescher wassere - ist aber noch nie vorgekommen (also das Wechseln der Hand :grin: ).

Außerdem hat jeder seinen bevorzugten Wurfstil, da passt mal das eine, mal das andere Konzept.
Da hilft nur Ringe stabil antapen und ausprobieren.
So viel Ringe habe ich gerade nicht auf Lager. Ne, im Ernst - die Entscheidung muss doch schon vor Kauf gefallen sein. Außerdem glaube ich nicht, das ein Wurfstil eine bestimmte Aufbauform bedingt. Es soll doch mehr aus dem Blank herausgeholt werden. Damit verändert sich dessen Verhalten, was dem Werfer sicherlich eine Anpassung seines Wurfstils abverlangen wird. Aber ist das nicht bei jeder Rute so?

Oder man sucht sich jemanden mit dem Blank, testet und kopiert.
Kenne niemanden...

Letztendlich bedeutet jeder Ring mehr auch mehr Reibung.
Klar, irgendwo gibt es ein Maximum, ab dem jeder weitere Ring das Ergebnis weiter verschlechtert. Zuvor aber soll eine Verbesserung in Bezug auf Aktion des Blank und evtl. Wurfweite/-genauigkeit zu beobachten sein. So weit ich das MeFo Rutenangebot überblicke, sind 9+1 Ringe eigentlich Standard. Die sind dann nach dem NGC aufgebaut.

Vielleicht erwarte ich zuviel und muss es einfach selbst ausprobieren. Damit hast Du dann Recht - entweder es klappt oder es bringt (hoffentlich) Erkenntnisse für den nächsten Versuch.


Grüße aus Lübeck,

Ilja
Zuletzt geändert von zuchtaal am 24.02.2012, 00:58, insgesamt 1-mal geändert.
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hennes2121
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Re: spin blank Aufbau

Beitrag von hennes2121 »

Moin,
das Ganze soll jetzt ja keine Diskussion unter uns beiden werden, aber vieleicht ist es ja wirklich so, dass viele Hobbyrutenbauer, wie ich auch, eher mit learning by doing arbeiten, als mit Berechnungsformeln aus dem Netz. Ganz einfach auch aus dem Grund, weil das Optimum, das aus dem Blank herausgeholt werden soll, subjektiv ist.
Man kann über die Beringung die Aktion der Rute natürlich stark beeinflussen, aus einer CTS wird dadurch aber noch keine M5.
Und auch keine Harrison, was in meinen Augen aber ein Pluspunkt für die CTS ist.
Außerdem sind long range perfomance und Drilleigenschaften zwei Parameter, die sich mMn nicht unbedingt vertragen, also muss man in einem Bereich Kompromisse machen.
Meine momentane Favoritin z.B. ist 3,20 m lang und der eher semiparabolische Blank ist durch 8+1 "beschleunigt", nachdem er mit 10+1 enttäuscht hat.
Andererseits steht seit einer Woche hier noch eine 2,75er in 6+1, 180gr., die dringend Salzwasser sehen muss.
Aber im Rutenbauforum findest Du bestimmt Ansprechpartner, die Dir weiterhelfen.
TL hennes
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Re: spin blank Aufbau

Beitrag von zuchtaal »

Moin Hennes

Da bin ich Dir echt dankbar, dass Du noch mal schreibst! :+++:
hennes2121 hat geschrieben:Moin,
das Ganze soll jetzt ja keine Diskussion unter uns beiden werden, aber vieleicht ist es ja wirklich so, dass viele Hobbyrutenbauer, wie ich auch, eher mit learning by doing arbeiten, als mit Berechnungsformeln aus dem Netz. Ganz einfach auch aus dem Grund, weil das Optimum, das aus dem Blank herausgeholt werden soll, subjektiv ist.

Das kann ich nachvollziehen. Ich weiß leider gar nicht, ob das, was ich mir wünsche, tatsächlich aus dem genannten Blank herauszuholen ist. Die Theorie finde ich eigentlich recht eingängig. Aber ob man den Aufbau mathematisieren muss oder doch lieber eigene Tests anstellt und danach entscheidet, ist wirklich die Frage.

