Optimale Größe Fliegenrutenringe

Viele der edlen Wekzeuge und Hilfmittel, mit denen wir bei unserem Hobby hantieren, müssen nicht unbedingt von der Stange aus dem Ladenregal sein.
Watstock, Schnurkorb, Kescher und Co. können auch aus eigener Produktion sein, die gemeinsam mit Freunden oder allein eisige Winterabende füllen kann.
Antworten
Benutzeravatar
Bernd Ziesche
...
Beiträge: 3060
Registriert: 20.09.2006, 14:49
Wohnort: am Fischwasser
Kontaktdaten:

Optimale Größe Fliegenrutenringe

Beitrag von Bernd Ziesche »

Hallo allen Rutenbauern :wink: ,
hier ein vllt. mal ganz interessantes Video zum Thema.

http://www.vimeo.com/25415219

Beste Grüße
Bernd
www.first-cast.de
Fliegenfischerschule
Benutzeravatar
HolgerLachmann
...
Beiträge: 1781
Registriert: 03.12.2007, 18:22
Wohnort: Höxter
Kontaktdaten:

Re: Optimale Größe Fliegenrutenringe

Beitrag von HolgerLachmann »

Das Video habe ich vor 2 der 3 Tagen durch Zufall gefunden. Fand ich sehr interessant, allerdings kann ich keine wirklichen Erkenntnisse gewinnen.

Hab das Gefühl, dass die Schnur bei der Rute mit den großen Ringen schneller schießt, was allerdings dazu führt, dass sich die Schnur am Ende stark um den Blank wickelt und so verlangsamt wird.
Zudem schlägt die Schnur zwischen den Ringen auch recht stark. Leider kann man nicht sehen, wie die Schnur den Spitzenring verläßt. Eventuell werden durch die schlagende Schnur Wellenbewegungen in die Schnur nach dem verlassen des Spitzenringes geleitet.

Bei der Rute mit den kleineren Ringen sieht man sehr schön, dass die Schnur gleichmäßig ohne viel Schlagen durch die Ringe zieht.

Bei der Streamerfischerei würde ich klar größere Ringe bevorzugen, da es mir hier meist nicht auf Genauigkeit ankommt. Gerade beim fischen mit einem Schusskopf habe ich größere Ringe inkl. oversized Spitzenring sehr zu schätzen gelernt.
Zudem werden die Ringe stärker beansprucht, z.B. durch Sand und Dreck und die gröberen Verbindungen, z.B. von Schusskopf und Runningline.

Bei der Forellenfischerei würde ich normale Einstegringe favorisieren.

@ Bernd auf deine Antwort welche Ringe du bevorzugst schreibt Aitor: "Why dou you prefer the wider ones? Just because "it has always been like that"? :-) "

Dies verstehe ich nicht. Die Hersteller haben doch immer tendenziell kleine Ringe verbaut, um z.B. Gewicht zu sparen. Gerade Sage ist hier ein schönes Beispiel. Erst in den letzten Jahren war eine Tendenz zu größeren Ringen zu sehen... :-q:
Benutzeravatar
Bernd Ziesche
...
Beiträge: 3060
Registriert: 20.09.2006, 14:49
Wohnort: am Fischwasser
Kontaktdaten:

Re: Optimale Größe Fliegenrutenringe

Beitrag von Bernd Ziesche »

Hallo Holger,
Aitor meinte damit, dass ich schon immer die größeren Ringe bevorzugte.

Die Gründe stehen unter seiner Frage ;).

1. Jeder Einsteiger bekommt viel schneller das Gefühl der schießenden Schnur. Gerade, wenn man anfangs vielfach noch mit der dicken Keule in den Ringen zu kämpfen hat.

2. Auch ich brauche weniger Leerwürfe, um die Keule rauszubekommen.

3. Weniger Probleme mit Eis und Schmutz auf der Schnur.

4. Die Ringe mit größerem Durchmesser haben für gewöhnlich einen stärkeren Materialdurchmesser und scheuern längst nicht so schnell durch - gerade bei regelmäßigem Werfen auf der Wiese nicht unerheblich.

5. Meiner Einschätzung nach schießt die Schnur ein klein wenig besser (weniger Reibung).

Das Video zeigt mir, dass KEIN signifikantes Problem durch die Verwendung von größeren Ringen entsteht.

Die Hersteller folg(t)en vielfach dem Verkaufstrend, dass die potentiellen Käufer zumeist einen AHA Effekt erhielten, wenn wenig Gewicht entlang des langen Hebels verteilt war... ergo ganz leichte Ringe. Kaum jemand wußte von den Nachteilen, die damit einhergehend waren. Hauptsache 839 Euro für "die leichteste Rute der Welt". Und dann steckte die Keule sprichwörtlich (unbemerkt, weil der Vergleich fehlt) beinahe in den oberen Ringen fest.

Mir als Instruktor bleibt in solch Fall nur ein Gerätetausch, um einen zügigen Lernerfolg erzielen zu können! Der Unterschied ist heftig.
Man nehme: einen kurzen (fast zu) schweren Schußkopf, eine dünne Schußleine und große Ringe und schon klappt der Doppelzug wie von selbst. Danach vergißt man dies Gefühl nie wieder... und kann es transferieren.

LG
Bernd
www.first-cast.de
Fliegenfischerschule
Benutzeravatar
HolgerLachmann
...
Beiträge: 1781
Registriert: 03.12.2007, 18:22
Wohnort: Höxter
Kontaktdaten:

Re: Optimale Größe Fliegenrutenringe

Beitrag von HolgerLachmann »

Just because "it has always been like that"? :-)

Ach so, ich habe das obige so verstanden, als wenn er sagen wollte, dass die Industrie schon immer große Ringe verbaut hat, denn das ist ja nicht so und hatte mich irritiert... ;)

Übertragen sich die Schwingungen zwischen den Ringen über den Spitzenring hinaus auf die Schnur?
Benutzeravatar
Bernd Ziesche
...
Beiträge: 3060
Registriert: 20.09.2006, 14:49
Wohnort: am Fischwasser
Kontaktdaten:

Re: Optimale Größe Fliegenrutenringe

Beitrag von Bernd Ziesche »

Hallo Holger,
ich behaupte mal, nein.
Wir konnten diesbezüglich keinen Nachteil erkennen, wenn man größere Ringe verwendet. Die Dämpfungseigenschaften der Rute werden theoretisch verschlechtert. Dies ist aber eher sehr minimal und aus meiner Sicht nicht wahrnehmbar.
Wenn man nun SIC Beringung wählt, wird die Rute etwas kopflastiger. Man kann aber ja einen etwas steiferen Blank als Ausgleich wählen.
SIC Beringung ist für meine Trainingsruten ein MUSSS, weil sie ewig halten.
Einer meiner Schüler hatte jetzt gerade bei seiner Z-Axis die Ringe nach 3 Monaten täglichen Wiesentrainings komplett durchgeworfen.
Ich kenne das auch sehr gut...
Gruß
Bernd
www.first-cast.de
Fliegenfischerschule
Antworten