[...]
Außerdem sind long range perfomance und Drilleigenschaften zwei Parameter, die sich mMn nicht unbedingt vertragen, also muss man in einem Bereich Kompromisse machen.
Das ist klar. In wie weit kann man sich aus den Angaben der Hersteller, Power LM, Aktion Med-Fast herleiten, ob die Rute weich genug für Geflecht ist und z.B. bei 26g KöG nicht einknickt?
Meine momentane Favoritin z.B. ist 3,20 m lang und der eher semiparabolische Blank ist durch 8+1 "beschleunigt", nachdem er mit 10+1 enttäuscht hat.
Das war also ein Experiment. Und welche Erkenntnis verbirgt sich hinter der Enttäuschung?
Andererseits steht seit einer Woche hier noch eine 2,75er in 6+1, 180gr., die dringend Salzwasser sehen muss.
Aber im Rutenbauforum findest Du bestimmt Ansprechpartner, die Dir weiterhelfen.
TL hennes
Für den Tip bin ich Dir dankbar. Habe die Seite zwar schon beim Gockeln gefunden, ihr aber nicht ihr Potential angesehen.

Ich wünsche Dir, dass das mit der Salzwasserbesichtigung bald klappt.

Gruß aus Lübeck,

Ilja
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Re: spin blank Aufbau

Beitrag von hennes2121 »

hennes2121 hat geschrieben:Das ist klar. In wie weit kann man sich aus den Angaben der Hersteller, Power LM, Aktion Med-Fast herleiten, ob die Rute weich genug für Geflecht ist und z.B. bei 26g KöG nicht einknickt?
Moin,
Das ist die crux des Rutenbaus, dass sich jeder Hersteller seine eigene Klassifizierung ausbrütet und die Blankeigenschaften schon innerhalb einer Charge variieren. Mit CTS hast Du aber einen Hersteller gewählt, der eigentlich konstante Qualität liefert. Zu den Wurfgewichten gibts an besagter Stelle viele treads, das ist auch von Hersteller zu Hersteller verschieden.
hennes2121 hat geschrieben:Das war also ein Experiment. Und welche Erkenntnis verbirgt sich hinter der Enttäuschung?
Der Blank wurde mit 10+1 zu weich in der Spitze, jetzt mit 8+1 ist er straff genug, um auch den Anhieb durchzubringen, wirft aber auch 10 g noch akzeptabel.
hennes2121 hat geschrieben:Ich wünsche Dir, dass das mit der Salzwasserbesichtigung bald klappt.
Als, 24.3., vorher gehts leider nicht!
Tl hennes
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Re: spin blank Aufbau

Beitrag von Mattes36 »

Hi,

Hennes hat Dich schon in die richtige Richtung gelenkt: letztendlich geht beim Rutenbau probieren über studieren, das ist einfach so. Einfach mal 'ne Rute auf- oder umbauen, testen ... da erschließt sich dann schon 'ne Menge.

Mal ganz kurz und knapp meine Vorgehensweise/Erfahrungen:

- an den Guide-Spacing Charts (z.B. der Blankhersteller oder Fuji NGC) orientieren
- Abstände/Größen an Blank-Charakteristik, Einsatzzweck, Griff und Rolle anpassen (in der Reihenfolge)
- Rollenachsenwinkel und irgendwelche Berechnungen nicht überbewerten
- NGC macht für mich absolut Sinn (mehr Ringe, bessere Lastverteilung, mehr Gefühl, aber weniger Ringgewicht im Vergleich zur Standard)
- K-Guides vermeiden Tüddel beim Wurf um den Ring auch nicht 100%, lindern teilw. aber die Auswirkungen (Köderverlust)
- ich teste demnächst das KR-Konzept, habe gerade einen 10+1 Ringsatz mit KL-H / KB Guides, KT-Micros und dem neuen LG Top im Zulauf für 'ne 1024er XST ... bin gespannt

Gruß, Matthias
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zuchtaal
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Re: spin blank Aufbau

Beitrag von zuchtaal »

Hi Matthias

So wenig Resonanz gekommen ist (gelesen wurde es ja recht viel), so hilfreich empfinde ich sie. Danke auch Dir!

Ich ahne es schon. Erst Rutenbau, dann Fliegenfischen, am Ende Mindestrente! Ich fühl' mich schon voll angefixt!

Abgesehen von den sich daraus ergebenden 1000 Fragen, waren Eure Antworten extrem hilfreich. Ich geh' aber jetzt 'mal andere nerven...

Ich poste meinen nächsten Fang,

Ilja
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Mattes36
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Re: spin blank Aufbau

Beitrag von Mattes36 »

Gerne, wir lesen uns im RBF ;)

Gruß, Matthias
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